DE32092C - Neuerung an Oefen zur Verbrennung von vegetabilischen und animalischen Abfallstoffen - Google Patents
Neuerung an Oefen zur Verbrennung von vegetabilischen und animalischen AbfallstoffenInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTSCHRIFT
KLASSE 16: Düngerbereitung.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 28. November 1884 ab.
Die nachstehend näher beschriebenen Neuerungen von Oefen sind speciell dazu bestimmt, eine wirksamere Verbrennung animalischer
und vegetabilischer Zersetzungsstoffe oder von Strafsenunrath zu ermöglichen.
Der Ofen ist aus Ziegelmauerwerk oder einem anderen feuerbeständigen Material erbaut
und sein Inneres durch einen Rost in drei bestimmte Kammern getheilt, die über
einander liegen. Die obere Kammer ist gewölbt oder konisch abgedeckt, und ihre innere
Fläche ist vorzugsweise wellenförmig hergestellt, um der Flamme und den Heizgasen eine
gröfsere Heizfläche zu bieten. In diese Kammer wird der Unrath eingebracht, der sonach
der ersten Hitze der1 in der nächsten Kammer erzeugten Heizgase ausgesetzt ist. Durch den
Rost dieser Feuerkammer fällt die heifse Asche nach unten in ein Wasserreservoir, das in der
dritten oder unteren Kammer untergebracht ist.
Geeignete Einlasse oder Luftkanäle sind rund um den Ofen hergestellt, welche die kalte
Luft von aufsen zur Unterhaltung der Verbrennung zuführen und zur Kühlung des Rostes dienen.
Der Unrath wird durch den Rost der oberen Kammer getragen, wodurch das Feuerungsmaterial auf dem Rost der nächsten Kammer
von dem Druck entlastet wird, so dafs eine Verstopfung der Feuerung nicht eintreten kann.
Die Heizgase können vielmehr frei circuliren und steigen nach oben, schlagen gegen die
gekrümmte Fläche der Wölbung und werden dadurch wieder auf die obere Fläche des Unrathes
gelenkt, bevor sie nach dem Schornstein abziehen.
Dieses Anschlagen der Heizgase trägt auch dazu bei, dafs die Krümmung des Gewölbes
stark erhitzt wird, das wiederum die Hitze durch Ausstrahlung auf den zu verbrennenden
Unrath überträgt.
Die geschilderte directe und indirecte Wirkung der Heizgase veranlafst nicht nur eine
vollkommene Verbrennung des Unrathes, sondern hat auch eine erhebliche Reduction der
aus demselben entwickelten schädlichen Dämpfe zur Folge.
Der Rost der oberen Kammer kann aus Rohrstücken construirt und mit dem Wasserraum
eines Kessels oder einer Cisterne in Verbindung gebracht sein, so dafs eine constante
Wassercirculation durch den Röhrenrost aufrecht erhalten wird, um die zerstörenden Einflüsse
der starken Hitze zu mindern.
Man kann auch den Rost aus Chamottestäben oder anderem feuerfesten Material herstellen,
die ein wenig konisch mit nach oben gerichteter Spitze oder so geformt sind, dafs
sie den Unrath über die Rostfläche gleichmäfsiger
vertheilen.
Diese Construction des Rostes ist dann besonders wirksam, wenn das zu behandelnde
Material trocken ist, so dafs die Heizgase leicht hindurchstreichen können. Ist dies jedoch
nicht der Fall, sondern ist der Unrath nafs und schlammförmig, so kann ein Rost mit
concaver Oberfläche angewendet werden, so dafs, wenn der Unrath aufgebracht ist, er
gegen den Mittelpunkt der Rostwölbung zusammenläuft und dadurch für die Heizgase an
den Seiten des Ofens nach der Unrathkammer einen Abzug gestattet.
Oder es kann ein geneigter Rost angewendet werden, auf welchem der Unrath gegen den
unteren Theil der geneigten Ebene gleitet und an dem oberen Theil einen hinreichenden
Raum für das Entweichen der Heizgase nach der Unrathkammer läfst. Oder es kann die
innere Fläche des Ofens gewellt sein, um verticale Kanalzüge zu bilden, welche die
Heizgase von dem Verbrennungsraum nach der Unrathkammer leiten, oder endlich können die
Heizgase durch einen Seitenkanal dahin geführt werden, wobei ein Dämpfer vorgesehen ist,
um den Abzug zu reguliren.
Fig. ι ist ein verticaler Querschnitt und
Fig. 2 ein Längsschnitt durch den Ofen.
