DE3228594A1 - Verfahren zur herstellung von harnstoff - Google Patents
Verfahren zur herstellung von harnstoffInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Synthese von Harnstoff, wobei Ammoniak (NH,) und Kohlendioxid (CO2)
unter hohem Druck und bei hoher Temperatur umgesetzt werden, wobei Harnstoff, Ammoniumcarbaminat, Wasser
und nichtumgesetzte Verbindungen erhalten werden, und
wobei die umgesetzten, aus dem Synthesereaktor austretenden Ströme so behandelt werden, daß sich das
Carbaminat zersetzt und die nichtumgesetzten Verbindungen
rückgewonnen werden können, um sie dem Reaktor wieder zuzuführen; insbesondere betrifft die Erfindung
ein Verfahren zur Herstellung von Harnstoff bei geringem Energieverbrauch, hohen Reaktionsausbeuten und
15 geringen Restgehalten an nichtumgesetzten Stoffen im
hergestellten Harnstoff.
Es ist bekannt, daß hohe Reaktionsausbeuten durch einen großen Ammoniaküberschuß (verglichen mit dem stöchiometrischen
Verhältnis) begünstigt werden, was allerdings einen hohen Betriebsdruck des Reaktors erforderlich
macht. Ein hoher Synthesedruck ist Jedoch für eine wirksame Abtrennung nichtumgesetzter Verbindungen von
der erhaltenen Harnstofflösung ungünstig. Folglich wurde, bevor die sogenannte "Abziehtechnik", bei der
die Masse an nichtumgesetzten Verbindungen stufenweise bei Reaktordruck durch Verwendung eines Abziehmittels
abgetrennt wird, bekannt geworden war, der Druck strömungsabwärts im Reaktor drastisch reduziert, um
30 eine wirksame Abtrennung der nichtumgesetzten Stoffe
zu bewerkstelligen.
Bei den Abziehverfahren ist der Betriebsdruck des Reaktors auf Kosten der Ausbeute drastisch, d.h. auf
einen mittleren Druck, herabgesetzt worden, um die Abtrennung der nichtumgesetzten Stoffe unter Verwendung
eines Abziehmittels unter isobaren Bedingungen durchführen zu können.
In letzter Zeit sind verschiedene Verfahren mit der Zielsetzung, die typischen Vorteile herkömmlicher
Verfahren, nämlich eine hohe Umsetzungsausbeute, mit den Vorteilen der Abziehverfahren zu verbinden, beschrieben
worden.
Unter diesen Verfahren sollen die folgenden erwähnt werden:
A) US-PS 4 208 347 (Montedison)
B) Japanische Patentanmeldung PCT/JP 70/00192 (Mitsui T. und Toyo E.)
C) Britische Patentanmeldung 2028311 (Ammonia Casale
SA)
D) Italienische Patentanmeldung 24357A/80 (Snamprogetti)
D) Italienische Patentanmeldung 24357A/80 (Snamprogetti)
In diesem Zusammenhang soll noch festgestellt werden, daß als Vorläufer dieser genannten Patentbeschreibungen
die GB-PS 1 1185 944 (Chemico) anzusehen ist, in
welcher die Behandlung der Masse der aus einem Reaktor mit hoher Ausbeute ausströmenden Lösung in zwei aufeinanderfolgenden
Stufen (nur die erste oder beide sind isobar mit dem Reaktor) erfolgt; die Carbaminatmasse
wird in der ersten Stufe auch mittels frisch übergehendem NH, abgetrennt, und das Rest-NH, wird in
der zweiten Stufe durch Einführen von frisch übergehendem COp abgetrennt.
