DE69729652T2 - Verfahren zur klärung von zuckerrübensaft - Google Patents

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Description

  • HINTERGRUND DER ERFINDUNG
  • Technisches Gebiet
  • Diese Erfindung betrifft Zuckerextraktionsverfahren. Sie ist insbesondere auf die Klärung von aus landwirtschaftlichen Quellen, wie Zuckerrüben, extrahiertem Rohsaft vor der Raffination der in diesem Saft enthaltenen Sucrose gerichtet.
  • Stand der Technik
  • Bei der herkömmlichen Herstellung von kristallisierter Sucrose (Zucker) wird am Anfang durch Diffusion von löslichem Material aus Rüben, Zuckerrohr oder anderen Quellen ein "Rohsaft" erhalten. Der Rohsaft wird dann teilweise gereinigt Das Ziel dieses anfänglichen Reinigungsschrittes ist das Entfernen eines erheblichen Anteils der "Nichtsucrose"-Fraktion aus dem Saft. Der teilweise gereinigte Saft zeigt verbesserte nachfolgende Behandlung, liefert eine höhere Ausbeute an kristallisiertem Produkt und verbessert die Produktqualität in Bezug auf Farbe, Geruch, Geschmack und Lösungstrübheit. Wie auf Zuckerrüben angewandt, wird Rohrübensaft gewöhnlich als Ergebnis einer Gegenstromextraktion von geschnittenen Rüben mit heißem Wasser erhalten. Dieses Verfahren führt zu einer hohen Beladung mit suspendierten Feststoffen, typischerweise 3–4 Vol.-%.
  • Das am häufigsten verwendete Verfahren zur Klärung von Rohrübensaft ist allgegenwärtig und basiert auf dem Zusatz von Kalk und Kohlendioxid. Die Anfangsschritte dieses Verfahrens erfolgen vor der Kristallisation, während einer Phase, die im Allgemeinen als das "Rübenende" des Verfahrens bezeichnet wird. In die Zuckerrüben wird typischerweise heißes Wasser eindringen gelassen, um einen "Rohsaft" oder "Diffusionssaft" zu extrahieren. Der Rohsaft enthält (1) Sucrose, (2) Nichtsucrosen und (3) Wasser. Der Begriff "Nichtsucrosen" schließt alle sich von Zuckerrüben ableitenden Substanzen, umfassend sowohl gelöste als auch ungelöste Feststoffe, außer Sucrose, in dem Saft ein. Andere Bestandteile, welche in dem Rohsaft vorhanden sein können, sind für die vorliegende Erfindung nicht von Interesse.
  • Der Rohsaft wird auf eine hohe Temperatur erhitzt, und eine Lösung/Suspension von Calciumoxid und Wasser (Kalkmilch) wird dem Saft zugesetzt. Der Saft wird dann mit Kohlendioxidgas behandelt, um das Calciumoxid als Calciumcarbonat auszufällen. Dieser Schritt wird im Allgemeinen "erste Carbonatation" genannt und ist die Grundlage des herkömmlichen Reinigungsprogramms, wobei ein "Saft der ersten Carbonatation" die Folge ist. Während dieses Schrittes werden verschiedene Nichtsucroseverbindungen, Farbe usw. durch Umsetzung mit dem Kalk oder durch Absorption durch den Calciumcarbonatniederschlag entfernt oder umgewandelt.
