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Die
Erfindung betrifft ein blattförmiges
bzw. lagenförmiges
Produkt, verarbeitbar mittels Preßspritzen (nachfolgend auch
als Blattformverbindung („sheet
moulding comound")
oder „SMC" bezeichnet), umfassend Kohlefasern
und ein wärmehärtendes
Harzgemisch auf Basis eines radikalisch härtbaren Harzes als die Matrix.
Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung eines
derartigen blattförmigen
Produkts und Verfahren zur Herstellung von Nutzendprodukten aus
einem derartigen blattförmigen
Produkt.
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Wie
in dieser Anmeldung beabsichtigt, wird unter einem radikalisch härtbaren
Harz jedes Harz verstanden, das eine Ungesättigtheit aufweist und zum
Härten
durch Radikale befähigt
ist.
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Blattförmige Produkte,
verarbeitbar mittels Preßspritzen,
die Kohlenfasern und ein wärmehärtendes Harzgemisch
auf Basis eines radikalisch härtbaren
Harzes als die Matrix enthalten, sind bekannt. Eine derartige SMC
ist beispielsweise in CA-A-219 9638 beschrieben. Dieses Dokument
ist jedoch ausschließlich
auf die Herstellung von SMCs gerichtet, die mit faserartigem Material
gefüllt
sind, daß durch
die Schnittglasfaser-Technologie erhalten wird. In der Praxis wurden
jedoch keine derartigen SMCs auf den Markt gebracht, die Kohlefasern
enthalten, weil derartige Verbindungen nicht über normale Mischleitungen
für glasgefüllte SMCs hergestellt
werden können.
Der wichtigste Grund dafür
besteht darin, daß die
Kohlefasern nach dem Zerschneiden kein geeignetes Verteilungsverhalten
zeigen, und die Verbindungen als ein Ergebnis davon eine inhomogene
Faserverteilung aufweisen und einen nicht optimalen Fluß zeigen.
Darüber
hinaus wird bei dem Zerschneiden von Kohlefasern eine unerwünschte Menge
von leitfähigem
Staub gebildet, mit allen damit verbunde nen Problemen.
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Das
vorstehend erwähnte
Dokument beschreibt blattförmige
Produkte, die aus einem wärmehärtenden
Harzgemisch auf Basis eines radikalisch härtbaren Harzes und faserartigem
Material, einschließlich
Kohlefasern, bestehen, aber es gibt keinen Hinweis darauf, daß blattförmige Produkte,
die Kohlefasern enthalten, tatsächlich
hergestellt wurden.
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Die
Aufgabe dieser Erfindung besteht darin, ein blattförmiges Produkt,
umfassend ein wärmehärtendes
Harzgemisch auf Basis eines radikalisch härtbaren Harzes und Kohlefaser,
bereitzustellen, das die vorstehend erwähnten Nachteile nicht aufweist.
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Überraschenderweise
wird ein blattförmiges
Produkt, verarbeitbar durch Preßspritzen,
umfassend Kohlefasern und ein wärmehärtendes
Harzgemisch auf Basis eines radikalisch härtbaren Harzes als die Matrix erhalten,
wenn die Kohlefasern in der Form von Matten vorliegen, welche im
wesentlichen aus Kohlefasern mit Längen von mehr als 1 cm bestehen,
wobei der Volumenprozentanteil der Kohlefasern relativ zu dem Harz weniger
als 70% beträgt
und die Fasern befähigt
sind, sich in der Matte relativ zueinander frei zu bewegen, wenn
das blattförmige
Produkt in einer Form einem Druck von zwischen 20 und 200·105 N/m2 unterworfen
wird. Als ein Ergebnis eines derartigen Formens wird bei dem in
der Form verwendeten Druck und Ablegeprozentanteil ("lay-up percentage") ein Nutzendprodukt
mit einer homogenen Faserverteilung erhalten.
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Das
Anwenden des Preßspritzens
für blattförmige Produkte,
die Matten, welche aus Kohlefasern mit Längen von mehr als 1 cm bestehen,
in einer Matrix eines radikalisch härtbaren Harzes enthalten, ist
nicht naheliegend. Obwohl die SMC-Technologie im allgemeinen lange bekannt
ist und Matten, die aus Kohlefasern bestehen, per se lange bekannt
sind, wurden SMCs auf Basis von Kohlenstoffmatten bislang nicht
auf den Markt gebracht.
