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Herstellung künstlicher Schleifsteine für feine Schneiden, z. B. Rasierklingen.
Gegenstand der Erfindung ist ein Schleifstein, der infolge seiner Zusammensetzung
besonders zum Schärfen von Schneidwerkzeugen mit feiner Schneide geeignet- ist.
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Ölsteine und andere Schleifsteine, die bisher für diese Zwecke benutzt
werden, sind gewöhnlich aus Stoffen hergestellt, welche eine geringe Schleifwirkung
besitzen und sich deshalb schnell abnutzen. Der gewöhnliche Ölstein besteht aus
einem Schleifmittel, das finit glasartigen tonigen Bestandteilen gebunden ist. Der
Stein wurde in 01 getaucht und verlangt die Benutzung von weiterem Öl, um
den Staub und die von der Messerklinge abgeschliffenen Teilchen zu entfernen und
außerdem als äußerstes Schmiermittel zu dienen. Solche Ölsteine mußten porös sein,
um das Öl zu halten und besitzen infolgedessen verhältnismäßig große offene Hohlräume,
die sich leicht mit Schmutz und Metall zusetzen können. Weiter trocknet das Öl ein
oder oxydiert sich auf der Oberfläche des Steines und stört so das Schärfen. Weiter
neigt das Öl dazu, auf die Oberfläche chirurgischer Schneidwerkzeuge, die auf dem
Ölstein geschliffen werden, überzugehen und damit deren spätere genü.. gende Sterilisierung
zu verhindern.
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Zweck der Erfindung ist, diese Unzuträglichkeiten zu beseitigen und
einen Schleifstein zu schaffen, der schnell schleift, ohne daß ein Ausbrechen der
Schneide zu befürchten ist und ein nicht ölartiges Füllmittel enthält, wodurch die
Notwendigkeit, Öl oder anderes Schmiermittel zu benutzen fortfällt. Ein diesen Anforderungen
entsprechender Schleifstein wird erfindungsgemäß dadurch erhalten, daß ein scharf
angreifendes Schleifmittel mit fein verteiltem Graphit gemischt wird, das als nicht
ölartiges Schmier- und Füllmittel dient und die Schneide weder zerkratzt noch sonstwie
schädlich beeinflußt. Als eigentliches Schleifmittel können die verschiedenen natürlichen
und künstlichen Stoffe, wie Korund, Schmirgel, elektrisch geschmolzene oder kristallinische
Tonerde, Siliziumkarbid o. dgl., benutzt werden. Vorzugsweise wird eine sorgfältig
hergestellte und entsprechend gekörnte kristallinische Tonerde benutzt.
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Um das Schleifmittel und den Graphit zu binden, wird ein nicht körniges
Mittel verwendet, vorzugsweise ein organisches Bindemittel, das die Schneide nicht
schädlich beeinflußt. Als geeignetes Bindemittel kann eines der natürlichen Harze,
wie Schellack oder entsprechende synthetische Produkte, wie Bakelit, Zelluloid,
Kasein oder natürliche und künstliche Kautschukarten, oder verschiedene vulkanisierte
Stoffe, wie Leinöl und Schwefel, benutzt werden. Vorzugsweise wird Schellack als
Hauptbestandteil benutzt, der aber auch mit anderen Stoffen gemischt werden kann.
Beispiel. Ein zum Schärfen von Rasiermessern, chirurgischen Schneidwerkzeugen o.
dgl. gut geeigneter Stein kann mit zwei verschiedenen Schleifflächen derart hergestellt
werden, daß aie eine Fläche aus dem Schleifmittel und dem
Bindemittel
allein und die andere Fläche aus einer Mischung des Schleifmittels mit Graphit und
dem Bindemittel besteht. Hierfür können folgende Verhältnisse gewählt werden: Für
die grobe Fläche kristallinische Tonerde entsprechender Körnung 8o Gewichtsteile,
Schellack 2o Gewichtsteile; für die feine Fläche kristallinische Tonerde entsprechender
Körnung 65 Gewichtsteile, Graphit ro Gewichtsteile, Schellack 25 Gewichtsteile.
