DE3141223A1 - "oral verabreichbare arzneimittel zur therapie und prophylaxe von haemophilie a" - Google Patents
"oral verabreichbare arzneimittel zur therapie und prophylaxe von haemophilie a"Info
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Description
Die Erfindung betrifft oral verabreichbare Arzneimittel mit einem Gehalt an Koagulationsfaktor VIII zur Therapie und Prophylaxe von Hämophilie A. Diese Arzneimittel enthalten den
Koagulationsfaktor VIII und einen Prote&seinhibitor, die Liposomen
einverleibt sind und gegebenenfalls lyophilisiert und/ oder in erst im Darm löslichen Kapseln eingekapselt sind.
Hämophilie (Bluterkrankheit) ist eine der erblichen Koagulationsstörungen aufgrund von Blutungsfaktoren. Gegenwärtig
leidet etwa ein Mann unter 22 000 an Hämophilie. Pro etwa 8000 männlichen Neugeborenen tritt ein Hämophiliefall auf.
Von diesen Koagulationsstörungen ist Hämophilie A auf einen erblichen Mangel an Koagulationsfaktor VIII zurückzuführen.
Eine derartige Störung kann im wesentlichen durch eine Verabreichung des Koagulationsfaktors an Patienten, bei denen ein
Mangel an diesem Faktor besteht, behoben werden.
Die Verabreichung des erforderlichen Koagulationsfaktors wurde bisher durch Infusion von frischem Blut durchgeführt. Neuerdings
wurden Präparate entwickelt, die den Faktor in hohen Konzentrationen enthalten. Derartige konzentrierte Präparate,
die große Anteile an Koagulationsfaktor und geringe Mengen an ,anderen Faktoren, wie Fibrinogen enthalten, sind im Prinzip
einer Verabreichung von Blut vorzuziehen.
Diese Präparate werden im allgemeinen intravenös verabreicht.
Naturgemäss besteht aber ein Bedarf an einem zur oralen Verabreichung
geeigneten Präparat, das leichter handhabbar ist als Injektionspräparate.
Wird der Koagulationsfaktor VIII lediglich üblichen oral zu verabreichenden Präparaten einverleibt, beispielsweise wässrigen
Präparaten, Tabletten oder Kapseln, so wird er durch SaIz-
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* " säure oder Pepsin im Magen oder durch Enzyme, wie Trypsin
oder Chymotrypsin , im Darm- oder Pankreassaft zersetzt. Der genannte Faktor verliert dadurch seine Aktivität und kann
nicht in aktiver Form im Darmtrakt resorbiert werden.·
Zuerst berichteten Hemker und Mitarb, (vgl. H.C. Hemker und
Mitarb., Lancet, Bd.' 70 (I98O), S. 8159 und PCT-Internationale
Veröffentlichung Nr. WO8O/O1456) über die orale Verabreichung ■
des Koagulationsfaktors VIII. Im Rahmen der der vorliegenden Erfindung zugrundeliegenden Untersuchungen wurde die Hemker- _
Methode überprüft. Dabei konnten jedoch keine zufriedenstellenden Ergebnisse erzielt werden. Es wurde festgestellt, dass
selbst bei einer Einverleibung des Koagulationsfaktors VIII in Liposorcen und bei Verabreichung eines derartigen Präparats
auf oralem Wege leicht eine Zersetzung des genannten Faktors durch verschiedene, im Magen- oder Darmsaft enthaltene Enzymeeintritt,
so dass eine Resorption des Faktors in aktiver Form * f durch den Darmtrakt nicht möglich ist.
^ 20 Aufgabe der Erfindung ist es, ein oral zu verabreichendes Präparat
mit einem Gehalt an Koagulationsfaktor VIII zur Verfügung zu stellen, das eine einwandfreie Resorption des Faktors
im Darmtrakt ohne dessen Zersetzung im gastrointestinalen Bereich erlaubt. Dieses Präparat soll bei oraler Verabreichung zur
Therapie und Prophylaxe von Hämophilie A geeignet sein.
Erfindungsgemäss wurde festgestellt, dass man ein verbessertes,
zur oralen Verabreichung geeignetes Präparat mit einem Gehalt an Koagulationsfaktor VIII erhält,.indem man diesen Faktor
^u zusammen mit einem Proteaseinhibitor Liposomen einverleibt und
das Produkt anschliessend gegebenenfalls lyophilisiert und/oder in erst im Darmlösliche Kapseln einschliesst.
