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Anschraubscharnier für Reihenschränke Die Erfindung betrifft ein Anschraubscharnier
für Reihenschränke mit aufliegenden Türen, das rechts und links einsetzbar ist und
einen öffnungswinkel von 180° ermöglicht, bestehend aus einem ersten, mit Befestigungslöchern
oder Befestigungsgewinden versehenen Scharnierteil mit Scharnierbolzen und einem
zweiten, gleichfalls mit Befestigungslöchern oder Befestigungsgewinden versehenen
Scharnierteil mit einer Lagerbohrung zur Aufnahme des Scharnierbolzens, wobei das
zweite (obere) Scharnierteil mit einer zur Türblattvorderfläche im wesentlichen
senkrecht Türblattkantenfläche und das erste (untere) Scharnierteil mit einer parallel
zur Türblattvorderfläche verlaufenden Türrahmenfläche derart verschraubar ist, daß
der Scharnierbolzen des ersten Scharnierteils in einem Abstand zum Türrahmen gehalten
wird, der erheblich größer ist als der Abstand der Türblattvorderfläche von der
Türrahmenfläche, und wobei die Scharnierteile eine Stellbreite besitzen, die erheblich
größer (insbesondere etwa doppelt so groß) wie der Durchmesser des Scharnierbolzens
ist.
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Derartige Anschraubscharniere für Reihenschränke sind bereits in Verwendung.
Sie sind üblicherweise aus Spritzgußmaterial gefertigt oder aus dem Vollen gefräst,
und besitzen eine ausreichende Stabilität, um auch schwerere Reihenschranktüren,
insbesondere handelt es sich dabei um Blechschaltschränke, sicher zu halten. Es
handelt sich dabei um Anschraubscharniere für aufliegende Türen, die gegenüber anderen
Türen besondere Vorteile aufweisen, beispielsweise können derartige aufliegende
Türen mit relativ einfachen Dichtungsprofilen gasdicht gemacht werden.
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Damit das Innere der Schränke möglichst ungehindert zugänglich ist,
wird angestrebt, die Beschläge so auszugestalten, daß die Tür selbst dann mit einem
öffnungswinkel von 1800 geöffnet werden kann, wenn der Schrank ein Reihenschrank
ist, der neben anderen ähnlich aufgebauten Schränken steht, die bei nicht speziell
ausgebildeten Beschlägen ein volles öffnen der Tür an sich behindern würden.
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Insbesondere soll das Scharnier aber auch sowohl links wie auch rechts
eingesetzt werden können, d. h., daß es vorkommen kann, daß die Türbeschläge bzw.
die Anschraubscharniere von zwei nebeneinanderstehenden Reihenschränken direkt nebeneinander
zu liegen kommen. Auch in diesem Falle soll weder ein wenn auch nur kleiner Abstand
zwischen den Reihenschränken notwendig sein, noch soll eine volle öffnung um 1800
sowohl bei dem einen Schrank wie auch bei dem direkt daneben stehenden anderen Schrank
behindert sein. (Bei direkt nebeneinanderliegenden Scharnieren ist selbstverständlich
jeweils nur eine der beiden Türen in dieser Weise zu öffnen, während die andere
Tür jeweils geschlossen sein muß.) Durch die oben geschilderten Forderungen wird
es notwendig, den Drehpunkt des Scharniers und damit den Scharnierbolzen vor die
Türblattvorderfläche zu legen, da sonst der gewünschte öffnungswinkel von 1800 allein
schon aus geometrischen Gründen
nicht erreichbar wäre. Weiter erschwert
werden die Verhältnisse dadurch, daß natürlich auch die Beinderungen zu berücksichtigen
sind, die durch den entsprechend vorspringenden Scharnierbolzen des benachbarten
Reihenschrankes sich ergeben.
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Aus Stabilitätsgründen muß zudem sowohl der Scharnierbolzen als auch
das den Scharnierbolzen aufnehmende Scharnierteil eine ausreichende Stärke haben,
nochmehr gilt dies aber für die Stellbreite des am Türrahmen befestigten Scharnierteils,
da durch die Stellbreite die die Festigkeit bestimmende Auflagefläche dieses Scharnierteils
festgelegt wird. Eine bestimmte Stellbreite kann daher unter vorgegebenen Belastungswerten
nicht unterschritten werden.
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Zu berücksichtigen ist auch, daß die äußere Form der beiden Scharnierteile
so gewählt sein muß, daß das Verschwenken der beiden Scharnierteile zueinander wie
auch zu Türrahmen und Türblatt sowohl des eigenen Schrankes wie auch von direkt
daneben stehenden Nachbarschränken nicht behindert wird.
