DE3228989C2 - Granulierte, rieselfähige Formmassen - Google Patents
Granulierte, rieselfähige FormmassenInfo
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Abstract
Angegeben werden rieselfähige, Mikrofasern enthaltende Formmassen in Granulatform, insbesondere zum Spritzgiessen von Formteilen, wobei die Mikrofasern in Form von zwei- oder dreidimensionalen Fasergebilden vorliegen. Die Formmassen verbessern die physikalischen Eigenschaften der Formteile, wie Zugfestigkeit, Bruchdehnung, Biegefestigkeit, Schlagzähigkeit, Formbeständigkeit in der Wärme, Schrumpfbeständigkeit, Wärmeleitfähigkeit und elektrische Isolations fähigkeit.
Description
dadurch gekennzeichnet, daß die Mikrofasern (A) eine maximale Dicke von 0,02 mm und eine
maximale Länge von 1,0 mm sowie die Fasergebilde einen maximalen Durchmesser von 0,5 mm aufweisen
und das Bindemittel zu 30 bis 50 Gewichtsprozent aus Mikrofasern besteht
2. Formmassen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Mikrofasern unter weitgehendei
Vermeidung von Faserbündeln größtenteils einzeln vorliegen.
3. Formmassen nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die für den
Kontakt zwischen dem Bindemittel der Formmasse und einer Mikrofaser zur Verfügung stehende Haftoberfläche
der Mikrofaser mehr als das Hundertfache der Querschnittsfläche der Mikrofaser beträgt.
4. Formmassen nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Mikrofasermaterial
einen größeren Elastizitätsmodul als das Bindemittel aufweist.
5. Formmassen nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß sie als Bindemittel, in dem die Mikrofasern verteilt sind, ein vorkondensiertes,
vorpolymerisiertes oder voraddiertes, organisches Harz enthalten.
6. Verfahren zur Herstellung der in den Ansprüchen 1 bis 5 genannten Formmassen, dadurch gekennzeichnet,
daß man während der Herstellung des Bindemittels in dieses oder eine seiner Vorstufen
Mikrofasern einmischt.
7. Verwendung der Formmassen nach einem der Ansprüche 1 bis 5 zur Herstellung, insbesondere
zum Spritzgießen von Formteilen.
Die Erfindung betrifft granulierte, rieselfähige Formmassen aus Mikrofasern in Gestalt von zwei- oder dreidimensionalen
Fasergebilden, Bindemittel sowie gegebenenfalls üblichen Bestandteilen. Die Formmassen eignen
sich insbesondere zum Spritzgießen von Formteilen. Außerdem bezieht sich die Erfindung auf ein Verfahren
zur Herstellung solcher Formmassen und auf ihre Verwendung.
Häufig enthalten solche Formmassen als Bindemittel sogenannte »Duroplasten« oder Vorstufen hiervon, die
nach ihrer vollständigen Aushärtung (meist in einer heißen Form) engmaschig vernetzte hochpolymere Werkstoffe
darstellen. In chemischer Hinsicht basieren die Formmassen hauptsächlich auf Phenolharzen, Harnstoffharzen,
Melaminharzen, Melamin-Phenol-Harzen, Polyesterharzen, Epoxidharzen und Diallylphthalat.
Die Bedeutung duroplastischer Formmassen spiegelt sich z. B. in ihrem Gesamtverbrauch in Westeuropa von
etwa 325 000 Tonnen im Jahre 1978 wieder. Die daraus hergestellten Formteile finden eine große Anwendung
in den Bereichen Elektroindustrie, Kraftfahrzeugbau, Flugzeugbau, Schiffsbau, Raketentechnik, chemische Industrie,
Büromaschinen und Haushaltsgeräte.
Durch die weltweit steigenden Kosten für Investitionsgüter
besteht ein großes Interesse an Formteilen verschiedenster Art mit einer sehr langen Lebensdauer.
