DE3234638C1 - Abdichtung fuer Differenzdruckkolben-Brennkammersysteme von Rohrwaffen - Google Patents
Abdichtung fuer Differenzdruckkolben-Brennkammersysteme von RohrwaffenInfo
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- F41A3/00—Breech mechanisms, e.g. locks
- F41A3/64—Mounting of breech-blocks; Accessories for breech-blocks or breech-block mountings
- F41A3/74—Obturating or packing devices for gas leak prevention in breech mechanisms
Description
Die Erfindung betrifft eine Abdichtung für Differenz
druckkolben-Brennkammersysteme, die der Erzeugung von
Treibgasen aus flüssigen hypergolen Treibstoffkomponenten
dienen und mit einem im Waffengehäuse koaxial zum Waffen
rohr axial-beweglich angeordneten Differenzdruckkolben
ausgebildet sind, Treibstoffzuführungs-Kanäle für zumin
dest eine der beiden Treibstoffkomponenten und zwischen
sich und dem Gehäuse Abdichtungselemente aufweist, und
wobei ferner ein Luftspalt im Gehäuse vorgesehen ist, um
ein Überströmen der Treibstoffkomponenten an unerwünsch
ter Stelle zu vermeiden.
Konzepte über Rohrwaffen und insbesondere Maschinenkanonen
mit der Erzeugung von Treibgasen aus hypergolem Flüssig
treibstoff sind an sich bekannt. Solche Konzepte sind für
eine mittlere Kadenz von etwa 880 Schuß pro Minute und
Kalibern zwischen 20 Millimetern und 40 Millimetern vor
gesehen. In Versuchen konnte ermittelt werden, daß die
mit dem Antrieb durch hypergole Diergole ausgestatteten
Rohrwaffen zumindest die gleiche Leistung bringen wie
Rohrwaffen herkömmlicher Art mit Treibladungspulvern.
Theoretische Leistungsberechnungen haben ergeben, daß
bei gleichen maximalen Gasdrücken und gleicher Waffen
rohrlänge bei den Rohrwaffen mit hypergolem Flüssig
treibstoff höhere Mündungsgeschwindigkeiten der Geschosse
zu erreichen sind, wobei weiterhin positiv ins Gewicht
fällt, daß die Erwärmung und die Erosion des Waffenrohres
geringer sind als bei Rohrwaffen mit Treibladungspulvern.
Der hypergole Flüssigtreibstoff ist ein Zweikomponenten
treibstoff, der aus einem Brennstoff und einem Oxidator
besteht. Der Brennstoff zündet mit dem Oxidator hypergol,
das heißt, ohne Fremdenergie, und besitzt bei den für
Rohrwaffen interessanten Kombinationen Zündverzugszeiten
von unter fünf Millisekunden nach der begonnenen Durch
mischung und Berührung. Solche Treibstoffkombinationen
sind an sich aus der Raketentechnik bekannt. Als Oxidator
wird vorzugsweise weiß- oder rotrauchende Salpetersäure
oder Distickstofftretroxid verwendet. Mit einem solchen
Oxidator werden verschiedene Brennstoffe mit unterschied
licher Hypergolität und Toxizität gemischt. Die wesent
lichen Vorteile der Rohrwaffen oder Maschinenkanonen mit
hypergolem Flüssigtreibstoff gegenüber solchen mit Treib
ladungspulvern sind das Fehlen einer Kartusche für die
Aufnahme der Treibladung, das Fehlen einer Zündeinrichtung
und der flüssige Aggregatzustand des Treibstoffs. Dadurch,
daß jede Komponente von der anderen getrennt bevorratet
und transportiert wird und jede einzelne Komponente für
sich selbst nicht explosiv ist, wird die Verletzungsgefahr
des Waffenträgers entscheidend verringert.
Es sind nun zahlreiche Patentschriften bekannt, die Rohr
waffen mit einem hypergolen Diergol zeigen.
Die US-PS 31 38 990 zeigt eine Einspritzvorrichtung von
flüssigen hypergolen Treibstoffkomponenten für Rohrwaffen,
die bereits Abdichtungselemente zwischen dem Differenz
druckkolben und dem Gehäuse aufweist. Dabei besitzt der
Kolben ferner Zuführbohrungen für eine der beiden Treib
stoffkomponenten. Um ein Überströmen der beiden Treibstoff
komponenten an einer unerwünschten Stelle zu vermeiden,
ist außerdem ein Luftspalt im Gehäuse vorgesehen.