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Dieser Stein wird in folgender Weise hergestellt. Die Tonerde, die
verschiedene Verunreinigungen enthalten kann, wird vorzugsweise durch elektrisches
Schmelzen von Bauxit und Abkühlenlassen unter Bedingungen erhalten, welche die Kristallisation
begünstigen. Dieses Material wird zu einem feinen Pulver vermahlen und dann mit
Graphit und Schellack in den gewünschten :\-lengext vermischt. Diese Mischung wird
dann gemahlen, vorzugsweise in der Kugelmühle, um (las Schleifmittel in ein noch
feineres Pulver überzuführen und um eine innige Mischung der verschiedenen Bestandteile
zu erhalten. Für die grobe Seite des Steines werden die Alaterialien mindestens
q- Stunden gemahlen und gemischt, für die feine Seite wird der Mahlprozeß ein Vielfaches
dieser Zeit hindurch ausgeführt, je nach der Art des gewünschten Steines. Die fein
gemahlenen Mischungen !werden dann entsprechend gesiebt, um Körnchen der gewünschten
Größe ztt erhalten. Gewöhnlich genügt es, das gemahlene Material durch Seidengaze
der feinsten im Handel erhältlichen Maschenweite durchzu-Schicken, um etwa noch
darin vorhandene größere Teilchen zu entfernen. Für feinere Arten von Schleifsteinen
können auch Schlämmverfahren angewendet werden.
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Um einen Schleifstein herzustellen, der eine larobe und eine feine
Seite besitzt, wird eine J#'ortn annähernd zur Hälfte mit dem groben Material gefüllt
und dieses darin zusammengepreßt. Darauf wird das feine Material eingeschüttet,
gleichmäßig verteilt und ein Dekkel auf die Form aufgebracht. Die Form wird darauf
etwa zwei Stunden einer Temperatur von etwa 175' bis 190' C ausgesetzt. um
den Schellack zu schmelzen und ihn in innige Berührung mit dem Schleifmittel und
dem Graphit zu bringen. Die Masse wird dann einem starken Druck, beispielsweise
etwa 16o kg pro Quadratzentimeter, in einer kalten Fresse unterworfen, während sie
noch die \\'ärme von der Erhitzung enthält. Nach dem Abkühlen der Form ltr Schleifstein
herausgenommen und auf eine geeignete Temperatur von etwa C eine genügende Zeit
lang erhitzt, um oe flüchtigen Bestandteile des Schellacks noch abzutreiben und
die Nasse sintern zu :assen. Zum Schluß kann der Stein mit geeigneten Schleifmitteln
poliert werden.
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Die Menge und die Korngröße des Schleifmittels können innerhalb weiter
Grenzen wechseln, je nachdem ob eine schnelle oder langsame Schleifwirkung gewünscht
wird. Ferner kann der Graphitgehalt nach vermehrt oder herabgesetzt werden, wobei
er sowohl als farbige Füllmasse wie als Schmiermittel dient und die Zahl der vorhandenen
Schleifkörnchen auf der Oberfläche des Steins erringert. Eine Vermehrung des Graphits
I e eutet eine Verringerung der schleifenden Eigenschaften des Steins. Vorzugsweise
wird der Graphitzusatz auf als Gewichtsprozente gewählt. Für manche Zwecke 1c :nn
auch ein geringer Graphitzusatz zu der im genannten Beispiel erwähnten groben Seite
Ales Steins gegeben werden, sei es, daß der Graphit dort als Schmiermittel oder
als Porenfüllung dienen soll. Der Schellack kann der gleichfalls in wechselnden
Mengen, in Dien meisten Fällen in den Grenzen von 5 hia 3o Gewichtsprozenten, auf
die Gesamtnrenge bezogen, zugesetzt werden, wobei die geringeren Mengen die Bindung
ergehen. Die oben als Ausgangsmasse zur Herstellung des Schleifsteins dienende Mischung
kann natürlich auch für Putz-, Polier- und Schleifzwecke der verschiedensten Art
benutzt die Nasse kann auch zu Schleifscheiben und sonstigen Schleifwerkzeugen geformt
werden.
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PATENT-ANSPRUCH: