-
Beschreibung
-
Die Erfindung betrifft ein Kuttermesser in gebogener Sichelform mit
ein- und beidseitig angeschliffenen Schneidabschnitten, das eintauchend in eine
das aufnehmende sich horizontal drehende Ringschüssel auf einer unmittelbar angrenzend
an den Schüsselrand in Sehnenrichtung der Schüssel verlaufenden, ortsfest gelagerten
Welle angeordnet ist.
-
Bei den heutigen Hochleistungskuttern wird mit zunehmend höheren Messerdrehzahlen
gearbeitet, wobei bereits bei den verwendeten Drehzahlen an der äusseren Messerspitze
Geschwindigkeiten bis zu 150 m/sek. erreicht werden. Dabei macht sich die üblicherweise
schräg ballig geschliffene Messerschneide immer stärker bemerkbar.
-
Bei den herkömmlichen einseitig geschliffenen, auch als Förder- und
Einzugsmesser dienenden Messern wirkt der aus drei bis acht Messern bestehende Satz
wie eine Pumpe und das Fleisch wird zu schnell durch den Schneidraum gefördert.
Dies bedeutet aber weniger Schnitte pro Schüsselumdrehung. Durch die hohe Drehzahl
und die fördernde Wirkung werden die Messer einer hohen seitlichen Biegebelastung
ausgesetzt. Dies bedeutet, dass sich bei 4500 U/min. und bei einem Messerradius
von 325 mm das Messer an der Spitze 4500 Mal pro Minute um etwa DOmm biegt. Durch
Materialermüdung kann dies sehr leicht zum Messerbruch führen. Die einseitig geschliffenen
Messer müssen die grössten Biegekräfte aushalten. Wenn ein Fördermesser bricht,
ist bei den hohen Drehzahlen der Schüssel immer der ganze Satz zerstört. Abgesehen
davon wird bei Messerbruch häufig auch die Maschine geschädigt und
Metallsplitter
gelangen in das Fleisch.
-
Wird das Messer von der Rückseite her geschliffen,wirkt sich die Förderwirkung
genau gegenteilig aus und das Fleisch wird gegen die Schüsseldrehung gefördert,
es staut. Bei gefrorenem Schneidgut, wie es beispielsweise für besondere Wurstsorten
verarbeitet wird, wirken die Messer dann wie eine Wand und nehmen das Fleisch überhaupt
nicht an.
-
Es wurde daher versucht, Messer mit partiellen Doppelschliffen einzusetzen
und damit das Fleisch und die Schittleistung dosiert zu beeinflussen. Aber alle
bisher bekannt gewordenen Doppelschliff-Messer erfüllen allein nicht den gewünschten
Zweck. Es ist daher erforderlich einen Messersatz mit verschieden geschliffenen
Messern zu bestücken. Das heisst, die ersten beiden Messer, die aufgrund der Drehbewegung
der Schüssel mit dem Fleisch zuerst in Kontakt kommen, müssen komplett einseitig
in Förderrichtung geschliffen sein und erst die nachfolgenden Messer sind mit dem
partiellen Doppelschliff verstehen. Durch die einseitig in Förderrichtung geschliffenen
Messer wird das Fleisch besonders beim Beschicken der Maschine in den Messersatz
hineingezogen und wird dann durch den partiellen Doppelschliff der nachfolgenden
Messer hin und her geschleudert, gemischt, geschnitten und gefördert.
-
Aus DE-GM 1 991 894 ist ein sichelförmiges Messer bekannt, dessen
Schnittkante mehrere konkave, kreisbogenförmige Schneiden mit beliebigem Radius
aufweist. Die Messerspitze läuft in einem konvexen Abschnitt aus, der der Schüssel
wölbung angepasst ist, also keinen Freiwinkel zur Schüssel
vorsieht.
Mit Ausnahme dieses Spitzenabschnitts ist das Messer durchweg doppelt angeschliffen.