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In
dem Fall von SMCs auf Aminoplastbasis wurde die Verwendung von Matten
im Gegensatz dazu als vorteilhaft angesehen, weil die Verbindungen
vor dem Verar beiten getrocknet werden müssen, was beispielsweise durch
Anordnen der imprägnierten
Matten auf einem Kettenförderer
bewerkstelligt werden kann.
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Matten,
die aus einem radikalisch härtbaren
Harz bestehen, das (kohle)faserartiges Material enthält, werden übrigens
in sogenannten Hand-lay-up- (HLU) oder Harztransferform- (RTM)-Techniken
verwendet. Derartige Techniken schließen jedoch den Nachteil ein,
daß die
erforderlichen Taktzeiten relativ lang sind und daß damit
nur Serien einer limitierten Größe hergestellt
werden können.
Ein zusätzlicher
Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht darin, daß SMCs gemäß dieser
Erfindung mit Taktzeiten, wie bei der Verarbeitung von Schnittglasfaser-SMCs üblich, verarbeitet
werden können.
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Wann
immer in dieser Anmeldung auf "Matten" verwiesen wird,
werden diese derart verstanden, daß sowohl isotrope, als auch
anisotrope Matten umfaßt
sind.
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Unter
einer "isotropen
Matte" ist eine
Matte zu verstehen, bei der die Orientierungen der Fasern keine Regelmäßigkeit
zeigen, sondern eine statistische Verteilung der Orientierungen
vorliegt. Die Kohlefasern in den isotropen Matten weisen im allgemeinen
Längen
von mindestens 1 cm auf.
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Unter
einer "anisotropen
Matte" ist eine
Matte zu verstehen, bei der die Orientierungen der Fasern ein bestimmtes
Ordnungsmaß zeigen.
Die Fasern in einer anisotropen Matte können beispielsweise in Bündel gruppiert
sein, die einander, beispielsweise senkrecht, kreuzen. Dies schließt auch
in einer Richtung gerichtete (UD)-Matten ein. In dem Fall von einer in
einer Richtung gerichteten Kohlefaserverstärkung wird die Verwendung eines
verteilten Kohlefaser-Rovings (oder gegebenenfalls einer Anzahl
verteilter Kohlefaser-Rovings, die nebeneinander angeordnet sind)
auch als "Matten" angesehen, wie in
dieser Erfindung beabsichtigt. Ein spezieller Fall einer UD-Matte
ist eine Matte, die aus parallelen Faserbündeln, gegebenenfalls mit variierenden Längen, besteht,
die darüber
hinaus untereinander in Längsrichtung
gestapelt sein können
oder nicht.
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Kontinuierliche
Fasern werden insbesondere in anisotropen Matten verwendet.
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"Kontinuierliche Fasern" sind als Fasern
zu verstehen, die im wesentlichen eine Länge aufweisen, die länger als
die größte Breite
der Matte ist. Die maximale Länge
der Fasern, insbesondere der Kohlefasern, wird dann durch die maximalen
Abmessungen in der Matte bestimmt.
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Wenn
die anisotrope Matte im wesentlichen aus kontinuierlichen Fasern
besteht, kann es vorteilhaft sein, eine geringe Menge kürzerer Fasern,
beispielsweise Fasern, die kürzer
als 6 cm, vorzugsweise kürzer als
4 cm, insbesondere kürzer
als 2 cm sind, in das blattförmige
Produkt einzuschließen,
um sogar eine noch bessere Faserverteilung bezüglich Erhebungen, Vertiefungen
und Rändern
zu erhalten. Es wurde jedoch überraschenderweise
festgestellt, daß,
selbst wenn die Fasern im wesentlichen Längen aufweisen, die länger als die
größte Breite
der Matte sind, und insbesondere selbst wenn nahezu 100% der Fasern
Längen
aufweisen, die größer als
die größte Breite
der Matte sind, noch ausgezeichnete 3-D-Endprodukte mit Erhebungen,
Vertiefungen, Rändern,
etc., erhalten werden können.
