DE3213521C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von po
rösen Granulaten für industrielle Zwecke und deren Verwendung;
sie betrifft insbesondere ein Verfahren zur Herstellung von
porösen, durch Zerkleinern gewonnenen Granulaten, bei dem ei
ne Ausgangsmischung, bestehend aus mindestens einem kalkhalti
gen Bindemittel (wie z. B. Kalk, Portlandzement), mindestens
einem kieselsäurehaltigen Material (wie z. B. Quarzsand, Schie
ferasche, Flugasche) sowie Wasser und einem gas- oder schaum
bildenden Mittel und ggf. Hydrophobierungsmitteln in eine
Form gegossen wird, danach Makroporen gebildet werden und die
Ausgangsmischung zu einer selbsttragenden halbplastischen
Masse abbindet, die abgebundene Masse entformt und hydrother
mal gehärtet wird, sowie die Verwendung der dabei erhaltenen
Granulate als Füllmittel, beispielsweise in Verputzmassen, und
zur Bekämpfung von Bränden oder Flüssigkeiten.
Aus Ausgangsmischungen, die aus mindestens einem kalkhaltigen
Bindemittel, wie Kalk und/oder Portlandzement, und mindestens
einem kieselsäurehaltigen Material, wie Quarzsand, Schiefer
asche, und/oder Flugasche, sowie Wasser bestehen, wird im all
gemeinen Leichtbeton in Form von Gasbeton oder Schaumbeton
hergestellt. Dabei werden sowohl das Bindemittel als auch
das Kieselsäurematerial in sehr feingemahlener Form mit ei
ner Korngröße von nur wenigen µm verwendet. Dieser Ausgangs
mischung wird ein gas- oder schaumbildendes Mittel zugefügt,
das während des Gießens der flüssigen Ausgangsmischung in
eine Form Makroporen in der Masse entwickelt. Nach einer be
stimmten Zeit nach dem Gießen bindet die Masse in der Form
ab und man erhält dabei eine selbsttragende, halbplastische
Masse. In diesem Zustand kann sie entweder mittels Schneide
fäden zerkleinert werden oder zwischen verschiedenen Bear
beitungsstandorten transportiert werden. Um der Masse inner
halb einer kurzen Zeit eine kristalline Struktur zu verleihen,
die dem Material die gewünschte Festigkeit verleiht, ist es
üblich, die Masse in einem Autoklaven unter erhöhtem Druck
und bei erhöhter Temperatur einer Dampfhärtung zu unterzie
hen. Es ist aber auch möglich, die Masse einer langdauernden
Lufthärtung zu unterwerfen. Während dieser Härtung, bei der
chemische Reaktionen zwischen den Ausgangskomponenten unter
Bildung von Calciumsilikathydraten ablaufen, entstehen auch
Mikroporen innerhalb des Materials.
Die Hauptmenge des auf die vorstehend beschriebene Weise her
gestellten Leichtbetons wird im Baugewerbe verwendet, insbe
sondere in Form von gerüstbildenden Elementen in Wänden,
Dächern und Geschoßdecken. In jüngster Zeit hat das vorste
hend beschriebene Material aber auch auf vielen anderen Ge
bieten Anwendung gefunden, wobei sich gezeigt hat, daß die
kombinierte makro- und mikroporöse Struktur des Materials
sehr vorteilhaft ist. Einer dieser alternativen Anwendungs
bereiche besteht darin, zerkleinerte Granulate aus Leicht
beton zum Aufsaugen oder anderweitigen Bekämpfen unerwünsch
ter Flüssigkeiten, insbesondere von Ölen, einzusetzen.
Dabei hat es sich als besonders vorteilhaft erwiesen, mit
Hilfe von Leichtbetongranulaten verschüttetes Öl aufzusau
gen, das aus Fahrlässigkeit auf Werkstattböden und dgl.
gelangt ist. Zu diesem Zweck kann das bei der normalen
Baustoffherstellung anfallende Ausschußmaterial verwendet
werden.