Die obigen Verfahren gemäß A), B) und C) weisen strömungsabwärts
im Harnstoffreaktor zwei aufeinanderföl-
"S
gende Abtrennungsstufen auf,, wobei die nichtuingesetzten
Verbindungen selektiv abgetrennt werden. Genauer gesagt wird gemäß A) und D) die Carbaminatmenge
in der ersten Stufe und der Restammoniak in der zweiten Stufe unter Verwendung von CO2 als Abziehmittel
abgetrennt, während gemäß C) die Ammoniakmasse in der ersten Stufe abgetrennt und das Carbaminat gegebenenfalls
mit Hilfe von COp als Abziehmittel entweder
in der zweiten oder in beiden Stufen zersetzt wird. Das Verfahren gemäß B) arbeitet mit einem Reaktor,
der strömungsabwärts zwei Abtrennungsstufen umfaßt,
bei hoher Ausbeute, wobei die nichtumgesetzten Verbindungen abgetrennt werden. Wie in den Verfahren
gemäß A) und D) werden auch hier ein Fallfilmaustauscher und NH, als Abziehmittel in der ersten Stufe
verwendet. Dabei wird, ähnlich wie gemäß A) und D), die Carbaminatmasse selektiv in der ersten Stufe abgetrennt,
während in der zweiten Stufe die restlichen Reaktionsteilnehmer unter Verwendung von COp als Abziehmittel
abgetrennt werden; in beiden Stufen verwendet man einen Fallfilmaustauscher. Im Unterschied
zum Verfahren gemäß A) ist im Verfahren gemäß D) die zweite Behandlungsstufe nicht isobar mit der restlichen
Rohrleitung (Der Reaktor ist in einer einzigen
25 Stufe isobar mit der ersten Behandlungsstufe).
Beim Verfahren gemäß A) werden alle aus der Zersetzung des Carbaminats (überwiegend in der ersten Stufe) erhaltenen
Dämpfe (ΝΗ,+COp) abgetrennt und direkt zum Reaktor (wo dieser zwei Abschnitte umfaßt, in den
oberen Abschnitt) zurückgeführt, während die in der zweiten Stufe erhaltenen Dämpfe (rückstandsfreier
Ammoniak und dem Fallfilmaustauscher zugeführtes CO2
als Abziehmittel) vollständig kondensiert und zum Reaktor (in den oberen Abschnitt im Falle eines zweiteiligen
Reaktors) zurückgeführt werden.
Beim Verfahren gemäß B) werden die in den zwei Stufen
strömungsabwärts in einem herkömmlichen Reakcor mit hoher Ausbeute abgetrennten Dämpfe vermischt und
kondensiert, bevor sie mittels eines Ejektors in Form einer Lösung zum Reaktor zurückgeführt werden. Beim
Verfahren gemäß der Patentschrift A) werden, obwohl darin ein Reaktor mit zwei übereinanderliegenden Abschnitten
in einer Ausführungsmöglichkeit beschrieben ist, beide Ströme der in den zwei aufeinanderfolgenden
Stufen strömungsabwärts im Reaktor abgetrennten Stoffe zum Hauptreaktor (zum oberen Abschnitt im Falle
eines zweiteiligen Reaktors) oder einfach zum einteiligen Reaktor zurückgeführt. Sogar wenn man, wie
bekannt ist, den Zwei-Stufen-Reaktor einsetzt, um die (an sich bekannte) Möglichkeit der Verwendung verschiedener
Umsetzungszonen mit verschiedenen NJHU/CCU-Mol-Verhältnissen
zwecks Optimierung der Umsetzungsausbeuten auszunutzen, wird dadurch das entscheidende
Problem der Wärmebilanzregulierung in den zwei Umsetzungszonen, vom wirtschaftlichen Standpunkt aus gesehen,
nicht zufriedenstellend gelöst. Dieses Problem stellt bis jetzt das größte Hindernis für die effektive
Anwendung dieser Systeme dar.
Das Problem der Wärmebilanz wird sogar noch entscheidender bei Reaktoren mit hohen Ausbeuten, wo mit
hohen NH-z-Überschüssen gearbeitet werden muß, was
ein größeres Wärmedefizit nach sich zieht.
Außerdem ist es,da sämtliche gasförmigen Verbindungen
aus der zweiten Behandlungsstufe vor der Rückführung in den Reaktor kondensiert werden, gemäß den Verfahren
A) und D) aufgrund der Wärmebilanz des Reaktors unbedingt erforderlich, daß praktisch das gesamte Carbaminat
in der ersten Stufe abgetrennt wird, um so eine ausreichende Menge an COp im direkt als solcher zum
Reaktor rückgeführten Gasstrom zu erhalten, was wiederum gewährleistet, daß genügend Wärme in Form von
Umsetzungswärme aus der Carbaminatbildung erzeugt
wird. Zur Erzielung einer solchen selektiven Abtrennung der Carbaminatmasse in der ersten Stufe ist dennoch
die Verwendung von komplizierten und teuren Fallfilmaustauschern und größeren Mengen an Abziehmitteln
(NH,), die, wie oben beschrieben, auf kostspielige Weise verdampft werden müssen, erforderlich.
