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Die Erfindung betrifft eine Tragvorrichtung für eine Schiebetür nach Anspruch 1 sowie ein Möbelstück, welches eine Schiebetür und wenigstens eine diese Schiebetür tragende Tragvorrichtung aufweist, nach Anspruch 13.
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Schiebetüren sind bei Möbeln, wie insbesondere bei Schränken, Sideboards und Kommoden weit verbreitet. Hierbei weist der Hauptkörper des Möbelstücks eine Schiene und die Schiebetür wenigstens zwei Tragvorrichtungen, welche mit der Schiene zusammenwirken, auf. Meistens weist die Tragvorrichtung eine Rolle auf, bei sehr einfachen Möbeln kann die Rolle jedoch auch durch eine Gleitfläche ersetzt sein. Die Tragvorrichtungen können sich an der Oberkante der Schiebetür befinden, so dass die Schiebetür dann in die Schiene eingehängt ist („hängende Schiebetür”), oder die Tragvorrichtungen können sich an der unteren Kante der Schiebetür befinden, so dass die Schiebetür dann auf der Schiene steht (stehende Schiebetür). Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf beide Fälle.
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Aufgrund von Fertigungstoleranzen und aufgrund der Tatsache, dass der Boden, auf welchem das Möbelstück aufgestellt wird, häufig nicht eben ist, ist es in der Regel notwendig, dass die Rolle bzw. die Gleitfläche in ihrer Vertikalposition (also in der Höhe) bezüglich der Schiebetür justiert werden kann. Hierfür sind verschiedene Justiersysteme bekannt geworden, welche jedoch sämtlich in der Handhabung umständlich sind und/oder kein sehr gutes Arretier-Verhalten zeigen, so dass sie bisweilen nachjustiert werden müssen. Insbesondere im Bereich relativ preisgünstiger Möbel gibt es bislang keine völlig befriedigende Lösung für die notwendige Höhenjustierbarkeit.
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Hiervon ausgehend stellt sich die vorliegende Erfindung die Aufgabe, eine Tragvorrichtung mit einer Höhenjustierbarkeit zur Verfügung zu stellen, welche die oben genannten Probleme überwindet. Hierbei soll die Tragvorrichtung auch relativ einfach und damit kostengünstig herstellbar sein.
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Diese Aufgabe wird durch eine Tragvorrichtung mit dem Merkmal des Anspruchs 1 gelöst. Ein Möbelstück mit einer solchen Tragvorrichtung ist im Anspruch 13 angegeben.
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Die erfindungsgemäße Tragvorrichtung weist einen Grundkörper auf, an welchem eine um eine Verstellachse drehbare Verstelleinrichtung mit einer sich zumindest abschnittsweise um diese Verstellachse erstreckenden Beaufschlagungsfläche angeordnet ist. Hierbei ist der Abstand der Beaufschlagungsfläche zur Verstellachse nicht konstant. Weiterhin ist am Grundkörper ein Tragteil beweglich gehalten. Dieses weist eine Gegenbeaufschlagungsfläche auf, an welcher die Beaufschlagungsfläche zumindest im Benutzungszustand anliegt, also dann, wenn die Rolle oder Gleitfläche die Tragvorrichtung – und im bestimmungsgemäßen Einsatz auch einen Teil der Schiebetür – trägt, oder mit anderen Worten, wenn die Beaufschlagungsfläche eine gravitationsbedingte Kraft auf die Gegenbeaufschlagungsfläche ausübt oder umgekehrt. Somit erfolgt die Höhenjustierung einfach durch Drehen der Verstelleinrichtung, welche nach Art eines Exzenters auf das Tragteil einwirkt. Der Kontakt zwischen der Beaufschlagungsfläche und der Gegenbeaufschlagungsfläche muss nur im eingebauten Zustand herrschen, so dass er rein schwerkraftbedingt sein kann, was das Vorsehen von Federn oder ähnlichem entbehrlich macht.
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Es ist konstruktiv besonders günstig, die Beaufschlagungsfläche als klassische Exzenterfläche auszubilden, welche sich um die Verstellachse erstreckt.
