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Die Erfindung bezieht sich gattungsgemäß auf eine Vorrich-
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tung zur Beeinflussung der Geschwindigkeit von auf Schienen freilaufenden
Schienenfahrzeugen, insbes. in Rangierbahnhöfen, mit hydraulischem Bremskolben,
Bremszylinder für den hydraulischen Bremskolben und Ventilanordnung, wobei der hydraulische
Bremskolben durch ein den Kolben beaufschlagendes Laufrad des zu beeinflussenden
Schienenfahrzeuges in dem Bremszylinder verstellbar und seine Bremsarbeit durch
die Ventilanordnung steuerbar ist. - Derartige Vorrichtungen werden im Eisenbahnbetrieb
auch als Gleisbremse bezeichnet.
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Bei der bekannten gattungsgemäßen Vorrichtung (DE-PS 11 62 866) bilden
der Bremskolben und der Bremszylinder eine geschlossene Einheit. Die Ventilanordnung
befindet sich in Form von Bohrungen mit zugeordneten Steuereinrichtungen in dem
Bremskolben selbst. Im allgemeinen sind in dem Bremskolben zwei Ventilöffnungen
oder Durchflußöffnungen vorgesehen, die der Flüssigkeitsbewegung in dem hydraulischen
System, d. h. der Flüssigkeitsbewegung zwischen dem Bremszylinderraum
unter
dem Bremskolben und dem Raum oberhalb des Bremskolbens, einen von der Bewegungsgeschwindigkeit
des Bremskolbens abhängigen Widerstand entgegensetzt. Dabei sind Ventilelemente
vorgesehen, die abhängig von der Richtung und dem absoluten Betrag der Bewegungsgeschwindigkeit
des bewegbaren Kolbens arbeiten, z. B. nur oberhalb eines vorbestimmten Wertes dieser
Bewegungsgeschwindigkeit geschlossen werden. Längs einer Gleisanlage sind eine Mehrzahl
von derartigen, selbständigen Vorrichtungen, die keinesfalls zu einem geschlossenen
hydraulischen System vereinigt sind, angeordnet. Das alles ist nicht frei von Nachteilen.
Insbesondere stört, daß die Ventilanordnung nicht zugänglich und folglich nicht
leicht einstellbar ist. Im übrigen muß für die Rückstellung eine mechanische Feder
vorgesehen sein. Diese Feder erfährt, insbes. in Rangierbahnhöfen, erhebliche Beanspruchungen
und eine große Anzahl von Lastwechseln, was vorzeitige Zerstörungen durch Dauerbruch
auslösen kann.
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Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße
Vorrichtung so weiter auszubilden, daß einerseits die Ventilanordnung frei zugänglich
und von außen einstellbar ist, daß darüber hinaus eine mechanische Rückstellfeder
nicht mehr erforderlich ist.
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Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung, daß in Laufrichtung
des zu beeinflussenden Schienenfahrzeuges eine weitere Zylinderkolbenanordnung aus
einem Rückstellkolben und einem Rückstellzylinder angeordnet ist,
deren
Rückstellzylinderraum mit dem Bremszylinderraum des Bremszylinders durch eine Verbindungsleitung
zu einem geschlossenen hydraulischen System vereinigt -ist, und daß sich in der
Verbindung. leitung die Ventilanordnung befindet, die von außen einstellbar ist.
Bei der erfindungsgemaßen Vorrichtung ist die Gestaltung und Auslegung der Zylinderkolben
anordnung aus Bremszylinder und Bremskolben einerseits sowie Rückstellzylinder und
RUckstellkolben andererseits grundsätzlich beliebig. Durch Einfachheit in fertigungstechnischer
und in montagetechnischer Hinsicht ausgezeichnet ist eine Ausführungsform, bei der
diese beiden Zylinderkolbenanordnungen identisch gleich ausgeführt sind. Bei der
erfindungsgemäßen Vorrichtung kann die Ventilanordnung von einer Kontroll- oder
Wartungsperson eingestellt, insbes. auch auf verschiedene Funktionen ein gerichtet
werden. Darüber hinaus besteht jedoch die Möglichkeit, die Ventilanordnung mit Hilfe
einer Fernbetätigungseinrichtung einzustellen und, insbes. zum bremsfreien Betrieb,
außer Funktion zu setzen. Das ist beispielsweise dann wichtig, wenn es sich um eine
Gleisanlage handelt, die nicht im Zuge des Rangierbetriebs mit freilaufenden Schienenfahrzeugen,
sondern beispielsweise mit Lokomotiven befahren wird. Es versteht sich von selbst,
daß die Ventilanordnung in der eingangs angedeuteten Art und Weise mit den verschiedensten
Ventilen ausgerüstet ist, wie es einerseits für den Bremsvorgang mit großem Widerstand
und Energievernichtung und andererseits für den
leicht und schnell
durchzu£hrenden Rückstellvorgang erforderlich ist. Dabei kann mit Rückschlagventilen
gearbeitet werden, die einerseits beim Bremsvorgang und andererseits beim Rckstelivorgang
sich gleichsam automatisch außer Betrieb setzen.