  • Herkömmlich werden das Calciumoxid und das Kohlendioxid durch Erhitzen von Kalkstein (Calciumcarbonat) in einem Hochtemperaturbrennofen hergestellt. Das Calciumcarbonat spaltet sich in Calciumoxid und Kohlendioxid auf, welche dann in dem ersten Carbonatationsschritt wiedervereinigt werden. Der erhaltene Calciumcarbonat-"Schlamm" wird gewöhnlich durch Absetzklärvorrichtungen oder durch geeignete Filter aus dem Saft der ersten Carbonatation entfernt. Der resultierende "Kalkabfall" ist schwierig zu entsorgen und enthält etwa 20% bis 30% der Nichtsucrose des Ausgangsrohsaftes. Der Saft der ersten Carbonatation wird am häufigsten zu einem zweiten Kohlendioxidbegasungstank (ohne Kalkzusatz) geleitet. Dieser Begasungsschritt wird oft als "zweite Carbonatation" bezeichnet. Das Ziel des zweiten Carbonatationsschrittes ist es, die in dem behandelten ("zweite Carbonatation") Saft vorhandene Calciummenge durch Ausfällen der Calciumionen als unlösliches Calciumcarbonat zu verringern. Die Calciumniederschläge, oft "Kalksalze" genannt, können einen schädlichen Belag bei der nachgeschalteten Ausrüstung, wie Verdampfern, bilden. Der Saft der zweiten Carbonatation wird gewöhnlich filtriert, um das ausgefällte Calciumcarbonat zu entfernen.
  • Bei herkömmlichen Verfahren werden Kalken und Carbonatieren zum Ausflocken und chemischen Umsetzen von gelösten Nichtzuckerkomponenten verwendet.
  • Aufgrund der hohen Beladung mit suspendierten Feststoffen wird Kalk häufig im Überschuss verwendet, um genügend Calciumcarbonat zur Verfügung zu stellen, welches als inkompressibler Filterhilfsstoff bei der nachfolgenden Filtration dient. Daher hat die zusätzliche Beladung mit suspendierten Feststoffen im Allgemeinen Überschussmengen an Calciumcarbonatabfall zur Folge. Die Herstellung von Kalk und die Entsorgung des Abfallprodukts verursachen Umweltprobleme, wie hohe Kohlenmonoxidemissionen, Wasserverunreinigung und die Bildung von mit der Zersetzung von organischem Material in Zusammenhang stehenden Gerüchen.
  • Unterschiedliche Verfahren und Ausrüstung, die zum Klären des Rohzuckersaftes durch Ionenaustausch verwendet werden, sind im Britischen Patent Nr. 1,043,102; in den US-Patenten Nr. 3,618,589; 3,785,863; 4,140,541 und 4,331,483 offenbart. Ein vorgeschlagenes Verfahren zur Klärung von Rohzuckersaft, das Membranultrafiltration beinhaltet, ist in US-Patent Nr. 4,432,806 offenbart. Ein Verfahren und ein Gerät zur chromatographischen Melassetrennung sind in US-Patent Nr. 4,312,678 offenbart. Andere Verfahren und Geräte unter Verwendung von chromatographischen Simulated-Moving-Bed-Separatoren sind in den US-Patenten Nr. 2,985,589; 4,182,633; 4,412,866 und 5,102,553 offenbart. Auf die Behandlung von Rohrzucker gerichtete Verfahren sind in WO-A-95 27 798, GB-A-2 113 247 und EP-A-0 826 781 offenbart, wobei das (letztere) Dokument unter Art 54 (3) EPC Stand der Technik ist. Andere Verfahren sind auch in EP-A-0 681 029 und US-A-3 734 773 offenbart.
  • Herkömmlicher Klärung unterzogener Saft ist durch Verfahren, wie Membranfiltration, Ionenaustausch, Multimedienfiltration, Chromatographie, und andere Verfahren, die eine relativ geringe Beladung mit suspendierten Feststoffen erfordern, nicht leicht zu klären. Mit Kalk behandelter Saft weist außerdem einen relativ hohen Härtegrad auf, welcher seine direkte Behandlung in hochwirksamen Trennverfahren, wie Chromatographie, erschwert.
  • Die chemische Behandlung von Saft mit vorheriger mechanischer Abtrennung ungelöster Komponenten ist vorgeschlagen worden (US-Patent Nr. 4,432,806). Nichtzucker mit geringem Molekulargewicht werden in Nichtzucker mit hohem Molekulargewicht umgewandelt und nachfolgend von Sucrose durch Ultrafiltration abgetrennt, wodurch die Sucrosereinheit erhöht wird. Das mechanische Entfernen suspendierter Feststoffe ist jedoch eine schwierig zu erfüllende Aufgabe.