Die für Bauzwecke nicht verwendbaren Ausschußelemente wer
den durch Zerkleinern in einer geeigneten Vorrichtung, bei
spielsweise in Walzen- und/oder Hammerbrechern, Schleuder
mühlen und dgl., zertrümmert. Je nachdem, wie weit die Zer
kleinerung betrieben wird, erhält man Fraktionen verschie
dener Größen von hauptsächlich zwei Sorten, d. h. einerseits
eine erste, verhältnismäßig grobe Fraktion der Granulate mit
einer Korngröße von etwa 0,1 mm und darüber, andererseits
eine verhältnismäßig feine Fraktion, die einen mehr oder we
niger pulverförmigen Charakter hat. In der Praxis hat sich
gezeigt, daß nur das aus der erstgenannten Fraktion stammen
de Material zur Bekämpfung oder zum Absaugen von Flüssigkei
ten verwendet werden kann, da das pulverförmige Material der
zweiten Fraktion zumindest in Werkstattbetrieben erhebliche
Staubprobleme mit sich bringt. Aus diesem Grunde wird das aus
der Zerkleinerungsvorrichtung kommende Material durch Sieben,
vorzugsweise mit herkömmliche Plansieben, sortiert, wobei ei
ne Fraktion der Granulate mit einer Korngröße von 0,2 bis 4 mm
bei einer Ausbeute von etwa 20 bis 30% zum Zwecke der Flüs
sigkeitsbekämpfung eingesetzt werden kann. Das übrige Mate
rial, das hauptsächlich in Pulverform vorliegt, aber auch
gröbere Körnchen enthalten kann, muß entweder endgültig ver
worfen werden oder es kann weiter gemahlen werden, um es dann
beispielsweise als Rohmaterial in die Ausgangsmischung zur Her
stellung von Leichtbeton zurückführen zu können. Das sehr
feine Material kann auch als Füllmittel in Kunststoffen,
Papier und dgl. verwendet werden.
Ein Vorteil der auf die vorstehend beschriebene Weise herge
stellten Granulate, die zur Bekämpfung unerwünschter Flüssig
keiten eingesetzt werden können, besteht darin, daß das Aus
gangsmaterial für die Granulate im wesentlichen kostenlos
zur Verfügung steht. Ein erheblicher Nachteil liegt aller
dings darin, daß die Erforderliche Zerkleinerung recht
schwierig ist und große Mengen an Energie erfordert, ein
Umstand, der mit den ständig steigenden Energiekosten die
Herstellung von Materialien zur Bekämpfung unerwünschter
Flüssigkeiten, auch wenn diese aus billigen Ausgangsmateriali
en hergestellt werden, erheblich verteuert. Dazu trägt auch
der hohe Verschleiß an der Zerkleinerungsvorrichtung als
Folge der Tatsache bei, daß die Bearbeitung des widerstands
fähigen Leichtbetonmaterials im gehärteten Zustand sehr
schwierig ist. Auch das Zerkleinern und das Sieben des
Leichtbetons bringen nicht nur einen erheblichen Arbeits
aufwand, sondern auch technische Probleme mit sich als Folge
davon, daß die zwangsweise entstehende Feinfraktion außer
ordentlich stark staubt. Hinzu kommt noch, daß die Ausbeute
an verwendbarem Granulatmaterial bei dieser Arbeitsweise recht
gering ist.
Aus der DE-OS 25 24 147 ist ein Verfahren zur Verwertung von
bei der Herstellung von dampfgehärtetem Gasbeton anfallendem
Bruch- und Abfallmaterial bereits bekannt. Dabei wird das
Abfallmaterial aus Gasbeton, der aus kalkhaltigen und kie
selhaltigen Komponenten unter Verwendung von gas- oder
schaumbildenden Mitteln und Wasser hergestellt worden ist,
industriell nutzbringend verwertet. Zu diesem Zweck wird das
durch Zerkleinern erhaltene Ausgangsgemisch in eine Form ge
gossen und zu einer selbsttragenden halbplastischen Masse ab
binden gelassen, wonach die abgebundene Masse entformt und
gehärtet wird. Die dabei angewendeten Verfahrensmaßnahmen
entsprechen denjenigen, wie sie in Grundlach "Dampfgehärte
te Baustoffe", 1973, Seiten 348 bis 351, beschrieben sind.
Aber auch diese bekannte Arbeitsweise ist technisch außeror
dentlich umständlich und kostspielig und führt nur zu einer
verhältnismäßig geringen Ausbeute an dem gewünschten Endpro
dukt.
Aufgabe der Erfindung was es daher, die Nachteile der vorste
hend beschriebenen Verfahren zu beseitigen und Voraussetzun
gen für eine rationelle, saubere und preisgünstige Granulat
herstellung in einer hohen Ausbeute zu schaffen.