Außerdem werden für besondere Einsatzzwecke, z. B. in
der Raketentechnik, Werkstoffe benötigt, die extremen
mechanischen, thermischen und elektrischen Belastungen standhalten müssen. Solche Formteile können mit
ίο den verfügbaren Formmassen nicht hergestellt werden.
Außerdem wird angestrebt, die Herstellung von
Formteilen aus Formmassen möglichst zu vereinfachen sowie sicherer und umweltfreundlicher durchzuführen.
Dazu eignet sich die Verwendung einer Formmasse in Gestalt eines rieselfähigen Granulats besonders gut, da
diese Produktform innerhalb einer Verarbeitungsvorrichtung leicht transportierbar und dosierbar ist sowie
durch die Vermeidung von Staub Materialverluste und eine Belastung von Umwelt und Personal ausschließt.
Es ist auch schon von der Verwendung von Mikrofasern
mit einem Durchmesser von 0,002 bis 0,015 mm und einer Mindestlänge von 0,4 mm im Zusammenhang mit
einem verstärkenden Harz, z. B. einem Phenol-Formaldehyd-Harz, berichtet worden (vgl. europäische Patent-Veröffentlichung
0 047 701). Diese Fasern sind zur Herstellung eines gegen Wärme schützenden Materials vorgesehen,
wobei ein aus den Fasern bestehendes Substrat in eine Lösung des genannten Harzes getaucht wird. Es
handelt sich hierbei also nicht um eine Formmasse und ein daraus hergestelltes Formteil im üblichen Sinn.
In der Veröffentlichung »VDI-Nachrichten« Nr. 12, 19. März 1982, werden faserverstärkte Kunststoffe auf
der Basis von Phenol- und Epoxidharzen erwähnt. Für höchst beanspruchte Formteile werden in diese Materialien
Kohlenstoffasern eingearbeitet. Die Dicke einer solchen Faser liegt bei etwa 0,01 mm. Über die Form der
Fasern wird in dieser Druckschrift nichts ausgesagt.
Aus der AT 3 47 692 ist ein Druckgußverfahren zum Herstellen eines Gießlings aus Reaktionsharz, das Fasern
als Füllstoff enthält, bekannt. In das Reaktionsharz werden als Füllstoff spiralförmige, gewellte oder gekräuselte
und/oder zu Knäueln geformte Fasern eingemischt. Die Fasern haben eine Länge von 2 bis 20 mm. In
der Druckschrift wird ausdrücklich betont, daß kürzere Fasern die Festigkeitseigenschaften nicht verbessern.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, granulierte, rieselfähige Formmassen aus
A. Mikrofasern in Gestalt von zwei- oder dreidimensionalen
Fasergebilden,
B. Bindemittel sowie gegebenenfalls
C. üblichen Bestandteilen
anzugeben. Aus den Formmassen sollen, insbesondere durch Spritzgießen, Formteile hergestellt werden können,
deren physikalische Eigenschaften in bezug auf den speziellen Einsatzzweck des jeweiligen Formteils gegenüber
bekannten Formteilen verbessert sind. Beispiele für solche physikalische Eigenschaften sind die Zugfeeo
stigkeit, Bruchdehnung, Biegefestigkeit, Schlagzähigkeit, Formbeständigkeit in der Wärme, Schrumpfbeständigkeit,
Wärmeleitfähigkeit und elektrische Isolationsfähigkeit.
Welche der physikalischen Eigenschaften verbessert werden soll, hängt von der besonderen Art der Verwendung
der aus den Formmassen herzustellenden Formteile ab.
Außerdem sollen für die Formmassen kostengünstige
Außerdem sollen für die Formmassen kostengünstige
Harze einsetzbar sein und trotzdem so vorteilhafte physikalische Eigenschaften der Massen erreicht werden,
wie sie sonst nur mit kostspieligen Harzen erhältlich sind.