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Um zu verhindern, dass sich die Höheneinstellung nach erfolgter Justierung verstellt, ist es bevorzugt, eine zwischen Grundkörper und Verstelleinrichtung wirkende Hemmeinrichtung vorzusehen. Diese kann insbesondere ein drehfest mit einer Welle verbundenes, außen gezahntes Justierrad und wenigstens ein mit dem Grundkörper verbundenes oder einstückig mit diesem ausgebildetes, in die Zahnung eingreifendes Arretierelement aufweisen, wobei am Grundkörper weiterhin ein dem Arretierelement im Wesentlichen gegenüberliegendes elastisches Element vorgesehen sein kann, welches das Justierrad gegen das wenigstens eine Arretierelement drückt. Eine solche Hemmeinrichtung ist sowohl einfach in der Herstellung als auch einfach zu bedienen, insbesondere, da sie selbstarretierend ist.
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Um die Herstellung weiter zu vereinfachen, ist es weiter bevorzugt, das Tragteil in den Grundkörper einzuclipsen.
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Weitere bevorzugte Ausführungsformen und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den weiteren Unteransprüchen sowie aus dem nachfolgend beschriebenen Ausführungsbeispiel.
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Die Erfindung wird nun anhand eines Ausführungsbeispiels mit Bezug auf die Figuren näher erläutert. Hierbei zeigen:
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1 ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Tragvorrichtung in einer perspektivischen Darstellung,
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2 die Tragvorrichtung aus 1 in einer Explosionsdarstellung aus einer anderen Perspektive,
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3 die Explosionsdarstellung aus 2 aus einer weiteren Perspektive,
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4 die Tragvorrichtung der 1 bis 3 in einem eingebauten Zustand sowie eine Skizze zur Wirkungsweise,
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5a eine Schiebetür mit zwei Tragvorrichtung sowie die linke dieser Tragvorrichtungen in einer mittleren Höheneinstellung,
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5b das in 5a Gezeigte in der obersten Höheneinstellung der linken Tragvorrichtung und
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5c das in den 5a und 5b Gezeigte in der untersten Höheneinstellung der linken Tragvorrichtung.
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Die 1 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Tragvorrichtung in einer perspektivischen Ansicht, die 2 und 3 zeigen jeweils Explosionsdarstellungen aus unterschiedlichen Blickrichtungen. Mit Bezug auf diese drei Figuren werden zunächst die Elemente der Tragvorrichtung erläutert, wobei – sofern hilfreich – auch auf weitere Figuren Bezug genommen wird.
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Die Tragvorrichtung weist einen Grundkörper 10 auf, welcher als einstückiges Kunststoffelement ausgeführt sein kann. Dieser Grundkörper 10 hat eine Frontplatte 12 und ein sich von der Rückseite 12b der Frontplatte 10 erstreckendes Gehäuse 16 mit einer Rückwand 18. Weiterhin erstrecken sich von der Rückseite 12b der Frontplatte 12 Befestigungsstifte 14. Auch diese können einstückig mit dem Grundkörper 10 ausgeführt sein, müssen dies jedoch nicht. Der Grundkörper 10 und die Rückwand 18 des Gehäuses 16 weisen jeweils eine Durchbrechung 20, 22 auf, wobei die Durchbrechung 20 in der Frontplatte (erste Durchbrechung) deutlich größer ist als die Durchbrechung 22 in der Rückwand 18 (zweite Durchbrechung). Beide Durchbrechungen 20, 22 sind leicht länglich ausgebildet derart, dass ihre Höhe etwas größer ist als ihre Breite. Weiterhin sind die beiden Durchbrechungen 20, 22 fluchtend zueinander angeordnet.
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Oberhalb der Durchbrechung 20 in der Frontplatte 12 sind zwei Arretierelemente 23a, 23b angeordnet, welche auf ihrer zur Durchbrechung 20 weisenden Seite gezahnt sind. Unterhalb dieser Durchbrechung 20 befindet sich ein elastisches Element 24, dessen Enden 24a, 24b etwas nach unten ausgelenkt werden können, wenn eine entsprechende Kraft auf sie einwirkt.
