DE3144128C1 - Vorrichtung zum galvanischen Abscheiden eines Metalls auf einem metallischen Werkstueck - Google Patents
Vorrichtung zum galvanischen Abscheiden eines Metalls auf einem metallischen WerkstueckInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum galvanischen Abscheiden eines Metalls auf einem
metallischen Werkstück nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Um beim galvanischen Vernickeln den Gehalt an Nickelionen in dem Beschichtungsbad zu regenerieren,
ist es bekannt, Anoden zu verwenden, die sich beim Durchgang des Stromes durch das Beschichtungsbad
auflösen. Diese löslichen Anoden weisen jedoch den Nachteil auf, daß sich ihre Abmessungen während des
Auflösens verändern, was eine ungleichmäßige Abscheidung des Metalls auf dem als Kathode dienenden
Werkstück zur Folge hat. Außerdem ist die mit löslichen Anoden erzielbare Abscheidungsgeschwindigkeit durch
die Auflösung der Anode begrenzt und relativ gering.
Auch sind Beschichtungsbäder bekannt, in denen dem als Kathode dienenden Werkstück eine unlösliche
Anode, z. B. eine Bleianode, zugeordnet ist (DE-OS 26 462). Dabei wird das Nickel in Form einer Lösung
direkt an das Bad gegeben. Beim diskontinuierlichen Nachdosieren des Nickels ist dann ein erheblicher
Arbeitsaufwand und beim automatischen Nachdosieren ein entsprechend großer apparativer Aufwand erforderlich.
Da in der Regel ein Nickelsulfatbad verwendet wird, verläuft in dem Beschichtungsbad eine Elektrolyse nach
foldendem Schema:
so— | NiSO4 | — | Ni++ | |
+ | ||||
SOI
SO4 "+ 2e
NiH
+ 2e
SO4 -4- H2O
H2SO4 + O
Es bildet sich also während der Elektrolyse Schwefelsäure (H2SO4). Um die Schwefelsäure gleichzeitig zu
neutralisieren, d.h. um den für die Galvanisierung optimalen pH-Wert wieder herzustellen, wird dem Bad
bei der Nachdosierung vorzugsweise Nickelkarbonat (N1CO3) zugegeben. Nickelkarbonat ist jedoch krebserzeugend.
Weiterhin ist die frische Zubereitung von Nickelkarbonat über das Ausfällen von Calziumsulfat
(CaSO4) aus Nickelsulfat (NiSO4) und Calziumhydroxid
(Ca(OH)2) aufwendig. Das im Handel erhältliche
Nickelkarbonat technischer Reinheit enthält demgegenüber unlösliche Verbindungen, z.B. unlösliche Eisen-,
Zink- und Nickelhydroxykarbonate.
Es muß daher nach der Korrekturzugabe zur Nachdosierung des Nickels filtriert werden, was neue
Probleme aufwirft. So wird beispielsweise bei der
Nickelbeschichtung der Zylinderlaufflächen von Kolbenbrennkraftmaschinen
ein Nickeldispersionsbad verwendet, d. h. in dem Beschichtungsbad sind suspendierte
Teilchen, beispielsweise fein verteiltes Siliziumkarbid, enthalten. Um die Nachdosierung vorzunehmen, wird
dem Bad ein Teil, z. B. 100 Liter, entnommen, dem das Nickelkarbonat zugegeben wird.
Durch das Filtrieren dieses Teils des Beschichtungsbades, um die unlöslichen Verunreinigungen in dem
Nickelkarbonat zu entfernen, geht dann aber auch das in diesem Teil enthaltene Siliziumkarbid verloren.
Auch ist das Beschichtungsbad selektiv von löslichen Verunreinigungen zu reinigen. Insbesondere wenn die
Brennkraftmaschinen vor dem Galvanisieren mit einer Zinkatbeize gebeizt werden, geht nämlich durch den
sauren pH-Wert des Beschichtungsbades das Zink allmählich in Lösung.
Aus der GB-PS 12 73 978 ist eine Vorrichtung bekannt, die dem Oberbegriff des Anspruchs 1
entspricht. Bei der einen Ausführungsform der bekannten Vorrichtung wird gemäß der weiter unten
wiedergegebenen Sekundärreaktion (II) Wasserstoff an der Kathode des zweiten Behälters gebildet, d.h. die
Kathode einer sehr hohen Stromdichte ausgesetzt Bei der zweiten Ausführungsform ist die Kathode des
zweiten Behälters als Sauerstoffelektrode ausgebildet. Es erfolgt jedoch ein erheblich schneller Elektronenübergang
auf die Metallionen des Elektrolyten an der Kathode des zweiten Behälters als auf den Sauerstoff.