Das erfindungsgemässe Arzneimittel enthält somit Koagulationsfaktor
VIII und einen Proteaseinhibitor, die Liposomen einverleibt sind. Das Mittel wird vorzugsweise in erst im Darm lös-
3U1223
γ ι . ■
liehe Kapseln eingekapselt, um eine mögliche Beeinträchtigung
durch Magen- und Duodenalsaft zu verringern. Ferner werden die #
Mittel vorzugsweise lyophilisiert, um ihre Lagerstabilität zu erhöhen. Gemäss einer weiteren Ausführungsform der Erfindung
werden der Koagulationsfaktor VIII, der Proteaseinhibitor und
das die Liposomen bildende Material jeweils lyophilisiert. Die lyophilisierten Bestandteile werden vermischt und sodann in
erst im Darm lösliche Kapseln eingeschlossen. Ferner können den Arzneimitteln der Erfindung gegebenenfalls Stabilisatoren,
wie Mannit, Albumin und Dextran, und andere Zusatzstoffe zur Verbesserung der Fliessfähigkeit des lyophilisierten Produkts,
wie Glucose, Lactose und Mannit, einverleibt werden.
Der Koagulationsfaktor VIII kann menschlichen Ursprungs sein
.15 oder von Säugetieren, wie Schweine und Rinder, stammen.
Beispiele für Proteaseinhibitoren, die erfindungsgemäss verwendet werden können, sind Aprotinin, Dimethylcarbamoylmethylp-(p-guanidinobenzoyloxy)-phenylacetat.mesylat
und dergleichen. J; Der Proteaseinhibitor wird vorzugsweise in Mengen von 10 bis
100 Einheiten pro 1 Einheit des Koagulationsfaktors VIII ein- ^ verleibt.
Für eine wirksame Resorption des Koagulationsfaktors VIII durch die Resorptionszellen weisen die Liposomen vorzugsweise
eine Grosse von etwa 1 ^um auf und werden vorzugsweise in Multilamellen,
beispielsweise 2 bis 3 Lamellen, ausgebildet. Ferner weist die in den Liposomen eingeschlossene wässrige Phase einen
im Vergleich zu den Resorptionszellen höheren osmotischen Druck auf. Zur Bildung der Liposomen können alle herkömmlichen
Materialien verwendet werden. Ein bevorzugtes Beispiel für derartige Materialien ist ein Phospholipid, das vorwiegend
Eidotter-Lecithin enthält, wobei eine entsprechende Menge an Phosphatidsäure oder Phosphatidylserin zugesetzt wird, um die
Fähigkeit zur Bildung von Liposomen und die Stabilität der Liposomen zu verbessern. Daneben kann auch Cholesterin einverleibt
werden, um die Liposomenmembran zu stärken. Zur Förde- ^
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rung der Fusion der Liposomenmembran mit der Biomembran der
Resorptionszellen kann zusätzlich Lysolecithin zugesetzt wer-' den. Phosphatidsäure bewirkt eine Vergrösserung der Liposomenteilchen,
was zu einer Erhöhung der Menge der darin eingeschlossenen Materialien führt. Phosphatidylserin bewirkt eine
Verbesserung der Membranbildungsfähigkeit.
Die erfindungsgemäss verwendeten Liposomen sollen folgende
Eigenschaften aufweisen:
(I) Selbst wenn die Liposomenphase durch Zentrifugation abgetrennt
wird und die äussere Phase nur einen geringen Wassergehalt aufweist, sind die Liposomen in der Lage, ihre Gründgestalt
aufrecht zu erhalten.
(II) Werden durch Zentrifugation gemäss (I) erhaltene Liposornen
lyophilisiert, so kann das lyophilisierte Produkt leicht durch Zusatz von Wasser in den ursprünglichen Liposomenzustand
zurückversetzt werden.
(III) Wenn der Koagulationsfaktor VIII, der Proteaseinhibitor und das liposomenbildende Material lyophilisiert werden, so
kann das Gemisch dieser lyophilisierten Materialien durch Zusatz von Wasser leicht in die gewünschten Liposomen übergeführt
werden.
