DE328009C - Verfahren zur Herstellung eines Kaffee-Ersatzmittels aus Dillsamen - Google Patents

Verfahren zur Herstellung eines Kaffee-Ersatzmittels aus Dillsamen

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    • A23FOODS OR FOODSTUFFS; TREATMENT THEREOF, NOT COVERED BY OTHER CLASSES
    • A23FCOFFEE; TEA; THEIR SUBSTITUTES; MANUFACTURE, PREPARATION, OR INFUSION THEREOF
    • A23F5/00Coffee; Coffee substitutes; Preparations thereof
    • A23F5/44Coffee substitutes

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  • Medicines Containing Plant Substances (AREA)
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Description

  • Verfahren zur Herstellung eines Kaffee-Ersatzmittels aus Dillsamen. Die Samen des Dills (Anethum _graveolens) wurden bisher zumeist zu Küchenzwecken verwendet, wie besonders zum Einlegen von Gurken als Gewürzzusatz; daher auch die Bezeichnung »Gurkenkraut« für Dill. Sonst wurden die Samen hauptsächlich auf ätherisches Öl verarbeitet, das jedoch nur in beschränktem Maße Anwendung fand, wie z. B. in der Likörfabrikation. Die bei der Bereitung des Dillöls zurückbleibenden Destillationsrückstände enthalten nach Gildemeister und Hoffmann (»Die ätherischen Öle«) etwa 15 Prozent Fett und 15 Prozent Eiweiß und fanden bisher in erster Reihe als Viehfutter Verwendung. Nach Cl. Grimme (Pharm. Zentralhalle Bd. 52, S.661) wird hierfür aber kein wertentsprechender Preis bezahlt; der Preis soll etwa 2o Pf. für 1 kg betragen haben. Man war daher schon seit langem bemüht, für die bei der Gewinnung des Dillöls zurückbleibenden Dillsamen wie auch für die unverarbeiteten Dillsamen überhaupt eine ausgedehntere und einträglichere Verwendungsmöglichkeit ausfindig zu machen. Diese Aufgabe soll durch die vorliegende Erfindung. gelöst werden.
  • Es wurde nämlich festgestellt, daß Dillsamen, denen man auf geeignete Weise die Hauptmenge ihrer aromatischen Stoffe entzogen hat, sich vorzüglich zur Herstellung eines teeartigen bzw. kaffeeartigen Getränkes eignen, je nachdem die entaromatisierten Samen direkt oder nach vorheriger Röstung mit heißem Wasser ausgelaugt werden. Dementsprechend lassen sich auch die bei der Abdestillation des Dillöls zurückbleibenden Dillsamen zu Kaffee-Ersatz verarbeiten. Durch die hierdurch bedingte vollkommenere und rentablere Verwertung der Dillsamen dürfte der Erfindung nicht nur technische, sondern auch volkswirtschaftliche Bedeutung zukommen; vielleicht gibt sie zu einem erhöhten Anbau von Dillfrucht in Deutschland Anlaß.
  • Zu Kaffee-Ersatzmitteln werden bereits zahlreiche pflanzliche Produkte verwendet, wie verschiedene Wurzelgewächse (Zichorie) und besonders zuckerreiche und stärkemehlreiche Pflanzenstoffe; von ersteren seien vor allem Feige und Dattel erwähnt, von letzteren Roggen, Gerste, Mais, Malz, Eicheln, Soj abohne, Lupine und andere. Gewisse Samenarten hat man ebenfalls durch Rösten derartig verändert, daß sie als Kaffee-Ersatz Verwendung finden, so z. B. Weintraubenkerne, Spargelbeeren, Akaziensamen, Weißdornfrüchte und andere.' Die Verwendung von Dillsamen sowie anderen Samen aus der Familie der Umbelliferen (wie z. B. Kümmel- oder Fenchelsamen) ist durchaus neuartig; in keiner der Zusammenstellungen über Kaffee-Ersatzstoffe, wie z. B. derjenigen von H. Trillich (Ztschr. f. angew. Chemie Bd. 9, S. qq.o) oder A. Beitter (1g18) oder den Entwürfen des Reichsgesundheitsamtes (Festsetzungen über Lebensmittel, Heft 5) wird die Verwendung von Dill- oder ähnlichen Samen zu dem gedachten Zweck erwähnt.