Tatsächlich findet im Verfahren gemäß A) auch ein Ausgleich für das Wärmebilanzdefizit in den zwei
Umsetzungsstufen durch die Einbringung von vorerwärmtem und/oder verdampftem.frisch zugeführtem Ammoniak
statt, wodurch Energie aufgebraucht und eine schwierige Regulierung erforderlich wird. Außerdem soll daraufhingewiesen
werden, daß ein Teil des frisch zugeführten Ammoniaks ebenfalls der Abflußbehandlungsstufe im
ersten Reaktor als Abziehmittel zugeleitet werden muß, um die Carbaminatmasse zu zersetzen. Beide Umsetzungszonen weisen deshalb ein Wärmedefizit auf, so daß
das gesamte frisch zuzuführende Ammoniak unwirtschaftlieh vorerwärmt und/oder verdampft werden muß.
Im Verfahren gemäß B) stellt sich das Problem der Wärmebilanz im Reaktor nicht, da das gesamte Carbaminat
(exotherme Umsetzung, daher Hauptwärmequelle) außerhalb des Reaktors gebildet wird.
Im Verfahren gemäß C) ist dieser entscheidende Aspekt, der jedoch das Rückführungssystem für die nichtumgesetzten
Verbindungen aus beiden Behandlungsstufen prägt und kennzeichnet, nicht beschrieben (weil er
nicht vorhanden ist oder nicht gleichbedeutend ist mit dem wesentlichen Aspekt der spezifischen erfindungsgemäßen
Behandlung).
Sowohl im Verfahren gemäß A) als auch im Verfahren gemäß B) beeinflußt der zur Erzielung hoher Ausbeuten
erforderliche hohe Synthesedruck die Wirksamkeit der Abtrennung der nichtumgesetzten Verbindungen in
den zwei Behandlungsstufen, -die isobar mit Reaktor arbeiten, beträchtlich.
Das Hauptziel der Erfindung ist die Bereitstellung eines Verfahrens unter Vermeidung der obengenannten
Nachteile, das eine Synthese mit hoher Ausbeute, kombiniert mit einer anschließenden wirksamen Abtrennung
der in dieser Umsetzung nicht zu Harnstoff umgesetzten Verbindungen, ermöglicht.
Ein weiteres Ziel der Erfindung ist es, ein Verfahren bereitzustellen, welches, während es eine Syntheseumsetzung
mit hoher Ausbeute ermöglicht, gleichzeitig auch die Durchführung einer wirksamen Abtrennung nichtumgesetzter
Verbindungen und die Regulierung der Wärmebilanz ohne zusätzlichen Energieverbrauch gewährleistet.
Ein anderer Gegenstand der Erfindung ist die Bereitstellung eines Verfahrens, bei dem optimale Umsetzungsbedingungen (NH,/C02-Mol-Verhältnis, Reaktionstempera-
tür, etc.) strömungsaufwärts im Reaktor durch eine Regulierung der Behandlungsbedingungen strömungsabwärts
im Reaktor beeinflußt werden können.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist schließlich noch die Bereitstellung eines Verfahrens, bei dem
der Druck in den verschiedenen Stufen so verteilt ist, daß man eine hohe Flexibilität in der Arbeitsweise
und einen hohen Grad an Wirtschaftlichkeit erzielt. Diese und weitere Ziele werden durch das erfindungsgemäße
Verfahren erzielt, das dadurch gekennzeichnet ist, daß, da die Syntheseumsetzung in zwei aufeinanderfolgenden
Zonen mit Jeweils einem verschiedenen NHv/COp-Verhältnis durchgeführt wird, der gesamte,
aus der zweiten Behandlungsstufe austretende Strom der Reaktionsteilnehmer (NH^+CO-) nach erfolgter Teilkondensation
zur ersten Zone rückgeführt wird, während zumindest ein Teil des aus der ersten Behandlungsstufe
austretenden Gasstromes (NH^+COp) direkt
zur zweiten Umsetzungszone zurückgeführt wird, wobei
die Menge des aus der ersten und zweiten Behandlungsstufe austretenden Gases so reguliert wird, daß optimale
NEj/COg-Verhältnisse und Reaktionstemperaturen
5 in beiden Umsetzungszonen gewährleistet sind.
