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Anlage zur Zerlegung der Torfmasse in Spinnfasern, Papierfasern und
Brikettstoffe. Den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet eine Anlage zur
Zerlegung von frisch aus dem Moor gewonnener Torfmasse in Spinnfasern, Papierfasern
und. Brikettstoffen. -Es ist bereits bekannt, aus der Torfmasse Spinnfasern oder
Papierfasern zu gewinnen und den Rückstand als Brennstoff verwendbar zu machen.
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Die Erfindung besteht in einer besonders erfolgreichen Gesamtanlage,
bei der alle die genannten Stoffe zweckmäßig geschieden und restlos gewonnen werden.
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Die Anlage nach der Erfindung hat den Zweck, aus der frisch .gestochenen
Torfmasse in einem fortlaufenden Arbeitsverfahren sowohl Spinnfasern, als auch Papierfasern
und Brikettstoffe zu gewinnen und derart voneinander zu trennen, daß sie sofort
der Weiterverarbeitung zugeführt werden können, wobei keine Rückstände oder Abfallstoffe
verbleiben, und selbst das für den Trennungsprozeß 'verwendete Wasser schließlich
in an sich bekannter Weise nach Abzug der Brikettmasse, gegebenenfalls nach vorheriger
Klärung, wieder verwendet und .der ersten Stufe des Trennungsverfahrens wieder zugeführt
werden kann.
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Die neue Anlage arbeitet wie folgt: Die frisch gewonneneTorfmasse
wird unter reichlicher Wasserzufuhr von einem Reißwolf durch ein Gitter ' in einen
Behälter gezogen und dann in mehrere parallel geschalteteTren. nungsmaschinen übergeführt,
in denen hin-und herbewegliche Rechen den Torfbrei zerteilen und in an sich bekannter
Weise die oben. schwimmende Rie.dfaser (Spinnfaser) durch Hakenelevatoren o. dgl.
abgenommen wird, der aufgelöste Torf aber durch einen Siebboden nach unten entweicht.
Dieser Torf wird sodann an einer unterhalb des Wasserspiegels gelegenen Stelle einer
durch Scheidewände verschiedener Höhe unterteilten Sortiervorrichtung mit Trichterboden
zugeführt. Die Scheidewände sind von der Einlaufseite ab von wachsender Höhe, nach
der Ablaufstelle hin aber von abnehmender Höhe. Die leichtere Papiermasse fließt
zusammen mit dem ebenso leichten bituminösen Schlamm an der Oberfläche schwimmend,
mit dem Wasser in eine Entwässerungsvorrichtung ab, die den Schlamm in bekannter
Weise durch ein Sieb abscheidet, worauf der Schlamm in einer Schwemmvorrichtung
abgeschieden wird. Die im Bodentrichter der Sortiervorrichtung gesammelte, durch
einen Elevator o. dgl. in an sich bekannter Weise abgezogene poröse Torfmasse wird
in bekannter Weise mit dem abgeschiedenen Schlamm vermischt, mit ihm gemeinsam entwässert
und auf Brikette weiter verarbeitet.
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Eine Anlage :der neuen Art ist in der Zeichnung in einem Längenschnitt
beispielsweise und schematisch zur Veranschaulichung gelangt.
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Der Verlauf des Verfahrens unter Verwendung einer derartigen Anlage
ist im wesentlichen folgender: Die frisch aus dem Moor genommene Torfmasse wird
mittels Kippwagen a auf der Platte b zur Entladung gebracht, um dann durch den Reißwolf
c und ein Gitter zerkleinert
dem Behälter d unter reichlicher Wasserzufuhr
zugeführt zu werden.
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Von diesem Behälter d gelangt die Torfmasse in eine Anzahl von Trennungsmaschinen
g, zu welchem Zweck der Behälter d an eine Rinne e anschließend durch Schieber verschließbare,
trichterförmige Auslauföffnungen f für jede einzelne der Trennungsmaschinen besitzt.
Der Torfbrei wird in der Trennungsmaschine durch einen hin- und herbeweglichen Rechen
lt aufgeteilt, wobei sich die in den Torf eingebettete Riedfaser von dem sie umhüllenden
Torf und allen sonstigen fremden Bestandteilen trennt. Während der aufgelöste Torf
durch die Maschen des Siebes i entweicht, hält sich die Riedfaser (Spinnfaser) -infolge--ihres
geringeren spezifischen Gewichtes an der Wasseroberfläche, von wo sie durch einenHakenelevator
k oder irgendeine ähnlich wirkende Vorrichtung abgenommen und -einer Ableitungsrinne
l zugeführt wird. Wurzeln und sonstige schwerere und größere Beimischungen des Torfes
werden von dein Sieb i zurückgehalten, weshalb die Maschine von Zeit zu Zeit von
ihnen befreit werden muß.' Aus diesem Grunde müssen auch zur Aufrechterhaltung eines
stetigen Betriebes je 3 solcher Trennungsmaschinen ein System bilden, von denen
stets eine voll arbeitet; während eine andere abläuft, und eine dritte gefüllt wird.