  • Was den Preis des Rohmaterials anbelangt, so ist derselbe verhältnismäßig niedrig, jedenfalls weit niedriger als der des Kaffees oder vieler anderer als Kaffee-Ersatz vorgeschlagener Stoffe, wie z. B. Spargelbeeren; letztere kosten heute etwa achtmal so viel als.Dillsamen.
  • Gesundheitsschädliche Stoffe, wie sie mehrfach in Pflanzenstoffen enthalten sind, die als Kaffee-Ersatz Verwendung finden, wie z, B. in Lupinen, Akaziensamen und andere, sind von Natur im Dillsamen nicht enthalten; denn das allenfalls hier in Betracht kommende »Dillapiol« ist nach Gildemeister und Hoffmann bisher nur in ostindischem und japanischem Dillsamen aufgefunden worden, nicht aber in dem @ gewöhnlichen europäischen oder gar deutschen Dill. - Durch die vorbereitende Behandlung der Samen mit Alkohol würden übrigens derartige Stoffe, falls sie wirklich vorhanden wären, entfernt werden. Überdies ist auf Grund von Versuchen an Menschen und Tieren die Unschädlichkeit des Kaffee-Ersatzmittels aus Dillsamen bestätigt.
  • Die Herstellung des Kaffee-Ersatzes wird derart vorgenommen, daß i kg Dillsamen mit etwa 31 Äthylalkohol (g6 prozentig) oder auch-Methylalkohol übergossen und nach einstündigem Stehen bei gewöhnlicher Temperatur am Rückflußkühler zum gelinden Sieden gebracht werden. Nach etwa einstündigem Kochen wird filtriert, der Filterrückstand ausgepreßt und nochmals mit etwa 31- Alkohol '2 Stunden lang am Rückflußkühler gekocht. Danach wird wieder filtriert, der Rückstand wieder ausgepreßt und alsdann entweder an der Luft oder durch schwaches Erwärmen getrocknet. Er stellt so das Rohmaterial für die Bereitung eines teeartigen oder nach vorangegangener Röstung zur Bereitung des Kaffee-Ersatzes dar. Aus den vereinigten alkoholischen Extrakten wird der Alkohol durch Abdestillieren zurückgewonnen; der zurückbleibende Extrakt enthält die Aromabestandteile der Dillsamen, vor allem das Dillöl und harzartige, stark gewürzig riechende Stoffe. Man verarbeitet diesen Extrakt vorteilhaft zu einem Dillsalz, indem man den konzentrierten Extrakt durch fein gepulvertes Kochsalz aufsaugen läßt; auf i kg Dillsamen . verwendet man zweckmäßig 2 kg Kochsalz. Dieses # Dillsalz läßt sich küchentechnisch als Gewürzzusatz-mit Vorteil verwenden; natürlich lassen sich an Stelle von Salz auch noch andere Stoffe zum Aufsaugen der Dillaromastoff e verwenden.
  • Die Röstung der extrahierten Dillsamen wird in der üblichen Weise vorgenommen; die Rösttemperatur beträgt zweckmäßig Zoo bis 22o° C. Die Röstung ist beendet, wenn die Samen eine gleichmäßig dunkelbrauneFärbung angenommen haben. Ein Zusatz von etwa 5 Prozent Zucker gegen' Schluß der Röstung verleiht den Samen eine glänzende Oberfläche, -verbessert also ihr äußeres Ansehen.
  • Ähnlich wie Dillsamen verhalten sich die ebenfalls zur Familie der Umbelliferen gehörigen Samen des Kümmels, wenngleich das hier erzielte Aroma nicht ganz so kaffeeartig erscheint wie beim Dill. Andere Samen, wie z. B. Petersilie- und Selleriesamen, ergaben hingegen. bei gleichartiger Behandlung durchaus anders geartete Röstprodukte, die keinerlei Kaffeearoma aufwiesen und daher als Kaffee-Ersatz nicht in Frage kommen.