Es wurde nun gefunden, daß diese Aufgabe erfindungsgemäß
dadurch gelöst werden kann, daß die gegossene Masse nach dem
Abbinden, jedoch vor dem Härten, d. h. wenn die Masse noch
halbplastisch ist, zu Granulaten zerkleinert wird, die dann
wiederum im zerkleinerten Zustand einer hydrothermalen
Härtungsbehandlung unterworfen werden, um sie für die ein
gangs genannten oder andere industrielle Zwecke einsetzen
zu können.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung
von porösen, durch Zerkleinern gewonnenen Granulaten, wobei
eine Ausgangsmischung, bestehend aus mindestens einem kalk
haltigen Bindemittel (z. B. Kalk, Portlandzement), mindestens
einem kieselsäurehaltigen Material (z. B. Quarzsand, Schiefer
asche, Flugasche) sowie Wasser und einem gas- oder schaum
bildenden Mittel und ggf. Hydrophobierungsmitteln, in eine
Form gegossen wird, danach Makroporen gebildet werden und
die Ausgangsmischung zu einer selbsttragenden halbplasti
schen Masse abbindet, die abgebundene Masse entformt und
hydrothermal gehärtet wird, das dadurch gekennzeichnet ist,
daß die abgebundene Masse zu Granulaten zerkleinert wird, die
Granulate in einem Behälter gesammelt und hydrothermal ge
härtet werden und anschließend ggf. verklebte Granalien von
einander getrennt werden.
Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung wird die
abgebundene Masse vor der Granulierung 5% länger als die
eintretende Schneidfähigkeit erfordert getrocknet.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung
werden die Granulate aus der abgebundenen Masse gefräst,
besonders bevorzugt in der Form, daß mindestens eine verti
kale Seite der geformten, abgebundenen Masse befräst wird.
Die Granulate werden vorzugsweise in einer Schichthöhe von
0,3 bis 0,4 m in einem großflächigen Behälter gesammelt.
Die hydrothermale Härtung wird erfindungsgemäß vorzugsweise
im Druckbereich zwischen 1,0 und 2,1 × 106 Pa und im Temperatur
bereich von 175 bis 211°C durchgeführt.
Die ggf. verklebten, gehärteten Granulate werden vorzugsweise
durch Schütteln voneinander getrennt.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung
werden die Granulate vor dem Härten zur Bildung einer dichte
ren Außenhaut gerollt.
Gegenstand der Erfindung ist ferner die Verwendung der wie
vorstehend beschrieben hergestellten Granulate zur Bekämp
fung von Bränden oder Flüssigkeiten, insbesondere zum Auf
saugen von Öl, und als Füllmittel in beispielsweise Verputz
massen.
Ein Satz Ausgangsmischung wird genauso wie bei der her
kömmlichen Leichtbetonherstellung in eine Form gegos
sen. Man läßt dann die Mischung unter Porenentwicklung
gären und danach abbinden, wobei sie eine selbsttra
gende, halbplastische Beschaffenheit erhält. Das dabei
gewonnene Formstück wird durch Entfernen von Formen
teilen freigelegt, und nach einer gewissen Trocknungs
zeit wird eine mechanische Bearbeitung des Formstücks
zwecks Zerkleinerung desselben zu Granulaten mit geeig
neter Korngröße vorgenommen. In der Praxis kann diese
mechanische Bearbeitung mit Hilfe von einer Fräse
oder mehreren Fräsen durchgeführt werden, z. B. mit einer
Fadenfräse von dem in der Auslegungsschrift SE 3 07 097
beschriebenen Typ. Die Fräse wird mit passender Bear
beitungstiefe, z. B. in der Größenordnung 1-10 mm,
gegen das Formstück angesetzt, und danach wird eine
relative Bewegung zwischen dem Formstück und der Fräse
entweder dadurch erzielt, daß das Stück dazu gebracht
wird, sich relativ zu einer stillstehenden Fräse zu
bewegen, oder am vorteilhaftesten dadurch, daß die Fräse
dazu gebracht wird, sich entlang des Formstücks zu be
wegen. Am besten bearbeitet man eine oder mehrere
senkrechte Seiten des Formstücks; dies hat zur Folge,
daß die von der Fräse losgelösten Materialkörnchen
selbständig in einen Sammelbehälter fallen und
dort leicht aufgesammelt werden können. Es ist jedoch
auch denkbar, das Formstück in geeignetem Winkel re
lativ zur waagerechten Ebene zu neigen und das Ober
teil des Formstücks zu bearbeiten. Als Sammelbehälter
für losgelöste Materialkörnchen werden vorzugsweise
recht niedrige, großflächige Behälter, in denen die
Körnchen bis zu einer maximalen Höhe von etwa 0,3 -
0,4 m gesammelt werden. Die Korngröße der losgelösten
halbplastischen Körnchen kann durch eine geeignete
Wahl der Ansetztiefe der Fräse gegenüber dem Formstück,
durch die Rotationsgeschwindigkeit der Fräse sowie
durch die Geschwindigkeit der relativen Bewegung zwischen
der Fräse und dem Formstück reguliert werden. Die Faden
stärke der Fräse hat ebenfalls eine Einwirkung auf die
Korngröße. In der Praxis kann die Fadenstärke von 0,75
bis 1,5 mm betragen.