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Das Anschraubscharnier der eingangs genannten Art erfüllt diese Voraussetzungen,
hat aber noch den Nachteil, daß die den Scharnierbolzen bzw. die zugehörige Lagerbohrung
tragenden Enden der Scharnierteile verhältnismäßig weit über die von den Türblattvorderflächen
gebildete Ebene vorspringen. Dies führt zu ästhetischen Beeinträchtigungen, hat
aber auch den praktiwchen Nachteil, daß an den Reihenschränken vorbeigehende Personen
mit ihrer Kleidung an den vorspringenden Scharnieren hängenbleiben können.
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Aufgabe der Erfindung ist es, das Anschraubscharnier der eingangs
genannten Art dahingehend zu verbessern, daß das Vorspringen über diese Türblattvorderfläche
verringert wird, ohne daß dadurch hinsichtlich der sonstigen Eigenschaften Nachteile
in Kauf genommen whrden müßten, insbesondere sollte das Scharnier weiterhin sowohl
rechts wie links einsetzbar
sein, einen Öffnungswinkel von 1800
auch bei Reihenschrankanwendung ermöglichen und keine Einschränkungen hinsichtlich
der Stabilität aufweisen.
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Gelöst wird die Aufgabe dadurch, daß der Abstand A der Achse des Scharnierbolzens
bzw. der zugehörigen Lagerbohrung von dem am weitesten vorspringenden Teil der Scharnierteilaußenfläche
kleiner ist als die halbe Stellbreite B.
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Bei bisher verwendeten Scharnieren waren diese beiden Maße immer annähernd
gleich gewesen.
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Es ist das Verdienst der vorliegenden Erfindung, erkannt zu haben,
daß durch - wenn auch nur geringfügige - Verkleinerung der Entfernung zwischen Scharnierbolzenachse
und diesem am weitesten vorspringenden Teil der Scharnieraußenfläche sich eine weit
über dieses Maß hinausgehende Verringerung des Ausmaßes des Vorspringens des Scharniers
über die Türblattvorderfläche erreichen läßt.
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Diese Verringerung des Abstandes A zwischen Scharnierbolzenachse und
am weitesten vorspringenden Scharnierteil läßt sich auf verschiedene Weise verwirklichen.
Eine Möglichkeit besteht darin, dem Fuß des am Türrahmen befestigten Scharnierteils
und damit der Stellbreite B eine größere Breite zu geben, als den verbleibenden,
vom Fuß sich weg erstreckenden Teilen des Scharniers.
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Günstiger wegen geringerer Flächenpressung zwischen den gegeneinander
schwenkbaren Scharnierteilen sind jedoch zwei andere Ausführungsformen, (die insbesondere
dann zum Tragen kommen, wenn, wie auch beim Stand der Technik, Fuß und Kopfteil
des Scharniers gleiche Breite besitzen und das nach außen weisende Ende des Scharniers
einen Halbkreisabschluß besitzt, wobei der Radius dieses Halbkreises der halben
Stellbreite B entspricht) bei denen erfindungsgemäß die Verringerung des erforderlichen
Vorspringens der Scharniere
über die Türblattvorderfläche dadurch
erreicht wird, daß die Achse des Scharnierbolzens und der zugehörigen Lagerbohrung
nicht koaxial ist zu diesem Halbkreis, sondern statt dessen nach außen versetzt
ist, oder alternativ der Halbkreis an seinem am weitesten vorspringenden Teil abgeflacht
wird.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen näher
erläutert, die in den Zeichnungen dargestellt sind.
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Es zeigt: Fig. 1 in einer Ansicht von der Seite das erfindungsgemäße
Ans chraubscharnier; Fig. 2 eine Seitenansicht von links auf das in Fig. 1 dargestellte
Scharnier; Fig. 3 eine Ansicht von unten auf das in Fig. 2 dargestellte Scharnier;
Fig. 4 eine Ansicht von oben auf das in Fig. 1 dargestellte Scharnier im Zusammenhang
mit einem Reihenschrank mit aufliegender Tür (durchgezogene Linien), der direkt
neben einem weiteren ähnlich aufgebauten Reihenschrank (strichpunktiert) steht;
Fig. 5 eine Darstellung zur Erläuterung der geometrischen Zusammenhänge; und Fig.
6 und 7 Ansichten von oben auf zwei andere Ausführungsformen eines erfindungsgemäßen
Scharniers.
