-
Verfahren zum Schleifen von Rasiermessern kund Klingen für Rasierapparate.
Zum Schleifen von Rasiermessern auf Öl-
steinen verwendet man bisher allerlei
Öle. Auch mag es nicht unversucht geblieben: sein, auf diesen Steinen mitPetroleum,Benzin
oder Benzol u. dgl. Rasiermesser abzuziehen. Im ersten Falle dauert-das Abziehen
sehr lange, zumal die Schneide des Messers erst dann feiner zu werden anfängt, wenn
sich im Öl eine genügendeMenge feiner Staubkörner vom Stein gebildet hat, welcher
Vorgang aber sehr vielArbeit und Zeit erfordert. Die Benutzung von . Petroleum,
Benzin, Benzol u. dgl. beschleunigt nur sehr wenig die Bildung der Schleifkörner,
überdies ist bei diesen Flüssigkeiten die Reibung, die Adhäsion so groß, daß eine
äußerst feine Schneide nicht erzielt werden kann; in der Regel geht dabei die noch
gute Schneide ganz zugrunde.
-
Es ist auch nicht unbekannt, daß man, um die erforderlichen Schleifkörner
rascher zu erzeugen, zwei Steine - sogenannte Wassersteine - mit Hinzunahme von
Wasser so lange aneinanderreibt, bis -ein Brei mit Wasser und Steinkörnern entstanden
ist. Dieses Verfahren erfordert aber eine zeitraubende, äußerst mühselige Arbeit.
Außerdem liefern sogenannte Wassersteine gröbere Körner als Ölsteine, und ist bei
dem mit Wasser zusammengesetzten Steinkörnerbrei die Adhäsion - die Reibung - zwischen
Stein und Wasser so groß, daß die während des Abziehens entstandene neue Schneide
des Messers ohne Wissen des Bedieners oft -zugrunde geht und immer wieder neu erzeugt
werden muß. Es kommt da auf große Geschicklichkeit und auf einen halben Strich mehr
oder weniger an.
-
Allgemein -bekannt sind noch Flachs-, Leinen-, Papier- u. dgl. Riemen,
die, wie bei der Buntpapierfabrikation, mit einer pastaähnlieben Masse gestrichen
sind und trocken in .den- Handel gebracht werden, die aber nicht befriedigen, da
die Schneidedes Messers auf solchen trockenen _ Riemen schneller zugrunde geht,
so daß das Messer bald gründlich geschliffen werden muß.
-
Die bekannten Pasten, die man auf Lederriemen, Holz usw. aufstreicht,
liefern eine rauhe Schneide mit viel Grat, darunter-feinste Blättchen verständen,
die, an der Schneide jedem Druck folgend, beweglich hängen und die menschliche Haut
reizen.. Deshalb wird das auf Pasten abgezogene Messer nachträglich auf Leder abgezogen,
welches die Grate abnimmt; das geschieht aber auf Kosten der Schneide des Messers,
denn dabei bleibt auch ein Teil der tauglichsten, feinsten, dünnsten Schneide am
Leder hängen.
-
Was die Pasta zuviel hat, hat das Öl zuwenig. Nach einigen richtigen
Strichen erzielt man nämlich mit Öl auf einem guten Schleifstein eine Schneide;
die unter dem Mikroskop eine zusammenhängende, schöne gerade Lirnle bildet. Eine
solche Schneide ist aber nicht - wie man glaubt - die richtige Schneide zum Ausrasieren
eines Bartes, und nimmt diesen nur oberflächlich ab, weil an der
absolut
geraden, ununterbrochenen Schneide die Barthaare gleiten.
-
Die Schneide eines Messers ist dann vorzüglich, wenn dieselbe unter
dem Mikroskop zwar in gerader, aber -in denkbar feinsten Grad unterbrochener Linie
durchsichtig erscheint, ohne ausgesprochene Zacken und Grat. Durchsichtig erscheint
die Schneide, weil sie eben denkbar dünn geworden ist. Diese dünne, durchsichtige,
schleierartige Schicht mit winzigen Stahlfasern erfaßt und schneidet den Bart besser,
während sie die Haut nicht einschneidet, weil die Barthaare in die dünnste Schicht
der .Schneide wie ein Keil mehr und minder eindringen und da eingeklemmt werden,
während die glatte menschliche Haut gegen dünne Schneide genügenden Widerstand leistet.
Die oben beschriebene vorzügliche Schneide eines Messers ist also infolge ihrer
denkbar geringsten. Stärke je nach Stahlmaterial mehr und minder widerstandsfähig.
