DE1642603C - Verfahren zur Forderung des Wachstums von Mikroorganismen in üblichen Nähr medien - Google Patents
Verfahren zur Forderung des Wachstums von Mikroorganismen in üblichen Nähr medienInfo
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Description
Neuerdings nimmt in der chemischen Industrie die Bedeutung von mikrobiologischen Verfahren, bei
denen man sich verschiedener Arten von Mikroorganismen bedient, von Jahr zu Jahr zu. Es stellt daher
bei solchen Verfahren ein sehr wichtiges wirtschaftliches Problem dar, das Wachstum der Mikroorganismen
zu beschleunigen, damit eine Verkürzung der Reaktionszeit erhalten werden kann.
Bisher wurden als wachstumsfördernde Substanzen
verschiedene chemische Verbindungen, wie Vitamine, Aminosäure od. ä., verwendet. Jedoch waren
infolge ihres hohen Preises die meisten dieser Substanzen bis jetzt in technischem Maßstab nicht verwendbar.
Ziel der vorliegenden Erfindung ist demzufolge, eine Methode, das Wachstum von Mikroorganismen
zu beschleunigen, anzugeben, die von einer billigen, wirtschaftlich interessanten Verbindung ausgeht.
Dieses Ziel wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß man dem Nährmedium zwischen 1 und 200 ppm
2 - Oxo - 4 - methyl - 6 - ureido - hexahydropyrimidin und/oder 2 - Oxo - 4 - methyl - 6 - hydroxy - hexahydropyrimidin
zusetzt.
2 - Oxo - 4 - methyl - 6 - ureido - hexahydropyrimidin (nachfolgend CDU genannt) stellt ein Kondensationsprodukt von Harnstoff und Acetaldehyd oder Croton-
aldehyd dar. Die Verbindung 2-Oxo-4-methyl-6-hydroxy-hexahydropyrimidin
(nachfolgend OMPH genannt) ist ein Hydrolysat der erstgenannten Verbindung. Zur Herstellung von OMPH ist auch eine andere
Methode, nämlich die Verseifung des entsprechenden /i-Ureidoaldehydaceials, bekannt (Monatshefte für
Chemie, Bd. 96 [6], S. 1951).
Beide Verbindungen stellen sehr billige Verbindungen dar, die auch im großen bezogen werden können.
Der Erfindung liegt die Entdeckung zugrunde, daß CDU und OMPH physiologisch aktiv sind. Im besonderen
weisen beide Verbindungen in Anwesenheit einer genügenden Menge von Verbindungen des
Ammoniums, von Nitraten oder anderen Stickstoffverbindungen, .die als Stickstoffquelle wirken, von
Kohlenstoffverbindungen, wie Glukose, Saccharose od. ä., die als Kohlenstoffquelle wirken, und von
mineralischen Elementen in Form von z. B. P2O5,
K2O, CaO, MgO od. ä. einen wachstumsstimulierenden Effekt auf verschiedene Arten von Mikroorganis- 6S
men auf. Anders ausgedrückt kann das obenerwähnte Ziel dadurch erreicht werden, daß man erfindungsgemäß
CDU und/oder OMPH in einer Menge, die ausreichend ist, um das Wachstum von Mikroorganismen
zu beschleunigen, dem Nährboden zusetzt. Die zugegebene Menge hängt von der Art der
Mikroorganismen und der Kulturen ab.
Man kann die beiden Verbindungen, da sie Stickstoffabspalten,
auch über die physiologische Wirkung hinaus als Stickstoffquellen verwenden, wenn man sie
in einem größeren als dem oben angegebenen Verhältnis zusetzt.
Hinsichtlich der Wahl des Nährmediums bestehen keine Einschränkungen. Für das vorliegende Verfahren
können alle üblicherweise zur Züchtung Verwendung findenden Nährböden verwendet werden.
Unter der Bezeichnung Mikroorganismen sollen auch Bakterien, Aktinomyceten, Pilze und Hefe verstanden
werden.
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung veranschaulichen.
(Wachstumsförderung von
Aspergillus niger durch CDU)
Aspergillus niger durch CDU)
30 ml Nährlösung, die sich in einem 100 ml mit Watte verschlossenen Erlenmayerkolben befand, wurde
durch einmaliges Eintauchen einer öse mit Aspergillus niger beimpft. Die Nährlösung enthielt pro
Liter 25 ml Czapekscher Lösung, bestehend aus 2 g NaNO3, 25 g Saccharose, 1 g K2HPO4, 0,5 g
MgSO4 · 7H2O und 0,05 FeSO4 (pH = 5,0), die vorher
durch Drucksterilisation keimfrei gemacht worden waren, und 5 ml einer wäßrigen Lösung von CDU.
die durch Bestrahlung mit UV-Licht keimfrei gemacht worden waren. Im Kontrollversuch wurden an Stelle
der wäßrigen Lösung von CDU 5 ml keimfrei gemachtes Wasser verwendet.