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Es
sollte beachtet werden, daß in
EP-A-0 768 340 in einem Absatz, der eine allgemeine Beschreibung möglicher
Verstärkungsmaterialien,
die zu den sehr spezifischen ungesättigten Polyesterharz (SMC
oder BMC)-Zusammensetzungen zugegeben werden können, wie in diesem Dokument
gelehrt, Kohlefasern als die letzte Möglichkeit in einer langen Liste
von vielen anderen faserartigen Materialien erwähnt wird und auch eine Liste
möglicher
Formen derartiger faserartiger Materialien angeführt ist, welche die Form von
Schnittglasfaser-Matten einschließt. Trotz allem ist EP-A-0768340 keine Lehre
zu entnehmen, die tatsächlich
die bequeme Verwendung von Schnittglasfaser-Matten als Verstärkungsmaterial
lehrt, und es gibt sogar noch weniger den Vorschlag, Schnittkohlefaser-Matten
zu verwenden. Tatsächlich
würde dieses
Dokument eher die Verwendung von Schnittglasfasern (siehe Seite
11, Zeilen 56 – 59)
vorschlagen. Darüber
hinaus besteht in allen Beispielen, Vergleichsbeispielen und Figuren
von EP-A-0 768 340, in denen Faserverstärkungsmaterial verwendet wird, ein
derartiges Material aus zerschnittenen Glasfaser-(Rovings).
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Es
wird darüber
hinaus festzustellen, daß die
Aufgabe von EP-A-0 768 340 darin besteht, (verstärkte) ungesättigte Polyesterharzzusammensetzungen
bereitzustellen, die bei einer niedrigen Temperatur (40 bis 100°C) unter
einem niedrigen Druck (0,1 bis 10 kg/cm2)
geformt werden können.
Dieses Ziel wird durch Bereitstellen eines spezifischen Mechanismus
des Verdickens (nämlich
eine Alternative für
Metalloxidverdicken) erreicht: Komponente (B) von EP-A-0 768 340
ist ein Verdickungsmittel, enthaltend ein Pulver eines thermoplastischen
Harzes als die wirksame Komponente (in einer Menge von 20 – 120 Gewichtsteilen,
bezogen auf 100 Gewichtsteile des ungesättigten Polyesters). Daher
sind die Zusammensetzungen von EP-A-0 768 340 notwendigerweise von
den Zusammensetzungen gemäß der vorliegenden
Erfindung verschieden, die Metalloxidverdickungsmittel oder dazu äquivalente
Verdickungsmittel (üblicherweise
in Mengen von 10 Gewichtsteilen oder weniger, bezogen auf 100 Gewichtsteile
des ungesättigten
Polyesters) enthalten. Mit anderen Worten führt die Lehre von EP-A-0 768
340 von der vorliegenden Erfindung durch Ersetzen von Metalloxiden
(beispielsweise Magnesiumoxid) als Verdickungsmittel durch ein anderes
weg.
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Neben
den Kohlefasern können
die Matten auch andere faserartige Materialien enthalten.
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Beispiele
sind Matten, die aus Kohlefasern und (gegebenenfalls metallbeschichteten)
Glasfasern, Kohlefasern und Aramidfasern oder Kohlefasern und Stahlfasern
bestehen. Diese können
sowohl isotrope, als auch anisotrope Kombinationen von faserartigen
Materialien sein. Eine Kombination von isotroper und anisotroper
Verstärkung
ist auch möglich,
beispielsweise zerschnittene statistische Glasfasern mit kontinuierlichen UD-Kohlefasern.
Kombinationen von isotroper und anisotroper Verstärkung können auch
mit einer Art faserartigem Material, beispielsweise UD-Kohlenstoff und statistischer
Kohlenstoff in einer Matte, realisiert werden.
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Die
Formen können
auch durch Stapeln unterschiedlicher Arten von Verbindungen in der
Form, beispielsweise unter Verwendung einer ersten SMC, die beispielsweise
eine UD-Verstärkung
enthält,
und einer zweiten SMC, die beispielsweise eine statistische Verstärkung enthält, gefüllt sein.
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Die
Fasern in den Matten können
auf unterschiedliche Art und Weise für den Zweck, der Matte eine ausreichende
mechanische Festigkeit zu verleihen, aneinander gebunden werden.
Dies kann beispielsweise durch Verbinden der Fasern durch Aneinandernähen mit
einem Faden bewirkt werden. Dieser Faden kann beispielsweise ein
Polyesterfaden oder ein Glasfaden sein. Es ist auch möglich, ein
Polymer mit einem niedrigen Schmelzpunkt, wie PE oder PP, als Faden
zu verwenden. Vorzugsweise wird ein Faden verwendet, der bei der Verarbeitungstemperatur
weich wird. Um jeden Zweifel zu vermeiden, sollte festgestellt werden,
daß die
unterschiedlichen Arten, auf die die Fasern in den Matten aneinander
gebunden werden können,
nicht ein Aneinanderbinden mittels Verweben einschließen.