Bei einem komplett mit solchen Messern ausgerüsteter Messersatz wird aber das Schneidgut
von den Messern abgewiesen und nicht zerkleinert. Jeder Messersatz muss daher mit
normalen, einseitig geschliffenen Messern kombiniert werden.
-
Ein ähnliches Messer ist in der DE-PS 1 816 416 beschrieben, das jedoch
einen wellenförmigen Anschliff aufweist, bei dem abwechselnd ein Wellenberg in Förder-
oder Staurichtung geschliffen ist. Die Messer -spitze ist in Staurichtung einseitig
geschliffen. Auch dieses Messer kann nur in Kombination mit gänzlich in Förderrichtung
geschliffenen Messern verwendet werden.
-
Eine Abwandlung dieser wellenförmigen Messerform ist aus der DE-OS
2 323 016 bekannt. Die Schneidkante dieses Messers verläuft durch Anschlifflächen
von entgegensetzter Seite über die Dicke des Messerblattes wechselweise von einer
Seitenwand zur anderen Seitenwand, wobei die Anschlifflächen jeweils auf einer Seitenwand
im Bereich der Schneidkante punktförmig ineinander übergehen. Die Wirkung dieses
benannten Messers ist die gleiche wie bei dem wellenförmigen Anschliff. Ein Verzicht
auf einseitig geschliffene Messer in einem Messersatz ist nicht möglich.
-
Ein weiteres Messer mit Doppel schliff ist aus dem DE-GM 1 967 090
bekannt. Es ist von der Messerspitze her bis zum Anfang des vierten Schneidenabschnitts
in der Nähe der Drehachse doppelt, das heisst in Förder- und Staurichtung, auslaufend
angeschliffen. Der erste
Schneidenabschnitt an der Spitze hat keinen
Freiwinkel zur Schüsselwand und ist daher nicht schneidend wirksam. Das bedeutet,
dass die eigentliche Messerspitze durch den Ubergangspunkt von Schneidenabschitt
eins und zwei gebildet wird. Der zweite Abschnitt schliesst mit der Schlüsselwand
einen Winkel von etwa 45° ein und kann daher nicht ziehend schneiden. Die Folge
ist, dass auch dieses Messer mit speziellen Fördermessern kombiniert werden muss.
-
Bei dem Messer gemäss der DE-OS 2 351 536 wurde der Versuch unternommen,
den einseitigen Förderschliff mit doppeltem Förder-Stau-Schliff und reinem Stauschliff
zu kombinieren. Dabei wurde der erste Abschnitt von der Spitze her einseitig in
Förderrichtung, der mittlere Abschnitt beidseitig in Förder- und Staurichtung und
der dritte Abschnitt einseitig nur in Staurichtung geschliffen. Aber auch bei diesem
Messer war die Stauwirkung viel zu gross und es musste mindestens zu mit reinen
Fördermessern kombiniert werden.
-
Das DE-GM 7 422 747 beschreibt schliesslich ein dem obengenannten
ähnliches Messer, bei dem jedoch der innere und äussere, also der erste und dritte
Schneidenabschnitt einseitig in Förderrichtung und der mittlere, also zweite Schneidenabschnitt
doppelt, also in Förder- und Staurichtung geshliffen ist. Die Praxis hat aber geseift,
dass auch dieses Messer ohne gänzlich einseitig. geschliffene Einzugsmesser nicht
den gewünschten Erfolg bringt. Der Doppelschliff ist beim Beschicken und Vorzerkleinern
des groben Schneidguts unerwünscht, da er die Stücke des eu zerkleinernden Guts
nicht einzieht. Daher ist es auch bei dem aus dieser Veröffentlichung bekannten
Kuttermesser mit Doppelschliff - trotz dessen Mittellage - erforderlich,
Einzugsmesser
in den Messersatz einzubeziehen. Es ist aber in der Fachwelt unbestritten, dass
die einseitig geschliffenen Förder- bzw. Einzugsmesser die grösste Biegebelastung
auszuhalten haben und daher am meisten bruchgefährdert sind Wenn jedoch ein solches
Messer bricht, gelangen durch die Förderwirkung die BruchstUcke in die Doppelschliffmesser
und zerstören auch diese.