Bei der Rohrwaffe nach der DE-PS 17 28 074 erfolgt die
Treibstoffeinspritzung durch einen regenerativ angetrie
benen Differenzdruckkolben. Die Einspritzdüsen weisen
gefederte Rückschlagventile auf. Der Einspritzstart und
die Zündung werden durch eine zusätzliche Einspritzvor
richtung vorgenommen, deren Betätigung kurz vor dem vor
deren Anschlag des Differenzdruckkolbens erfolgt.
Bei der Rohrwaffe nach der DE-PS 17 28 077 geschieht
die Treibstoffeinspritzung ebenfalls durch einen rege
nerativ angetriebenen Differenzdruck-Kolben, während die
Einspritzdüsen mit einem vorgesetzten, fremdgesteuerten
Teller- und Schieberventil ausgerüstet sind. Die Treib
stoffansaugung erfolgt durch den fremdangetriebenen Vor
lauf des Differenzdruckkolbens und der Einspritzstart
sowie die Zündung werden durch den fremdangetriebenen
Rücklauf des Differenzdruckkolbens bewirkt.
Die Rohrwaffe nach der US-PS 29 81 153 besitzt eine Treib
stoffeinspritzung durch mehrere regenerativ angetriebene
Differenzdruckkolben, die nicht synchronisiert sind und
eine genaue Abstimmung der Düsen erfordern. Die radiale
Anordnung der Differenzdruckkolben ermöglicht ein kleines
Brennraumvolumen und kurze koaxiale Geschoßzuführung. Die
Einspritzdüsen sind mit Nadelventilen versehen, die pneu
matisch angedrückt werden.
Die DE-PS 24 27 139 offenbart ein Differenzdruckkolben-
Brennkammersystem zur Erzeugung von Treibgasen für Rohr
waffen aus hypergolen Treibstoffkomponenten, das einen
Führungszylinder für den Differenzdruckkolben und von
diesem angetriebene Einspritzpumpen aufweist.
Bei allen vorgenannten Rohrwaffen nach dem Stand der
Technik sind Differenzdruckkolben eingesetzt, die axial
beweglich angeordnet sind und dabei sowohl kopfseitig
als auch schaftseitig Abdichtungsprobleme besitzen. Durch
den Gasdruck werden die einzelnen Treibstoffkomponenten
zurückgedrängt und treten in die minimalen Räume der mit
einander längsbeweglichen Teile ein.
Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, ein Differenzdruck
kolben-Brennkammersystem der eingangs genannten Art zu
schaffen, bei dem sowohl der Kopf des Differenzdruckkolbens
gegenüber der Brennkammer bzw. zum Waffenrohr während der
Einfüllphase der Treibstoffkomponenten bis zum Beginn der
Einspritzung als auch der längsbewegliche Schaft gegenüber
den rückwärtigen Teilen der Brennkammer mit einfachen
Mitteln abgedichtet ist.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß
die an das Waffenrohr anschließende Brennkammer sich unter
einem flachen Winkel konisch erweitert und der mit Über
strömkanälen und Düsen versehene Injekterkopf des Differenz
druckkolbens in seiner dem Konus der Brennkammer angepaßten
Mantelfläche ringförmig angeordnete Einstiche, Nuten oder
dergleichen aufweist, und daß innerhalb des zylindrischen
Injektorschaftes ein Abstützkolben eingesetzt ist und
zwischen dem Abstützkolben und dem Innenmantel des Injek
torschaftes sowie zwischen dem Außenmantel des Injektor
schaftes und dem Gehäuseteil jeweils eine Labyrinthdichtung
vorgesehen ist.
Die untere Fläche dieser Einstiche oder Nuten kann aus
fertigungstechnischen und die Herstellung vereinfachen
den Gründen parallel zur Längsachse des Differenzdruck
kolbens angeordnet sein.
Die unter einem flachen Konus einander angepaßten Flächen
des Brennraumes und des Injektors sind in besonders vor
teilhafter, einfacher Weise zur Abdichtung geeignet. Der
flache Konus vergrößert die gesamte Anschlagfläche bzw.