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Die
Fasern können
auch durch Anwenden eines Bindemittels aneinander gebunden werden.
Vorzugsweise werden Bindemittel verwendet, die bei der Verarbeitungstemperatur
weich werden oder sich in dem Harzgemisch bei dieser Temperatur
auflösen.
Die verwendete Menge an Bindemittel wird üblicherweise zwischen 1 und
5 Gew.-%, bezogen auf die Menge an Faser, betragen.
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Der
Volumenprozentanteil von faserartigem Material (der die Gesamtmenge
an Kohlefasern und jedem anderen faserartigen Material ist), bezogen
auf das Harz, muß weniger
als 70% betragen. Dieser Maximalwert wird jedoch nur in dem Fall
einer in einer Richtung gerichteten Faserverstärkung erreicht. In dem Fall einer
biaxialen oder multiaxialen Verstärkung wird üblicherweise ein maximaler
Volumenprozentanteil des faserartigen Materials von 45% erreichbar.
In dem Fall einer statistischen Faserverstärkung wird der maximale Volumenprozentanteil
des faserartigen Materials im allgemeinen etwa 30% betragen. Wenn
ein und dieselbe Matte eine Kombination der vorstehend erwähnten Arten
von Verstärkungen
enthalten, kann der maximale Volumenprozentanteil sich von den vorstehend
erwähnten
unterscheiden. Ein Fachmann wird in der Lage sein, einfach zu bestimmen,
welcher Volumenprozentanteil des faserartigen Materials, abhängig von
der Art des ausgewählten
faserartigen Materials und der Art der Kohlenstoffmatten (d.h. der
Art der Verstärkung)
und dem gewählten
Harz, die besten Ergebnisse ergeben wird.
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Die
Fasergehalte, die für
eine praktische Verwendung sehr gut geeignet sind, betragen 40 – 60 Volumenprozent
in dem Fall einer UD-Verstärkung,
25 – 40
Volumenpro zent in dem Fall einer multiaxialen Verstärkung und
20 – 30
Volumenprozent in dem Fall einer statistischen Verstärkung. Eine
praktische Untergrenze des Volumenprozentanteils von faserartigem
Material wird in allen Fällen
ungefähr
10% betragen. In allen Fällen
sind diese Prozentanteile auf die Gesamtmenge an faserartigem Material,
Harz und jedweden Füllstoffen und
anderen vorhandenen Additiven bezogen.
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Die
Menge an Harzgemisch, das pro m2 von faserartigem
Material verwendet wird, kann übrigens
einfach durch Entfernen von Harzgemisch, beispielsweise mit Hilfe
einer Walze, eingestellt werden. Es ist auch möglich, durch Einstellen von
dessen Viskosität
mehr oder weniger Harzgemisch auf die Matten des faserartigen Materials
aufzubringen. Wie vorstehend beschrieben, kann das Oberflächengewicht
des faserartigen Materials auch die Menge an absorbiertem Harzgemisch
bestimmen.
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In
dieser Erfindung wird ein radikalisch härtbares Harz, d.h. ein Harz,
welches eine Ungesättigtheit
enthält,
die zur Härtung
durch Radikale befähigt
ist, als wärmehärtendes
Harzgemisch verwendet. Beispiele derartiger Harze sind: Ungesättigte Polyesterharze,
Vinylesterharze und Hybridharze, wie Polyester-Polyurethanhybride,
die durch Kondensation eines Polyesterpolyols mit einem Di- oder
Polyisocyanat, gefolgt von einem radikalischen Härten, hergestellt werden. Ein
geeignetes Beispiel eines derartigen Hybridharzes sind DARONTM-Hybridharze von DSM-Resins. Geeignete
Beispiele ungesättigter
Polyesterharze und Vinylesterharze sind die SYNOLITETM- bzw. ATLACTM-Harze von DSM-Resins.
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Die
Viskosität
des wärmehärtenden
Harzgemischs kann in einem angemessenen Bereich, abhängig von
der Art des gewählten
Harzes, der Art der Matten, etc., variieren. Ein Fachmann wird – in einer
relativ einfachen Art und Weise – in der Lage sein, eine optimale
Kombination der betroffenen Viskosität, der Art der Matten, dem
Volumenprozentanteil des faserartigen Materials, etc., aufzufinden.