  • US-Patent Nr. 5,544,227 offenbart ein Verfahren, in welchem Rohrüben- oder Rohzuckerrohrsaft vor seiner Einleitung in eine Klärvorrichtung auf 70–105°C erhitzt und mit einem kationischen Flockungsmittel kräftig vermischt wird. Ein Teil der ausgeflockten suspendierten Feststoffe setzt sich in der Klärvorrichtung ab. Der Überlaufstrom der Klärvorrichtung wird einer Membranfiltrationseinheit zugeführt, wobei die Reste an kolloidem Material und suspendierten Feststoffen entfernt werden. Der Zusatz eines Flockungsmittels kann jedoch die Membranleistung nachteilig beeinflussen. Außerdem führt das Erhitzen des Saftes zu erheblichen Sucroseverlusten, aufgrund von Inversion.
  • Das gewöhnlich zitierte US-Patent Nr. 5,466,294 offenbart ein Verfahren zur Klärung von Zuckerrübensaft, in welchem die herkömmlichen Klärungsverfahren Kalken und Carbonatieren durch Ionenaustauschenthärtung und chromatographische Trennoperationen ersetzt werden. Die Offenbarung des US-Patents Nr. 5,466,294 ist durch Bezugnahme als ein Teil dieser Offenbarung wegen ihrer Lehren bezüglich des Standes der Technik beim Klären von Diffusionssäften allgemein aufgenommen. Eine Beschreibung der herkömmlichen Klärungstechnologie, wie auf Zuckerrüben angewandt, kann in dem von R. A. McGinnis verfassten Buch "Beet Sugar Technology", Beet Sugar Development Foundation, Ft. Collins, Colorado (3. Auflage, 1982) gefunden werden.
  • OFFENBARUNG DER ERFINDUNG
  • Der erfindungsgemäße Schritt der Klärung von Zuckersaft unterscheidet sich von in Zuckerfabriken herkömmlichen Verfahren allgemein. Er bewirkt die Entfernung der meisten in dem Rohsaft vorhandenen suspendierten Feststoffe ohne die Verwendung eines Flockungsmittels.
  • Die Erfindung wird in dieser Offenbarung unter Bezugnahme auf die Behandlung von Zuckerrüben beschrieben. Die aus Zuckerrübensaft gewonnene Feststoff fraktion besteht in erster Linie aus Rübenteilchen, koagulierten Proteinen und anderen potenziell wertvollen Bestandteilen. Diese Feststoffe können daher ein Nebenprodukt mit Wertzuwachs bilden, welches sonst mit dem verworfenen Abfallkalkschlamm, der für herkömmliche Verfahren charakteristisch ist, verloren sein würde.
  • Die Klärung gemäß dieser Erfindung führt weiter zu einer teilweisen Verringerung der Safthärte. Die geklärte Saftfraktion weist eine geringe Feststoffbeladung auf und ist deshalb mit hochwirksamen Trennverfahren einfach zu klären. Wesentlich weniger Kalkzusatz wird benötigt, um den geklärten Saft vor der Filtration zu behandeln. Filtrationsverfahren werden dadurch vereinfacht. Das Verringern der Kalkmenge in dem System vereinfacht die nachgelagerten Fabrikarbeitsgänge, wobei der Bedarf an herkömmlicher Kalkbehandlungsausrüstung bedeutend gesenkt wird. Zudem setzt die erfindungsgemäße Praxis sowohl die Emissionen als auch die Anforderungen an die Entsorgung des Feststoffabfalls der Fabrik herab.
  • Das Verfahren beinhaltet das Unterziehen des Rohrübensaftes dem Erhitzen auf über 70°C, unter Bedingungen stabiler Sucrose, über eine ausreichende Zeit, um die Agglomeratbildung zu ermöglichen (gewöhnlich zwischen etwa 10 Minuten und etwa 90 Minuten, bevorzugt etwa 40 Minuten). Die Teilchenagglomerate können dann ausgefällt und durch ein herkömmliches Absetzverfahren oder irgendein anderes praktisches Fest-Flüssig-Phasentrennverfahren aus der Lösung abgetrennt werden.
