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Seilwinde
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Die Erfindung betrifft eine Seilwinde mit einer angetriebenen Trommel,
einer der Trommel vorgelagerten Umlenkeinrichtung und einer zwischen der Trommel
und der Umlenkeinrichtung angeordneten FUhrungseinrichtung.
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Bei einer bekannten Seilwinde dieser Art (Ausführungsform der Firma
Lebus) ist die Umlenkeinrichtung als einfache Umlenkrolle ausgebildet, wäh.rend
die Führungseinrichtung aus einer an den Enden exzentrisch gelagerten Welle und
einer auf der Welle drehbaren und axial verschiebbaren Seilrolle besteht. Diese
Ausführungsform benötigt sehr viel Platz, da.
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zur Erzielung ausreichender Umschlingungswinkel die Umlenkeinrichtung
und die FUhrungseinrichtung, bezogen auf die Trommel, gegeneinander versetzt angeordnet
werden müssen. Für c.ie Verwendung im Innenraum eines Bergefahrzeugs eignet sich
di.ese Konstruktion daher nicht.
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FUr eine solche Verwendung wurde bereits eine Spezialseilwinde entwickelt,
die ohne Führungseinrichtung arbeitet. Dabei
wurde die Trommel
so schmal ausgeführt, daß der maximal zulässige Anlaufwinkel von 1 3/40 nicht überschritten
wurde.
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Diese Maßnahme hat jedoch den großen Nachteil, daß wegen der größeren
Anzahl von Seillagen der Durchmesserunterschied zwischen erster und letzter Lage
sehr groß ist. Entsprechend groß ist auch der Zugkraftunterschied (ca. 2:1). Außerdem
wird diese Trommelform sehr schwer und teuer.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Platzbedarf der eingangs
genannten Seilwinde ohne Verschlechterung der Zugkraftverhältnisse derart zu. verringern,
daß beispielsweise der Einbau im Innenraum eines Fahrzeugs, wie etwa eines wehrtechnischen
Bergefahrzeugs ermöglicht wird.
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Zur Lösung dieser Aufgabe ist die- Seilwinde nach der Erfindung dadurch
gekennzeichnet, daß die Umlenkeinrichtung als angetriebene, axial neben der Trommel
angeordnete Spannvorrichtung ausgebildet ist und daß die FUhrungseinrichtung eine
in Richtung der Trommelachse verschiebliche, achssenkrecht zur Verschiebungsrichtung
gelagerte Druckrolle mit zugehörigem, umsteuerbarem Verschiebeantrieb sowie eine
mit der Druckrolle verbundene Tasteinrichtung aufweist, die die Geschwindigkeit
und Richtung des Verschiebeantriebs in Abhängigkeit vom Trommel-Anlaufwinkel des
Seils steuert.
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Durch die Spannvorrichtung, die beim Abwickeln des Seils etwas voreilt
und beim Aufwickeln etwas nacheilt, wird sichergestellt, daß auch beim Abwickeln
des Seils immer ein bestimmter Seilzug (ca. 1% der Seilbruch1ast) an der Trommel
wirk.anl ist. Außerdem läßt die Spannvorrichtung allose tige Seilablenkungen zu,
was insbesondere bei Bergefahrzeugen von wesentlicher Bedeutung ist. Demgegenüber
kann die eingangs genannte bekannte Vorrichtung nur mit hängender Last arbeiten,
da sonst während des Abwickelns die Führungseinrichtung unwirksam wird. Die Druckrolle,
deren Hub der Trommelbreite
entspricht, erzeugt eine seitlich auf
das Seil, also in Richtung der Trommelachse einwirkende Belastung, die unter der
Steuerung durch die Tasteinrichtung den Anlaufwinkel in vorbestimmten Grenzen hält.
Das Seil verläuft nahezu waagrecht und geradlinig zwischen der Trommel und der Spannvorrichtung
sowie nahezu rechtwinklig zur Trommelachse. Eine Abweichung von jeweils 1 3/40 zur
einen oder zur anderen Richtung ist zulässig. Das Seil sollte bei der der Spannvorrichtung
benachbarten letzten Windung unter einem Winkel von ca. 20 bis 30 steigend zur Umlenkeinrichtung
verlaufen. Das periodische Nachsteuern der Druckrolle geschieht in folgender Weise:
Das sich bis zu einer Winkelabweichung von 1 3/110 selbständig auf wickelnde Seil
erzeugt bei Stillstand der Druckrolle eine Bewegung der auf dem Seil liegenden Tasteinrichtung.
Diese Bewegung wird dazu benutzt, den Verschiebeantrieb zu steuern. Erfindungsgemäß
ergibt sich eine für beschränkte Raumverhältnisse brauchbare Konstruktion mit einer
Trommel von zweckmäßiger Breite und einer zuverlässigen Führungseinrichtung, die
trotz des geringen Platzbedarfs ein einwandfreies Auf-und Abwickeln des Seils bei
unterschiedlichsten Lastverhältnissen sicherstellt.
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Im übrigen ist die erfindungsgemäße, aus Druckrolle und Tasteinrichtung
bestehende Führungseinrichtung wesentlich einfacher und verschleißfreier als die
bekannte Führungseinrictung mit winkelverstellbarer Achse und auf der Achse gleitender
Seilrolle. Auch dies fördert die Störungsfreiheit und Funktionssicherheit der erfindungsgemäßen
Seilwinde.
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Um zu verhindern, daß sich die Kürze des Schaltwegs der Tasteinrichtung
auf die Steuerung des Verschiebeantriebs auswirkt, ist es vorteilhaft, zwischen
der Tasteinrichtung und dem Verschiebeantrieb eine Zeitverzögerungseinrichtung anzuordnen.