Der Koagulationsfaktor VIII und der Proteaseinhibitor können nach üblichen, aus der Fachliteratur bekannten Verfahren in die
Liposomen eingeschlossen werden; vgl. beispielsweise "Methods in Cell Biology", Hrsg. David M. Prescott, Bd. XIV, S. 34.
Um eine unerwünschte Verringerung der Aktivität des Koagulationafaktors
VIII während des Einschliessvorgangs in die Liposomen zu verhindern, wird vorzugsweise eine neutrale Pufferlösung verwendet.
Wird das erfindungsgemässe Arzneimittel, in dem der Koagulationsfaktor
VIII und ein Proteaseinhibitor in Liposomen eingeschlossen sind, auf oralem Wege verabreicht, so gelangt es
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in den Resorptionsbereich (Epithelzellen) im Dünndarm ohne eine Zersetzung des Faktors VIII bei Kontakt mit den Verdauungssäften
im Magen-Darmtrakt. Bei einer Einkapselung in erst im Darm lösliche Kapseln gelangt das Arzneimittel nach
Passage von Magen und Duodenaltrakt in unveränderter Form in den Dünndarm. Die Kapseln werden sodann im Dünndarm bei neutralem
oder alkalischem pH-Wert unter Freisetzung des Kapselinhalts in den Darmtrakt zerstört. Aufgrund der gleichzeitigen
Anwesenheit eines Proteaseinhibitors wird der Faktor VIII gegen eine Zersetzung im Dünndarm geschützt und kann somit In
wirksamer Weise resorbiert werden.
Wie bereits erwähnt, eignet sich das erfindungsgemässe Arzneimittel
bei oraler Verabreichung zur Therapie und Prophylaxe von Hämophilie, ■
Die zu verabreichenden Dosen des erfindungsgemässen Arzneimittels
können je nach Alter, Körpergewicht, Geschlecht und Schwere der Symptome der Patienten variieren. Im allgemeinen
werden täglich 500 bis 3000 Einheiten an Wirkstoff, d.h. Koagulationsfaktor
VIII, verabreicht.
Die ausgezeichneten therapeutischen Eigenschaften des erfindungsgemässen
Arzneimittels wurden durch die nachstehend wieder- *° gegebenen klinischen Untersuchungen bestätigt.
Einer Patientin, die an Hämophilie A litt, wurde an verschiedenen Tagen Koagulationsfaktor VIII in den nachstehend angegebenen
Präparaten verabreicht.
Orale Verabreichung:
Orale Verabreichung:
1) Das Präparat von Beispiel 4 (20 erst im Darm lösliche
Kapseln) wurde auf oralem Wege berabreicht.
„,. 2) Das Präparat von Vergleichsbeispiel 1 (50 ml) wurde auf
oralem Wege verabreicht.
3Η1223
Intravenöse Injektion:
Ein handelsübliches Injektionspräparat mit einem Gehalt an Koagulationsfaktor VIII (Concoeight; Green Cross Co., Japan) ·
wurde intravenös in einer Menge von 250 Einheiten verabreicht.
Vor und nach der Verabreichung der Präparate wurden Blutproben in festgelegten Abständen entnommen. Die Aktivität an Faktor
VIII im Blut wurde nach dem 1-stufigen Matsuoka-Verfahren
(vgl. M. Matsuoka, "Laboratory Methods of blood coagulation",.
Kanahara, Tokyo, 1977, S. 61 bis 165) bestimmt. Dabei wird die Menge an Koagulationsfaktor VIII als prozentualer Wert
angegeben, wobei der Viert bei einer normalen Person 100 Prozent und bei einem Patienten ohne Koagulationsfaktor VIII
0 Prozent beträgt. Die Ergebnisse sind in Tabelle I wiedergegeben.
20 25 30 35
Präparate | Verab reichungs- weg |
Zeitpunkt der Blutentnahme (Std.) | 0 | 2 | 4 | 6 | 8 | 10 |
Präparat von Bei spiel 4 Präparat von Ver gleichsbei spiel 1 Injektions präparat |
p.o. p.o. i.v. |
2,0 2,0 2,0 |
3,4 1,8 11 ,0 |
3,3 2,0 3,0 |
3,3 1,9 2,0 |
1,7 2,0 |
2,0 |
Aus den vorstehenden Ergebnissen ergibt sich, dass bei einem Einschluss des Koagulationsfaktors VIII allein in Liposomen
keine wirksame Absorption von Faktor VIII unter Aufrechterhaltung von dessen Aktivität im Darmtrakt erfolgt. Wird jedoch
dieser Faktor zusammen mit Aprotinin (Proteaseinhibitor)
«t · β
3U1223
in Liposomen eingeschlossen, so wird *er gut unter Aufrechterhaltung
seiner Aktivität im Darmtrakt resorbiert.
