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Hindernis. Die Erfindung betrifft ein neues Drahthindernis, das innerhalb
des Schützengrabens hergestellt werden kann und ohne Pfähle und Pflöcke mit ausreichender
Sicherheit auf dem Boden festliegt. In der Zeichnung stellt Fig. i einen senkrechten
Querschnitt, Fig. 2 die Vorderansicht und Fig. 3 die Aufsicht, alles -in
schematischer Darstellung, dar. Fig. 4 und 5 geben die Einzelheiten des Hindernisses
in einer als Beispiel gewählten Ausführung, und zwar ist Fig, 4 eine Ansicht und.
Fig. 5 eine Aufsicht. Der übersichtlicheren Darstellung wegen wurden die in Fig.
4 gezeichneten Haken, c in Fig. 5 fortgelassen.
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Das Hindernis wird äus Stäben a gebildet, die aus Draht oder Stabeisen
in zweckentsprechender Länge hergestellt werden. Der Draht oder das Stabeisen können
ganz beliebige Profile erhalten, wenn man für gewöhnlich auch runde Querschnitte
vorziehen wird. An einem Ende sind die Stäbe a mit lang hervorstehenden Spitzen
a1 versehen. Die -Stäbe a werden mit Hilfe der Ringe b, die schraubenförmig zusam=
mengebogen oder auch geschweißt sein können, und mit Hilfe der Haken c so zusammengebaut,
das. ein allseitig im Dreieckverband stehender Bau entsteht. Den Haken c kann man
auch eine von der Zeichnung abweichende, mehr kreisförmige und geschlossene Gestalt
geben, so daß die Maulweite ganz klein, ungefähr nur noch gleich der Drahtstärke
und dadurch ein unbeabsichtigtes Lösen fast zur Unmöglichkeit wird. Die einfachste
Bauart ergibt sich, wenn alle Stäbe a gleiche Länge haben, gemäß Fig: T bis 3. Gibt
man den Stäben a verschiedene Länge, so sind auch beliebige andere Bauformen möglich,
worauf hiermit besonders hingewiesen sei.
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Beim Zusammenbau des Hindernisses wird so verfahren, daß die Ringe
b wagerecht liegen; sie bilden die Knotenpunkte i, 2, 3, 4 usw. entsprechend der
i., 2., 3., 4. usw. Reihe der Knotenpunkte, vom Boden ab gezählt. Führt man das
Hindernis nur mit den Knotenpunkten i aus, so entsteht ein flach auf =dem Boden
liegendes Dreiecknetz, das . ein Stolperhindernis bildet. Das Hindernis braucht
ferner nicht als geschlossener und oben ebener Block ausgeführt zu werden; sondern
es kann. auch z. B. wallartig um eine Reihe neben- und hintereinanderliegender freier
Felder aufgebaut, es kann, oben und vorn mit pyramiden- oder streifenförmigen, ebenfalls
aus Stäben a, Ringen b und Haken c hergestellten Aufbauten versehen oder in irgendeiner
anderen Art ausgestaltet sein, ganz wie es die Verhältnisse im Felde erfordern.
In- kleinerem Umfange zusammengebaut, kann das Hindernis z. B. vom Schützengraben
aus vor die Front. geworfen werden, um ein Sturmhindernis zu bilden, ähnlich wie
die jetzt benutzten Stacheldrahtwalzen. Da es ohne jedes Werkzeug leicht, rasch
und, geräuschlos, sogar im Liegen oder Hocken zusammengebaut werden kann,
eignet es sich auch sonst als Behelfszeug für den Schützengraben und den Unterstand,
z. B..zum raschen Wiederschließen sturmreif gemachter Hindernisse.
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Die Stäbe a werden beim Bau des Hindernisses so eingesetzt, daß die
Spitzen a1 teils nach oben, teils nach unten. und teils seitlich hervorstehen. Die
vielen langen Spitzen dl bilden dann zwar an sich eine vorzügliche Abwehr,
man
kann aber ihre Wirkung noch verstärken, wenn man die Stäbe a mit Stacheldraht
d bewehrt, der mit Bindedraht e befestigt wird, wie durch Fig. 5 dargestellt.