  • Das Erhitzen wird bevorzugt vollzogen, während der pH des Saftes in dem alkalischen Bereich, oberhalb etwa 7, gehalten wird, um die Inversion von Sucrose zu unterdrücken. Das Ziel einer derartigen pH-Einstellung ist es, lediglich die Sucrose zu stabilisieren, nicht, eine chemische Reaktion zu fördern. Der pH der Lösung kann mit jedem kompatiblen alkalischen Mittel, insbesondere den Oxiden, Carbonaten und Hydroxiden der Alkalimetalle und Erdalkalimetalle, eingestellt werden. Die Hydroxide von Natrium und Kalium werden zur Zeit bevorzugt, aus Gründen der Verfügbarkeit, Wirtschaftlichkeit und Wirksamkeit.
  • In der Praxis kann das Ausfällen manchmal mit geringer oder keiner pH-Einstellung gefördert werden. Höhere pH-Werte der Lösung neigen dazu, zu einem erhöhten Fällungsgrad zu führen. Die zum Einstellen des pH der Lösung verwendete Chemikalienmenge wird erwünscht auf die kleinste wirksame Menge reguliert, um die höchstmögliche Reinheit der Sucrose aufrechtzuerhalten.
  • Geringere Mengen an Bakterizid, wie Ammoniumhydrogensulfat, Alkalimetallhydrogensulfat, Schwefeldioxid, Peracetaten oder anderen im Handel erhältlichen Mitteln, die bakterizide Wirkung aufweisen und durch die FDA für die Verwendung in der Zuckerindustrie zugelassen sind, können verwendet werden, um das Risiko des Sucroseabbaus infolge von Bakterientätigkeit zu senken.
  • Ein bedeutender Vorteil dieser Erfindung ist, dass die Agglomeration in Abwesenheit eines Flockungsmittels herbeigeführt werden kann. Es wird im Allgemeinen vorausgesetzt, dass dem Rohsaft etwas Chemikalie, wie Kalk oder Flockungsmittel, zugesetzt werden sollte, um die Ausfällung suspendierter Feststoffe einzuleiten. Es ist daher völlig unerwartet, dass Erhitzen und Sedimentieren, verwendet in Folge, die Entfernung von 60% bis 90% der suspendierten Feststoffe aus einem Zulaufstrom bewirkt. Der erhaltene geklärte Saft enthält nur geringere Mengen an suspendierten Feststoffen, gewöhnlich in dem Bereich von etwa 0,1 Vol.-% bis 0,5 Vol.-%. Er ist so für weitere direkte Reinigungsverfahren von vereinfachtem Charakter, im Vergleich zur derzeitigen Praxis, geeignet.
  • Im Rahmen dieser Offenbarung soll "Abwesenheit von Flockungsmittel" "nicht triviale" oder "wirksame" Mengen derartiger Chemikalien ausschließen. Das vorliegende Verfahren wird Flockungsmittel in Mengen unterhalb jener, welche die Membranfiltration nachteilig beeinflussen würden, tolerieren, aber es scheint kein Vorteil aus dem Vorhandensein derartiger Reagenzien zu erwachsen.
  • Bedeutsamerweise ist die Agglomeration oder Flockung dieser Erfindung mechanistisch verschieden von der durch die Verwendung von Flockungsmitteln eingeleiteten. Die durch die erfindungsgemäße Praxis erzielte Ausfällung kann als "Auto"flockung betrachtet werden, da sie ohne chemischen Zusatz und vorzugsweise ohne Mischen oder andere Arten des Bewegens erfolgt. Mischen wird vermieden, weil die gebildeten Aggregate in der Beschaffenheit sehr zerbrechlich sind. In diesem Zusammenhang wird die Verwendung fraktaler Verteiler zum Einleiten des Saftes in eine Klärvorrichtung stark bevorzugt. Derartige Vorrichtungen minimieren das turbulente Mischen an den Beschickungseintrittsbereichen. Die Aggregate der Erfindung sind chemisch und physikalisch verschieden von denjenigen aus herkömmlichen Kalkungs- und Carbonatationsverfahren.