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In Fig. 1 ist in einer Seitenansicht ein Anschraubscharnier 10 für
Reihenschränke mit aufliegenden Türen dargestellt, das aufgrund seiner symmetrischen
Konstruktion sowohl für links als auch für rechts einschlagende Türen geeignet ist
und,
wie noch erläutert wird, auch bei Reihenschränken einen öffnungswinkel von 1800
ermöglicht. Das Anschraubscharnier besteht aus einem ersten, mit Befestigungslöchern,
insbesondere Gewindesacklöchern 14 versehenen unteren Scharnierteil 18, sowie einem
gleichfalls mit Befestigungslöchern, insbesondere mit Gewinde versehenen Durchgangslöchern
12 versehenen oberen Scharnierteil 16. In dem unteren Scharnierteil 18 ist, wie
deutlich zu erkennen ist, ein Scharnierbolzen 20 eingesetzt, entweder durch Einstecken
mit Preßsitz oder durch Umspritzen des Bolzens beim Herstellungsvorgang für das
untere Scharnierteil 18. Zur Drehsicherung und Blockierung ist das innerhalb des
unteren Scharnierteils 18 befindliche Ende des Scharnierbolzens 20 mit einer Riffelung
22 versehen.
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Das obere Scharnierteil 16 besitzt gemäß Fig. 1 eine Lagerbohrung
24, in die der Scharnierbolzen 20 gleitend aufgenommen ist.
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Die beiden Scharnierteile können aus einem Metall gespritzt oder aus
Vollmaterial herausgearbeitet sein, bei nicht so hohen mechanischen Anforderungen
können die Scharnierteile aber auch aus Kunststoff gespritzt sein. üblicherweise
wird man den Körper der Scharnierteile jedoch aus Metall wie vernickeltem Messing
fertigen, während der Scharnierbolzen 20 vorzugsweise aus einem aus Edelstahl gefertigten
Stift besteht.
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In der Fig. 2, die eine Ansicht von links auf die Ausführungsform
der Fig. 1 wiedergibt, wird deutlich, daß es sich bei den Bohrungen 12 um mit Gewinde
versehene Durchgangsbohrungen handelt, dies wiederum aus Symmetriegründen, um das
Scharnier sowohl links wie rechts verwenden zu können.
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In Fig. 3, die eine Ansicht von oben auf die in den Fig. 1 und 2 dargestellte
Scharnieranordnung wiedergibt, wird deutlich, daß das Scharnier in Form eines langgestreckten
Blockes mit einer Stell- bzw. Fußbreite B aufweist, welcher Block nach außen halbkugelförmig
abgeschlossen ist und dadurch
ein besonders ästhetisches Aussehen
erhält, siehe Bezugszahl 26. Das Zentrum dieser Halbkugel 26 liegt am Punkt 28,
wobei dieses Zentrum mit der Achse 30 des Scharnierbolzens 20 sowie zugehöriger
Lagerbohrung 24 nicht übereinstimmt, vielmehr ist diese Achse 30 um ein Maß Y nach
außen verschoben.
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In Fig. 4 ist in einer Ansicht von oben das Scharnier der Fig. 1 bis
3 nochmals dargestellt, jedoch nunmehr im Zusammenhang mit einem Reihenschrank 32,
der aus einem Stahlblechgehäuse mit Türrahmen 34 besteht, der durch eine aufliegende
Tür 36 geschlossen ist. Der Türrahmen 34 weist eine parallel zur Türblattvorderfläche
38 parallel verlaufende Türrahmenfläche 40 auf, auf der nahe der Außenwand 42 des
Reihenschrankes 32 das untere Scharnierteil 18 mit seiner Fußfläche 44 aufgesetzt
und mittels in die Gewindesackbohrungen 14 eingeführter Schrauben 46 (unter Verwendung
einer Sicherungsscheibe 48) angeschraubt ist.
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Demgegenüber ist die Tür 36 mit einer zur Türblattvorderfläche 38
im wesentlichen senkrechten Türblattkantenfläche 50, gewonnen durch einfaches Umbiegen
des aus Blech bestehenden Türblattes, an der einen Seitenfläche 52 des oberen Scharnierteils
16 befestigt, wiederum mittels in die Gewindedurchgangslöcher eingeschraubten Schrauben
46.
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Wie zu erkennen ist, besitzt der Reihenschrank eine Türabdichtung,
die von einer auf eine umgebogene Kante 58 des Türrahmens 34 aufgesetzten Dichtleiste
56 gebildet wird. Neben dem Reihenschrank 32, der eine rechts anschlagende Tür aufweist,
befindet sich ein weiterer Reihenschrank 132 mit links anschlagender Tür, so daß
das zugehörige Scharnier 110 direkt neben dem Scharnier 10 des Reihenschrankes 32
liegt. Trotzdem kann die Tür 36 des Reihenschrankes 32 um volle 1800 geöffnet werden,
wie durch die gestrichelte Darstellung der Tür 36 erkennbar wird, da durch die besondere
Konstruktion des Scharniers 10 die Türblattvorderfläche 38 gerade den am weitest
vorspringenden Teil 156 des Scharniers 110 des nebenliegenden
Reihenschrankes
132 berührt, wenn die Tür 36 des Reihenschrankes 32 gerade den Öffnungswinkel von
1800 erreicht hat.