-
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Messer zu schaffen, das neben
einer grösstmöglichen Emulgier- und Schneidwirkung so fördert, dass keine zusätzlichen,
nur einseitig geschliffenen Förder- oder Einzugsmesser benötigt werden, wobei jedoch
alle Messer eines Messersatzes gleichermassen doppelseitig angeschliffen sind, um
eine wirksame Zentrierung und damit eine erhöhte Stabilität und Lebensdauer des
Messersatzes sicherzustellen.
-
Diese Aufgabe wird durch ein Kuttermesser der eingangs genannten Art
dadurch gelöst, dass die Messerschneide an der Förderseite entlang der ganzen Schneidenlänge
einseitig geschliffen und an der der Förderseite abgekehrten Stauseite, in einem
Abschnitt ausgehend von der Messerspitze, das ist von dem der Drehachse der Welle
am weitesten entfernten Punkt, bis zu etwa einem Drittel der gesamten Schneidenlänge
angeschliffen ist, wobei die Schneidkante der Messerschneide im Abschnitt des Doppelschliffs
so verläuft, dass sie mit der Wand der Schüssel einen Winkel von grösser als 50
bis kleiner als 300 einschliesst.
-
Das Kuttermesser ist vorzugsweise sowohl an der Förderseite als auch
im Abschnitt der Stauseite ballig angeschliffen.
-
Bei einem solchen Kuttermesser ist der Doppel schliff so angeordnet,
dass er in der Vorzerkleinerungsphase nicht wirksam wird. Dies wird durch den kleinen
Freiwinkel zwischen der Schneidkante des Doppelschliffs und der Schüsselwand erreicht.
Durch den im Spitzenbereich des Messers angeordneten Doppel schliff wird den Messerschwingungen
entgegengewirkt, die in diesem Bereich bei einseitig geschliffenen Förder- oder
Einzugsmessern auftreten, so dass eine vorzeitige Materialermüdung weitgehend verhindert
wird. Mit dem erSindungsgemäss ausgelegten Kuttermesser wird das Schneidgut dosiert
gebremst und gemischt, so dass eine grösstmögliche Emulgierwirkung und Schneidwirkung
erzielt wird.
-
Bei Wurstsorten, bei denen keine Emulgierwirkung erwünscht ist, kann
durch Einsatz von weniger Messern der Reibungsgrad, der die Emulgierungstemperatur
erzeugt, herabgesetzt werden. Besonders bei Rohwurst, beispielsweise Salami, wird
durch die gute Mischwirkung des Doppelschliffs eine besonders schnelle Zerkleinerung
ereicht. Da die Umlaufgeschwindigkeit an der Messerspitze am grössten ist, wirkt
sich der Doppelschliff an dieser Stelle am besten stabilisierend aus. An dieser
Doppelschliffstelle ist das Messer in der Materialstärke dünner als an der Drehachse,
wodurch sich die Reibung trotz der Umlaufgeschwindigkeit hier nur unwesentlich erhöht.
-
Mit dem erfindungsgemässen Kuttermesser ist es erstmals möglich, alle
Messer eines kompletten Messersatzes mit Doppelschliffmessern auszurüsten. In dieser
Ausführung tritt die zentrierende Wirkung des doppelten Anschliffs voll ein und
trägt zur Stabilität des gesamten Satzes bei. Da nun nur eine Sorte Kuttermesser
pro
Satz erforderlich ist, wird der Einbau der Messer, die Lagerhaltung sowie die Wartung
erleichtert. Durch die höhere Umlaufgeschwindigkeit wird die positive Wirkung des
Doppelschliffs verstärkt, jedoch nur dann wenn diese erwünscht ist.