Ein weiteres Merkmal der Erfindung besteht darin, daß der in der zweiten Behandliings stufe erhaltene Gasstrom
teilweise oder vollständig kondensiert und ein Teil der Dämpfe aus der ersten und/oder zweiten Behandlungsstufe direkt zur ersten Reaktionszone geleitet wird,
so daß die restlichen Dämpfe in beiden Fällen (bei vollständiger oder teilweiser Kondensation) die zur
Aufrechterhaltung der optimalen Temperatur in der ersten Umsetzungszone notwendige Wärme durch die Reaktion
ermöglichen; in gleicher Weise wird die erste Behandlungsstufe reguliert, um geeignetes Gas zu erzeugen,
um wiederum das NH^/COp-Verhältnis und die
Temperatur in der zweiten Umsetzungszone auf optimalem
2o Wert halten zu können. Gegebenenfalls kann frisches
NH, oder CO2 in die erste Behandlungsstufe eingebracht
werden. Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung wird durch die Tatsache ermöglicht, daß
der Betriebsdruck in der zweiten Umsetzungszone genauso hoch wie der Druck in der ersten Behandlungsstufe ist,
während der Druck in der ersten Umsetzungszone genauso hoch wie der Druck in der zweiten Behandlungsstufe und
im Kondensator, und vorzugsweise niedriger als der Druck in der zweiten Umsetzungszone und in der ersten
Behandlungsstufe ist. Auf diese Weise werden ein hoher
Grad an Flexibilität in der Arbeitsweise und eine beträchtliche Energieeinsparung erzielt.
Kurze Erläuterung der Zeichnungen 35
Die verschiedenen Aspekte und Vorteile der Erfindung werden anhand der Erläuterung der in den beigefügten
Zeichnungen aufgezeigten Ausführungsformen urd in den nachfolgenden Beispielen ausführlich aufgezeigt, wobei
diese Ausführungsformen und Beispiele zur Veranschaulichung
dienen und nicht als Einschränkung anzusehen sind. In diesen Zeichnungen sind die Figuren 1 bis
4 Blockdiagramme oder Übersichtsschemata der bevorzugten
Verfahrensdurchführungen.
In Fig. 1 bezeichnet der Buchstabe R die gesamte Synthesezone, und die Buchstaben STR bezeichnen die
gesamte Abtrennungsbehandlungszone für den Strom aus R.
Diese ganze Umsetzungszone R ist unterteilt in mindestens zwei Umsetzungszonen: R1, worin die Umsetzung der
frischen Reaktionsteilnehmer N1 (bezeichnet den Strom
an zugeführtem NH,) und C1 (bezeichnet den Strom an
zugeführtem CO2) und des Rückflußstroms(Gas + Flüssigkeit)
G/ + L1 (oder L' mit G/ = 0) stattfindet, und
zwar bei einem Molverhältnis (NH^/CC^),,, einem Druck P1
und einer Temperatur T1, und wo folglich die Unisetzungsausbeute
an Harnstoff Q1 ist; Ro5 worin die Synthesereaktion
der Ströme S1 aus R1, gegebenenfalls unter
Zugabe von frisch zugeführtem Ammoniak Np und/oder Kohlendioxid C-, bei einem Molverhältnis (NH^/CC^ )2
abläuft und bei einem Druck Pp, einer Temperatur Tp
und einer Ausbeute Qp. Der Strom S2 aus der zweiten
Umsetzungszone R? wird nun einer quantitativen STR-Behandlung
unterworfen, ebenfalls in zwei Stufen, um das Carbaminat zu zersetzen und die nichtumgesetzten
Verbindungen abzutrennen. Diese Behandlung setzt sich zusammen aus: Stufe E-, in der unter einem vorgegebenen
Betriebsdruck P^, und bei einer Temperatur T,
(zusätzlich zur Verweilzeit) eine Menge des Gases G abgetrennt wird, dessen größter Teil als Strom G1
direkt zur zweiten Umsetzungsstufe R2 zurückgeführt
wird (der restliche Teil G2, falls vorhanden, wird
durch den Stromkreis RC1 und/oder direkt zur ersten Zone R1 geleitet); Ep, in der der Strom S, aus der
ersten Behändlungsstufe E1 unter einem Druck P, bei
einer Temperatur T, vorzugsweise gegenläufig mit frischem Kohlendioxid C2 behandelt wird, um alle
restlichen nichtumgesetzten Stoffe G,, die nach erfolgter
Teilkondensation in E, (unter einem Druck Pt,
bei einer Temperatur T,- und gegebenenfalls unter Zugabe
von frisch zugeführtem Ammoniak NL) in Form eines
Dampf-Flüssigkeits-Gemisches G^ + L1 zur ersten Umsetzungszone
R. rückgeführt werden, zu gewinnen, Wahlweise
kann die Kondensation in E, vollständig erfolgen (G^ = O, Rückfluß RC1 = L^), und ein Teil der Dämpfe
G (=G'J wird direkt zur ersten Umsetzungszone R1
geleitet. Der Strom S^ aus E2 wird anschließend auf
herkömmliche Weise in E, behandelt, wo das benötigte Endprodukt S^ abgetrennt und die Lösung Lp zum Kondensator
E, rückgeführt wird. Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht ein gänzlich isobares Schema mit
P1 = P2 = P, = P, s= Pc oder vorzugsweise ein nichtisobares
Schema, Zugunsten einer maximalen Wirksamkeit
20 und Flexibilität können mit einem nicht-isobaren
Schema R2 und E1 auf gleichem Druck P = P2 = P,,
und R1, E2 und E, auf gleichem Druck P' = P1 =
P< = Pc, wobei P höher als P' ist, gehalten werden.