Dichtfläche und erlaubt gleichzeitig ein begrenztes Zen
trieren des Injektors. Durch die ringförmigen Einstiche
entsteht eine Vielzahl von ringförmigen Dichtungsflächen,
wodurch einmal Fertigungsungenauigkeiten der Oberfläche des
Injektors und der Brennkammer in ihrer Wirkung nahezu ele
miniert werden und zum anderen die Bildung von ringörmi
gen Volumina ermöglicht wird, die zunächst aufgefüllt
werden müssen, bevor in nennenswerter Menge Flüssigkeiten
in den nächsten Ringraum eintreten.
In weiterer Ausbildung der Erfindung kann sich die ko
nische Mantelfläche des Injektors bis auf einen Außen
durchmesser erstrecken, der mit seinem zylindrisch verlau
fenden Teil der Bohrung des Waffengehäuses entspricht,
und es können umfangsverteilt auf dem zylindrischen Teil
des Injektors Überströmkanäle in Form von Längsnuten
vorgesehen sein. Die Düsen können aus dem Dosierraum im
Injektor umfangsverteilt im konischen Teil der Mantelfläche
einmünden.
Der so ausgebildete Injektor erlaubt einmal die Unter
bringung des Dosierraumes für den Brennstoff, der von dort
durch die Überströmkanäle in den Brennraum vor den In
jektor gespritzt wird. Gleichzeitig wird aus dem innen
liegenden Dosierraum des Injektors die zweite Treibstoff
komponente, der Oxidator, ebenfalls in den Brennraum ein
gespritzt. Eine Vertauschung der Dosierräume liegt ebenso
im Bereich der Erfindung wie die Auswahl der geeigneten
Größe.
In der Zeichnung ist die Erfindung an einem Beispiel dar
gestellt. Es zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch eine schematisch
dargestellte Rohrwaffe in der Position vor
der Schußabgabe
Fig. 2 den Kopf des Differenzdruckkolbens (Injektor)
teilweise im Halbschnitt
Fig. 3 die Labyrinthdichtung der zueinander
axialbeweglichen Teile in schematischer
Darstellung im Schnitt.
Fig. 4 eine Labyrinthdichtung gemäß Fig. 3
im Schnitt
Fig. 5 eine andere Art einer Labyrinthdichtung
im Schnitt
Fig. 6 eine dritte Ausführungsart einer Labyrinth
dichtung im Schnitt.
An das Waffengehäuse 1 ist in einer Bohrung 4, die koaxial
zur Seelenachse des Waffenbohres 2 verläuft, der Diffe
renzdruckkolben 5 axial-beweglich angeordnet. Der vordere,
zum Waffenrohr 2 hin offene Teil der Bohrung 4 bildet die
Brennkammer 8, die ausgehend vom Waffenrohr 2 unter einem
relativ flachen Winkel konisch erweitert ist. Der Kopf 7
des Differenzdruckkolbens 5 (Injektor) ist in seiner Außen
kontur dem Konus der Brennkammer 6 angepaßt, wodurch eine
insgesamt große Dichtungsfläche zwischen den beiden Teilen
entsteht. Die konische Mantelfläche 8 des Injektors 7 ist
mit ringförmig verlaufenden Einstichen, Rillen, Nuten 9
(Fig. 2) oder dergleichen versehen, deren untere Fläche 10
aus produktionstechnischen Gründen jeweils parallel zur
Längsachse des Differenzdruckkolbens 5 ausgerichtet ist.
Durch die Einstiche oder Ringnuten 9 entstehen auf der
Mantelfläche 8 des Injektors 7 eine Reihe von hinterein
anderliegenden, ringförmig verlaufenden Dichtflächen, die
an dem Konus der Brennkammer 8 zur Anlage kommen. Hinter
dem Injektor 7 befindet sich der ringförmige Dosierraum
11′ für den Brennstoff, der durch Überströmkanäle 24 mit
der Brennkammer 6 verbunden ist.
Im Inneren des Injektors 7 befindet sich der Dosierraum 11
für den Oxidator. Von dem Dosierraum 11 laufen Düsen 12
durch den Injektor 7 und münden in dessen konischer Man
telfläche 8.
Innerhalb des Injektorschaftes 13 ist ein Abstützkolben 14
eingesetzt.