Diese verlängert den eingeschalteten Zustand solange, bis die zulässige Anlaufwinkeländerung
von 2 x 1 3/40 etwa erreicht ist.
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FUr die Tasteinrichtung kommen verschiedene Ausführungsformen in
Frage. Beispielsweise kann ein Druckgeber zwischen-der Halterung der Druckrolle
und dem Verschiebeantrieb vorgesehen sein. Ganz besonders vorteilhaft ist es hingegen,
daß die Tasteinrichtung eine zur Druckrolle achsparallele Tastrolle aufweist, die
an einem schwenkbar mit der Halterung der Druckrolle verbundenen Hebel gelagert
ist, dessen Schwenkbewegungen den Verschiebeantrieb steuern. Dies stellt eine einfache,
funktionssichere und ausreichend empfindliche Tasteinrichtung dar.
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Dabei ist der schwenkbare Hebel vorzugsweise als Winkelhebel ausgebildet,
dessen freier Arm zwischen zwei den Verschiebeantrieb betätigenden Grenztastern
liegen. Jeder Grenztaster steuert eine der beiden Bewegungsrichtungen des Verschiebeantriebs.
Läuft das Seil an einen der beiden Trommelflansche an, so erfolgt ein automatisches
Umschalten des Verschiebeantriebs.
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Letzterer kann beispielsweise ein Elektromotor sein.
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Vorzuziehen ist es jedoch, daß der Verschiebeantrieb als doppelt wirkender
Hydraulikzylinder ausgebildet ist, der Uber Magnetventile mit dem Grenztaster in
Verbindung steht, wobei die Zeitverzögerungseinrichtung zwei zwischen den Magnetventilen
und den Grenztastern liegende Relais aufs weist. Die Erfindung macht sich also das
Vorhandensein der in der Regel ohnehin vorgesehenen Hydraulikpumpe zunutze, und
zwar unter entsprechender Anpassung der Führungseinrichtung.
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Bei der Ausbildung der angetriebenen Spannvorrichtung kommt es lediglich
darauf an, daß beim Abwickeln ein definierter Seilzug erzeugt wird. Bevorzugt verwendbar
ist erfindungsgemäß eine Konstruktion, die zwei-einen Rollenspalt
bildende,
federnd gegeneinander verspannte Seilrollen aufweist, von denen mindestens eine
mit einem motorischen Antrieb in Verbindung steht. Eine solche Spannvorrichtung
bildet den-Gegenstand der älteren deutschen Patentanmeldung P 31 21 733.8.
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Die Erfindung wird im folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels
im Zusammenhang mit der beiliegenden Zeichnung näher erläutert. Die Zeichnung zeigt
in: Figur 1 eine schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Seilwinde; Figur
2 ein vervollständigtes Detail aus Figur 1, ebenfalls in schematischer Seitenansicht.
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Nach Figur 1 umfaßt die Seilwinde eine Trommel 1 mit einer vorgeschalteten
Umlenkeinrichtung, die als Spannvorrichtung 2 ausgebildet ist. Sie besteht aus zwei
Seilrollen 3 und 4, die zur Bildung eines Rollenspaltes federnd gegeneinander verspannt
sind und von denen mindestens eine durch einen nicht dargestellten Motor derart
angetrIeben wird, daß sie beim Abwickeln vorläuft und beim Aufwickeln nachläuft.
Auf diese Weise wird unter allen Umständen ein Seilzug innerhalb des zur Trommel
1 führenden Abschnitts eines Seiles 5 aufrecht erhalten.
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Zwischen der Trommel 1 und der Spannvorrichtung 2 ist eine Führungseinrichtung
6. vorgesehen. Sie weist eine Druckrolle 7 auf, die parallel zur Trommelachse verschiebbar
ist, und zwar durch einen Verschiebeantrieb 8, der im vorliegenden Fall von einem
doppelt wirkenden Hydraulikzylinder gebildet wird. Die Druckrolle 7 ist in einer
Halterung 9 derart gelagert, daß ihre Achse senkrecht zur
Trommelachse
steht.
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An der Halterung 9 ist ferner ein Hebel 10 angelenkt, der eine zur
Druckrolle achsparallele Tastrolle 11 trägt.
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Diese Tastrolle 11 sorgt durch Steuerung des Verschiebeantriebs 8
dafür, da3 die von der Druckrolle 9 auf das Seil 5 ausgeübte, parallel zur Trommelachse
wirkende Kraft den Anlaufwinel in vorbestimmten Grenzen hält. Die Steuerung erfolt
huber Relais 12, die eine vorwählbare Zeitverzögerurls der Impulse bewirken, und
über Magnetventile 13. Die Impulse, die die Relais 12 und die Magnetventile 13 beaufschlagen,
werden aus den Schwenkbewegungen des Hebels 10 abgeleitet.
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Letzterer ist in Figur 3- genauer dargestellt. Er hat die Form eines
Winkelhebels, dessen freier Arm 14 zwischen zwei Grenztastern 15 liegt. Der eine
Grenztaster steuert die Geschwindigkeit des Verschiebeantriebs 8 in der einen und
der andere in-der anderen Richtung. Beim Anlaufen des Seils an einem der Trommelfiansche
ergibt sich eine automatische Umkehr der Verschiebungsrichtung.
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Im Falle des Ausführungsbeispiels handelt es sich um eine Seilwinde
für einen Bergepanzer mit vertikal stehender Trommel 1. Die als Spannvorrichtung
2 ausgebildete Umlenkeinrichtung ist nach oben versetzt zur Trommel angeordnet,
so daß die oberste Windung, wie in Figur 1 angedeutet, unter einem Winkel von 20
bis 30 steigend zur Spannvorrichtung verläuft.