Die vorgenannte Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Mikrofasern (A) eine maximale
Dicke von 0,02 mm und eine maximale Länge von 1,0 mm sowie die Fasergebilde einen maximalen Durchmesser von 0,5 mm aufweisen und das Bindemittel zu 30
bis 50 Gewichtsprozent aus Mikrofasern besteht
Aus den erfindungsgemäßen Formmassen können Formteile hergestellt werden, die insbesondere hinsichtlich
ihrer mechanischen Eigenschaften, z. B. bei einer Zug-, Druck-, Biege-, Schlag- oder Schwingungsbelastung
bekannten Fonnteilen, welche diese besonderen Mikrofascrgebilde nicht enthalten, überlegen sind.
Die Fasergebilde weisen einen Durchmesser von verzugsweise
0,1 mm auf. Bei Beachtung des genannten maximalen Fasergebildedurchmessers bleibt auch beim
Spritzgießen der Formmasse eine statistische, also unorientierte Verteilung der Fasergebilde erhalten, wie sie
meist erwünscht ist.
Wenn der Faserdurchmesser z. B. 0,01 mm beträgt, entspricht die bevorzugte maximale Größe der Fasergebilde
dem Fünfzigfachen dieses Faserdurchmessers. Aber auch beim Zwanzig- oder Dreißigfachen dieses
Durchmessers werden noch befriedigende Ergebnisse erzielt
Wenn die Fasergebilde einen Durchmesser von mehr als 0,5 mm aufweisen, können sie verformt werden,
wenn die Formmasse in eine Form eingespritzt wird. In diesem Fall werden nicht die optimalen mechanischen
Eigenschaften der gehärteten Formteile erreicht
Der Querschnitt der Mikrofasern kann sehr unterschiedlich, z. B. etwa kreisförmig, elliptisch, oval, drei-
oder vier- oder mehreckig oder unregelmäßig, sein. Auch kommen Hohlfasern in Betracht, die gegebenenfalls
einen Längsschlitz aufweisen.
Innerhalb eines Knäuels kann die Mikrofaser relativ
regelmäßig oder sehr unregelmäßig angeordnet sein. Auch ist eine Tordierung der einzelnen Fasern möglich.
In Abhängigkeit von der Form des Faserquerschnitts ist der Querschnittsumfang verschieden lang bzw. die
für den Kontakt zwischen dem Bindemittel der Formmasse und der Mikrofaser zur Verfugung stehende
Haftoberfläche der Mikrofaser verschieden groß. Im allgemeinen sind Mikrofasern um so mehr bevorzugt, je
länger der Querschnittsumfang bzw. je größer die genannte Haftoberfläche ist.
Hinsichtlich ihrer chemischen Natur kommen sehr unterschiedliche anorganische und organische Mikrofasern
in Frage.
Anorganische Fasern sind z. B. Mineralfasern aus Asbest oder Calciumaluminiumsilicat, Glasfasern oder Fasern
aus Kohlenstoff, wie Graphit, oder Siliciumcarbid, Siliciumnitrid, Siliciumdioxid, Kieselsäure, Zirkonoxid,
Zirkonsilicat, Bor, Bornitrid, Borcarbid, Aluminiumoxid oder Metallen, wie Stahl, Aluminium, Magnesium, Molybdän
oder Wolfram.
Beispiele für organische Fasern sind Naturfasern aus Sisal, Jute, Hanf, Henequen, Cellulosefasern oder Palmfasern
sowie Synthesefasern, wie Fasern aus Polyester, Polyacrylnitril, Polypropylen, Polyamid und Aramid
(Polyamid mit hohem Aromatenanteil).
Es können auch Gemische aus Fasern der vorgenannten Art verwendet werden, was meistens zu bevorzugen
ist.