Deshalb wird der hohe Druck P nur in einem kleinen
Teil der Betriebsanlage aufrechterhalten, wodurch beträchtliche Einsparungen im Energieverbrauch und bei
den Betriebsinvestitionskosten ermöglicht werden. Gleichzeitig mit einem hohen Druck P2 wird ebenfalls
ein hohes (NH,/C02)2-Verhältnis gewählt werden, um
30 höchstmögliche Ausbeuten zu erzielen.
Da die Zersetzung und Abtrennungsbehandlung der in E1
und E2 nichtumgesetzten Verbindungen quantitativ is:,
wird gemäß dem Hauptmerkmal der Erfindung diese Behandlung so gesteuert, daß sowohl in der ersten (E1V
als auch in der zweiten (E2) Stufe jene Gasströme
(G) und (G^), die getrennt zur ersten und zur zweiten Umsetzungszone geleitet werden, direkt erhallten wex%den
können, wodurch optimale (MWCO2),. und ΝΗ,/Τ^^-
Verhältnisse und optimale Wärmebilanzen gewährleistet
werden, um maximale Ausbeuten und geeignete Umsetzungstemperaturen zu erzielen.
Hohe Ausbeuten erzielt man vorteilhaft durch eine Minimierung des Drucks im Reaktor R und demnach
des Drucks in beiden Stufen des isobaren Schemas mit maximaler Abscheidungswirksamkeit der nichtumgesetzten
Stoffe und einem minimalen Energieverbrauch und minimalen Investitionskosten im nicht-isobaren Schema,
wo nur die zweite Umsetzungszone und die erste Behandlungsstufe unter höherem Druck arbeiten.
Ein weiterer Vorteil der Erfindung liegt darin, daß die erste Stufe kostensparend, d.h. ohne Verwendung
eines Fallfilmseparators, durchgeführt werden kann, weil die Abtrennungsbehandlung quantitativ erfolgt.
20 Beispiele
1) Nicht-isobare Verfahrensweise (Fig. 2 und Tabelle 1)
Einer ersten unter P1 =160 bar und bei T = 182°C
arbeitenden Umsetzungszone R1 wird ein NEU-Strom N1
mit einem Molverhältnis von 32,32 bei 40 C und das Flüssigkeits-Dampf-Gemisch G^ + L., das 20 Mol CO2,
30,68 Mol NH3 und 6 Mol H£0 enthält, bei 174°C zugeführt;
das Molverhältnis (NH,/COp)1 beträgt 3,2, und die
Umsetzungsausbeute Q1 von CO2 zu Harnstoff ist 60%.
Die der zweiten Umsetzungszone R2 zugeführte Harnstoff
lösung S setzt sich demnach aus 12 Mol Harnstoff, 8 Mol CO2, AO Mol NH, und 18 Mol HgO zusammen.
Der zweiten unter P2 = 185 bar und mit T2 = 192° C
arbeitenden Umsetzungszone werden neben der Lösung S aus der ersten Zone R1, die man beispielsweise
durch eine Pumpe Po zuführt, um das Druckdifferential (von P1 = 160 bar zu P2 = 185 bar) zu überwinden,
-o.
bei 196"C Dämpfe G1 , enthaltend 2,2 Mol CO2 und 36
Mol MH3 und 1 Mol H2O aus der ersten, ebenfalls unter
einem Druck P, = 185 bar und bei einer Temperatur von
T, = 196° C arbeitenden Behandlungsstufe E , zugeführt.