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Das Gehäuse 16 hat auf seiner Innenseite zwei sich gegenüberliegende Führungsflächen 25a, 25b, welche sich (im eingebauten Zustand der Tragvorrichtung) vertikal und weiterhin senkrecht zur Frontplatte 12 erstrecken. Oberhalb dieser Führungsflächen 25a, 25b befinden sich zwei Halteflächen 26a, 26b, welche am besten in den 5a, 5b und 5c zu sehen sind.
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Der Grundkörper 10 trägt eine Verstelleinrichtung 40, welche vorzugsweise ebenfalls einstückig aus Kunststoff oder aus Metall ausgeführt ist. Diese Verstelleinrichtung 40 weist ein Justierrad 42 mit einer äußeren Zahnung 42a und eine sich von diesem Justierrad 42 erstreckende Welle 44 auf. Die Welle 44 hat einen ersten Lagerabschnitt 42a, einen sich hieran anschließenden Verstellabschnitt 44c und einen zweiten Lagerabschnitt 44b. Alle drei der genannten Abschnitte sind kreiszylindrisch, wobei die beiden Lagerabschnitte 44a, 44b koaxial zueinander sind, sodass ihre gemeinsame Achse eine geometrische Verstellachse definiert. Der Verstellabschnitt 44c ist exzentrisch bezüglich dieser Verstellachse, wie man dies insbesondere der 2 gut entnehmen kann. Die Außenfläche des Verstellabschnittes 44c bildet die Beaufschlagungsfläche 46. Der Verstellabschnitt müsste nicht zwingend kreiszylindrisch sein, er könnte beispielsweise auch einen ovalen Querschnitt haben.
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Im montierten Zustand befindet sich der erste Lagerabschnitt 44a innerhalb der ersten Durchbrechung 20 und der zweite Lagerabschnitt 44b befindet sich innerhalb der zweiten Durchbrechung 22. In diesem Zustand wird, sofern keine nach unten gerichtete Kraft auf das Justierrad 42 ausgeübt wird, dieses vom elastischen Element 24 (bzw. dessen Endabschnitten) gegen die Arretierelemente 23a, 23b gedrückt, so dass es überhaupt nicht, oder nur mit großem Kraftaufwand gedreht werden kann. Der erste Lagerabschnitt 42a liegt hierbei am oberen Ende der ersten Durchbrechung 20 an, wie dies in 4 angedeutet ist. Die Verstelleinrichtung 40 ist mittels eines Sicherungselements 48 am Grundkörper 10 gesichert.
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Sofern man das Justierrad 42 drehen möchte (hierauf wird später nochmals genau eingegangen), muss man es entweder zunächst nach unten gegen die Kraft des elastischen Elementes 42 drücken oder man muss, wie dies bereits erwähnt wurde, ein relativ großes Drehmoment ausüben, was beispielsweise mittels eines Inbusschlüssels möglich ist, welcher in eine zur Verstellachse koaxiale Inbusaufnahme 43 der Verstelleinrichtung 40 eingeführt werden kann. Ein Herunterdrücken des Justierrades 42 ist aufgrund der leicht länglichen Form der Durchbrechungen 20, 22 möglich. Hieraus folgt auch, dass die Lage der Welle 44 und somit auch die Lage der geometrischen Verstellachse in Vertikalrichtung nicht exakt definiert sind.
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Weiterhin ist am Grundkörper 10 ein Tragteil 30 gehalten, welches wiederum mittels einer Tragachse 39 eine Rolle 38 trägt. Dieses Tragteil 30 weist zwei geführte Flächen 34a, 34b passend zu den Führungsflächen 25a, 25b auf. In Verlängerung der geführten Flächen erstrecken sich Rasthaken 36a, 36b vom Tragteil 30, welche einstückig mit diesem ausgebildet sein können. Im montierten Zustand rasten die Rasthaken in den Grundkörper ein, sodass sich die Köpfe der Rasthaken im montierten Zustand oberhalb der Halteflächen 26a, 26b befinden. Die obere Endfläche des Tragteils 30 wird durch eine vorzugsweise waagrecht verlaufende Gegenbeaufschlagungsfläche 32 gebildet.