Das Granulat, in der die Formmassen vorliegen, weist eine übliche Korngröße auf. Vorzugsweise liegt die
Korngröße bei etwa 2J5 mm.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung liegen die Mikrofasern unter weitgehender Vers
meldung von Faserbündeln größtenteils einzeln in den Formmassen vor. Dies hat den Vorteil, daß jede einzelne
Mikrofaser an der Verstärkung der Formmasse bzw. des daraus hergestellten Formteils mitwirkt, wobei
gleichzeitig bei einem gegebenen Verstärkungsgrad we-
to niger Mikrofasern ausreichen als in dem Falle, in welchem Faserbündel vorliegen, in denen ein großer Teil
der Mikrofasern wirkungslos ist Die Vermeidung von Faserbündeln führt auch zur Verringerung der Kosten
für die Formmassen, da weniger Mikrofasern benötigt werden, wenn jede einzelne davon zur Verbesserung
der mechanischen Eigenschaften des gehärteten Endprodukts beiträgt
Es hat sich auch als sehr vorteilhaft erwiesen, wenn die für den Kontakt zwischen dem Bindemittel der
Formmasse und einer Mikrofaser zur Verfugung stehende Haftoberfläche der Mikrofaser mehr als das Hundertfache
der Querschnittsfläche der Mikrofaser beträgt. Mit zunehmender Größe der Haftoberfläche der
einzelnen Mikrofasern wird eine Kraft, die auf das die Mikrofasern enthaltende Formteil ausgeübt wird, besser
auf die Mikrofasern übertragen, wobei gleichzeitig das ausgehärtete Bindemittel im Formteil entlastet wird.
Insgesamt führt dies zu günstigeren mechanischen Eigenschaften des Formteils.
Das vorgenannte Verhältnis von Haftoberfläche zur Querschnittsfläche der Mikrofaser kann auch als Maß
für die Länge der Mikrofaser betrachtet werden. Die genannte Mindestgröße der Haftoberfläche, ausgedrückt
als das Hundertfache der Querschnittsfläche, ergibt sich für Mikrofasern mit einem im wesentlichen
kreisförmigen Querschnitt Bei gleicher Faserlänge, jedoch einem Faserquerschnitt mit größerem Querschnittsumfang
(z. B. bei längsgeschlitzten Hohlfasern oder Fasern mit einem Querschnitt in Form eines flachen
Rechtecks) kann das genannte Verhältnis von Haftoberfläche zu Querschnittsfläche ca. 150 bis 230, in
Sonderfällen sogar über 250, betragen. Mikrofasern mit derart großen Haftoberflächen sind besonders günstig.
Das Volumenverhältnis des Formmassenbindemittels (Matrix) und der Mikrofasern kann sehr unterschiedlich
sein. Im Falle von Fasergebilden in Form von Wendeln mit etwa zweieinhalb Gängen kann das Verhältnis der
beiden Volumina (Matrix : Mikrofaser) z. B. etwa 3,2 (wenn der Wendeldurchmesser etwa dem Fünffachen
des Faserdurchmessers entspricht) bis etwa 12,7 (wenn der Wendeldurchmesser dem Zehnfachen des Faserdurchmessers
entspricht) betragen. Dieses Volumenverhältnis kann aber bei anderen Wendeln auch Werte außerhalb
des genannten Bereichs annehmen. Dies hängt von der Anzahl der Gänge der Wendel und ihrem gegenseitigen
Abstand ab, wofür im Rahmen der Erfindung ein großer Spielraum gegeben ist.
Es ist von Vorteil, wenn das Material der Mikrofasern einen größeren Elastizitätsmodul als das Bindemittel
der jeweiligen Formmasse aufweist Ein wesentlicher Grund für die Verwendung von Fasern in Formmassen
liegt darin, daß bei Einwirkung mechanischer Kräfte auf das gehärtete Formteil die verstärkende Faser die umgebende
Harzmatrix möglichst entlasten, also selbst eine möglichst hohe Spannung bei möglichst geringer
Verformung aufnehmen soll. Dies wird am besten dadurch erreicht, daß die Faser einen höheren Elastizitätsmodul
als die zu verstärkende Harzmatrix hat. Gleich-
zeitig muß die an sich selbstverständliche Voraussetzung erfüllt sein, daß die Adhäsion zwischen der Faser
und der Harzmatrix sehr gut ist; dadurch wird eine mechanische Belastung des Fonnteiles auf beide Komponenten, d. h. auf die Harzmatrix und die Fasern, verteilt
Die Bindemittel der Formmassen bestehen zu 30 bis 50 Gewichtsprozent aus Mikrofasern. Wenn weniger als
30 Gewichtsprozent Mikrofasern eingesetzt werden, wird nur eine geringe Verstärkungswirkung erzielt Eine
Verwendung von mehr als 50 Gewichtsprozent Mikrofasern führt wegen der relativ hohen Kosten der Mikrofasern zu einer merklichen Verteuerung der Formmassen, ohne daß eine entsprechende Qualitätsverbesserung erzielt wird.