Die beimpften Kolben wurden in einen Raum, der sich bei einer konstanten Temperatur von 30' C
befand, gebracht. Nach einer Fermentationszeit von 14 Tagen wurden die Mycelien abgetrennt.
Die Mycelien wurden bei 80 bis 900C getrocknet.
Nachdem das Trockengewicht festgestellt worden war, wurde durch eine Halbmikro-Kjehldahl-Methode
der Stickstoffgehalt bestimmt. Die Ergebnisse dieser Versuche, ausgedrückt in Mittelwerten von je fünf
Versuchen, sind in Tabelle 1 dargestellt.
Konzentration von zugegebenem CDU (ppm) |
Trockengewicht (mg) |
Stickstoff in den Mycelien (mg) |
iControllversuch 0 |
124 (100) 173 (140) 180 (145) 183 (148) |
4,44 (100) 6,03 (136) 6,24 (141) 6,01 (135) |
5 | ||
10 ... | ||
:so | ||
Die Zahlen in Klammern geben den Wachstumsfaktor an, der Tür den Kontrollversuch mit 100
angesetzt wird.
(Wachstumsförderung von
Penicilium funiculosum durch CDU)
Penicilium funiculosum durch CDU)
Die Versuche wurden analog Beispiel 1 durchgeführt. Die Ergebnisse, die in Tabelle 2 gezeigt werden,
stellen Mittelwerte aus vier Versuchen dar.
Konzentration von zugegebenem CDU (ppm) |
Trockengewicht (mg) |
Stickstoff in den Mycelien (mg) |
iControllversuch 0 |
114 (100) 180 (158) 178 (156) |
2,48 (100) 4,33 (175) 4,27 (172) |
10 | ||
20 |
Tabelle 4 | Konzentration von zugegebenem CDU (ppm) |
Trockengewicht (mg) |
0 5 10 20 |
157 (100) 169 (108) 196 (125) 184 (117) |
|
mit UV-Licht keimfrei gemacht worden war, hinzugegeben.
Im Kontrollversuch wurden an Stelle der wäßrigen Lösung von CDU 10 ml Wasser eingesetzt.
Die beimpften Kolben wurden bei 28° C unter Schütteln
bebrütet. Nach einer Fermentationszeit von 24 Stunden wurden die Mycelien durch Zentrifugieren
abgetrennt. Die Mycelien wurden bei 80 bis 9O0C getrocknet. Nach Bestimmung der Trockengewichte
wurde der Stickstoffgehalt mittels einer Halbmikro-Kjehldahl-Methode bestimmt. Die Ergebnisse dieser
Versuche, ausgedrückt in Mittelwerten von je drei Versuchen, sind in Tabelle 5 angegeben.
(Wachstumsförderung von
Bacillus subtilis durch CDU)
Bacillus subtilis durch CDU)
80 ml Nährlösung der Zusammensetzung, wie sie aus Tabelle 3 hervorgeht, die sich in einem 300-ml-Erlenmayerkolben
befand, der mit Watte verschlossen war, wurden nach der Drucksterilisation mit 10 ml
einer vorgebrüteten Myceliensuspension von Bacillus subtilis geimpft. Dazu wurden 10 ml wäßrige Lösung
von CDU, die durch Bestrahlung mit UV-Licht keimfrei gemacht worden war, zugegeben. Im Kontrollversuch
wurden an Stelle der Lösung von CDU 10 ml keimfrei gemachtes Wasser verwendet.
Die beimpften Kolben wurden bei einer konstanten Temperatur von 30° C aufbewahrt. Nach einer Fermentationszeit
von 12 Tagen wurden die Mycelien abgetrennt. Die Mycelien wurden bei 80 bis 90° C
getrocknet und anschließend gewogen. Die Ergebnisse dieser Versuche, ausgedrückt in Mittelwerten von je
drei Versuchen, sind in Tabelle 4 dargestellt.
Tabelle 3
Zusammensetzung der Nährlösung Tür Bacillus subtilis
Zusammensetzung der Nährlösung Tür Bacillus subtilis
Glukose 5%
Natriumeitrat 0,5%
Monoammoniumphosphat 2%
Kaliumchlorid 0,15%
Magnesiumsulfat 0,05%
pH 6,5
20
30
Konzentration von
zugegebenem CDU
(ppm)
zugegebenem CDU
(ppm)
Kontrollversuch
0
10
20
Trockengewicht (mg)
55,0 (100) 68,3 (123) 85,3 (155)
Stickstoff in den Mycelien
(mg)
5,93 (100) 7,29 (123) 8,76 (144)
(Wachstumsförderung von Bäckerhefe durch CDU)
170 ml Haydacksche Lösung (pH = 5,0), die auf die übliche Weise keimfrei gemacht worden war,
und 20 ml wäßrige Lösung von CDU, die durch Bestrahlung mit UV-Licht keimfrei gemacht worden
war, wurden in einen 500-ml-Schüttelkolben gegeben.
(Im Kontrollversuch wurden an Stelle der wäßrigen Lösung von CDU 20 ml keimfreies Wasser verwendet.)