10
Einem männlichen Patienten, der an Hämophilie A litt, wurde
der Koagulationsfaktor VIII in Form folgender Präparate an verschiedenen Tagen verabreicht.
1) Das Präparat von Beispiel 4 (20 erst im Darm lösliche Kapseln)
wurde auf oralem Wege verabreicht.
2) Das Präparat von Vergleichsbeispiel 3 (20 erst im Darm
lösliche Kapseln) wurde auf oralem Wege verabreicht.
15
Vor und nach der Verabreichung der Präparate wurden in festgesetzten
Zeitabständen Blutproben entnommen. Die Aktivität an Faktor VIII im Blut wurde gemäss Untersuchung 1 bestimmt.
Die Ergebnisse sind in Tabelle II'zusammengestellt.
20
25 30 35
Präparate | Zeitpunkt der Blutentnahme (Std.) | 0 | 2 | 4 | 6 | 8 |
Präparat von Bei spiel 4 Präparat von Ver gleichsbeispiel 3 |
1,4 1,4 |
1,8 1,3 |
2,1 1,3 |
1,8 1,4 |
1,9 1,3 |
Aus den vorstehenden Ergebnissen geht hervor, dass das mit Aprotinin versetzte Präparat mit einem Gehalt an Faktor VIII
im Darmtrakt unter Aufrechterhaltung der Aktivität gut resorbiert wurde, während beim Präparat ohne Aprotinin eine Resorption
durch den Darmtrakt ohne Aktivitätsverlust nicht stattfand.
L.
15
Untersuchung 3
-ΙΟEinem jungen männlichen Patienten, der an Hämophilie A litt,
wurden folgende Präparate mit einem Gehalt an Koagulationsfaktor VIII an verschiedenen Tagen verabreicht.
1) Das Präparat von Beispiel 4 (20 erst im Darm lösliche Kapseln)
wurde auf oralem Wege verabreicht.
2) Das Präparat von Vergleichsbeispiel 2 (20 Gelatinekapseln) wurde auf oralem Wege verabreicht.
Vor und nach der Verabreichung der Präparate wurden in fest- . gesetzten Zeitabständen Blutproben entnommen. Die Aktivität
an Faktor VIII wurde geraäss Untersuchung 1 bestimmt. Die Ergebnisse sind in Tabelle III zusammengestellt.
20 25
Präparate | Zeitpunkt der Blutentnahme (Std.) | CVl | 4 | 6 |
Präparat von Beispiel 4 Präparat von Ver gleichsbeispiel 2 |
0 | 2,8 1,9 |
2,8 1,9 |
3,5 2,0 |
2,0 2,0 |
30
Aus den vorstehenden Ergebnissen ergibt sich, dass das mit Aprotinin versetzte Faktor Vlll-Präparat unter Beibehaltung
seiner Aktivität vom Darmtrakt resorbiert wurde. Dagegen fand bei dem Präparat ohne Aprotinin eine Resorption durch den Darmtrakt
ohne Aktivitätsverlust nicht statt.
35
Die Beispiele erläutern die Herstellung von erfindungsgemässen Arzneimitteln. ■ " .
- 11 - :
Ι Beispiel 1
.:■ ;2 g Eidotter-Lecithin mit einem Gehalt an 5 Prozent Phospha-
,,.-;.-tidsaure werden in 40 ml Äthanol gelöst. Die Lösung wird in
einen 1 Liter fassenden Kolben gegeben und unter vermindertem Druck eingeengt, wobei sich das Lecithin als dünne Schicht
an der inneren Kolbenwand ablagert. Nach Trocknen unter vermindertem Druck werden 50 ml Phosphatpuffer vom pH-Wert 7,0
mit einem Gehalt an 3000 Einheiten.Faktor VIII und 150 000 Einheiten Aprotinin zugesetzt. Anschliessend wird der Kolben
leicht geschüttelt, wodurch eine Liposomensuspension entsteht. Diese Liposomensuspension wird in ein Zentrifugenrohr
gegeben, auf 100C gekühlt und sodann 20 Minuten bei 27 OQQ g
zentrifugiert. Als obere Phase erhält man cremefarbene Lipo- . somen. Die transparente wässrige Phase wird wieder mit Lecithin
behandelt. Das erhaltene Gemisch wird auf die vorstehende Weise im Kolben behandelt. Dieses Vorgehen wird 3 mal wiederholt.