Die Formmassen enthalten als Bindemittel bzw. Harzmatrix, worin die Mikrofasern verteilt sind, vorzugsweise ein vorkondensiertes, vorpolymerisiertes
oder voraddiertes, organisches Harz. Solche Harze haben den Vorteil, daß sie sich je nach dem Verformungsverfahren, dem die Formmassen unterworfen werden,
hinsichtlich des Ausmaßes der Vorvernetzung einstellen lassen. Bei diesen Verformungsveffahren, z.B. beim
Spritzgießen, wird die Vernetzung der Formmasse zum ausgehärteten Formteil vervollständigt, d. h. je nach der
Art der Vernetzungsreaktion wird die Polykondensation, Polymerisation oder Polyaddition des organischen
Harzes zu Ende geführt
Außer den vorgenannten Formmassenkomponenten, dem Bindemittel bzw. der Harzmatrix und den Mikrofasern, können die Formmassen noch andere übliche Bestandteile enthalten. Dazu gehören z. B. Füllstoffe oder
andere Hilfsstoffe, die z. B. flüssig, pulverig, körnig, faserig, schnitzeiförmig oder schnurartig sein können. Spezielle Beispiele hierfür sind Holzmehl, Holzfasern, Gesteinsmehl, wie Kreide, Kaolin, Glimmer, Talk und Asbestmehl, Asbestfasern, Asbestschnüre, Gleitmittel,
Flußmittel, Farbstoffe, Farbpigmente und Härtungskatalysatoren.
Insbesondere können in den Formmassen außer den Mikrofasern auch Makrofasern, die in Formmassen bereits üblich sind und deren Abmessungen jene der Mikrofasern überschreiten, vorliegen.
Die erfindungsgemäß eingesetzten Mikrofasern können auch in üblicher Weise vorbehandelt sein, um die
Haftung gegenüber dem Formmassenbindemittel zu erhöhen. Geeignete Haftvermittler sind bekannt (z. B. aus
»GLASTECHNISCHE BERICHTE, ZEITSCHRIFT FÜR GLASKUNDE«, Band 37 (1964), Heft 1, Seite 1
bis 15). Es handelt sich dabei z. B. um Silane oder organische Chromkomplexe. Der Haftvermittler wird normalerweise auf die Fasern, z. B. Glasfasern, unmittelbar bei
der Faserherstellung in Form einer sogenannten »Schlichte« oder im Rahmen einer Endbehandlung der
Fasern aufgebracht.
Es gibt auch Haftvermittler, die nicht auf die Faisern aufgetragen, sondern als Mischungskomponente den
Formmassen zugesetzt werden.
Die Formmassen können nach dem ertindungsgemäßen Verfahren hergestellt werden, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man während der Herstellung des der
jeweiligen Formmasse zugrunde liegenden Bindemittels bzw. der Harzmatrix Mikrofasern in das Bindemittel
bzw. die Harzmatrix oder in eine Vorstufe hiervon einmischt. Diese Verfahrensweise hat den Vorteil, daß man
die Mikrofasern dann einarbeiten kann, wenn das der Formmasse zugrundeliegende Bindemittel oder Harz
eine relativ niedrige Viskosität aufweist, die eine gleichmäßige Verteilung der Fasergebilde ohne wesentliche
Die Einarbeitung der Mikrofasern bei niedriger Viskosität begünstigt nicht nur eine gute Benetzung der
Fasern mit dem Harz und damit eine erhöhte Haftung zwischen beiden, sondern erleichtert auch die gleichmäßige Verteilung der Mikrofasern in der Formmasse unter Vermeidung stellenweiser Faseranhäufungen.