  • Die erfindungsgemäße Vorgehensweise der Klärung kann als vollständiger erster Schritt der Saftklärung in einer Zuckerfabrik ausgeführt werden. In einer anderen Ausführungsform bildet der geklärte Saft dieser Erfindung ein geeignetes Einsatzmaterial für Druck-, Vakuum- oder Membranfiltration. In jedem Fall vereinfacht die Entfernung der meisten suspendierten Feststoffe durch die erfindungsgemäßen Verfahren erheblich die nachfolgende Saftbehandlung.
  • Die Offenbarung von dem im Allgemeinen angegebenen US-Patent Nr. 5,354,460 und WO-98 14 268 von Michael M. Kerney für "FRACTAL CASCADE AS AN ALTERNATIVE TO INTER-FLUID TURBULENCE" sind durch Bezugnahme als ein Teil dieser Offenbarung wegen ihrer Lehren bezüglich der Vorteile von fraktaler Verteilung bei niedriger Turbulenz aufgenommen. Die Verwendung von fraktaler Verteilung in der erfindungsgemäßen Praxis verringert wesentlich turbulentes Mischen der leichten, zerbrechlichen Teilchen, die durch die offenbarten Behandlungen hergestellt werden.
  • KURZBESCHREIBUNG DER ABBILDUNGEN
  • In den Abbildungen, welche veranschaulichen, was gegenwärtig als das günstigste Verfahren zum Ausführen der Erfindung betrachtet wird, ist
  • 1 ein typisches Flussdiagramm, das ein herkömmliches Verfahren darstellt, gegenüber welchem diese Erfindung eine Verbesserung ist;
  • 2 ein Flussdiagramm, das eine Ausführungsform der Erfindung beschreibt; und
  • 3 ein Flussdiagramm, das eine alternative Ausführungsform der Erfindung beschreibt.
  • GÜNSTIGSTE VERFAHREN ZUR AUSFÜHRUNG DER ERFINDUNG
  • 1 veranschaulicht ein typisches Flussdiagramm einer herkömmlichen Zuckerfabrik, umfassend die sequenziellen Schritte von Diffusion, Kalken, Carbonatieren, Filtrieren und Eindampfen, um einen konzentrierten Saft herzustellen, der für weitere Behandlungsschritte zum Gewinnen von Raffinade geeignet ist. Der pH des Diffusionssaftes, der aus dem Diffusionsschritt hervorgeht, liegt typischerweise zwischen etwa 6,2 und etwa 6,5. Der herkömmliche Kalkungsschritt erhöht den pH dieses Saftes auf zwischen etwa 11,0 und etwa 11,5.
  • 2 und 3 veranschaulichen alternative Ausführungsformen dieser Erfindung, welche den Kalkungsschritt und seine resultierenden höheren pH-Werte vermeiden. Der Diffusion folgend, wird der pH des Saftes auf oberhalb etwa 7 eingestellt, um den Sucroseabbau zu verhindern. Der pH des Saftes wird gut unterhalb herkömmlicher Werte gehalten; jedoch im Allgemeinen unterhalb etwa 9,0 und mehr, typischer unterhalb etwa 8,5, um eine akzeptable Saftreinheit aufrechtzuerhalten. Der bevorzugte pH-Wert für Saft, der dem Schritt Ausflocken/Absetzen dieser Erfindung unterzogen wird, liegt innerhalb des Bereichs von etwa 7,0 bis etwa 7,5. Niedrigere Werte lassen inakzeptable Mengen der Sucroseinversion zu. Höhere Werte sind mit erhöhten Chemikalienkosten und verringerter Produktreinheit verbunden.