In der zweiten Umsetzungszone R2 beträgt das
Molverhältnis (NH,/C02)2 4,5, und die Umsetzungsausbeute
Q2 von CO2 ist 75%. Die 16,66 Mol Harnstoff,
5,54 Mol CO2, 66,68 Mol NH3 und 23,66 Mol H5O enthaltende
Harnstofflösung Sp wird der ersten Behändlungsstufe
E* zugeführt, in der unter einem Druck P, = P2
= 185 bar und bei einer Temperatur R, = 196°C 2,2 Mol CO2, 36 Mol NH, und 1 Mol HgO abgetrennt werden,
die direkt der zweiten Umsetzungszone R2 zugeführt
werden. Die 16,66 Mol Harnstoff, 3,34 Mol CO2, 30,68
Mol NH, und 22,66 Mol H2O enthaltende Lösung S, wird
der zweiten.bei einem Druck Ρλ = P1 = 16O bar und
einer Temperatur R/ = 185 C arbeitenden Behandlungsstufe
E2 zugeführt, in welcher unter Verwendung
von 16.66 Mol CO2 gegenläufig (in der Zeichnung mit C2
bezeichnet) 1,84 Mol CO2, 27,48 Mol NH3 und 2 Mol H£0
von der Harnstofflösung abgetrennt werden.
Das aus 18,5 Mol CO2, 47,48 Mol NH3 und 2 Mol H3O
bestehende Gas aus E2 wird dem Kondensator E,
(Carbaminatkondensator) zugeführt, dem ebenfalls die Lösung L2, 1,5 Mol CO2, 3,2 Mol NH3 und 4 Mol Η£0, die
aus dem letzten Behandlungssystem EV, wo die letzten,
noch in der aus E2 ausgeströmten Lösung S^ enthaltenen
Spuren von CO2 und HpO endgültig abgetrennt werden,
abgeflossen sind, zugeführt wird. Die gemischte Phase (Dämpfe + Carbaminatlosung) G^ + L1, die im Konden- ·
sator Έ,-τ gebildet worden ist, wird bei I6O bar und
175°C durch das Gefälle zur ersten Umsetzungszone R1
zurückgeführt. Sie enthält 20 Mol CO2, 30,68 Mol NH3
35 und 6 Mol H2O.
2) Isobare Verfahrensweise (Fig. 3 und Tabelle 2)
Der ersten unter P = 16O bar und T1 = 1800C arbeitenden
Umsetzungszone R werden 25,82 Mol eines NH,-Stroms
(N. ) bei 40 C und das Flüssigkeits-Dampf-Gemisch G; +
L1, das 21 Mol CO2, 37,18 Mol NH3 und 6 Mol H2O enthält,
bei 175°C zugeführt; das Molverhältnis (NH,/CO2L
ist 3, und die Umsetzungsausbeute GL von CO2 zu Harnstoff
beträgt 57%. Die der zweiten Umsetzungszone R2
zugeführte Harnstofflösung S^ setzt sich demnach aus
12 Mol Harnstoff, 9 Mol CO2, 39 Mol NH3 und 18 Mol Η£0
zusammen.
Der zweiten bei P2 = P1 =160 bar und T2 = 1900C arbeitenden
Umsetzungszone R„ werden, neben der Lösung S.
3.5 aus der ersten Umsetzungszone R., 2,8 Mol CO2, 24,7 Mol
INTHL und 1 Mol H2O enthaltende, aus der ebenfalls bei
P3 = P2 = P1 =160 bar und bei T3 = 194°C arbeitenden
ersten Behandlungsstufe stammenden Dämpfe G1 bei 1940C
zugeführt; der zweiten Umsetzungszone R2 werden eben-
falls 7,5 Mol NH3 (Strom N2) bei 40°C zugeführt, wobei
das Molverhältnis (NH3ZCO2)2 4 ist, und die Umsetzungsausbeute Q2 70?^ beträgt.