Die bei den vorstehenden 3 Verfahrensstufen erhaltenen cremefarbenen Liposomen werden vereinigt und in 50 ml physiologischer
Kochsalzlösung suspendiert, wodurch die äussere Schicht der Liposomen gewaschen wird. Nach Abkühlen auf 100C
wird die Suspension 10 Minuten bei 40 000 g zentrifugiert, um die Liposomen zu gewinnen. Sodann werden die Liposomen zur
möglichst weitgehenden Entfernung von Wasser in der äusseren Phase getrocknet. Die auf diese Weise erhaltenen Liposomen
weisenein Volumen von etwa 10 ml auf und enthalten 1000 Einheiten Koagulationsfaktor VIII und 50 000 Einheiten Aprotinin.
Die vorstehend erhaltenen Liposomen werden in Gelatinekapseln (Grosse Nr. 0; die Innenwand ist mit einer dünnen Schicht
an Speiseöl beschichtet) gefüllt und dann weiter in erst im Darm lösliche Kapseln gegeben, so dass eine Doppelkapsel entsteht.
Die Verbindungsstellen der äusseren Kapseln werden vollständig geschlossen, indem man sie mit einer Lösung des
darmlöslichen Kapselmaterials in Aceton behandelt. Die er-
haltenen Kapseln enthalten jeweils 50 Einheiten Koagulationsfaktor VIII. Bei Aufbewahrung der Kapseln an einem kühlen
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und dunklen Ort ergibt sich innerhalb einer kurzen Zeitdauer
kein Aktivitätsverlust des Faktors VIII.
Geraäss Beispiel 1 werden 2 g Eidotter-Lecithin mit einem Gehalt an 10 Prozent Phosphatidsäure in 40 ml Äthanol gelöst.
Die Lösung wird unter vermindertem Druck in einem 1 Liter fassenden Kolben eingeengt, wobei das Lecithin sich als eine
dünne Schicht an der Innenwand des Kolbens ablagert. Nach Trocknen unter vermindertem Druck werden 50 ml Phosphatpuffer
vom pH-Wert 7,0 mit einem Gehalt an 3000 Einheiten Koagulationsfaktor
VIII und 150 000 Einheiten Aprotinin zugesetzt. Der Kolben wird zur Bildung einer Liposomensuspension leicht
geschüttelt. Die erhaltene Liposomensuspension wird in ein Zentrifugenrohr gegeben, auf 10°C gekühlt und sodann 20 Minuten
bei 27 000 g zentrifugiert, wobei man als obere Phase cremefarbene Liposomen erhält. Die transparente wässrige
Phase wird wiederum mit Lecithin behandelt. Das erhaltene Gemisch wird auf die vorstehend beschriebene Weise im Kolben
behandelt. Dieses Vorgehen wird 3 mal wiederholt. Die bei diesen 3 Verfahrensstufen erhaltenen cremefarbenen Liposomen
werden vereinigt und in 50 ml physiologischer Kochsalzlösung suspendiert. Anschliessend wird eine entsprechende Menge an
destilliertem Wasser zugesetzt. Die Liposomen werden darin
gleichmässig dispergiert. Das Gemisch wird rasch durch Abkühlen
auf -40 bis -60°C eingefroren und unter vermindertem Druck lyophilisiert, wobei Wasser sublimiert. Während der
Lyophilisation können gegebenenfalls Zucker als Stabilisatoren für die Liposomenteilchen zugesetzt werden.