  • Die bevorzugte Arbeitstemperatur für die durch 2 und 3 veranschaulichten Phasentrennverfahren liegt innerhalb des Bereichs von etwa 90°C bis etwa 95°C, obwohl Temperaturen zwischen etwa 70°C und dem Siedepunkt des Saftes anwendbar sind. Natürlich ist das Arbeiten nahe dem Siedepunkt wegen des Risikos von Pumpenkavitation im Allgemeinen undurchführbar. Das Erhöhen der Arbeitsstemperatur setzt die Saftviskosität herab, wodurch sich die Sedimentation verstärkt, aber das Risiko von Sucroseinversion bei niedrigen pH-Werten steigt. Höhere Temperaturen verringern außerdem das Risiko bakterieller Infektion.
  • BEISPIEL
  • Von einem herkömmlichen Diffusionsarbeitsgang erhaltener Rohrübensaft enthielt 13% Feststoffe auf Trockengewichtsbasis und 2,5 Vol.-% suspendierte Feststoffe. Der pH des Safts wurde mit Natriumhydroxidlösung auf 7 eingestellt. Der Saft wurde dann schnell auf 85°C erhitzt. Eine schnelle Bildung und Ausfällung von Teilchen wurde beobachtet. Man ließ die Teilchen 40 Minuten absetzen. Die obere und untere Schicht des Saftes wurden anschließend abgetrennt. Die Proben wurden 5 Minuten in der Laborzentrifuge geschleudert, um die Menge an suspendierten Feststoffen zu bestimmen. Die obere Schicht enthielt 0,2 Vol.-% suspendierte Feststoffe, und die untere Schicht enthielt etwa 50 Vol.-% Feststoffe.
  • Das durch 2 veranschaulichte Verfahren verwendet entweder eines von Zentrifugier- oder Filterverfahren oder beide zur Phasentrennung. Der erhaltene geklärte Saft wird dann vor dem Eindampfschritt einem herkömmlichen Enthärtungsverfahren unterzogen. Das alternative Verfahren von 3 verwendet Vorsortieren und Membranfiltration, welche Mikro-, Ultra- oder Nanofiltration einschließen kann, zur Phasentrennung.
  • Ein bedeutender Vorteil des Autoflockungsverfahrens dieser Erfindung ist die erheblich verringerte Beladung, die dem Enthärtungsschritt auferlegt ist, durch Vermeidung der herkömmlichen Kalkungsverfahren.
  • Die Bezugnahme in dieser Offenbarung auf gewisse Details der erläuterten Ausführungsformen soll den Umfang der angefügten Ansprüche, welche selbst jene Merkmale aufführen, die als wichtig für die Erfindung betrachtet werden, nicht beschränken.

Claims (19)

  1. Verfahren zum Klären des Rohdiffusionsrübensaftes einer Zuckerfabrik, umfassend: – Erhitzen des Diffusionsrübensaftes auf über 70°C; – Halten des Rübensaftes über 70°C in Abwesenheit eines Flockungsmittels über einen Zeitraum zwischen 10 Minuten und 90 Minuten, um eine signifikante Agglomeration der in dem Rübensaft suspendierten Feststoffe zu ermöglichen; und – anschließend Unterziehen des Rübensaftes einem Phasentrennverfahren, um eine geklärte Rübensaftfraktion und eine Feststofffraktion zu gewinnen.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, umfassend den Schritt des Haltens des pH des Rübensaftes im alkalischen Bereich während des Haltens des Rübensaftes auf über 70°C.
  3. Verfahren nach Anspruch 1, wobei der Rübensaft erhitzt wird auf und gehalten wird innerhalb des Bereichs von 70°C bis unterhalb des Siedepunktes des Rübensaftes, bis eine signifikante Agglomeration aufgetreten ist.
  4. Verfahren nach Anspruch 3, umfassend den Schritt des Haltens des pH des Rübensaftes innerhalb des alkalischen Bereichs, während der Rübensaft auf über 70°C gehalten wird, um die Inversion von im Rübensaft enthaltener Sucrose zu verhindern.