Die ablaufende Trennungsmaschine darf nicht früher abgestellt werden, als bis die
zu füllende Maschine wieder in Betrieb gesetzt ist, damit der Wasserstrom gleichmäßig
bleibt, d. h. wenn das. Wasser der ablaufenden Maschine bis unter den Siebboden
i abgelaufen ist, muß der Wasserzufluß solange wieder angestellt werden, bis die
gefüllte Maschine wieder in den Betrieb eingereiht ist.
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Die durch den Siebboden i entschlüpfenden Torfteilchen werden durch
die Rohre na einer Sortiervorrichtung, welche durch Scheide= wände von verschiedener
Höhe abgeteilt ist, zugeführt, um zunächst die Blättchen der Torfpflanze - den Papierstoff
- von ihren Stengeln und Ästchen zu trennen. Da die Blättchen sich infolge ihres
geringen spezifischen Gewichts auf der Oberfläche des Wassers halten, strömen sie
über die Scheidewände der Sortiervorrichtung der schrägen Fläche r zu und fallen
auf das umlaufende Siebs, von welchem sie auf geeignete. Weise abgenommen und einer
Entwässerungsmaschine zugeführt werden, wenn es Versandware werden soll. Ist die
Anlage aber mit einer Papierfabrik verbunden, so kann die vom rotierenden Sieb abfallende
Masse, da sie -bereits- fertiger Papierbrei ist, unmittelbar dem Mischholländer
zugeführt werden. Während auf vorstehend beschriebene Weise die Papiermasse des
Torfs dem umlaufenden Sieb s zustrebt, sinken die Stengel und Ästchen der Torfpflanze
- der poröse Brikettstoff -, weil von größerem spezifischen Gewicht und durch die
Scheidewände am Weiterströmen behindert, in die Tiefe der Sortiervorrichtung, von
wo der Elevator o sie der Rinne p und durch ,diese dem Sammelbehälter q zuführt.
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Die andere Brikettmasse - der bituminöse Schlamm der Torfpflanze -
besitzt nun aber dasselbe spezifische Gewicht wie die Blättchen derselben (der Papierstoff)
und hält sich deshalb ebenfalls an der Oberfläche des; Wassers und fällt mithin
mit den Blättchen auf das umlaufende Sieb s. -Da -dieser bituminöse Schlamm aber
weit feiner als der Papierstoff ist, so schlägt er durch die Maschen des Siebes
s und gelangt so in den innerhalb des umlaufenden Siebes s angebrachten Behälter
t, aus welchem er durch die Leitung zc auf die Schwemmvorrichtung v quillt. Durch
die in dieser Schwemmvorrichtung angebrachten Scheidewände von gleicher Höhe wird
der Schlannu nach und nach zum Sinken gebracht und das entschlammte Wasser strömt-
aus dem Ausfluß zu ab, um gegebenenfalls in der Trennungsmaschine gwieder verwendet
zu Werden; Aus der unten verengten Schlemmvorrichtung v wird der Schlamm alsdann
ständig durch Förderschnecken in den Sammelbehälter q befördert und -dort von der
daselbst ebenfalls ständig hingelangten- porösen Bri= kettmasse aus der Sortiervorrichtung
n aufgesegen.
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Durch diese innige. Vermischung des bituminösen Schlammes mit der
porösen Masse des Torfes entsteht nun eine Brikettmasse, die nicht nur leicht zu
entwässern ist, sondern sich auch leicht wieder in eine gleichmäßige, feinkörnige
Brikettmasse, wie z. B. gut pulverisierte Braunkohle, verwandeln läßt und folglich
fertig zur Aufnalnne in die Vortrocknungstrommel der Brikettpresse ist.
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Die durch das, vorstehendbeschriebeneVerfahren hergestellten Torfbrikette
haben denselben Brennwert wie Braunkohlenbrikette, nebenbei aber auch den Vorzug,
daß sie wenig Asche hinterlassen, und diese-Asche wegen ihres großen Salzgehaltes
für die Landwirtschaft sehr wertvoll ist. Außerdem schmutzen diese Brikette beim
Anfasen nicht im geringsten ab.
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Bemerkt sei noch; daß das erwähnte System von drei Trennungsmaschinen
g nur je eine Sortiervorrichtung n und eine Schwemmvorrichtung v benötigt.
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Durch das neue Verfahren wird also eine vollkommene Trennung der Torfmasse
in ihre verschiedenen Bestandteile ermöglicht und
eine fast vollkommene
Verwendung und Ausnutzung seiner Gesamtmasse herbeigeführt.