Die 16,66 Mol Harnstoff, 7,14 Mol CO2, 61,88 Mol NH3
und 23,66 Mol H2O enthaltende Harnstofflösung S2 wird
der ersten Behandlungsstufe E1 zugeführt, in der bei
P = P2 = 16Ο bar und T3 = 194°C der Strom G1 abgetrennt
wird, der 2,8 Mol CO2, 24,7 Mol NH3 und 1 Mol H2 0 enthält,
die direkt der zweiten Umsetzungszone R2 zugeführt
werden. Die 16,66 Mol H5O, 4,34 Mol CO2, 37,19 Mol NH3
und 22,66 Mol H2O enthaltende Lösung S, wird der zweiten,
bei P^ = P3 = P1 =160 bar und T^ = 185°C arbeitenden
Behandlungsstufe E2 zugeführt, in der unter Verwendung
eines 16,66 Mol COp enthaltenden gegenläufigen Stromes
C2 2,84 Mol CO2, 33,98 Mol NH3 und 2 Mol HO von der Harnstoff
lösung abgetrennt werden.
Das aus E2 ausgeströmte, sich aus 19,50 Mol CO2,
33,98 Mol NH3 und 2 Mol H2O zusammensetzende Gas G,
wird bei P^ = P^ = P^ =160 bar und bei T5 = 190°C
dem Kondensator E, (Carbaminatkondensator) zugeführt,
dem ebenfalls die aus dem letzten Behandlungssystem
E^ abgeflossene Lösung L^ (enthaltend 1,5 Mol CO2,
3,2 Mol NH^ und 4 Mol H3O), in der die letzten, noch
in der Lösung E2 verbliebenen Spuren an COp und H2O
endgültig abgetrennt worden sind, zugeführt wird. Die Gemischphase (Dämpfe + Carbaminatlösung) G/ und L1,
die in E-, gebildet worden ist, wird bei 16O bar und bei
ο
175 c zur ersten Umsetzungszone R1 zurückgeführt. Sie enthält 21 Mol C0£, 37,18 Mol NH,, 6 Mol HgO. Sämtliche Ströme fließen im Isobaren System mittels Gefälle.
175 c zur ersten Umsetzungszone R1 zurückgeführt. Sie enthält 21 Mol C0£, 37,18 Mol NH,, 6 Mol HgO. Sämtliche Ströme fließen im Isobaren System mittels Gefälle.
3) Nicht-isobare Verfahrensweise (vollständige Kondensation
im Carbaminatkondensator) (Fig, 4 und Tabelle 3)
Man verfährt wie in Beispiel 1, jedoch mit vollständiger
Kondensation eines Teils der in die erste Umsetzungszone R1 geleiteten Rückflußdämpfe, während
die restlichen Rückflußdämpfe direkt zum Reaktor geleitet werden. In diesem Fall wird nur eine Lösung
vom Kondensator E, zum Reaktor zurückgeführt;ohne die
Dampfphase L' (G^ = 0), und dem Kondensator wird nur
25 ein Teil des Gases G1-, zugeführt, während ein Teil
des gleichen Gases G1, direkt zum Reaktor geleitet
wird.
LEITUNGEN N ZUSTAND
HARNSTOFF
160 AO
33,32
F = Flüssigkeit D = Danpf
1 4-1 1 2 1 3 A 3
F F + D F F D FF D
160 160 185 185 185 185 160 160
182 17A 182 192 196 196 185 190
12 - 12 16,66 - 16,66 16,66
8 20 8 5.5A 2,2 3,3A 1,5 18,5
AO 30,68 AO 66,68 36,0 30,68 3,2 27,48
18 6 18 23,66 1 22,66 20,66 2,0
16,66
16,66
F
160
160
1,5
3,2
A1O
3,2
A1O
160
130
130
16,66
N) KJ OO
LEITUNGEN | Νι | S1 | F + D | N2 | S2 | G1 | S3 | S4 | S | S5 | L2 | °2 |
ZUSTAND | F | F | 160 | F | F | D | F | F | Ό | F | F | D |
P » bar | 160 | 160 | 175 | 160 | 160 | 160 | 160 | 160 | 160 | - | 160 | 160 * * |
τ - °c | 40 | 180 | - | 40 | 190 | 194 | 194 | 185 | 190 | - | - | 130 i ";;';; |
HARNSTOFF | - | 12 | 21 | - | 16,66 | - | 16,66 | 16,66 | - | 16,66 | - | ^"^ » * ■> ι |
co2 | - | 9 | 37,18 | - | 7,14 | 2,8 | 4,34 | 1,5 | 19,50 | - | 1,5 | 16,66 \ ..,'' |
NH3 | 25,82 | 39 | 6 | 7,5 | 61,88 | 24,7 | 37,18 | 3,2 | 33,98 | - | 3,2 | - |
H2O | - | 18 | - | 23,66 | 1 | 22,66 | 20,66 | 2 | 16,66 | U | ||
F = Flüssigkeit D = Dampf
OO
CJI
CO
TAB ELLE 3
LEITUNGEN | Mi | S1 | G3 | S1 | S2 | °1 | S3 | S4 | S5 | L2 | C2 |