Bei beiden Ausführungsformen der bekannten Vorrichtung ist es daher unvermeidbar, daß der größte Teil des
von der löslichen Anode in Lösung gegangenen Metalls an der Kathode des zweiten Behälters wieder
abgeschieden wird, so daß das Beschichtungsbad an Elektrolyt verarmt und Elektrolyt nachdosiert werden.
muß.
Aus der DE-OS 14 96 966 ist es bekannt, bei einem kombinierten nicht elektrischen und elektrischen
Verfahren der Werkstückkathode lösliche Nickelanoden zuzuordnen sowie einen zweiten Behälter vorzusehen,
der gleichfalls eine lösliche Nickelanode enthält, um
den Gehalt des Nickelelektrolyten zu erhöhen. Um die der löslichen Anode zugeordnete Kathode im zweiten
Behälter ist dabei ein Diaphragma angeordnet, das verhindern soll, daß sich das an der Anode des zweiten
Behälters in Lösung gegangene Nickel an der Kathode des zweiten Behälters wieder abscheidet. Mangels
Diaphragmen mit einer hohen Durchlässigkeit für Oxoniumionen und einer geringen Durchlässigkeit für
Nickelionen bei hohen Stromdichten hat das bekannte so Verfahren jedoch keinen Eingang in die Praxis
gefunden.
Die Erfindung, wie sie in den Ansprüchen gekennzeichnet ist, löst die Aufgabe, bei einer Galvanisiervorrichtung,
bei der der Werkstückkathode eine unlösliche Anode zugeordnet ist, mit einfachem apparativem
Aufwand ein Nachdosieren des Elektrolyten des Beschichtungsbades überflüssig zu machen und zugleich
eine Selektivreinigung des Beschichtungsbades durchzuführen.
Nachstehend ist die Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert. Darin zeigt
Fig. 1 eine schematische Ansicht einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
Stromdichte an der Oberfläche der Anode bzw. Kathode wiedergibt, und
F i g. 3 ein Diagramm entsprechend F i g. 2, jedoch mit Wiedergabe der Abscheidegeschwindigkeit von Zink
anstelle von Nickel an der Kathode des zweiten Behälters.
Gemäß F i g. 1 besteht die Vorrichtung im wesentlichen aus einem ersten Behälter 1 und einem zweiten
Behälter 2, in denen jeweils eine Kathode 3 bzw, 4 und
eine Anode 5 bzw. 6 angeordnet sind.
Der Behälter 1 ist mit dem Beschichtungsbad 7 gefüllt, wobei das im Behälter 1 durch die Metallabscheidung an
der Kathode 3 an Elektrolyt verarmte Beschichtungsbad 7 dem Behälter 2 über eine Leitung 8 zugeführt und
nach der Anreicherung des Elektrolyten im Behälter 2 über eine Umwälzleitung 9 mit einer Pumpe zu dem
Behälter 1 wieder zurücktransportiert wird.
An eine Gleichstromquelle 10 ist die Kathode 3 des Behälters 1 und die Anode 6 des Behälters 2 jeweils über
eine Leitung 11 bzw. 12 angeschlossen. Die Kathode 4 des Behälters 2 ist mit der Anode 5 des Behälters 1 über
eine elektrische Leitung 13 verbunden. Statt dieser Schaltung in Reihe kann auch eine solche Schaltung
getroffen sein, daß der Strom im Bad des Behälters 2 unabhängig von dem Strom im Bad des Behälters 1
eingeschaltet bzw. die Stromstärke im Bad des Behälters 2 unabhängig von der Stromstärke im Bad des
Behälters 1 eingestellt werden kann.
Die Kathode 3 des Behälters 1 wird durch das zu beschichtende Werkstück, also beispielsweise durch die
Zylinder einer Hubkolbenbrennkraftmaschine gebildet, deren Laufflächen beschichtet werden sollen. Die
Anode 5 besteht aus Blei und ist unlöslich.