Fig. 3 und 4 sind ähnliche Schnitte durch zwei solche Oefen, die durch einen Abzugskanal
m in Verbindung gebracht sind, durch welchen die überschüssige Wärme von einem
Ofen in die Heizkammer des nächsten gelangt.
In Fig. ι und 2 ist der Ofen mit einem Kuppelgewölbe abgedeckt und das Innere
durch den Rost al und b1 in drei Kammern
abc getheilt. Der zu verbrennende Unrath wird durch die Thür a1 auf den Rost al gebracht,
welcher den Unrath genügend hoch über dem Feuerungsmaterial auf dem Rost b1
halt, um eine freie Circulation der Heizgase zu gestatten, die aufsteigen, durch den Rost a1
streichen und den Unrath auf demselben gehörig durchdringen, der anbrennt und gewissermafsen
als Feuerungsmaterial für später aufgebrachten Unrath dient.
Der Ofen wird durch die Thür b2 mit
Feuerungsmaterial beschickt, wenn das verbrannte Material als Asche durch den Rost b1
in den Raum oder Aschenkasten c gefallen ist. Die Heizgase werden, nachdem sie den Unrath
passirt haben, durch den Abzug d in den Schornstein geleitet.
In Fig. 3 und 4 ist das Gewölbe jedes Ofens mit einer inneren Verkleidung e aus
Ziegelmauerwerk oder anderem Material versehen, das eine starke Hitze auszuhalten geeignet
ist und stärkere Affinität für Wärme hat. Diese Verkleidung wird so weit unter dem Gewölbemauerwerk angeordnet, dafs ein
Zwischenraum oder ein Kanal gebildet wird, welcher der Wirkung der Heizgase, die denselben
durchstreichen, constant ausgesetzt ist. Es wird dadurch eine intensive Hitze erhalten,
die zur vollständigen Verbrennung der Theile in den Heizgasen führt, die sonst unverbrannt
als Rauch entweichen würden.
Der Zwischenraum zwischen dem Gewölbe und der Verkleidung ist durch einen Ring /
aus feuerfestem Material in einen ringförmigen Raum g unter der Scheidewand f und in
einen Kanal k über derselben getheilt.
Die Heizgase werden, nachdem sie den Unrath durchstrichen haben, infolge des durch
die Oeffnungen i und j entstehenden Zuges in den ringförmigen Raum g geführt, wo sie durch
die Scheidewand k in zwei Ströme zerlegt werden,, .die in entgegengesetzten Richtungen
von k aus nach dem anderen Ende des Ofens streichen, wo sie sich wieder vereinigen, um
durch einen Schlitz oder eine Oeffnung in dem Ring / nach oben zu gehen und sich
über die Fläche der Verkleidung e zu vertheilen. Die Heizgase, welche nun von Rauch
und allen schädlichen Dämpfen gereinigt sind, gehen durch den Kanal m nach unten und
mischen sich mit den im zweiten Ofen eben entwickelten Gasen, so dafs die überschüssige,
abziehende Wärme, welche sonst durch den Schornstein entweichen würde, ausgenutzt und
eine beträchtliche Heizmaterialersparnifs erreicht wird.
Diese Oefen können theilweise in der Erde liegen, Fig. 3 und 4, um die Beschickung des
Ofens mit dem Unrath von der Plattform ρ aus zu gestatten. Durch besondere Schlitze η
kann eine besonders lebhafte Luftzuführung zur Unterstützung der Verbrennung und Kühlung
der Roste erzielt werden, von denen event. Schlackenbestandtheile durch die Thür 0
abgeräumt werden.
Claims (2)
1. die Anordnung der durch den Rost a1
von dem Verbrennungsraum b getrennten Unrathkammer a, damit die Heizgase den
event, durch Wasser gekühlten röhrenförmigen Rost al passiren, die zu verbrennende
Masse Unrath durchstreichen und durch Reflection von der gekrümmten Ofenwand zur vollständigen Verbrennung
des Unrathes beitragen, Fig. 1 und 2;
2. die in Fig. 3 und 4 dargestellte Modification mit geneigter oder gekrümmter
Rostfläche und die Anordnung einer inneren Verkleidung e des Ofens in solcher Entfernung vom Gewölbemauerwerk, dafs
Kanalzüge h und g gebildet werden, nach welchen die entgegengesetzt gerichteten
Ströme der Feuergase durch die Zuglöcher i und j abziehen, um völlig verbrannt
durch einen Abzugskanal m einem zweiten Ofen zugeführt zu werden. .
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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