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Anhand der Fig. 5 seilen nun die geometrischen Verhältnisse noch näher
erläutert.lVon Bedeutung sind gemäß dieser Fig. 5 zum einen die Stellbreite B des
Scharniers 10, die bei den hier vorliegenden Verhältnissen auch gleich der Kopfweite
des Scharnierblockes entspricht, was wiederum - aus ästhetischen und mechanischen
Gründen - den Radius für die Halbkugelabschlußfläche 26 festlegt, die nämlich gleich
R ist.
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Wie zu erkennen ist, ergibt sich hier R = B/2.
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Andererseits macht die Forderung nach einem vollen Öffnen um 1800
es notwendig, daß die Türblattvorderfläche 38 von der Drehachse einen Abstand C
aufweist, der zumindest gleich dem Abstand der Drehachse von dem am weitesten vorspringenden
Teil 56 des Scharniers 10 ist. Da dieser Abstand gleich R ist, folgt, daß das Scharnier
um die Strecke 2C über der Türblattvorderfläche 38 übersteht, die gleich der Stellbreite
B ist. Ohne Änderung des äußeren Aussehens und auch ohne Änderung der mechanischen
Stabilität gelingt es erfindungsgemäß nun, dieses Übarstehmaß 2C kleiner als B zu
machen und zwar dadurch, daß die Scharnierachse aus dem Mittelpunkt der Krümmung
R nach außen verschoben wird, und zwar um ein Maß Y, wodurch sich auch das Maß C
um Y verringert, d. h.
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daß das Maß 2C um 2Y verringert ist, was wiederum bedeutet, daß nunmehr
der am weitesten vorspringende Teil 56 des Scharniers 10 nur noch um ein Maß B -2Y
über die Türblattvorderfläche 38 vorspringen muß. Es wurde gefunden, daß bei beispielsweise
einer Stellbreite B von 12 mm und einem Achsendurchmesser von 6 mm eine Wandstärke
von 1 mm zwischen dem am weitesten vorspringenden Punkt 56 des Scharniers 10 und
der Lagerbohrung 24 ausreicht, so daß das Verschiebungsmaß Y 2 mm betragen kann,
wodurch sich statt einem Uberstehmaß von 2C n B n 12 mm nur noch ein Maß von 2C
-2Y = B -2Y = 12 mm -2 x 2 mm = mm ergibt. Die Höhenverringerung von 12 mm auf 8
mm, also auf 2/3, verbessert das optische Aussehen der Reihenschränke
in
einem überraschend hohen Ausmaß und verringert auch die Gefahr des Hängenbleibens
dadurch ganz beträchtlich, daR der noch verbleibende überstehende Teil im wesentlichen
aus dem Halbkugelbereich besteht, an dem die Gefahr des Hängenbleibens weniger groß
ist.
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Andere Möglichkeiten zur Verringerung des notwendigen Maßes C sind
natürlich gegeben, so könnte bei unversetzter Achse eine Reduzierung um Z auf einen
Wert A (Fig. 6) dadurch erreicht werden, daß die Halbkugel einfach um Z abgeflacht
wird, wie es in Fig. 6 schematisch dargestellt wird. Diese Ausführungsform ist aber
etwas weniger günstig, da zum einen das ästhetische Aussehen leidet, zum anderen
relativ scharfe Ecken entstehen, die an den ohnehin ungünstig vorspringenden Scharnieren
unerwünscht sind. Man kann diese Ecken auch abrunden, jedoch haben diese Rundungen
dann doch einen verhältnismäßig kleinen Krümmungsradius, in jedem Falle entstehen
bei derartigen anderen Maßnahmen weniger günstige Verhältnisse, als sie durch die
erfindungsgemäße Achsverschiebung erreichbar sind, die sich als überraschend einfache
und wirksame Lösung des eingangs geschilderten Problems erwiesen hat.
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Eine weitere Möglichkeit zeigt Fig. 7, bei der nur ein durch Vorsprünge
60 gebildeter Fuß 62 des ersten ( mit dem Türblatt 32 verbundenen) Scharnierteils
18 die Stellbreite B besitzt, während "Hals" 64 und "Kopf" 66 dieses ersten Scharnierteils
wie auch das ganze zweite Scharnierteil 16 nur eine Breite 2A = 2C - 2Z besitzen.
Nachteilig ist allerdings die Verringerung der reibenden Auflagefläche zwischen
den Scharnierteilen, gebildet durch einen Kreisring 68 der Breite W (Fig. 7), was
zu größerem Verschleiß-führen kann. Bei den Ausführungsformen gemäß Fig. 5 und 6
ist die Auflagefläche wesentlich größer.
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