Um den Injektorschaft 13 ist zentrisch ein Gehäuse 15
aufgebaut. Um einen Rückfluß des Oxidators während der
Hochdruckphase aus dem Dosierraum 11 in den hinteren Be
reich des Differenzdruckkolbens 5 gering zu halten, be
findet sich zwicshen dem Abstützkolben 14 und dem Injek
torschaft 13 eine Labyrinthdichtung 18 in Form von ring-
oder gewindeförmig verlaufenden Einstichen im Mantel des
Abstützkolbens 14. Das Gehäuse 15 umgibt die Mantelfläche
des Injektorschaftes 13 und besitzt ebenfalls eine Laby
rinthdichtung 17 in gewindeförmig oder ringförmig verlau
fenden Einstichen. Dadurch wird bewirkt, daß während der
Hochdruckphase der in den Dosierraum 11′ befindliche
Brennstoff in nur geringer Menge nach hinten wandert,
wenn sich im vorderen Brennraum 8 ein Gasdruck aufbaut.
Durch die Bildung von ringförmigen Räumen wird ein Zurück
strömen von Flüssigkeiten zwischen längsbeweglichen Teilen
weitgehend vermieden. Die ringförmigen Räume füllen sich
nach und nach auf, so daß die Durchströmung Flüssigkeiten
in den nächsten Ringraum durch Turbulenzwirkung stark re
duziert wird. Die Einstiche der Labyrinthdichtungen können
entsprechend den Fig. 4, 5 und 8 rechteckförmig 18,
rund- und spitzförmig 19 oder sägezahnförmig 20 ausgebil
det sein.
Mit 21 und 22 sind die Abführkanäle für den Brennstoff
und den Oxidator bezeichnet, in die die Leckflüssigkeiten
eintreten können, sobald sie aus der Labyrinthdichtung aus
treten. Axial hinter den Abführkanälen 21, 22 befinden
sich abschließend Ringdichtungen 23, 23′.
Claims (4)
1. Abdichtung für Rohrwaffen mit Differenzdruckkolben-
Brennkammersystemen, die zur Erzeugung von Treibgasen
aus flüssigen hypergolen Treibstoffkomponenten dienen
und mit einem im Waffengehäuse koaxial zum Waffenrohr
axial-beweglich angeordneten Differenzdruckkolben aus
gebildet sind, der Treibstoffzuführungskanäle für zu
mindest eine der beiden Treibstoffkomponenten und
zwischen sich und dem Gehäuse Abdichtungselemente auf
weist, und wobei ferner ein Luftspalt im Gehäuse vor
gesehen ist, um ein Überströmen der Treibstoffkompo
nenten an unerwünschter Stelle zu vermeiden,
dadurch gekennzeichnet,
daß die an das Waffenrohr (2) anschließende Brenn
kammer (8) sich unter einem flachen Winkel konisch er
weitert und der mit Überström-Kanälen (24) und Düsen (12)
versehene Injektor-Kopf (7) des Differenzdruckkolbens (5)
in seiner dem Konus der Brennkammer (6) angepaßten Mantel
fläche (8) ringförmig angeordnete Einstiche, Nuten oder
dergleichen (9) aufweist, und daß innerhalb des zylin
drischen Injektorschaftes (13) ein Abstützkolben (14)
eingesetzt ist und zwischen diesem und dem Innenmantel des
Injektorschaftes (13) sowie zwischen dem Außenmantel des
Injektorschaftes (13) und dem Gehäuseteil (15) jeweils
eine Labyrinthdichtung (16, 17) vorgesehen ist.
2. Differenzdruckkolben-Brennkammersystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die untere Fläche (10) der Einstiche, Nuten oder
dergleichen (9) parallel zur Längsachse des Differenz
druckkolbens (5) angeordnet ist.
3. Differenzdruckkolben-Brennkammersystem nach
Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich die konische Mantelfläche (8) des Injektors (7)
bis auf einen Außendurchmesser erstreckt, der mit seinem
zylindrisch verlaufenden Teil der Bohrung (4) des Waffen
gehäuses (1) entspricht und daß umfangsverteilt auf dem
zylindrischen Teil des Injektors (7) Überströmkanäle (24)
in Form von Längsnuten vorgesehen sind.
4. Differenzdruckkolben-Brennkammersystem nach den vorge
nannten Ansprüchen,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Düsen (12) aus dem Dosierraum (11) im Injektor
(7) umfangsverteilt im konischen Teil der Mantelfläche
(8) einmünden.
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