Bei der Herstellung von ausschließlich für die Bekämpfung
von unerwünschten Flüssigkeiten vorgesehenen Granulaten
wird das ganze Formstück zur Gänze bearbeitet. Es ist
jedoch denkbar, die Granulatherstellung mit der herkömm
lichen Herstellung von Bauelementen insofern zu verbin
den, daß ein bestimmter Teil des Formstücks mittels
Schneidefäden aufgeteilt wird, um Bauelemente zu bilden,
und der Rest des Formstücks gefräst wird, um Granulate
zu bilden.
Bei der herkömmlichen Gasbetonherstellung, d. h. bei der
Herstellung von Bauelementen auf der Basis von Kalk und
Sand sowie Bindemittel bzw. Kieselsäurematerial liegt
die Trocknungszeit der Masse oder des Formstücks unter
zwei Stunden ab dem Zeitpunkt des Gießens bis zum Auf
teilen in Bauelemente mittels Schneidefäden, da sonst die
Gefahr besteht, daß die Masse zu steif wird, um mit
Schneidefäden geschnitten werden zu können. Gemäß einer
bevorzugten Ausführung der vorliegenden Erfindung wird
die genannte Trocknungszeit, d. h. die Zeit, die zwischen
dem Gießen und Fräsen vergeht, verlängert, um bei dem
Fräsvorgang eine trockenere Masse zu erhalten und somit
Granulate, die eine verminderte Neigung zum Zusammen
kleben zeigen. In der Praxis kann die Trocknungszeit
mit einer Viertelstunde oder mehr verlängert werden.
Die Verlängerung der Trocknungszeit muß in jedem Falle
mindestens 5% der herkömmlichen Trocknungszeit für das
betreffende Leichtbetonmaterial betragen. Wenn hier von
der herkömmlichen Trocknungszeit geredet wird, so ist
dabei zu verstehen, daß diese sich auf das Rezept für
das betreffende Leichtbetonmaterial bezieht. Somit braucht
ein Leichtbeton auf Kalkbasis normalerweise eine bedeutend
kürzere Trocknungszeit als ein Leichtbeton auf Zement
basis. Das Wesentliche im Zusammenhang mit der erfindungs
gemäßen Verlängerung der Trocknungszeit liegt daher darin,
daß das Trocknen (mindestens 5%) länger als bis zu dem
Trockengehalt betrieben wird, an dem das Schneiden durch
Fäden undurchführbar ist; ein Umstand, der dadurch mög
lich ist, daß das Verfahren gemäß der Erfindung nicht
das Fadenschneiden, sondern nur das Fräsen einbezieht.
Nach vorgenommenem Fräsen werden die Granulate, die in
den Sammelbehältern liegen, zum Autoklaven befördert, in
dem sie dem Dampfhärten unter hauptsächlich den gleichen
Bedingungen ausgesetzt werden, die bei der Dampfhärtung
von in herkömmlicher Weise hergestelltem Bauleichtbeton
herrschen, d. h. bei einem Druck von etwa 1,0 bis 2,1 × 10⁶ Pa
und bei einer Temperatur von 175·211°C. Während
dieses Härtens können die einzelnen Granulate mit den
benachbarten Granulaten entlang den Kontaktflächen
aneinanderkleben, und sie müssen, um ein Auseinander
bringen der einzelnen Körnchen voneinander bewirken zu
können, nach dem Härten einer neuen mechanischen Bear
beitung ausgesetzt werden. Die Bearbeitung, die hier
erforderlich ist, ist von sehr kurzer Dauer, einfach
durchzuführen und erfordert nur wenig Energie, da die
Granulate nur leicht aneinanderkleben. Daher kann es
für ein Trennen der Granulate völlig ausreichend sein,
diese Granulate einem Schütteln auszusetzen, z. B. auf
einem Schütteltisch bekannter Ausführung.