Deshalb geht oft nach kurzem Gebrauch - auch nach einem einzigen Strich schon -
beim Rasieren eines dichten, harten Bartes, auch nach - bloßem Abwischen des Messers
mit einem harten, groben Papier z. B., die dünne, schleierartige Schneide zugrunde.
-
Auf Grund obiger Erörterungen muß man also an ein gutes, praktisches
Verfahren zum Schleifen von Rasiermessern, Giletteklingen u. dgl. die Anforderung
stellen, . daß die oben beschriebene, schleierartige, äußerst dünne Schneide in
denkbar kürzester Zeit erzeugt werden kann, ohne . Gefahr zu laufen, bei einem Strich
mehr oder weniger auf dem Abziehstein oder Abziehriemen die noch gute Schneide eines
Messers zu verderben.
-
Diesen Anforderungen entspricht das nachstehend beschriebene neue
Verfahren: Gemäß der Erfindung wird eine neueRasiermesserschleifflüssigkeit zusammengesetzt,
und zwar aus Flüssigkeiten, die, in geeigneterer Menge meinaadergemischt, die gewünschte
und. geeignetste Adhäsion zu dem Abziehstein bzw. zu dem Messerstahl aufweisen;
z. B. Glyzerin mit Wasser, Rizinusöl mit Spiritus, Mineral- und sonstige Öle mit
Petroleum, Benzin und Benzol u. dgl. Dieser gemischten Flüssigkeit wird eine geeignete
Menge maschinell äußerst fein pulverisierter und durch Seidenstoff abgesiebterHartkörperkörner
hinzugesetzt, die in der Flüssigkeit nicht löslich sind (fast alle Hartkörper sind
tauglich, vorzugsweise solche, die aus Schleifsteinmaterialien hergestellt werden.
Die oben beschriebene Mischung wird wie bei der feinen Künstlerfarbenfabrikation
zwischen Stahlwalzen so lange maschinell verrieben, bis die feinsten Staubkörner
kaum zu fühlen sind. Eine Menge von dieser Salbe wird mittels vorerwähnter Flüssigkeit
- Rizinusöl mit Spiritus, oder Glyzerin mit Wasser, andere Öle mit Petroleum, Benzin
und Benzol gemischt -so, weit verdünnt, daß in -der Flüssigkeit die Hartkörperstaubkörnchen
genügenden Platz haben, nebeneinander und nicht übereinander liegen zu kommen. Nach
längerem Lagern setzt sich der feine Hartkörperstaub zu Boden des Flüssigkeitsbehälters.
Von dieser Flüssigkeit wird nach Schütteln des Flüssigkeitsbehälters eine Menge
auf dem Schleifstein oder sonst ein glatte, starre Platte aus Glas, Stahl oder anderem
Material aufgetragen. -Die aufgetragene Masse wird mit einem kleinen Verreiber aus
Glas, Stahl oder anderen Material - vorzugsweise aus einem geeigneten Schleifstein.
hergestellt - auf der starren Abziehfläche äußerst gleichmäßig verteilt.
-
Die vorgeschlagene Schleifflüssigkeit hat die gewünschte ,-- geeignetste
- Adhäsion und enthält schon die erforderlichen Schleifkörner in denkbar feinster
Staubform. Durch die Verreibung der obigen neuen Mischung mittels eines Reibsteins
wird die Feinheit der Schleifkörner weiter erhöht, und- erhält die starre Fläche
eine mechanisch wirkende, schlüpfrige Schleiffläche, die aus einem dünnen Hauch
völlig deichmäßiger Schleifstaubkörner in gleichmäßiger Verteilung besteht.
-
Das neue Verfahren. bietet außer den oben beschriebenen Vorzügen noch
die folgenden Vorteile: z. Das nachträgliche riskante Abziehen auf Leder wird überflüssig,
da -an der nach- dein neuen Verfahren hergestellten Messerschneide kein Grat haftet;
2. weil eben kein Grat vorhanden - keine Zacken -, kann das Messer die menschliche
Barthaut nicht reizen; 3. auf jeder -glatten Fläche eines starren, widerstandsfähigen
Körpers, z. B. aus Glas, Stahl oder anderemMaterial, kann das Messer geschliffen
werden; q.. das neue Verfahren erfordert nicht -wie dies .bei den bisherigen Verfahren
der Fall ist - Kunstgriffe, und jeder Laie kann sich mit demselben schnell vertraut
machen; 5. nach dem neuen Verfahren können auch Rasiermesser, Klingen u. dgl. für
Rasierapparate auf Rotationsmaschinen mit besserem Erfolg, als bisher erzielt wurde,
geschliffen ,venden. -Bei Maschinen und Apparaten, mit Verreibrollen fällt selbstverständlich
die Verreibung mittels eines Reibsteines fort.