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Das
Bereitstellen von blattförmigen
Produkten umfassend ein radikalisch härtbares Harz gemäß dieser
Erfindung und die Verwendung eines faserartigen Materials in Form
von Kohlenstoffmatten gemäß dieser Erfindung
resultiert in einem blattförmigen
Produkt, das extrem gut für
eine Verarbeitung mittels Preßspritzen geeignet
ist.
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Preßspritzen
ist eine Technik, bei der blattförmige
Produkte gestapelt werden und in eine Form derart gelegt werden,
daß die
Formoberfläche
nicht vollständig
mit der Verbindung bedeckt ist. Der bedeckte Teil wird Ablegeprozentanteil
("lay-up percentage") genannt. Die Form
wird anschließend
geschlossen und die Verbindung wird unter Druck gesetzt, so daß die Form
vollständig
gefüllt
ist und ein Preßteil
bzw. Formteil (Nutzendprodukt) mit einer homogenen Verteilung von
Fasern durch das gesamte Preßteil
erhalten wird. Zu diesem Zweck ist es notwendig, daß selbst
wenn Matten verwendet werden, sich die Fasern in der Matte während des Kompressionschritts
relativ zueinander frei bewegen können.
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Vorzugsweise
besteht das faserartige Material in dem blattförmigen Produkt vollständig aus
Kohlefasern. Hohe mechanische Eigenschaften werden dann bei relativ
niedrigem Gewicht erhalten. Ferner können Eigenschaften erhalten
werden, die mit anderen faserartigen Materialien, wie Glas, nicht
erhalten werden können.
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Die
Kohlefasern sind vorzugsweise in dem blattförmigen Produkt in Form einer
isotropen oder anisotropen Matte vorhanden.
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Das
Oberflächengewicht
des faserartigen Materials (Kohlefasern und jedes andere vorhandene
faserartige Material) kann in einem weiten Bereich ausgewählt werden.
Geeignete Oberflächengewichte
liegen beispielsweise zwischen 10 und 2000 g/m2.
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Vorzugsweise
wird ein Oberflächengewicht
von zwischen 150 und 700 g/m2 verwendet.
Dies resultiert in einer optimalen Kombination von Imprägnierungsverhalten
während
der Herstellung des blattförmigen
Produkts und dessen Fließeigenschaften
während
des Preßspritzens.
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Das
radikalisch härtbare
Harz in dem blattförmigen
Produkt gemäß dieser
Erfindung ist am meisten bevorzugt ein ungesättigtes Polyesterharz, ein
Vinylesterharz oder ein Hybridharz. Die Vorteile des Produkts gemäß dieser
Erfindung werden dann besonders offensichtlich. Besonders geeignete
ungesättigte
Polyesterharze, Vinylesterharze und Hybridharze wurden bereits vorstehend
erwähnt.
Derartige Harze sind im Handel erhältlich.
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Das
radikalisch härtbare
Harz in dem blattförmigen
Produkt weist als ein Ergebnis einer Verdickung vorzugsweise eine
erhöhte
Viskosität
auf. Dies kann beispielsweise durch eine Umsetzung mit einem Metalloxid
oder einem Diisocyanat (als Reifung der Verbindung bekannt) erreicht
werden. Die erforderliche Viskosität, um Pressteile aus dem blattförmigen Produkten
herzustellen, ist hauptsächlich
durch die Art des herzustellenden Pressteils und durch die Art der
verwendeten Matte bestimmt. Dies kann einfach durch einen Fachmann
bestimmt werden.
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Das
blattförmige
Produkt gemäß dieser
Erfindung kann auch alle Arten von Füllstoffen enthalten. Diese
Füllstoffe
sind die gleichen wie übliche
Füllstoffe
für blattförmige Produkte
auf Basis eines ungesättigten
Polyesterharzes. Kalk, Calciumcarbonat, Ton, Kohlenstoffteilchen,
Siliziumdioxid und/oder Metallteilchen werden beispielsweise als
Füllstoffe
verwendet. Das blattförmige
Produkt kann auch Katalysatoren, Trennmittel, Pigmente und andere übliche Additive
enthalten.
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Die
Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung eines blattförmigen Produkts,
bei dem faserartiges Material (d.h. Matten aus Kohlefasern und jedes
andere vorhandene faserartige Material), wie vorstehend beschrieben,
mit einem radikalisch härtbaren
Harz imprägniert
wird, wonach ein Verdicken des Harzes auf eine gewünschte Viskosität stattfindet.