Das auf diese Weise erhaltene"Liposomenprodukt enthält 1000
Einheiten Koagulationsfaktor VIII und 50 000 Einheiten Aprotinin. Das lyophilisierte Liposomenprodukt wird unter wasserfreiem
Stickstoff leicht pulverisiert und sodann in erst im ■
Darm lösliche Kapseln (Grosse Nr. 0) gefüllt. Nach vollständigem
Verschliessen der Verbindungsstellen der Kapseln durch
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Behandlung mit einer Lösung des darmlöslichen Kapselmaterlals
in Aceton werden die Kapseln an der Luft getrocknet. Die auf diese Weise erhaltenen, erst im Darm löslichen Kapseln
enthalten 50 Einheiten Koagulationsfaktor VIII pro 1 Kapsel. Dieses Produkt kann lange Zeit an einem kühlen und
dunklen Ort gelagert werden. Die Liposomen dieses Produkts lassen sich leicht durch Zusatz von Wasser wieder in die ursprüngliche
Form versetzen.
2000 Einheiten Koagulationsfaktor VIII, 5 g Eidotter-Lecithin
mit. einem Gehalt an 15 Prozent Phosphatidsäure und eine Injektionsflüssigkeit
mit einem Gehalt an 50 000 Einheiten Aprotinin werden jeweils lyophilisiert, wobei der Faktor VIII in
.unveränderter Form, das Lecithin in Form einer Lösung in Benzol und die Aprotinin-Injektionsflüssigkeit in unveränderter
Form lyophilisiert werden. Die lyophilisierten pulverförmigen Produkte werden unter wasserfreiem Stickstoff vermischt. Das
Gemisch wird in erst im Darm lösliche Kapseln (Grosse Mr. 0) gefüllt. Zur Verbesserung der Fliessfähigkeit des Gemisches
können entsprechende Mengen an Zucker, wie Glucose, Lactose oder Mannit, zugesetzt werden. Die Verbindungsstellen der Kapselnwerden
verschlossen, indem man sie gemäss den Beispielen 1 und 2 mit einer Lösung des erst im Darm löslichen Mate-
rials in Aceton behandelt. Die darmlöslichen Kapseln enthalten
100 Einheiten Koagulationsfaktor VIII pro Kapsel. Dieses Produkt ist sehr stabil und kann lange Zeit gelagert
werden. Die Liposomen dieses Produkts lassen sich leicht durch Zusatz einer geringen Menge an Wasser in die ursprüngliche
Form überführen. Eine ausreichende Menge an Faktor VIII ist in den Liposomen eingeschlossen.
2 g Eidotter-Lecithin mit einem Gehalt an 5 Prozent Phosphatidsäure
werden in 40 ml Äthanol gelöst. Die Lösung wird in
L J
einem 1 Liter fassenden Kolben unter vermindertem Druck eingeengt,
wobei sich Lecithin in Form einer dünnen Schicht an der Innenwand des Kolbens ablagert. Nach Trocknen unter vermindertem
Druck werden 50 ml Phosphatpuffer vom pH-Wert 7,0 mit einem Gehalt an 3000 Einheiten Koagulationsfaktor VIII
und 50 000 Einheiten Aprotinin zugesetzt. Der Kolben wird zur Bildung einer Liposomensuspension leicht geschüttelt. Diese
Liposomensuspension wird gemäss Beispiel 1 behandelt, wodurch man etwa 10 ml Produkt mit einem Gehalt an 1000 Einheiten Koagulationsfaktor
VIII und 17 000 Einheiten Aprotinin erhält. Die auf diese Weise erhaltenen Kapseln enthalten 50 Einheiten
Faktor VIII pro 1 Kapsel. Dieses Produkt kann ohne Aktivitätsverlust in bezug auf Faktor VIII bei Lagerung an einem kühlen
und dunklen Ort aufbewahrt werden..
250 mg Eidotter-Lecithin mit einem Gehalt an 5 Prozent Phosphatidsäure
werden in 40 ml Äthanol gelöst. Die Lösung wird unter vermindertem Druck in einem 200 ml fassenden Kolben
eingeengt, wobei sich Lecithin als dünne Schicht an der Innenwand des Kolbens ablagert. Nach Trocknen unter vermindertem
Druck wird eine wässrige Lösung mit einem Gehalt an 4000 Einheiten Koagulationsfaktor VIII zugesetzt. Das Gemisch wird
leicht geschüttelt,wodurch eine Liposomensuspension erhalten
wird. Diese Liposomensuspension wird in ein Zentrifugenrohr
gegeben, auf 100C gekühlt und sodann 20 Minuten bei 27 000 g
zentrifugiert, wobei als obere Phase cremefarbene Liposomen erhalten werden. Die transparente wässrige Phase wird wiederum
mit Lecithin behandelt. Das erhaltene Gemisch wird auf
die vorstehend angegebene Weise im Kolben behandelt. Dieses
Vorgehen wird 2 mal wiederholt. Die bei den vorstehenden 2 Verfahrensstufen erhaltenen cremefarbenen Liposomen werden
vereinigt und in 50 ml physiologischer Kochsalzlösung suspendiert, wodurch die äussere Schicht der Liposomen gewaschen
ο
wird. Nach Kühlen auf 10 C wird das Gemisch 20 Minuten bei 50 000 g zentrifugiert; um die Liposomen zu gewinnen. Die
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Liposomen werden mit physiologischer Kochsalzlösung auf ein
Gesamtvolumen von 50 ml verdünnt. Die auf diese Weise erhaltene Suspension (50 ml) enthält 800 Einheiten Koagulationsfaktor VIII.
