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Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Filzscheiben oder Patronenpfropfen.
Bisher wurden runde Filzscheiben, beispielsweise die Pfropfen für Patronen, mit
einem Ausschlag- oder Stanzmesser aus Filztafeln oder -bahnen ausgeschlagen, deren
Dicke verschieden war j e nach dem Zweck, für den die runden Scheiben bestimmt waren.
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Dieses Verfahren hat große Mißstände, deren hauptsächlichste folgende
sind: beträchtlicher Abfall (auch bei bester Arbeit erreicht er 40 Prozent des verarbeiteten
Rohstoffes) ; die Notwendigkeit eines beträchtlichen Vorrates an Filzblättern der
verschiedenen Stärken, um den Bedürfnissen der Kundschaft zu genügen; sehr beträchtliche
Kosten an Werkzeug; verwickelte und beschwerliche Handgriffe beim Ausstanzen, dem
Sortieren, der Sortierung nach der Stärke und Einfettung usw.
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Diese Übelstände werden durch die vorliegende Erfindung beseitigt,
deren Gegenstand zylindrische Scheiben aus verfilztem Faserstoff jeder Art, insbesondere
aber aus Haaren oder tierischer Wolle, sind sowie das Verfahren und die Maschine
zu ihrer Herstellung. Die Filzzylinder, deren Herstellung und Verfilzung in irgendeiner
Weise erfolgt und die man in beliebiger Länge und Durchmesser herstellen kann, werden
durch senkrechte Schnitte in Scheiben von beliebiger Dicke zerschnitten, beispielsweise
zu Pfropfen für Patronen. Die Hauptwirkung der Erfindung besteht darin, daß Abfälle,
wie sie bisher beim Ausstanzen der Filzscheiben aus Platten entstanden, nicht mehr
entstehen. Unabhängig von dieser Haupteigenschaft bietet die Herstellung des Filzes
in Form von Zylindern zahlreiche Vorteile: Einfachheit hinsichtlich der Vorräte,
da aus einem Zylinder von gegebenem Durchmesser Scheiben jeder Stärke nach Belieben
hergestellt werden können; die Leichtigkeit, Pfropfen von methematisch genauer Stärke
abzutrennen; die Möglichkeit, einen neuen Pfropfen mit vollkommen ebenen Flächen
zu erzeugen. Infolge der besonderen Anordnung der ihn, bildenden Fasern hat ein
solcher Pfropfen eine außerordentliche Regelmäßigkeit in der Stärke, und seine Festigkeit
und Zusammenpreßbarkeit ist außerordentlich gleichmäßig.
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Um den Filz in Zylinderform herzustellen, kann man verschiedene Mittel
anwenden. Das vorzugsweise angewendete Verfahren besteht darin, daß man eine weiche
Platte von Faserstoff zu einem Zv linder zusammenrollt und diesen Zylinder verfilzt,
indem man ihn während einer gewissen Zeit um sich selbst herumdrehen läßt und während
dieser Zeit auf ihn eine leichte Reibung und Druck ausübt, so daß die Fasern vollständig
miteinander verbunden werden, sich innig umeinander schlingen und schließlich eine
feste und
gleichmäßige Masse ohne Hinzufügung irgendwelcher Bindemittel
bilden. Das Zusammenrollen und Verfilzen kann auf derselben Maschine erfolgen.
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Die Fig. I und 2 sind Ansicht und Grundriß einer Maschine für die
Herstellung von Filzzvlindern, mit der gleichzeitig der Rohstoff zusammengerollt
und verfilzt werden kann.
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Fig. 3 ist eine schematische Darstellung der Wirkungsweise dieser
Maschine.
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Fig. 4 zeigt schematisch eine Anordnung zur Verfilzung der Zylinder.
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Fig.5 stellt eine zweite Vorrichtung für die Verfilzung dar.
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Fig. 6 ist die schaubildliche Ansicht eines fertigen Filzzylindlers.
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Die in den Fig. I bis 3 dargestellte Mlaschine besteht aus einem Gestell
d und zwei Walzen b, b1, über die ein Band ohne Ende c läuft, welches aus irgendeinem
Stoff, am besten aber aus Kautschuk, besteht.
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Die Rollen werden in Umdrehung versetzt, und zwar ist die eine von
ihnen bl die treibende, und ihre Achse trägt zu diesem Zweck eine feste und eine
lose Riemenscheibe j, j1 mit einer Riemnenausrückvorrichtung irgendeiner Art, die
beispielsweise aus einer Gabel k besteht, die mit Hilfe eines Hebels L unter Vermittlung
weiterer Hebel in, n, o bewegt wird.
