DE314601C - - Google Patents
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Description
Den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet ein Verfahren zur Erzeugung von Nährhefe
für Futtermittelzwecke aus den Abwässern der Zuckerfabriken.
DieZuckerrübe wird bekanntlich ihresZuckergehaltes durch den Diffusionsvorgang beraubt.
Der in den Betrieb zu seiner Reinigung und Veredelung und Eindickung weitergeführte
Rohsaft wird mit Ätzkalk, Kohlensäure und
ίο schwefliger Säure in bekannter Weise behandelt
und auf der Verdampf station eingedickt. Bei diesem Kochprozeß scheidet sich ammoniak haltiges
Kondenswasser aus, das im vorliegenden Verfahren wegen seiner Temperatur von etwa 700C und wegen seines Ammoniakgehaltes
in den Diffusionsbetrieb übernommen wird.
Das Ammoniak bindet sich an die leichten organischen Säuren der Zuckerrübe, geht z. T.
mit dem Rohsaft wieder in die Verdampfungsstation zurück, um abermals abgeschieden zu
werden und zur Diffusion zurückzukehren, z.T. bleibt es an die ausgelaugten Rübenschnitte
gebunden, um nach der Abpressung dieser Schnitzel als Schnitzelpreßwasser den Betrieb
der Fabrik zu verlassen. Auf diese Weise wird das Ammoniak in organische, stickstoffhaltige
Verbindungen übergeführt, die für die Erzeugung wilder Hefen von besonderer Bedeutung
sind. Gleichzeitig werden bei dem genannten Vorgang in erhöhtem Maße die Pektinstoffe ausgelaugt und gelangen in das
Schnitzelpreßwasser. Dieses enthält normaler Weise 0,2 bis 0,3 Prozent Zucker und die
gleichen Mengen sog. organischen Nichtzuckers.
Es bildet das für die Vorflut hauptsächlich gefürchtete Abwasser der Zuckerfabriken.
Nach Verlassen der Schnitzelpreßstation gelangt das Schnitzelpreßwasser über einen Pülpefänger,
durch den alle grobmechanischen Teilchen zurückgehalten werden, in eigens zu diesem Zwecke hergestellte große Behälter, die
sinngemäß jeder für sich oder nacheinander eingeschaltet werden können. Beim ersten
Einlaß wird dem Abwasser die überall käufliche Bäckereihefe zugesetzt und mit diesem
Gemisch werden nacheinander sämtliche Behälter geimpft. Schon nach etwa 5 Stunden
hat eine Scheidung von Wasser und Niederschlag stattgefunden; da aber dieser Niederschlag
zwecks Weiterverarbeitung sich in dickerer Schicht zu Boden setzen muß, richtet man den Wechsel der Beschickung der Behälter
so ein, daß das Abscheiden möglichst lange dauert, beispielsweise 24 Stunden. Die Behälter
sind so eingerichtet, daß die Böden mit Gefalle auf einen tiefsten Punkt auslaufen, von dem
aus am besten durch eine Pumpe der Niederschlag abgesaugt und in einen Kasten mit
Anwärmevorrichtung gepumpt wird, während das geklärte Wasser durch einen höher gelegenen
Ablaß fortläuft. Der abgepumpte Niederschlag wird auf 80 bis 90° C erhitzt,
durch die bekannten Filterpressen filtriert und nach der Filtration getrocknet. Auf diese
Weise gelingt es, den gesamten Gehalt an trübenden Bestandteilen durch die Hefebildung
abzufangen, so daß sich ein vollständig klares Abwasser ergibt, das nicht mehr in Fäulnis-
Claims (1)
- gärung übergehen kann. Das Abwasser kann deshalb ohne jede Gefahr in die Vorflut abgelassen werden.Der nicht getrocknete Preßschlamm hatte nach den; Untersuchungenl der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin 65 bis 73 Prozent Wasser und in der Trockensubstanz 29 Prozent Eiweiß, sowie 8,15 Prozent Fett. Der getrocknete Preßschlamm hatte 6,93 Prozent Wasser und auf Trockensubstanz berechnet 28,96 Prozent Eiweiß und 9,06 Prozent Fett. Es ist hiermit der hohe Wert der nach dem neuen Verfahren gewonnenen Nährhefe erwiesen. Diese Nährhefe kann mit besonderem Vorteils 5 als hochwertiges Futtermittel verwendet werden. Man hat bereits vorgeschlagen, die Abwasser der Zuckerfabriken für die Hefeerzeugung heranzuziehen, um an Zuckermelasse zu sparen. Dabei wurden aber noch anorganische stickstoffhaltige Salze zugesetzt und dadurch das Verfahren ungemein verteuert. Überdies wurde die Flüssigkeit dabei in üblicher Weise künstlich durchlüftet.Nach vorliegendem Verfahren nun wird im Gegensatz hierzu von der Verwendung anorganischer stickstoffhaltiger Nährsalze ganz abgesehen und ausschließlich der organische Stickstoffgehalt der Fall- und Kondenswasser ausgenutzt. Dies 'bietet nicht nur eine wesent-30-liehe Ersparnis, sondern gestattet auch das Weglassen der künstlichen Belüftung der Flüssigkeit. Denn, wie bereits erwähnt, enthalten diese Kondenswasser reichliche Mengen von .Pektinstoffen, die ihrerseits eine starke Schaumbildung bei den Abwässern bewirken. Diese Schaumbildung ist so stark, daß die Durchlüftung vollständig in Fortfall kommen kann. Dadurch kann auch der ganze Prozeß bei verhältnismäßig hohen Wärmegraden sich sehr schnell abspielen, während sonst durch die Durchlüftung eine Abkühlung der Flüssigkeit hervorgerufen wird. Durch das Zusammenwirken dieser Umstände gelingt es, den gesamten Zucker- und Nichtzuckergehalt der Abwasser ohne Aufwendung von besonders zuzusetzenden Stickstoffträgern und ohne Durchlüftung in eine hochwertige Hefe umzusetzen, wobei gleichzeitig eine vollständige Klärung der Abwasser eintritt und diese ohne weiteres in den Vorfluter abgelassen werden können.Es ist zwar an sich bei der Erzeugung von Hefe aus Nährflüssigkeiten bekannt, daß man auch ohne künstliche Durchlüftung der Flüssigkeit auskommen kann, falls man flache, der Luft eine große Oberfläche darbietende Gefäße verwendet. Im vorliegenden Falle kann jedoch die künstliche Belüftung auch ohne Benutzung besonderer flacher Gefäße entbehrt werden.P ate ν τ-An SPRU c η :Verfahren zur Erzeugung von Nährhefe, insbesondere für Futtermittelzwecke, aus den- Diffusions- und Preßabwässern der Zuckerfabriken, dadurch gekennzeichnet, daß die Diffusionsarbeit in bekannter Weise mit den ammoniakalischen Fall- und Kondenswässern als Betriebswasser durchgeführt wird und die dabei anfallenden Abwasser ohne Belüftung mit Hefe versetzt werden, worauf d:e festen Stoffe abgefangen und getrocknet werden.
Publications (1)
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Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE744171C (de) * | 1941-08-15 | 1944-01-11 | Hans Fattinger | Verfahren zur Herstellung von Backwaren |
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DE744171C (de) * | 1941-08-15 | 1944-01-11 | Hans Fattinger | Verfahren zur Herstellung von Backwaren |
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