Beispielsweise können die Mikrofasern während der Kondensationsreaktion eines Phenolharzes in einer
ίο Verfahrensstufe zugegeben werden, in der die Viskosität des Harzes noch nicht zu hoch ist Andererseits soll
die Viskosität auch nicht zu niedrig sein, um ein Entmischen des Harz-Mikrofaser-Systems zu vermeiden.
Es ist aber nicht unbedingt erforderlich, die Mikrofa
sern während der Herstellung des jeweiligen Bindemit
teis einzumischen. Dieses Einmischen kann auch in einer späteren Verfahrensstufe der Formmassenherstellung
geschehen. Jedoch ist es zweckmäßig, wenn die Mikrofasern in die Formmassen eingearbeitet werden, bevor
andere Verstärkungskomponenten, z. B. Makrofasern,
der Formmasse zugeführt werden. In diesem Sinne können die erfindungsgemäßen Formmassen auch als verbesserte Vorstufe für die Herstellung der endgültigen
Formmasse betrachtet werden, die noch weitere Ver-
Stärkungsmittel, wie sie vorstehend im Zusammenhang
mit den Zusatzstoffen genannt sind, enthält
Das Einmischen der Mikrofasern in das Bindemittel bzw. Harz der Formmasse kann z. B. mittels eines Walzenstuhls mit einer Spaltbreite von etwa 03 mm oder
kleiner erfolgen. Auch können die Mikrofasern z. B. in einen Strom des niedrigviskosen Harzes eingeführt
werden.
Erfindungsgemäß werden die vorgenannten Formmassen zur Herstellung von Formteilen benutzt Als
Herstellungsverfahren kommen z. B. die üblichen Verfahren zur Verarbeitung von Formmassen, wie Spritzgießen, Spritzpressen und einfaches Pressen, in Betracht.
Das wichtigste Verarbeitungsverfahren für die hier
beschriebenen Formmassen ist das Spritzgießen. Hier
zeigt sich besonders deutlich der Vorteil des Einsatzes von Mikrofasern, da die kleinen Abmessungen dieser
Fasern bzw. der Fasergebilde eine Aufrechterhaltung der ursprünglichen Fasergebildestruktur gewährleisten.
Eine Deformation und/oder Ausrichtung der Fasergebilde mit der Folge nicht optimaler physikalischer Eigenschaften der gehärteten Formteile wird somit vermieden.
Die Formmassen werden bei ihrer endgültigen Verar
beitung als Granulat einer Spritzgießvorrichtung zuge
führt, dort aufgeschmolzen und bei einer Temperatur von etwa 15O0C-1900C unter Druck in eine heiße
Form eingespritzt. Durch diese Wärmezufuhr wird in der Formmasse die schon vorher bis zu einem gewissen
Grad erfolgte Vernetzung vervollständigt, wobei das gewünschte ausgehärtete Formteil gebildet wird. Die
ausgehärtete Formmasse stellt dann ein duroplastisches Material dar, das durch erneutes Erwärmen nicht mehr
verflüssigt werden kann, sondern sich bei starker Wär
mezufuhr zersetzt
Claims (1)
1. Granulierte, rieselfähige Formmassen aus
A. Mikrofasern in Gestalt von zwei- oder dreidimensionalen
Fasergebilden,
S. Bindemittel sowie gegebenenfalls
C üblichen Bestandteilen,
S. Bindemittel sowie gegebenenfalls
C üblichen Bestandteilen,
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
D2 | Grant after examination | ||
8363 | Opposition against the patent | ||
8331 | Complete revocation |