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Das von den Rollen h, b1 mit beliebiger Geschwindigkeit bewegte endlose
Band trägt den vorher zu einer dünnen Schicht d angeordneten Rohstoff fort. An einer
bestimmten Stelle des Bandes befindet sich eine dritte Rolle e, die sich au, der
Berührungsstelle in umgekehrter Richtung zu jenem und dicht über ihm dreht, aber
eine etwas größere Umfangsgescbwindigkeit hat. Die Rolle e wird beispielsweise von
der treibenden Rolle. bl unter V ermittlung einer Treibkette q und Kettenrädern
r, s oder auch durch einen, Riemen gedreht. Die Rolle e kaue zylindrisclt und kaimeliert
oder auch mit einer gewissen Anzahl von Rippen versehen sein. Sie bietet dem Durcbgang
des auf dem Bande befindlichen Rohstoffes ein Hindernis, wirkt darauf in einer zu
seiner Bewegungsrichtung umgekehrten Richtung ein und zwingt es, sich in sieh selbst
zusammenzurollen, wie es bei f zuer Darstellung gebracht ist, bis es vollkommen
aufgerolllt ist und endlich einen vollkommen geschlossenen Zylinder bildet. Dieser
so geformte Zylinder verfilzt sich durch Umdrehung um seine eigene Achse und unter
demn Einfluß der Reibung des endlosen Bandes c und des leichten Dxuckes, den die
Rolle e ausübt. Die dauernd beeinflußten Fasern verschlingen sich innig,, verfilzen
sich mit einem Wort und bilden schließlich eine gleichmäßige dichte Masse, die guten
Zusammenhang hat, gut verfilzt und geschlossen ist und irgendwelche Nähte nicht
erkennen läßt.
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Die Rolle e kann gehoben werden, um den Filzzylinder fortzuschaffen.
Zu diesem Zweck ist sie am Ende eines Armes t eines Winkelhebels gelagert, der auf
der Rolle bl sitzt und dessen zweiter Arm t1 durch eine Stange u mit einem am Maschinengestell
gelagerten Hebel v in Verbindung gebracht ist.
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Die fertigen Zylinder gelangen auf die geneigte Ebene x.
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Die Filzzylinder können auch durch jede andere Vorrichtung zusammengerollt
werden, und man kann sie dann zwecks Verfilzung zwischen wagerechte Platten g, b
bringen, wie es in einem Beispiel in der Fig.4 zur Darstellung gebracht ist. Eine
dieser Platten, am besten die obere, muß in wagerechter Richtung hin und her bewegt
werden, wodurch auf die Zylinder gleichzeitig mit einem mehr oder minder kräftigen
Druck eine Drehbewegung in zwei Richtungen ausgeübt wird, die eine sehr gute Verfilzung
erzeugt. Die beiden Platten g, ä können auch beide einander entgegengesetzt hin
und her bewegt werden.
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Man kann die Verfilzung der Filzzylinder auch durch eine Maschine
erreichen, deren Gestell eine beliebige Anzahl von Rollenk p trägt, die sich alle
in derselben Richtung drehen und auf denen die Zylinder nur mit ihrem Gewicht ruhen
(Fig. 5). Die Rollen erzeugen dusch Reibungsmitnahme eine Drehbewegung der Zylinder,,
die die Verfilzung hervorbringt.
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Es ist hervorzuheben, daß die vorstehenden Vorgänge ohne Hilfe, weder
von Tüchern, noch irgendeiner anderen Vorrichtung, geschehon, die dazu bestimmt
sind, den Rohstoff zusammenzuhalten, wie es bei der Herstellung von Filzplatten
beispielsweise mit der Hand imd auch anderen mechanischen Verfahren geschieht.
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Im Laufe jeder der verschiedenen Maßnahmen ist es einzig und allein
empfehlenswert, ebenso wie bei der Herstellung von Filzplatten den Rohstoff meit
heißem,, leicht angesäuertem Wasser oder auch Seifenwasser oder noch besser mit
irgendeinem anderen allgemein bei der Filzfabrikation verwendeten Stoff anzufeuchten.
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Bei der bescbriebenen und in denn Fig:. i, 2 und 3 dargestellten Maschine
ist eifix Becken; y vorgesehen, welches eine Tropfschale zum Auffangen der überflüssigen
Flüssigkeit bildet, die von denn< endlosen, Bande c abtropft.
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Der Filz kann also, wie schon gesagt, durch, verschiedene. Mittel
ezzeugt werden, auch durch andere als diejenigen, die inn voz@
stehenden
beschrieben sind, ohne daß dadurch irgend etwas an dem Grundgedanken der Erfindung
geändert wird. Dieser besteht im wesentlichen in der Bildung des Filzes in der Form
zylindrischer Scheiben, die auch zur Herstellung von Jagdpatronenpfropfen oder irgendwelcher
anderen Scheiben unabhängig von Größe und Zweck dienen können. Es ist leicht, sie
auf gewünschte Stärke zu zerschneiden. Man kann Zylinder mit Durchmessern herstellen,
die den verschiedenen Kalibern der verschiedenen Patronen genau entsprechen und
eine bestimmte Länge haben.
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Der so hergestellte Filz ist sehr gebunden und sehr fest und gleichmäßig
im Gefüge. Er kann meistens ohne weiteres Verwendung finden, indessen kann man ihn
auch je nach Bedarf derselben Zurichtung, derselben Leimeng und derselben Färbung
unterwerfen wie die Filzplatten.
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Es ist ebenfalls selbstverständlich, daß die aus den Zylindern hergestellten
Pfropfen mit Papier oder Karton irgendwelcher Art und von allen Farben bedeckt werden
können. Man kann sie beliebig auf beiden Flächen oder nur auf einer mit Scheiben
aus Papier versehen.