DE3214361A1

DE3214361A1 - Verfahren zur keimzahlreduzierung

Info

Publication number: DE3214361A1
Application number: DE19823214361
Authority: DE
Inventors: Hanns K. Prof. Dr. 7505 Ettlingen Frank
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1982-04-20
Filing date: 1982-04-20
Publication date: 1983-10-20

Description

Verfahren zur Keimzahlreduzierung
Bei stückigem Gut wie Schüttgut im Bereich der Lebensmittel oder Kleinteilen in der Elektronik, im Instrumentenbau, bei medizinischen Geräten etc. muß oft eine Reduzierung der Keimzahl auf der Oberfläche vorgenommen werden. Dies geschieht aus hygienischen Gründen und bei Lebensmitteln auch zum Zwecke der Verlängerung der Haltbarkeit. Man spricht dabei von einer Pasteurisation, wenn die Keimzahl mindestens um den Faktor von 100 verringert wird und keine pathogenen Mikroorganismen mehr nachweisbar sind.
Es ist bekannt, zur Reduzierung der Keimzahl, mikrobizid wirkende Stoffe in gasförmigem Zustand zu verwenden und das zu behandelnde Gut diesen Gasen meist in geschlossenen Behältnissen für eine bestimmte Zeit auszusetzen.
Dabei treten vor allem dann Probleme auf, wenn das Gut schwer zugängliche Stellen besitzt, die überdies - wie z.B. bei Weizenkörnern - noch durch Haare abgedeckt sind.
An diesen Stellen wird die Keimzahl nicht ausreichend reduziert.
Es ist zwar bekannt, daß sich die mikrobizide Wirkung erhöht, wenn die Gase in Wasser gelöst werden. Aber die Verwendung wäßriger Lösungen ist einerseits im Vorratsschutz oft nicht opportun, zum anderen z.B. bei empfindlichen elektronischen Teilen nicht möglich.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Reduzierung der Keimzahl auf der Oberfläche anzugeben, das wirksamer ist als die bisherigen Verfahren.
Erfindungsgemäß wird bei einem Verfahren zur Reduzierung der Keimzahl (Bakterien und Pilze) auf der Oberfläche von stückigem Gut unter Verwendung von mikrobizid wirksamen Gasen das zu behandelnde Gut in einen Raum mit hoher Luftfeuchte gebracht, der das mikrobizid wirksame Gas in der Gasphase enthält und dessen Lufttemperatur gegenüber der Temperatur des zu behandelnden Gutes um so viel höher ist, daß an der Oberfläche des Gutes die Taupunkttemperatur unterschritten wird.
Es bildet sich dann ein Film von Kondenswasser auf der Oberfläche des Gutes, in dem das Gas in Lösung geht, was seine mikrobizide Wirkung wesentlich erhöht. Dabei wird das gesamte Gut mit diesem Wasserfilm überzogen, in dem das Gas gelöst ist.
Die erforderliche Temperaturdifferenz zwischen der Luft mit hohem Feuchtegehalt und dem zu behandelnden Gut kann auch dadurch erreicht werden, daß das Gut abgekühlt wird, bevor es dem Gas ausgesetzt wird. Da es nur auf die Temperaturdifferenz ankommt, kann das energetisch günstigste Verfahren verwendet werden. Besonders wirtschaftlich ist das Verfahren, wenn nur die Oberfläche des Gutes abgekühlt wird, was z.B. durch einen kalten Luftstrom erfolgen kann. Wird überdies die Luftfeuchtigkeit im Behandlungsraum möglichst hoch gewählt, so reichen 15 bis 0 20 C als Temperaturdifferenz aus.
Als mikrobizid wirkende Gase kommen für die erfindungsgemäße Behandlung infrage Ozon, Chlor, Brom, Jod, Ammoniak, Propylenoxid = 8-Propiolacton, Formaldehyd, SO2, ClO2, Glutaraldehyd, u. dgl.
Die folgende Tabelle zeigt Beispiele für die Anwendungskonzentration und die Wirkzeit einiger mikrobizid wirkenden Stoffe in wäßriger Lösung.
Anwendungskonzen- Wirkzeit tration 03 5 mg/l <1 min C102 2 mg/l <1 min 2 2 mg/l <1 min Propiolacton 2 mg/l <1 min S02 + Ameisen- 10 mg/l <1 min säure oder Essigsäure Das Gut kann anschließend an die Behandlung in einem Luftstrom wieder getrocknet werden, wodurch auch die Reste der mikrobiziden Gase wieder entfernt werden. Dabei ist es bei Lebensmitteln z.B. nicht erforderlich, auf eine Wasseraktivität von 0,72 zu trocknen, wie dies bisher der Fall war, sondern durch die erfindungsgemäße Reduzierung der Keimzahl besteht auch bei einer Lagerung bei einer etwas höheren Wasseraktivität noch eine Sicherheit gegen mikrobiellen Verderb.

Claims

Patentansprüche 1. Verfahren zur Reduzierung der Keimzahl auf Oberflächen von stückigem Gut unter Verwendung von mikrobizid wirksamen Gasen, dadurch gekennzeichnet, daß das zu behandelnde Gut in einen Raum mit hoher Luftfeuchtigkeit gebracht wird, der das mikrobizid wirksame Gas in der Gasphase enthält und dessen Lufttemperatur gegenüber der Temperatur des zu behandelnden Gutes um so viel höher ist, daß an der Oberfläche des Gutes die Taupunkttemperatur unterschritten wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das zu behandelnde Gut abgekühlt wird, bevor es dem mikrobiziden Gas ausgesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Gut nach der mikrobiziden Behandlung in einem Luftstrom getrocknet wird, wodurch auch die Reste der mikrobiziden Gase entfernt werden.