  5. Verfahren nach Anspruch 1, umfassend den Schritt des Behandelns des Rübensaftes mit einer wirksamen Menge eines Bakterizids.
  6. Verfahren nach Anspruch 5, umfassend den Schritt des Haltens des pH des Rübensaftes innerhalb des alkalischen Bereichs während des Haltens des Rübensaftes auf über 70°C.
  7. Verfahren nach Anspruch 5, wobei der Rübensaft erhitzt wird auf und gehalten wird im Bereich von 70°C bis unterhalb des Siedepunktes des Rübensaftes, bis eine signifikante Agglomeration aufgetreten ist.
  8. Verfahren nach Anspruch 7, umfassend den Schritt des Haltens des pH des Rübensaftes innerhalb des alkalischen Bereichs während des Haltens des Rübensaftes auf über 70°C.
  9. Verfahren nach Anspruch 1, wobei das Phasentrennungsverfahren das Ausfällen eines festen Präzipitants und anschließende Fest-Flüssigphasentrennung umfasst.
  10. Verfahren nach Anspruch 9, wobei der feste Präzipitant Rübenpartikel und koagulierte Proteine umfasst.
  11. Verfahren zum Klären des Rohdiffusionsrübensaftes einer Zuckerfabrik, umfassend: – Einstellen des pH des Rübensaftes auf innerhalb des alkalischen Bereichs unterhalb von 11,5; – Heizen des Diffusionsrübensaftes auf über 70°C; – Halten des Rübensaftes auf über 70°C in Abwesenheit eines Flockungsmittels über einen Zeitraum von zwischen 10 Minuten und 90 Minuten und ausreichend, um eine signifikante Agglomeration der im Rübensaft suspendierten Feststoffe zu ermöglichen; und – anschließend Unterziehen des Rübensaftes einem Phasentrennverfahren, um eine geklärte Rübensaftfraktion und eine Feststofffraktion zu gewinnen.
  12. Verfahren nach Anspruch 11, umfassend den Schritt des Haltens des pH des Rübensaftes innerhalb des Bereichs von 7 bis 9 während des Haltens des Rübensaftes innerhalb des Bereichs von mehr als 70°C und unterhalb des Siedepunktes des Rübensaftes, um die Inversion von im Rübensaft enthaltener Sucrose zu verhindern.
  13. Verfahren nach Anspruch 11, wobei der Rübensaft erhitzt wird auf und gehalten wird im Bereich von 70°C bis 95°C, bis eine signifikante Agglomeration aufgetreten ist.
  14. Verfahren nach Anspruch 13, umfassend den Schritt des Haltens des pH des Rübensaftes innerhalb des Bereichs während des Haltens der Temperatur des Rübensaftes innerhalb des Bereichs von 90°C bis 95°C.
  15. Verfahren nach Anspruch 12, umfassend den Schritt des Behandelns des Rübensaftes mit einer wirksamen Menge eines Bakterizids, um das Risiko des Sucroseabbaus durch bakterielle Aktivität zu verringern.
  16. Verfahren nach Anspruch 15, umfassend den Schritt des Haltens des pH des Rübensaftes innerhalb des Bereichs von 7 bis 9 während des Haltens des Rübensaftes im Bereich von über 70°C und unterhalb des Siedepunktes des Rübensaftes.
  17. Verfahren nach Anspruch 15, wobei der Rübensaft erhitzt wird auf und gehalten wird im Bereich von 70°C bis 95°C, bis eine signifikante Agglomeration aufgetreten ist.
  18. Verfahren nach Anspruch 17, umfassend den Schritt des Haltens des pH des Rübensaftes innerhalb des Bereichs während des Haltens der Temperatur des Rübensaftes innerhalb des Bereichs von 90°C bis 95°C.
  19. Verfahren nach Anspruch 18, umfassend den Schritt des Haltens des pH des Rübensaftes innerhalb des Bereichs von 7 bis 9 während des Haltens der Temperatur des Rübensaftes innerhalb des Bereichs.
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