Das Beschichtungsbad 7 wird durch ein Nickelsulfatbad gebildet, beispielsweise mit einer Nickelsalzkonzentration
von 700 Gramm/Liter Wasser. In dem Bad 7 kann Siliziumkarbid aufgeschlämmt sein, beispielsweise
30 Gramm/Liter. Für eine optimale, gleichmäßige
Nickelabscheidung an der Werkstückkathode 3 wird ein pH-Wert des Beschichtungsbades 7 von 3 bis 4
angestrebt.
Die Kathode 4 des Behälters 2 ist porös, beispielsweise gitterförmig ausgebildet und besteht aus einem
leitenden Metall, z. B. einem Stahlgewebe, während die Anode 6 des Behälters 2 aus Nickel gebildet ist. Die
Kathode 4 ist zylinderisch ausgebildet und konzentrisch um die Anode 6 angeordnet, so daß die Oberfläche der
Kathode 4 des Behälters 2 um ein Vielfaches, beispielsweise 50 bis 200 Mal größer ist als die
Oberfläche der Anode 6 des Behälters 2.
Bei der Nickelbeschichtung der Zylinderlaufflächen von Kolbenbrennkraftmaschinen fließt in dem Bad der
Behälter 1 und 2 ein Strom von beispielsweise 2 bis 3 Kilo-Ampere.
Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung geht von der Nickelanode 6 in dem Behälter 2 praktisch so viel Nickel
in Lösung, wie sich an der Kathode 3 bzw. dem Werkstück im Behälter 1 abscheidet Wesentlich ist nun
bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung vor allem, daß sich das von der Nickelanode 6 im Behälter 2 in Lösung
gegangene Nickel nicht wieder an der der Anode 6 zugeordneten Kathode 4 des Behälters 2 abscheidet,
sondern weitestgehend über die Umwälzleitung 9 dem Behälter 1 zugeführt wird. Dies wird erfindungsgemäß
Fig.2 ein Diagramm, das die Auflösungsgeschwin- 65 durch die um ein Vielfaches größere Oberfläche der
digkeit der Nickelanode des zweiten Behälters und die Kathode 4 gegenüber der Anode. 6 des Behälters 2
Abscheidungsgeschwindigkeit des Nickels an der erreicht
Kathode des zweiten Behälters in Abhängigkeit von der Wie dem Diagramm der F i g. 2 zu entnehmen, wird
3ί 44
die Auflösungsgeschwindigkeit des Nickels an der Anode 6 des Behälters 2 und die Abscheidungsgeschwindigkeit
des Nickels an der Kathode 4 des Behälters 2 durch die Stromdichte A/dm2 an der Anode
6 bzw. der Kathode 4 des Behälters 2 bestimmt. Das
heißt, da die Oberfläche der Anode 6 des Behälters 2 um ein Vielfaches kleiner ist als die Oberfläche der Kathode
4 des Behälters 2, ist die Stromdichte an der Oberfläche
der Anode 6 um ein Vielfaches größer als an der Oberfläche der Kathode 4 des zweiten Behälters 2.
An der Kathode 4 des zweiten Behälters 2 herrscht
An der Kathode 4 des zweiten Behälters 2 herrscht
IO also eine relativ geringe Stromdichte von beispielsweise
1 A/dm2, so daß die Nickelabscheidung an der Kathode 4 des Behälters 2 geringfügig ist, während an der Anode
6 des Behälters 2 eine relativ große Stromdichte von
beispielsweise 50 A/dm2 und damit eine entsprechend
hohe Auflösüngsgeschwmdigkeit des Nickels vorliegt.
Das Größenverhältnis zwischen den Oberflächen der Anode 6 und der Kathode 4 des Behälters 2 findet ihre
Grenze einmal darin, daß die Größe der Kathode 4 aus
praktischen Gründen nicht beliebig groß gewählt
werden kann, ferner in der folgenden Sekundärreaktion
H2SO4 | 2H+ | |
so~ | ||
s or
SO4 + 2e
2H
2e 2H
SO4 + H2O
H2SO4 + O.
Das heißt, durch die Elektrolyse der gemäß der
Gleichung I gebildeten Schwefelsäure bzw. des Wassers.
Die Stromdichte an der Anode 6 zur Auflösung derselben muß also unterhalb des Wertes bleiben, bei
dem die Wasserelektrolyse einzusetzen beginnt, wie in dem Diagramm der F i g. 2 durch die Gerade O2
veranschaulicht.