2 g Eidotter-Lecithin mit einem Gehalt an 5 Prozent Phosphatidsäure
werden in40 ml Äthanol gelöst. Die Lösung wird in
einem 1 Liter fassenden Kolben unter vermindertem Druck eingeengt,
wobei sich Lecithin als dünne Schicht an der Innenwand des Kolbens ablagert. Nach Trocknen unter vermindertem
Druck werden 50 ml Phosphatpuffer vom pH-Wert 7,0 mit einem Gehalt an 3000 Einheiten Koagulationsfaktor VIII zugesetzt.
Das erhaltene Gemisch wird unter Bildung einer Liposomensus-
pension leicht geschüttelt. Diese Liposomensuspension wird
gemäss Beispiel 1 behandelt. Man erhält 10 ml eines Liposomenpräparats.
Diese Liposomen werden in Gelatinekapseln gefüllt. Das Produkt enthält 50 Einheiten Koagulationsfaktor
VIII pro 1 Kapsel.
20
20
10 ml Liposomen mit einem Gehalt an Koagulationsfaktor VIII
(erhalten gemäss Vergleichsbeispiel 2) werden in Gelatinekapseln der Grosse 0, deren Innenwand mit einer dünnen Schicht
an Speiseöl beschichtet ist, gefüllt. Die Kapseln werden sodann in erst im Darm lösliche Kapseln gegeben, so dass eine
Doppelkapsel entsteht. Die Verbindungsstellen der äusseren Kapseln werden vollständig verschlossen, indem man sie mit
einer Lösung des darmlöslichen Kapselmaterials in Aceton behandelt. Die Kapseln enthalten 50 Einheiten Koagulat'i.onsfaktor
VIII pro 1 Kapsel.
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Claims (9)
1. Arzneimittel zur oralen Verabreichung, gekennzeichnet durch
einen Gehalt an Koagulationsfaktor VIII und einem Proteaseinhibitor, die Liposomen einverleibt sind.
2. Arzneimittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
es in erst im Darm löslichen Kapseln eingekapselt ist.
3. Arzneimittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
es in Form eines lyophilisierten Produkts vorliegt.
4. Arzneimittel nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass
es in erst im Darm löslichen Kapseln eingekapselt ist.
5. Arzneimittel zur oralen Verabreichung, gekennzeichnet durch
einen Gehalt an Koagulationsfaktor VIII, einem Protease-35
inhibitor und einem liposomenbildenden Material, die jeweils
getrennt lyophilisiert worden sind.
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6. Arzneimittel nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass' die lyophilisierten Produkte in erst im Darm löslichen Kapseln
eingekapselt sind.
7. Arzneimittel zur oralen Verabreichung, das in.erst im Darm
löslichen Kapseln eingekapselt ist, gekennzeichnet durch einen Gehalt an Koagulationsfaktor VIII und Aprotinin,
die Liposomen einverleibt sind, die aus einem Gemisch aus einem Phospholipid und Phosphatid säure gebildet worden -sind.
8. Arzneimittel zur oralen Verabreichung, das in lyophilisierter Form in erst im Darm löslichen Kapseln eingekapselt
ist, gekennzeichnet durch einen Gehalt an Koagulationsfaktor VIII und Aprotinin, die Liposomen einverleibt sind,
die aus einem Gemisch aus einem Phospholipie und Phosphatidsäure gebildet worden sind.
9. Verwendung der Arzneimittel nach Anspruch 1 bei der Bekämpfung
von Hämophilie A.
Applications Claiming Priority (1)
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