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Im Rahmen der Erfindung liegt es, die Zylinderräume oberhalb des Bremskolbens
sowie oberhalb des Rückstellkolbens durch eine zusätzliche Verbindungsleitung zu
vereinigen. Insbesondere dann, wenn die Zylinderkolbenanordnungen aus Bremszylinder
und Bremskolben einerseits sowie Rückstellzylinder und Rückstellkolben andererseits
identisch gleich ausgebildet sind, besteht die Möglichkeit, Bremskolben und Rückstellkolben
funktionsinäßig zu vertauschen, wobei die Ventllanordnung entsprechend eingerichtet
ist, so daß im Ergebnis die erfindungsgemäße Vorrich tung auch unabhängig von der
Bewegungsrichtung des zu beeinflussenden Schienenfahrzeuges auf der zugeordneten
Schiene arbeiten kann.
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Die erreichten Vorteile sind darin zu sehen, daß bei einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung die Ventilanordnung ohne weiteres von außen einstellbar ist. Von besonderem
Vorteil ist fernerhin die Tatsache, daß die Rückstellung hydraulisch erfolgt und
eine Rückstellfeder, die ermüden und brechen könnte, nicht mehr erforderlich ist.
Das gilt auch für die Ventilanordnung. Im Aufbau ist die Vorrichtung einfach.
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Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel
darstellenden Zeichnung ausführlicher erläutert. Es zeigen in schematischer Darstellung
Fig.l einen Vertikalschnitt durch eine erfindungsgemäße Vorrichtung im montierten
Zustand an einer Schiene, Fig. 2 den Gegenstand nach Fig. 1 in anderer Funktionsstellung
und Fig. 3 den Gegenstand nach Fig. 1 in nochmals anderer Funktionsstellung.
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Die in den Figuren dargestellte Vorrichtung dient zur Beeinflussung
der Geschwindigkeit von auf Schienen 1 frei laufenden Schienenfahrzeugen. Sie ist
insbes. für Rangierbahnhöfe bestimmt, wo sie als sogenannte Gleisbremse funktionieren
kann.
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Zum grundsätzlichen Aufbau der Vorrichtung gehören ein hydraulischer
Bremskolben 2, ein Bremszylinder 3 für den hydraulischen Bremskolben 2 und eine
Ventilanordnung 4.
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Der hydraulische Bremskolben 2 ist durch ein den Kolben beaufschlagendes
Laufrad 5 des zu beeinflussenden Schienenfahrzeuges in dem Bremszylinder 3 verstellbar
und seine Bremsarbeit ist durch die Ventilanordnung 4 steuerbar. In Fig. 1 erkennt
man zunächst den Zustand unmittelbar bevor ein Laufrad 5 des zu beeinflussenden
Schienenfahrzeuges den Bremskolben 2 beaufschlagt.
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Nach der Erfindung ist in Laufrichtung des zu beeinflussenden Schienenfahrzeuges
eine weitere Zylinderkolbenanordnung vorgesehen, die aus einem Rückstellkolben 6-und
aus einem Rückstellzylinder 7-besteht. Der Rückstellzylinderraum 8 ist mit dem Bremszylinderraum
9 des Bremszylinders 3 durch eine Verbindungsleitung 10 zu einem geschlossenen hydraulischen
System vereinigt. In dieser Verbindungsleitung 10 befindet sich die Ventilanordnung-
4, die von außen einstellbar ist. - Fig. 2 zeigt den Zustand, bei der durch das
Laufrad 5 des zu beeinflussenden Schienenfahrzeuges unter Aufwendung von Bremsarbeit
der Bremskolben 2 in den Bremszylinder 3 eingedrückt ist, wobei sich der Rückstellkolben
6 nach oben bewegt hat, wie es in Fig. 2 gezeichnet wurde. In Fig. 3 hat das Laufrad
5 den Rückstellkolben 6 teilwe.ise bereits wieder zurückgedrückt, so daß sich der
Bremskolben 2 wieder nach oben bewegt, bis er wieder die in Fig. 1 gezeichnete STellung
erreicht hat, wenn das Laufrad 5 den Rückstellkolben 6 passiert hat.
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Im Ausführungsbeispiel sind die Zylinderkolbenanordnungen aus Bremszylinder
3 und Bremskolben 2 einerseits sowie aus Rückstellzylinder 7 und Rückstellkolben
6-andererseits identisch gleich ausgeführt. Die Ventilanordnung 4 ist mit Hilfe
einer Fernbetätigungseinrichtung 11 einstellbar und insbes. zum bremst freien Betrieb
außer Funktion setzbar. Das ist gerade bei Rangierbahnhöfen von großer Bedeutung,
wenn nicht ausgeschlossen werden kann, daß auch eine Lokomotive und insbes. eine
schnellfahrende Lokomotive die Vorrichtung überfährt. Im Ausführungsbeispiel sind
fernerhin die Zylinderräume 12, 13 oberhalb des Bremskolbens 2 sowie oberhalb des
Rückstellkolbens 6 durch eine zusätzliche Verbindungsleitung 14 vereinigt. - Die
beschriebene, in bezug auf eine Mittellinie 15 gleichsam symmetrische Anordnung
läßt erkennen, daß bei der dargestellten Vorrichtung Bremskolben 2 und Rückstellkolben
6 funktionsmäßig vertauschbar sind.