-
Verfahren zur Behandlung der Schlacke von Frischprozessen. Die bei
Frischprozessen sich ergebende Schlacke wird bisher entweder auf die Halde geführt
oder wegen ihres Phosphor- und Mangangehaltes in den Hochofen zurückgebracht. Soll
die Schlacke als solche weiter verwendet werden, so muß sie zerkleinert und von
dem anhaftenden Eisen befreit werden, was im Verein mit der Überführung und Verladung
bedeutende Kosten verursacht und schwierig durchführbar ist. Die zugleich mit dem
Stahl abgestochene und nach- dem Vergießen des letzteren in Gruben oder fahrbare
Kübel entleerte Schlacke sowie die im Ofen zurückbleibende und mittels Kratzen zu
entfernende Schlacke, die in eine andere Grube oder _in andere Kübel abgelassen
wird, kommen auf die Halde mit einer mehr oder weniger großen Stahlmenge (ungefähr
i bis 3 Prozent des Chargengewichtes), die verloren geht.
-
Die Schlackenkuchen aus den Gruben brauchen lange Zeit zur Abkühlung,
müssen abgeführt, auf umständliche Weise zerkleinert und danach verladen «-erden;
die in Kübeln aufgefangene Schlacke wirkt infolge ihrer großen Hitze sehr nachteilig
auf diese Behälter und deren Wagen ein und gibt zu schwer beseitigbaren Beschädigungen
Anlaß, so daß nicht nur durch das Aufschäumen und Überfließen beim Entleeren, sondern
auch durch Risse und Spalten des Behälters Schlacke ausfließt und das Lagermetall
des Gestelles ausschmilzt oder andere Übelstände hervorruft. Ferner treten beim
Entleeren der Kübel wegen der häufig noch flüssigen Schlacke auf der Halde oder
in dem Schlagwerk Unglücksfälle infolge von Knallgasexplosionen ein, und auch die
Kübelkuchen enthalten größere Mengen metallischen Eisens, welches kaum zurückgewonnen
werden kann, von der Schlacke nur schwer zu trennen ist und die Zerkleinerung der
letzteren nur schwierig gestaltet.
-
Bei jedem feststehenden Martinofen fließt nach dem Abstechen der Charge
in die vorgehaltene Gußpfanne nach dem Abfahren letzterer noch ein bedeutender Rest
von Schlacke aus dem Ofen. nach, der zumeist oder stets etwa 50 Prozent metallisches
Eisen mitführt. Zeigt sich, wie dies häufig der Fall ist, nach erfolgtem Abstich
ein Loch im Ofenherd, so ist dieses mit Eisen gefüllt, welches ebenfalls durch das
Abstichlöch herausgepumpt werden muß. Bisher wurde auf allen Martinwerken dieser
Schlackeneisenrest in unter der Abstichrinne hergestellte Gruben oder in daselbst
aufgestellte Kübel aufgefangen, um nach dem Erkalten, welches mehrere Stunden dauerte,
zu einem Schlagwerk außerhalb der Hütte gefahren, um dort zerschlagen zu werden,
wobei zunächst die Schlacke vom Eisen getrennt und dann diese gesondert zerschlagen
wird. Der Abtransport dieser Schlackenkuchen, das Zerschlagen derselben und des
Eisens,. das Verladen und derTransport des zerschlagenen Schlacken- und Eisengutes
nach der Halde bzw. zurück zu den Martinöfen verursachte enorme Kosten und Schwierigkeiten,
da Schlacke und Eisen in so gewonnenen Kuchen eine zähe, schwer trennbare Masse
bilden. Dazu kommt des weiteren, daß man mangels anderer Einrichtungen bisher die
fast stets
aus der Panne während des Abstechens der Charge überfließende
größere Schlackenmenge ebenfalls in dieselbe oben erwähnte Schlackeng@üle'öder Kübel
ablaufen ließ, wodurch die erwähnten Schwierigkeiten noch vergrößert wurden. Bei
Verwendung von Kübeln, die zumeist auf Wagengestellen ruhen, erfolgt des weiteren
eine sehr wesentliche Verteuerung dadurch, daß die Kübel und Wagenteile der großen
Hitze keinen dauernden Widerstand leisten können und daher unter großem Kostenaufwand
fortgesetzt repariert oder erneuert werden müssen.
-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung der von Frischprozessen
herrührenden Schlacke, durch welches die vorgenannten Übelstände und Nachteile beseitigt
und das in der Schlacke enthaltene Eisen unter gleichzeitiger Zerkleinerung der
ersteren von ihr losgelöst und wiedergewonnen werden kann.
-
Dieses Verfahren besteht darin, daß die nachfließende, .eisenführende
Schlacke zunächst von der aus der Pfanne überlaufenden eisenfreien Schlacke von
vornherein dadurch getrennt wird, daß erstere auf eine besondere schiefe Ebene,
letztere dagegen auf ein unter oder neben der Pfanne befindliches Bußeisernes Kühlbett
abgeleitet wird. Der aus dem Ofen abfließende, auf die schiefe Ebene geleitete Rest
der Charge erstarrt auf derselben, wobei Schlacke und Eisen rasch einen dünnen schmalen
Kuchen bilden. Dieser Kuchen wird durch Aufspritzen einer Kühlflüssigkeit abgeschreckt,
wobei er in kleine Stücke zerspringt und die Schlacke vom Eisen sich loslöst. Die
derart zerteilte Schlacke kann nach kurzer Zeit in Kübel gefüllt werden und ist
zum Verladen bereit, während das losgelöste Eisen infolge der raschen Abkühlung
und der noch in ihm eingeschlossenen Schlackenteilchen in Stücke zerplatzt oder
zerrissen wird und in Chargiermulden gebracht wird, um dem Frischprozeß wieder zugeführt
zu werden.
-
Die beim Abstechen der Charge über die Pfannenschnauze herausfließende,
größere Mengen Eisen enthaltende Schlacke wird mittels schräger Rinnen auf ein Kühlbett
geleitet, das aus einem Rahmen und einem Bodenbelag von Eisenplatten oder Ziegeln
besteht und das einfließende Eisen in dünner Schicht sich absetzen läßt, die nach
Behandlung mit einem Flüssigkeitsstrahl und Entfernen der losgelösten Schlacke nach
Zerschlagen derselben wieder in den Ofen gebracht wird, während die in kleine Stücke
zerfallene Schlacke zur Verladung bereitgestellt werden kann.
-
Auf diese Weise ist, wie die praktischen Versuche ergeben haben,'gegenüber
den bisherigen kostspieligen Methoden der Eisenrückgewinnung ohne Aufwand nennenswerter
Kosten und ohne weitere Hilfsmittel ein sehr bedeutender Ertrag für das Eisen und
überdies ein entsprechender Ertrag aus der verkaufsfähig hergestellten Schlacke,
die bisher als wertloser und lästiger Abfall auf die Halde kam, erzielbar.