In einem abschließenden Arbeitsgang werden die derart
angefertigten Granulate gesiebt, um eine bestimmte
Korngrößenklasse der Granulate zu erhalten. Bei
spielsweise können die äußerst kleinen Mengen an
Körnchen, die kleiner als 0,2 mm sind, getrennt wer
den, wobei auch Körnchen, die eine größere Korngröße
als eine maximale obere Korngröße, z. B. 4, 6 8 oder
10 mm aufweisen, getrennt werden können. Danach ist
das Granulatmaterial lieferfertig.
Bei dem oben beschriebenen Herstellungsvorgang kann,
ungeachtet dessen, ob es sich um die Herstellung von
ausschließlich Granulaten oder von Granulaten im
Zusammenhang mit herkömmlichen Bauelementen handelt,
vorzugsweise ein Materialrezept verwendet werden, das
einen sogenannten durchhydrophobierten Leichtbeton
ergibt, d. h. ein Rezept, das neben der eigentlichen
Ausgangsmischung ein Hydrophobierungsmittel, z. B.
Silikonpolymeren, einschließt, das dem Material einen
hydrophoren Charakter verleiht. Hierdurch erhält man
Granulate, die wasserabstoßend sind, und die aufgrund
dessen gelagert oder sonst gehandhabt werden können,
ohne eine Neigung zum Aufsaugen von Wasser zu zeigen.
Mit anderen Worten weisen derartige durchhydrophobierte
Granulate eine größere Affinität gegenüber solchen
Flüssigkeiten wie Öl als nichthydrophobierte Granu
late auf.
In dem halbplastischen noch etwa nassen Zustand, in
dem die Granulatbildung gemäß vorliegender Erfindung
stattfindet, tendiert das Leichtbetonmaterial in kei
ner Weise zum Stauben, sondern das ganze durch den
Fräsvorgang losgelöste Material bildet verhältnis
mäßig schwere Granulate, die unmittelbar in die Sam
melbehälter fallen, ohne sich in der Luft auszubreiten.
Dies bedeutet, daß der Herstellungsvorgang besonders
sauber und umweltfreundlich in bezug auf den Arbeits
platz erfolgt. Ein anderer Vorteil, der damit in Ver
bindung steht, daß kein Staub entsteht, liegt darin,
daß das erfindungsgemäße Verfahren eine sehr hohe
Ausbeute ermöglicht, weil im wesentlichen das ganze
Material anwendbare Granulate bildet. Im Vergleich
zum Zerkleinern des fertiggehärteten, widerstands
kräftigen Materials gemäß bisher bekannter Techniken
erfordert das Verfahren gemäß Erfindung sehr kleine
Mengen an Energie, um das gewünschte Ergebnis zu er
zielen.
Wie bereits angeschnitten, können die in Übereinstim
mung mit dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten
Granulate vorzugsweise dazu verwendet werden,
Flüssigkeiten wie Öl aufzusaugen und zu sanieren.
Eine derartige Bekämpfung des Öls kann mit Hilfe des
erfindungsgemäßen Materials nicht nur bezüglich Öl,
das auf Böden oder dgl. verschüttet wurde, statt
finden, sondern auch desjenigen Öls, das auf der
Wasseroberfläche herumschwimmt, z. B. bei Schiffsun
fällen. Ferner kann das betreffende Material bei der
Bekämpfung von Bränden, insbesondere bei Metall
bränden, eingesetzt werden, d. h. bei Bränden, bei denen
ein oder mehrere Metalle, wie z. B. Kalium oder
Natrium, aus Fahrlässigkeit in Brand geraten sind.
Hier dient das Material als ein vorzügliches Be
kämpfungsmittel, da es bei Zufuhr von ausreichend
großen Mengen an den Brandherd diesen erstickt.