  • Bei den auf die angegebene Welse erhaltenen gerösteten Dillsamen tritt das Kaffeearoma besonders nach dem Mahlen der Samen kräftig hervor, das durch Aufkochen mit Wasser hieraus bereitete Getränk weist einen aromatischen bitteren, kräftigen, kaffeeartigen Geschmack auf; die Farbe dieses Auszuges ist dunkelbraun. Zweckmäßig wird das Produkt in Mischung mit Malzkaffee angewandt, und zwar entweder im Verhältnis i :i oder i Teil Dill mit 2 Teilen Malzkaffee. Die Bereitung des Getränkes erfolgt derart, daß die Mischung mit kaltem Wasser übergossen wird (etwa q. bis 5 g auf eine Tasse), worauf das Wasser zum Sieden -erhitzt wird. Die Flamme wird entfernt, sobald das Wasser ins Sieden gerät; längeres Kochen ist zu vermeiden, da hierdurch unnötigerweise bitter schmeckende Stoffe in Lösung gehen. Durch Zugabe von Zucker zum fertigen Getränk wird der Geschmack des Produktes wesentlich gemildert und gehoben.
  • Durch Auskochen der gerösteten Dillsamen mit Wasser und Eindampfen dieses Auszuges mit Zucker erhält man einen Sirup, der nach Zusatz von heißem Wasser ein äußerst angenehm schmeckendes kaffeeartiges Getränk ergibt. Dampft man diesen Sirup zurTrocknis und bringt den Trockenrückstand in Tablettenform, so erhält man angenehm kaffeeartig schmeckende Zuckermassen, die in keiner Weise mehr an den- Ursprung des Rohproduktes, an Dill, erinnern; auch in der Zuckerwarenindustrie könnte somit ein derartiger Extrakt aus gerösteten Dillsamen als Ersatz für Kaffee Verwendung finden. Daß auch die Likörfabrikation für diesen Extrakt Verwendung finden kann, sei ebenfalls erwähnt.
  • Die beim Extrahieren der gemahlenen gerösteten Dillsamen rnit heißem Wasser zurückbleibenden Anteile stellen ein braunschwarzes Pulver von ziemlich indifferentem Geschmack und Geruch dar. Dieses Pulver enthält noch etwa 15 Prozent Fett und 2o Prozent Eiweiß und kann daher zu Futterzwecken Verwendung finden. Durch die beschriebenen Verfahren erfolgt daher eine restlose Ausnutzung der Dillsamen, so daß keinerlei unverwertbare Abfallprodukte entstehen.
  • Die gerösteten Dillsamen weisen im Durchschnitt - folgende chemische Zusammensetzung auf: -
    Wasser ........................ i Prozent,
    Stickstoffsubstanz (Rohprotein)... 2T - ,
    Ätherextrakt (Fett) ............... 15
    - ,
    Mineralstoffe ................... 8 - ,
    wasserlösliche Stoffe...... . ..... 15 - ,
    Rohfaser....................... 36 -
    ZumVergleich sei eine Analyse von Spargelsamenkaffee angeführt, nach Koenig »Chemie der Nahrungs- und Genußrriittelcc uBd. II, .
  • S. 1095:
    Wasser...................... 6,22 Prozent,
    Stickstoffsubstanz (Rohprotein) 20,75 - _ ,
    Atherextrakt (Fett)-........... 10,45
    - ,
    Mineralstoffe................. 5,38 -
    wasserlösliche Stoffe .......... 8,87 -
    Demnach ist die Ausbeute des Dillsamen-_kaffees an wasserlöslichen Extraktstoffen ziemlich doppelt so hoch wie beim Spargelsämenkaffee; außerdem besitzt letzterer einen unangenehmen Nachgeschmack nach ranzigem Öl, eine Tatsache, die auch bereits in der Literatur erwähnt ist (vgl. A. B e i t t er, Kaffee-Ersatzstoffe).

Claims (1)

  1. -PATENT-ANSPRUcH: Verfahren zur Herstellung eines Kaffee-Ersatzmittels aus Dillsamen, dadurch gekennzeichnet, daß man Dillsamen, denen durch Behandeln mit Alkohol die Hauptmenge der Aromastoffe entzogen wird, in üblicher Weise bei etwa Zoo ° röstet.
DE1919328009D 1919-06-06 1919-06-06 Verfahren zur Herstellung eines Kaffee-Ersatzmittels aus Dillsamen Expired DE328009C (de)

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