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Die 4, 5a, 5b und 5c zeigen das eben beschriebene Tragelement, welches an einer Schiebetür T befestigt ist, welche wiederum Teil eines Möbelstückes, wie beispielsweise eines Schrankes, ist. Dieses Möbelstück weist eine Schiene S auf, auf welcher die Rolle 38 aufliegt. Bevorzugt weist die Schiebetür zwei gleichartige Tragelemente auf.
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Im in 4 bis 5c gezeigten Funktionszustand, also dann, wenn die Tragvorrichtung an einer Schiebetür T montiert ist, welche Teil eins Möbelstücks ist, sind Beaufschlagungsfläche und Gegenbeaufschlagungsfläche 32 gravitationsbedingt immer in Kontakt zueinander, da das Gewicht der Schiebetür T über die vorhandenen Tragvorrichtungen in die Schiene S eingeleitet wird. Aufgrund der Exzentrizität des Verstellabschnittes 44c hängt die Vertikalposition des Grundkörpers in Bezug auf das Tragteil 30 und somit in Bezug auf die Rolle 38 von der Drehstellung der Verstelleinrichtung 40 ab, wie man dies den 5a bis 5c leicht entnehmen kann, wobei die 5a eine mittlere Position, die 5b die oberste Position und 5c die unterste Position zeigt. Das Verstellen, das heißt das Justieren, erfolgt, sofern kein Werkzeug verwendet werden soll, derart, dass der Benutzer zunächst von oben auf das Justierrad 42 drückt, so dass dessen Zahnung 42a außer Eingriff mit den Zahnungen der Arretierelemente 23a, 23b kommt. In diesem Zustand kann, wie dies ebenfalls in 4 gezeigt ist, das Justierrad 42 und somit die Verstelleinrichtung 40 insgesamt gedreht werden. Da die Arretierelemente 23a, 23b in der Regel selbst zumindest eine gewisse Elastizität aufweisen, kann ein Verdrehen auch ohne vorhergehendes Herunterdrücken mit Hilfe eines Inbusschlüssels erfolgen. Nach Abschluss der Justierung ist das Justierrad 42 aufgrund der Arretierelemente 23a, 23b jedoch arretiert, so dass die gewählte Höheneinstellung erhalten bleibt.
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Die Erfindung wurde anhand einer Tragvorrichtung für eine stehende Schiebetür beschrieben, sie ist jedoch ebenso auf eine Tragvorrichtung für eine hängende Schiebetür anwendbar. In diesem Fall befindet sich die Gegenbeaufschlagungsfläche oberhalb der Beaufschlagungsfläche, sodass das Tragteil dann im Allgemeinen ein Fenster aufweist, durch welches die Welle der Verstelleinrichtung durchtritt.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Grundkörper
- 12
- Frontplatte
- 12a
- Frontseite der Frontplatte
- 12b
- Rückseite der Frontplatte
- 14
- Befestigungsstifte
- 16
- Gehäuse
- 18
- Rückwand des Gehäuses
- 20
- erste Durchbrechung
- 22
- zweite Durchbrechung
- 23a, b
- Arretierelement
- 24
- elastisches Element
- 24a, b
- Endabschnitt
- 25a, b
- Führungsfläche
- 26a, b
- Haltefläche
- 30
- Tragteil
- 32
- Gegenbeaufschlagungsfläche
- 34a, b
- geführte Fläche
- 36a, b
- Rasthaken
- 38
- Rolle
- 39
- Tragachse
- 40
- Verstelleinrichtung
- 42
- Justierrad
- 42a
- Zahnung
- 43
- Inbus
- 44
- Welle
- 44a
- erster Lagerabschnitt
- 44b
- zweiter Lagerabschnitt
- 44c
- Verstellabschnitt
- 46
- Beaufschlagungsfläche
- 48
- Sicherungselement
- S
- Schiene
- T
- Schiebetür