-
Ballenpresse
-
Die Erfindung betrifft eine Ba]lenpresse nach dem Oberbegriff des
Anspruchs 1 sowie ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 4.
-
Ballenpressen dieser Art, bei denen Schlitze im Preßkanal das Hindurchführen
eines Bindewerkzeugs erlauben, weisen die Schwierigkeit auf, daß die Schlitze durch
Preßgut wie Müll, Altpapier u. dgl. verstopft werden und daß vor allem Preßgut,
ggf. auch Flüssiqkeit, sich durch die Schlitze hindurchzwängt und unter dem Kanal
der Presse sammelt Dieser Mißstand tritt insbesondere, wenn auch nicht ausschließlich,
bei vertikaler Abbindung auf, bei der Schlitze im Kanalboden zu einem starken Hindurchtreten
von Preßgut führen, das sich dann unter dem Kanal, in dor Regel in einer für das
Bindewerkzeug vorgesehenen Rinne sammelt und auch den Abbindevorgang beeinträchtigt.
-
Aufgabe der Erfindung ist es dementsprechend rinne I3a presse der
einganges bezeichneten Art bzw. ein diesbezüclliches Verfahren zum Pressen und schnüren
von Balken aus Müll, Papier od. dgl. Material so zu gestalten, daß der Ballen-Abbindevorqang
so wenig wie möglich durch Preßgut in und unter den Schlitzen behindert wird, wobei
qleichwohl der konstruktiv einfache und robuste Aufbau der Ballen presse und deren
zuverlässige Arbeitsweise unbeeinträchtigt bleibt. »
Gemäß der Erfindung
wird diese Aufgabe durch eine Ballenpresse nach dem Anspruch 1 sowie durch ein Verfahren
nach dem Anspruch 4 gelöst.
-
Während der Preßstempel bisher einen stets gleichen Arbeitshub ausführte,
der das Preßgut über die Boden-bzw. Wandschlitze für die Ballen-Abbindung in dem
Preßkanal hineinschob, wird jetzt für alle Teilballen, die den Ballen noch nicht
vervollständigen, ein vor den Schlitzen endender Arbeitshub des Preßstempels vorgesehen.
Dieses hat zur Folge, daß bereits der erste Arbeitshub zu einem neuen Ballen dafür
sorgt, daß die Schlitze durch einen Teilballen abgedeckt werden und daß diese fortan
nur noch mit gepreßtem Material überfahren werden, welches nicht zu einem durchtritt
nach außen neigt. Damit wird das Herausdrücken von Preßgut durch die Schlitze auf
einen Anteil reduziert, der etwa dem Anteil eines Teilballens am Gesamtballen entspricht.
Dieser Anteil ist zwar nicht fest vorgegeben und einerseits von der Dichte des in
den Preßkasten einfallenden Materials und andererseits einer typischerweise in vorgegebenen
Grenzen einstellbaren Ballenlänc!e abhängig, die so qeschaffene Verminderung des
Austritts von Preßgut aus dem Kanal führt jedoch regelmäßig dazu, daß der Anfall
von Preßgut außerhalb des Kanals und auch die Störungsgefahr für den Abbindevorgang
auf ein krititisches Maß schwinden.
-
Als zusätzlicher Vorteil bei einer so gestalteten Ballenpresse bzw.
einem diesbezüqlichen Preßverfahren hat sich herausgestellt, daß es auch für die
Qualität des Ballens von Vorteil ist, wenn der abschließende Arbeitshub einen zusätzlichen
Weg des Preßstempels und damit eine zusätzliche Verdichtung vorsieht- der nach dem
Abbinden erstellte und schließlicll i.m weiteren Arbeitsverlauf aus dem Preßkanal
austretende Raen ist auch insgesamt fester.
-
Weitere Merkmalc und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen
und der nachfolgelnden Beschreibung, in der ein Ausführungsbeispiel des Gegenstands
der Erfindung anhand einer Zeichnung erläutert ist. In der Zeichnung zeigen: Fig.