ZUSTAND | F | F | D | F | F | D | F | F | F | F | D |
P ■= bar | 160 | 160 | 160 | 185 · | 185 | 185 | 185 | 160 | 160 | 160 | 160 |
T = 0C | 40 | 182 | 190 | 182 | 192 | 196 | 196 | 185 | - | - | 130 |
HARNSTOFF | - | 12 | - | 12 | 16,66 | - | 16,66 | 16,66 | 16,66 | - | - |
co2 | - | 8 | 18,5 | 8 | 5,54 | 2,2 | 3,34 | 1,5 | - | 1,5 | 16,6 |
NlI · | 33,32 | 40 | 27,48 | 40 | 66,68 | 36 | 30,68 | 3,2 | - | 3,2 | - |
H2O | - | 18 | 2 | 18 | 23,66 | 1 | 22,66 | 20,66 | 16,66 | 4 | - |
F = Flüssigkeit
03
I
I
D = Danpf
1 cn
19 Leerseite
Claims (6)
- PATENTANSPRÜCHE)/ Verfahren zur Herstellung von Harnstoff durch Um» setzen von Ammoniak und Kohlendioxid in einem Hochdruck- und Hochtemperaturreaktionsraum und bei 'einem großen Ammoniaküberschuß, wobei man das Reaktionsprodukt, das sich neben Harnstoff noch aus Carbaminat, Wasser und nichtumgesetzten Verbindungen zusammensetzt, einer Zwei-Stufen -Behandlung unterwirft,* , um das Carbaminat und die nichtumgesetzten Verbindungen abzutrennen und zum Reaktionsraum zurückzuführen, dadurch gekennzeichnet , daß man die Reaktion in zwei aufeinanderfolgenden Zonen mit jeweils verschiedenen NH,/CO2-Verhältnissen durchführt, wobei man den aus der zweiten Behandlungsstufe austretenden Strom der Reaktionsteilnehmer nach erfolgter Teilkondensation zur ersten Reaktionszone zurückführt, während man zumindest einen Teil des aus der ersten Behandlungsstufe austretenden Gasstroms (NH^+CCv,) direkt zur zweiten Reaktionszone zurückführt, wobei man die abfließenden Ströme aus der ersten und aus der zweiten Behandlungsstufe so steuert, daß optimale NH^/COp-Verhältnisse und Temperaturen in beiden Reaktionszonen gewährleistet sind.
- 2) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß man den aus der zweiten Behandlungsstufe erhaltenen Gasstrom zur ersten Reaktionszone zurückführt und teilweise kondensiert (oder vollständig, wobei ein Teil des Dampfes aus der ersten und/oder der zweiten Behandlungsstufe direkt in die erste Reaktionszone geleitet wird), so daß dieserKondensationsstrom außer !Flüssigkeit noch eine Menge an Dämpfen enthält, die nach der Reaktion die optimale Temperatur in der ersten Reaktionszone aufrechtzuerhalten vermögen.
- 3) Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß man die Menge des aus der ersten Behandlungsstufe austretenden und direkt in die zweite Behandlungszone geleiteten(und außerdem an NKL reichen) Gasesso wählt, daß ein optimales NKL/CC^-Verhaltnis und eine optimale Temperatur in der zweiten Reaktionszone gewährleistet sind.
- 4) Verfahren nach den vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet , daß man in der zweiten Reaktionszone und in der ersten Abtrennungsstufe den gleichen Druck aufrechterhält.
- 5) Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, d a durch gekennzeichnet , daß man in der ersten Reaktionszone, in der zweiten Behandlungsstufe und im Kondensator für die aus der zweiten Behandlungsstufe austretenden Dämpfe den25 gleichen Druck aufrechterhält.
- 6) Verfahren nach einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet , daß der Druck in der zweiten Reaktionszone und in der ersten Behandlungsstufe höher als der Betriebsdruck in der ersten Reaktionszone, in der zweiten Behandlungsstufe und im Kondensator ist.
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