Dazu wurde die Bäckerhefe, die bereits 12 Stunden lang in einem Reagenzglas, das 10 ml
Haydacksche Lösung enthielt, vorbebrütet worden war, gegeben. Nach einer Fermentationszeit von
24 Stunden bei einer Temperatur von 28° C und unter Schütteln wurde das Wachstum der Mycelien gemessen.
Die Ergebnisse dieser Versuche, ausgedrückt in Mittelwerten von je drei Versuchen, werden in
Tabelle 6 dargestellt.
45 | Konzentration des zugegebenen CDU (ppm) |
Tabelle 6 | (100) (104) (112) (HO) |
5° Kontrollversuch 0 |
|||
5 | |||
10 | |||
55 50 | |||
Gewicht des frischen Materials (relativer Wert) |
|||
1,43 1,49 1,60 1,57 |
Beispiel 4
(Wachstumsförderung von Saccharomyces Sake Nr. 6)
(Wachstumsförderung von Saccharomyces Sake Nr. 6)
170 ml Haydacksche Lösung, die sich in einem 500-ml-Kolben befand, wurde nach der Drucksterilisation
mit 10 ml vorbebrüteten Mycelien von Saccharomyces Sake Nr. 6 beimpft. Dazu wurden 10 ml
wäßrige Lösung von CDU, die durch Bestrahlung
25 ml Czapeksche Lösung, die auf die übliche Art hergestellt und keimfrei gemacht worden war, und
5 ml wäßrige Lösung von OMHP, die durch Bestrahlung mit UV-Licht keimfrei gemacht worden war,
wurden in einen 100 ml mit Watte verschlossenen Erlenmayerkolben gebracht. Im Kontrollversuch wurden
an Stelle der 5 ml wäßriger Lösung von OMHP 5 ml keimfrei gemachtes Wasser verwendet. Diese
Lösung wurde mit einer öse mit Sporen von Aspergillus niger oder Penicillium funiculosum beimpft. Die
beimpften Kolben wurden 14 Tage lang bei einer
Temperatur von 30°C aufbewahrt. Anschließend wurden die Mycelien abgetrennt. Die Trockengewichte
der Mycelien und ihr Stickstoffgehalt (durch HaIbmikro-Kjehldahl-Methode)
wurden festgestellt. Mittelwerte von je vier Versuchen werden in den Tabellen 7 und 8 angegeben.
(Wachstumsförderung von Aspergillus niger durch OMHP)
Konzentration von
zugegebenem OMHP
zugegebenem OMHP
(ppm)
Kontrollversuch
0
10
20
Trockengewicht (mg)
142 173 185
Stickstoff in den
Mycelien
(mg)
5,03 5,98 6,18"
(Wachstumsförderung von Penicillium funiculosum durch OMHP)
Konzentration von zugegebenem OMHP (ppm) |
Trockengewicht (mg) |
Stickstoff in den Mycelien (mg) |
fControllversuch 0 |
136 170 |
3,44 -3,08 |
5 | ||
In einen 300-ml-Schüttelkolben wurden 89 ml Haydacksche
Nährlösung, die auf die übliche Art und Weise hergestellt und keimfrei gemacht worden war,
und 10 ml wäßrige Lösung von OMHP, die durch Bestrahlung mit UV-Licht keimfrei gemacht worden
war, eingebracht. Im Konirollvtrsuch wurden an Stelle der wäßrigen Lösung von OMHP 10 ml keimfrei
gemachtes Wasser eingesetzt. Der Inhalt des Schüttelkolbens wurde mit 1 ml einer Suspension von vorbebrütetem
Saccharomyces Sake beimpft. Der Schüttelkolben wurde bei einer Temperatur von 28° C und
unter Schütteln 24 Stunden lang fermentiert. Das Wachstum der Mycelien wurde an Hand einer fotometrischen
Trübungsmessung abgeschätzt. Die Ergebnisse, ausgedrückt in mittleren spezifischen Trübungs-'
werten aus je drei Versuchen, werden in Tabelle 9 im Vergleich zu dem KontroJiversuch angegeben.
Konzentration des zugegebenen OMHP (ppm) |
Trübung |
O | 100 112 121 |
10 | |
30 25 | |
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Förderung des Wachstums von Mikroorganismen in üblichen Nährmedien, dadurch gekennzeichnet, daß man dem Nährmedium zwischen 1 und 200 ppm 2-Oxo-4-methyl-6-ureido-hexahydropyrimidin und/oder 2 - Oxo - 4 - methyl - 6 - hydroxy - hexahydropyrimidin zusetzt
Applications Claiming Priority (5)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
JP164366 | 1966-01-12 | ||
JP164366 | 1966-01-12 | ||
JP7844966 | 1966-11-20 | ||
JP7844966 | 1966-11-30 | ||
DEC0041117 | 1967-01-02 |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1642603A1 DE1642603A1 (de) | 1971-05-06 |
DE1642603B2 DE1642603B2 (de) | 1973-01-11 |
DE1642603C true DE1642603C (de) | 1973-08-09 |
Family
ID=
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