1, schnittbildliche Seitenansichten einer 2 u. 3 Ballenpresse vor einem Arbeitshub,
nach einem Arbeitshub für einen Teilballen bzw.
-
nach einem Arbeitshub für einen vollständiqen Ballen.
-
Die in den Fig. 1 bis 3 der Zeichnung dargestellte, insgesamt mit
1 bezeichnete Ballenpresse weist einen Aufbau grundsätzlich bekannter Art auf, bei
dem ein Einfüllschacht 2 zu einem (in Fig. 1 mit losem Preßgut gefüllten) Preßkasten
3 führt, an den sich horizontal ein lanqqestreckter Preßkanal 4 anschließt, der
endseitig offen ist.
-
Von der dem Preßkanal 4 gegenüber)iegenden Seite des Preßkastens ist
durch diesen ein Preßst.empel 5 mit ililfe eines hydraulischen Antriebs 6 vorbeweglich,
dessen Druckversorgung durch eine nicht dargestellte Versorgunqseinheit bereitgestellt
und gesteuert wird.
-
Bei einem Arbeitshub durch den Preßkasten 3 bewegt der Preßkolben
5 das eingefalene lose Material in den Preßkanal, in dem von dem vorangehenden Arbeitshub
verdichtetes Material ansteht und eine Stirnwand bildet, und preßt das neue herangeführte
Preßgut zu einem mehr oder weniger plattenförmigen Teilballen 9 zusammcn. Wcnn der
Arbeitshub an der gleichen Stelle wie der vorangehende Arbeitshub endet, verschließt
sich das gesamte im Kanal befindiici0e Material um die Stärke des neuen Teilballens
zum Kanalausgang hin.
-
Die für die Verdichtung des Materials notwendigen Gegen-
kräfte
im Kanal werden durch Klemmkräfte auf das zusammengepreßte Gut in bekannter Weise
durch eine Kleinmeinrichtung 7 erzeugt. Dabei wird das verpreßte Material nicht
als fortlaufender Strang ausgeliefert, sondern in Ballen 8 unterteilt, die sich
ihrerseits jeweils aus mehreren Teilballen 9 zusammensetzen. Die Ballen sind durch
Bindematerial umschnürt, z.B. hier mit verdrillbarem Draht 10 gebunden, der durch
eine Abbindeeinrichtung 11 nach Fertiostellunq eines Ballens jeweils mit Hilfe von
(mehreren für zueinander parallele Drahtschleifen nebeneinanderliegenden) Schnürnadeln
12 abgebunden wird. Dabei fahren die Schnürnadeln 12 durch Schlitze 13, die der
Länge nach durch die ganze oberseitige Kanalwand verlaufen, und durch begrenzte
Schlitze 14 im sonst geschlossenen Kanalboden 15 hindurch, holen einen durch die
SchJitze14Und unterdem Preßkasten 3 hindurchgeführten Draht 15 hoch und verdrillen
ihn mit einem oberseitig durch die Schlitze 13 geführten Draht 16 an zwei aufeinanderfolgenden
Stellen, um dazwischen eine Auftrennung für die Vereinzelunq der Ballen zu erzeugen.
-
Der insoweit grundsätzlich bek.nntc Aufbau einer Ballenpresse findet
eine Abwandlung dadurch, daß die Abbindevorrichtung 11 nicht knapp hinter dem Preßkasten
3, sondern mit einem Abstand zu diesem angeordnet ist.
-
Zwischen dem Bereich der Bindevorrichtung 11 und dem Preßkasten 3
sind Schalter 17 angeordnet, deren Betätiqung durch den Preßstempel cin-e Umkehrsteuerung
für diesen auslöst, so daß der Preßstempel bei einem üblichen Arbeitshub nur bis
zu diesen Schaltern 17 fährt. Das führt dazu., daß der neu gebildete Teilballen
vor den Schlitzen 14 geformt und nur in gepreßter Form über diese geschoben wird,
so daß kein lockercs oder ausblätterndes Material in die Schlitze gelangt und durch
diese nach unten hindurchfalGcn kann. Die Schalter 17 definieren mithin eine ZwischensteAlunq
18 für den Preßstempel, nach deren Erreichen diescr umkehrt.