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Die
derart erhaltenen blattförmigen
Produkte, die auf ein richtiges Ausmaß verdickt sind, können sehr einfach
mittels Preßspritzen
in Produkte verarbeitet werden. Der in dem Preßspritzen angewendete Druck
beträgt
im allgemeinen zwischen 20 und 200·105 N/m2, vorzugsweise zwischen 40 und 110·105 N/m2. Die übliche Formtemperatur,
die auch das Härten
des radikalisch härtbaren
Harzes bewirkt, liegt zwischen 80 und 250 °C, vorzugsweise zwischen 110
und 190 °C.
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Die
bei dem Preßspritzen
erhaltenen Produkte (beispielsweise Preßteile) zeigen als ein Ergebnis
des ausgezeichneten Flusses des Produkts gemäß dieser Erfindung während des
Preßspritzens
sehr gute mechanische Eigenschaften. Typische me chanische Eigenschaften
bei einem Gesamtkohlefasergehalt von 20–60 Volumenprozent, beispielsweise
mit einem ungesättigten
Polyesterharz als die Matrix, sind in der folgenden Tabelle für
- (1) UD-Verstärkung (ohne Füllstoff)
- (2) biaxiale Verstärkung
(mit und ohne Füllstoff)
- (3) statistische Verstärkung
(mit und ohne Füllstoff)
angegeben.
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Meßwerte sind
angegeben für
- – Zugfestigkeit;
gemessen nach ISO 178, in MPa,
- – Zugmodul;
auch nach ISO 178, in GPa.
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Calciumcarbonat
wurde als Füllstoff
verwendet.
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Die
blattförmigen
Produkte sind daher sehr gut für
die Verwendung bei der Herstellung eines großen Pressteils mit beispielsweise
Vertiefungen und Erhebungen, wie Sitzschalen, Gehäuse, Armaturen,
Karosserieteile für
Lastkraftwagen und Autos, geeignet. Die besonders guten mechanischen
Eigenschaften – insbesondere
wenn Kohlefasern verwendet werden – bei einem niedrigen Gewicht
der erhaltenen Pressteile, deren thermische Stabilität, die hohe
Durchbiegetemperatur der Pressteile bei Belastung und die ausgezeichneten Ermüdungseigenschaften
sind dann die Hauptvorteile.
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Die
Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung von Pressteilen
bzw. Formteilen mit einem Zugmodul von > 20 GPa, insbesondere > 40 GPa und vorzugsweise > 70 GPa, einer Zugfestigkeit
von > 200 MPa, insbesondere > 500 MPa und vorzugsweise > 900 MPa durch Preßpritzen
blattförmiger
Produkte, wie vorstehend beschrieben.
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Die
Erfindung wird nun unter Bezugnahme auf das folgende Beispiel, ohne
darauf beschränkt
zu sein, näher
erläutert.
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Beispiel 1
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Eine
biaxiale Kohlefasermatte (40 cm breit, die vollständig aus
kontinuierlichen Fasern besteht) mit einem Oberflächengewicht
von 450 g/m2 wurde auf einer SMC-Linie mit kleinem
Maßstab
mit einem Hybridharz, DaronTM XP-45 von
DSM-Resins, Niederlande, imprägniert.
Das Harz wurde anschließend
für 3 Tage
mit einem Diisocyanat verdickt. Es wurde ein blattförmiges Produkt
mit einem Fasergehalt von etwa 31 Vol.-% erhalten. Dieses blattförmige Produkt
wurde mittels Preßspritzen
in einer Form (70% Ablegeprozentanteil) weiterverarbeitet, um einen
dreidimensionalen Gegenstand mit Erhebungen und Vertiefungen zu
erhalten. Das Formen wurde mit Hilfe einer 360-Tonnenpresse (Diefenbacher)
bei einem Druck von 100 bar bewirkt. Das blattförmige Produkt zeigte ausgezeichnetes
Fließverhalten
und die Form füllte
sich vollständig.
Es wurde ein Nutzendprodukt mit den gewünschten Erhebungen und Vertiefungen
erhalten. Die Faserverteilung in dem erhaltenen Nutzendprodukt war
homogen. Stabförmige
Probestücke
wurden aus flachen Teilen des erhaltenen Endprodukts geschnitten,
um die mechanischen Eigenschaften zu bestimmen. Das Zugmodul und
die Zugfestigkeit dieser Probestücke,
gemessen nach ISO 178, betrugen 42,7 GPa bzw. 535 MPa.