Neben der Bildung von neuem Nickelelektrolyten zur Regenerierung des Beschichtungsbades dient die
erfindungsgemäße Vorrichtung zugleich zur selektiven Reinigung des Beschichtungsbades von solchen metallisehen
Verunreinigungen, die bei vorgegebener Stromdichte eine höhere Abscheidungsgeschwindigkeit an der
Kathode 4 des Behälters 2 aufweisen als Nickel, z. B. von Zinkionen. Aus Fig.3 ist ersichtlich, daß bei einer
Stromdichte von beispielsweise 1 A/dm2 an der Oberfläehe
der Kathode 4 des Behälters 2 die Abscheidungsgeschwindigkeit von Zink um ein Vielfaches größer ist als
von Nickel, so daß gegenüber Nickel bevorzugt im Beschichtungsbad enthaltenes Zink und andere Verunreinigungen
an der Kathode 4 des Behälters 2 abgeschieden werden, d. h. das Beschichtungsbad wird
selektiv gereinigt, ohne daß es zur Nickelabscheidung kommt.
Die lösliche Nickelanode 6 im Behälter 2 ist zweckmäßig von einem porösen Magnetfilter 14
umgeben, um zu verhindern, daß Nickelflitter, die beim Auflösen der Anode 6 entstehen können, in das
Beschichtungsbad 7 gelangen. Derartige Magnetfilter sind an sich bekannt (vgl. DE-OS 30 07 161).
Die Vorteile der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind insbesondere darin zu sehen, daß ein Nachdosieren
des Elektrolyten des Beschichtungsbades entfällt, der pH-Wert des Beschichtungsbades über längere Zeit
konstant bleibt und das Beschichtungsbad zugleich selektiv gereinigt wird. Aus diesen Vorteilen resultiert
eine problemlose Badführung.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (7)
1. Vorrichtung zum galvanischen Abscheiden eines Metalls, insbesondere Nickel, auf einem
metallischen Werkstück, mit einem ersten Behälter, in dem das als Kathode dienende Werkstück und
eine unlösliche Anode angeordnet sind, und einem zweiten Behälter, in dem eine lösliche Anode und
eine Kathode angeordnet sind, wobei das Beschichtungsbad im Kreislauf durch die beiden Behälter
geführt wird und die Kathode und die Anode des ersten Behälters sowie die Kathode und die Anode
des zweiten Behälters an eine Gleichstromquelle anschließbar sind, dadurch gekennzeichnet,
daß die benetzte Oberfläche der Kathode (4) des zweiten Behälters (2) ein Vielfaches der Größe
der benetzten Oberfläche der Anode (6) des zweiten Behälters (2) beträgt.
2. Vorrichtung nach Anspruch I1 dadurch gekennzeichnet,
daß die benetzte Oberfläche der Kathode (4) des zweiten Behälters (2) mindestens 10 Mal,
vorzugsweise 50 bis 200 Mal größer ist als die benetzte Oberfläche der Anode (6) des zweiten
Behälters.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kathode (4) des zweiten
Behälters (2) konzentrisch um die Anode (6) angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorstehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Kathode (4) des zweiten Behälters (2) porös ausgebildet ist.
5. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberflächenverhältnisse
zwischen der Kathode (4) und der Anode (6) des zweiten Behälters (2) so gewählt sind, daß bei gegebener Stromstärke die Stromdichte
an der Kathode (4) des zweiten Behälters (2) zu einer Selektivreinigung des Bades führt.
6. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß lediglich
eine Stromquelle (10) vorgesehen ist und entweder die Kathode (3) des ersten Behälters (1) und die
Anode (6) des zweiten Behälters (2) mit der Gleichstromquelle (10) und die Anode (5) des ersten
Behälters (1) und die Kathode (4) des zweiten Behälters (2) miteinander oder die Anode (5) des
ersten Behälters (1) und die Kathode (4) des zweiten Behälters (2) über eine Leitung (11, 12, 13)
miteinander und die Kathode (3) des ersten Behälters (1) und die Anode (6) des zweiten
Behälters (2) miteinander über eine Leitung verbunden sind.
7. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß sich um die
Anode (6) im zweiten Behälter (2) ein Magnetfilter (14) erstreckt.
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DE3144128A Expired DE3144128C1 (de) | 1981-11-06 | 1981-11-06 | Vorrichtung zum galvanischen Abscheiden eines Metalls auf einem metallischen Werkstueck |
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