-
Während mit jedem Teilballen die bereits fertigen Ballen 8 und Teilballen
9 im Kanal 4 weitergeschoben werden, registriert eine als Meßrad skizzierte Ballenmeßeinrichtung
19 die entsttderxVerschiebung und damit den fläncanzuwachs bei dem in Arbeit befindlichen
Ballen. Wird dabei ein vorgebbarer Schwel 1 wert zur Bal lenl änge überschritten,
dann löst die Ballenm(ßeinrichtung 19 einen Steuerbefehl aus, auf den hin das Umkehrsignal
von den Schaltern 17 (»es)errt wird. Der Preßkolben 5 hält nunmehr nicht in der
in Fig. 2 dargestellten 7wischenstelluns an, sondern fährt in eine in Fig. 3 dargestellte
Endstellung bei 20 ein, die typischerweise auch wieder durch Schalter definiert
ist, die den Schaltern 17 entsprechen können.
-
Erst bei Einnahme dieser Endstellung 20 durch den Preßkolben 5 wird
der Bereich über den Schlitzen 14 frei.
-
Der fertiggepreßte Ballen, der durch den letzten, längeren Arbeitshub
des Preßstempels zusätzlich verdichtet ist, liegt im Preßkanal insgesamt hinter
der Abbindevorrichtung 11, deren Schnürnadein 12 nach unten durch entsprechend vorgeschene
Schlitze 21 im Kolben 5 und durch die Schlitze 14 im Boden des Kanals 4 hindurchgreifen,
den Draht 15 von unten hochholen und mit dem Draht 16 verdrillen.
-
Bei dem nachfolgenden Arbeitshub des Preßkolbens wird der erste Teilballen
des nachfolgenden Ballens zwar in herkömmlicher Weise über den Schlitzen 14 gebildet,
so daß dann noch Preßgut nach unten durchfallen und sich in einer für die Schnürnadel
vorzusehenden Eintiefuna 22 unter dem Kanal ansammeln kann. Da sich dieses aber
nun auf den ersten Teilballen beschränkt, ist das bisherige Problem aüf ein unkritisches
Maß reduziert.
-
Dabei sind die zu die sein Erfolg vorzusehenden Maßnahmen einfachster
Art. Für den Preßkoben ist lediglich eine Zwischenstellung vorzusehen, wozu neben
einem geeigneten
Abstand zwischen Preßkasten 3 und Abbindevorrichtung
11 lediglich geeignete Schalter 17 vorzusehen sind. Es versteht sich, daß diese
Schalter nicht unbedingt im Preßkanal selbst liegen müssen, sondern irgendwo zwischen
einem bewegten Teil des Preßkolbens und einem feststehenden Teil der Presse vorgesehen
sein können. Es könnten auch Steuerungsmittel im hydraulischen Bereich der Presse
für die Zwischenstellung vorgesehen werden.
-
Diese Vorrichtung und das zugehörige Arbeitsverfahren, das gedanklich
auch so aufgefaßt werden kann, als wenn die Abbindevorrichtung nunmehr hinter der
normalen vorderen Endlage des Preßstempels angeordnet wird und erst bei Vervollständigung
eines Ballens mit einem Zusatzhub vom Preßstempel erreicht wird, macht vollen Gebrauch
von der zugehörigen, erprobten Preß- und Abbindetechnik. Die Einfachheit dieser
Lösunq ist nicht nur für die Erstellungskosten der Ballenpresse von Vorteil, sondern
insbesondere auch für die Robustheit und Funktionssicherheit der Presse und ihres
Arbeitsverfahrens.