Die Stacheldrahtbewehrung kann aber auch noch in mannigfach anderer Weise ausgeführt
werden, z. B. indem man den Stacheldraht schraubenförmig windet und über a steckt
usw. Sie kann ferner entwe?er an- allen oder nur an einer Anzahl der Stäbe Anwendung
finden.
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Die vielen nach unten stehenden Spitzen a1 der Stäbe a des Hindernisses
bilden eine gute Verankerung mit dem Boden. Es ist nicht möglich, ein solches Hindernis
von einiger Ausdehnung z. B. mit Winden fortzuziehen. Wohl können bei einem solchen
Versuch einzelne Bauglieder aus dem Hindernis herausgerissen werden. Das ist aber
belanglos, weil es atxs sehr vielen Baugliedern besteht. Der Umstand, daß das Hindernis
ohne weiteres am Boden festliegt, ist von großem Wert, weil zu seinem Aufbau das
Graben öder Bohren von Pfahllöchern, und das Setzen von Pfählen, also auch das Mitführen
von solchen, nicht nötig ist, und -weil man das Hindernis auf jedem Boden, also
auch auf Fels und auf Eis, anlegen kann. Will man das, Hindernis trotzdem mit Pfählen
ausstatten, so steht dem aber auch nichts im Wege.
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Es sei hier ferner noch hervorgehoben, daß die Herstellung der Bauglieder
a, b und c des Hindernisses, mit oder ohne - Stacheldrahtbewehrung d und
e, vollständig fabrikmäßig erfolgen kann, so daß für den Gebrauch im Felde vollständig
fertige Bauglieder zur Verfügung stehen, und daß sich diese Bauglieder beim Versand
und bei der Zufuhr und dem Gebrauch im SFelde sehr bequem handhaben lassen.
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Stellt man die Bauglieder a, b und c etwa aus Walzdraht von
5 mm Durchmesser her, so ist das Durchschneiden des Hindernisses mit gewöhnlichen
Drahtscheren überhaupt nicht und auch sonst nur sehr schwer ausführbar. Da aber
das Hindernis aus sehr vielen einzelnen Baugliedern besteht, kann man sagen, daß
es praktisch überhaupt nicht durchschneidbar ist. Das Durchkriechen kann man durch
richtige Auswahl der Baulänge der Stäbe a (etwa 400 mm)" zur Unmöglichkeit machen.
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Minen- und Geschützfeuer kann das Hindernis,-wie jedes andere, wohl
beschädigen, indem eine Anzahl der Verbindungen sich lösen und eine Anzahl der Bauglieder
reißen werden. Eine Anzahl der Verbindungen wird aber auch halten und die größte
Anzahl der Bauglieder heil bleiben. Zusammenhängende Stücke des Verhaues werden
also immer übrigbleiben. Selbst wenn sie mit hochgeschleudert würden, werden sie,
auf dem Boden liegend, immer noch ein Hindernis bilden, weil sich die Bauglieder
infolge des allseitigen Dreieckverbands nicht wie der gewöhnliche Stacheldrahtverhau
insgesamt flach legen können. Es ist also zu erwarten, daß ein Drahthindernis der
beschriebenen Art durch Wurfminen, Erdminen und Geschützfeuer nicht sturmreif gemacht
werden kann, wenn es in Höhe, Breite, Tiefe und Form richtig angelegt wurde.
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Die Bauglieder des Hindernisses können nach Gebrauch immer wieder
zum Aufbauen an anderer Stelle verwendet werden. Krümm gewordene Stäbe biegt man
wieder zurecht.. Nur die zerrissenen oder vollständig verbogenen Glieder müssen
wieder ersetzt werden. Dabei ist das Abbauen eines nicht unter Feuer liegenden Hindernisses
nicht schwierig.