Es ist ebenfalls denkbar, die in Übereinstimmung mit
der Erfindung hergestellten Granulate in anderen Ma
terialien als Ballaststoff zu verwenden. Bei dieser
Anwendung ist es übrigens möglich, dem granulatför
migen Körperchen eine äußere nichtporöse Haut zu ver
leihen, indem das Material vor dem Härten einem Roll
prozeß ausgesetzt wird, währenddessen die Oberfläche
der Körperchen verdichtet wird.
Es ist klar, daß die Erfindung nicht nur auf die oben
beschriebenen Ausführungen begrenzt ist. Es ist
denkbar, die aus dem Formstück bearbeiteten Granulate
durch Lufthärtung während eines längeren Zeitraumes
zu härten, statt sie für eine kurze Zeit der Dampf
härtung auszusetzen. Eine andere für das Loslösen der
Granulatkörperchen aus dem frischen, halbplastischen
Formstück geeignete maschinelle Ausrüstung kann eben
falls in Frage kommen, anstelle des Einsatzes von
Fadenfräsen. Man kann beispielsweise für diesen
Zweck mit Stiften versehene Trommeln oder Walzen
verwenden, die wie die Fräsen ins Rotieren gebracht
und denen eine relative Bewegung gegenüber dem Form
stück verliehen werden. Auch eine andere Anzahl als
gerade ein Werkzeug, d. h. zwei oder mehrere Bear
beitungswerkzeuge, können eines nach dem anderen in
verschiedener Tiefe in bezug auf das Formstück ange
bracht sein, um eine schnelle Bearbeitung desselben
zu erzielen.
Claims (10)
1. Verfahren zur Herstellung von porösen, durch Zerkleinern
gewonnenen Granulaten, wobei eine Ausgangsmischung, be
stehend aus mindestens einem kalkhaltigen Bindemittel
(z. B. Kalk, Portlandzement), mindestens einem kiesel
säurehaltigen Material (z. B. Quarzsand, Schieferasche,
Flugasche) sowie Wasser und einem gas- oder schaumbil
denden Mittel und ggf. Hydrophobierungsmitteln, in ei
ne Form gegossen wird, danach Makroporen gebildet wer
den und die Ausgangsmischung zu einer selbsttragenden
halbplastischen Masse abbindet, die abgebundene Masse
entformt und hydrothermal gehärtet wird,
dadurch gekennzeichnet, daß die ab
gebundene Masse zu Granulaten zerkleinert wird, die
Granulate in einem Behälter gesammelt und hydrothermal
gehärtet werden und anschließend ggf. verklebte Grana
lien voneinander getrennt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die abgebundene Masse vor der Granulierung 5% län
ger als die eintretende Schneidfähigkeit erfordert trocknet.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Granulate aus der abgebundenen Masse
gefräst werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens eine vertikale Seite der
geformten, abgebundenen Masse befräst wird.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Granulate
in einer Schichthöhe von 0,3 bis 0,4 m in einem
großflächigen Behälter gesammelt werden.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die hydrothermale
Härtung im Druckbereich zwischen 1,0 und 2,1 × 106 Pa und
im Temperaturbereich von 175 bis 211°C durchgeführt
wird.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche
der 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die ggf.
verklebten, gehärteten Granulate durch Schütteln von
einander getrennt werden.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Granulate
vor dem Härten zur Bildung einer dichteren Außenhaut
gerollt werden.
9. Verwendung eines nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 8 hergestellten Granulats zur Bekämpfung von
Bränden oder Flüssigkeiten.
10. Verwendung eines nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 8 hergestellten Granulats als Füllmittel in z. B.
Verputzmassen.
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1982
- 1982-04-10 DE DE19823213521 patent/DE3213521A1/de active Granted
- 1982-04-22 CH CH244982A patent/CH649227A5/de not_active IP Right Cessation
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
AT406264B (de) * | 1998-10-12 | 2000-03-27 | Horst Wustinger | Poröses, insbesondere offenporiges trägermaterial auf silikatbasis |
US8603239B2 (en) | 2000-03-14 | 2013-12-10 | James Hardie Technology Limited | Fiber cement building materials with low density additives |
Also Published As
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DE3213521A1 (de) | 1983-06-23 |
CH649227A5 (de) | 1985-05-15 |
SE8107536L (sv) | 1983-06-17 |
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