-
Die Erfindung wird anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
erläutert. Die einzige Figur zeigt eine Draufsicht auf ein Messerblatt eines Kuttermessers.
-
Das Kuttermesser ist in an sich bekannter Weise sichelförmig ausgebildet
und weist eine Ausnehmung 3 auf, mit der das Kuttermesser auf die Welle (nicht dargestellt)
gefädelt wird, ist angedeutet. Die Form der Schneidkante 2 des Messerblattes 1 ist
nur in dem Abschnitt A von der Spitze 4 des Messers bis etwa 1/3 der gesamten Schneidenlänge
wichtig. Die Schneidkanten der mit B bezeichneten drei Abschnitte des Messers 1
sind bei der dargestellten Ausführungsform als Sehnen des eine Sichel bildenden
Kreisbogens gezeigt. Die Schneidkante ausgehend vom Abschnitt A der Messerschneide
kann auch vollständig bogenförmig verlaufen. Die Wirkung des Messers wird dadurch
nicht beeinträchtigt.
-
Wesentlich ist lediglich, dass die Förderseite des Messers 1 über
die gesamte Schneidenlänge, also in allen Abschnitten A-B, einseitig, vorzugsweise
ballig geschliffen ist. An der Stauseite, also an der der Förderseite des Kuttermessers
1 abgewandten Seite ist lediglich der Abschnitt A, ausgehend von der Spitze 4 des
Messers 1 bis zu etwa 1/3 der Schneidenlänge, ebenfalls vorzugsweise ballig, angeschliffen.
Das bedeutet, dass im Abschnitt A der Messerspitze ein Doppel schliff vorgesehen
und
der übrige Abschnitt bzw. die übrigen Abschnitte B des Messers 1 lediglich an der
Förderseite angeschliffen ist bzw. sind.
-
Ein weiteres wesentliches Merkmal des erfindungsgemässen Kuttermessers
ist die Schräge der Schneidkante 5 des doppelt geschliffenen Abschnitts A. Diese
muss so verlaufen, dass sie mit der Wand der Schüssel (nicht dargestellt) einen
Winkel d von grösser als 5° und kleiner als 300 einschliesst. Genauer gesagt ist
es der Winkel > , der von der Schneidkante 5 und der Sehne 6 eingeschlossen ist,
die von einem (gedachten) Berührungspunkt der Spitze 4 des Messerblattes mit der
Wand der Schüssel bis zu einem Punkt der Schüssel gezogen wird, der durch eine Gerade
bestimmt ist, die von dem der Spitze 4 abgewandten Ende 4' des Abschnitts A zur
Schüsselwand gezogen wird. Die durch diesen Winkel < eingeschlossene Zone E ist
die Feinschnitt-, Misch- und Stauzone.
-
Der übrige in der Zeichnung vor der Schneidkante 2 des Messers 1 mit
D gekennzeichnete Bereich ist die Vorzerkleinerungs- und Förderzone. In dieser wird
nur der an der Förderseite angeschliffene Abschnitt B der Messerschneide wirksam.
-
Das Zusammenwirken des Doppelschliffabschnitts A mit der durch den
Fretwinkele geschaffenen Zone E bringt die weiter oben genannten Vorteile mit sich.
Da der Freiwinkeils ob in der Feinschnitt-, Misch- und Stauzone E klein ist, können
beim Beschicken der Maschine die grossen Stücke des Schneidguts nicht in diese Zone
gelangen. Dadurch kommt der Doppel schliff des erfindungsgemässen Kuttermessers
bei diesem Arbeitsgang nicht zum Tragen.
-
Da in dieser Phase mit langsamen Messerdrehzahlen gearbeitet wird,
ist der Doppel schliff für die Zerkleinerung
weder notwendig noch
erwünscht, weil er bekanntlich die groben Stücke nicht einzieht. Erst wenn der Schnellgang
zur Feinstzerkleinerung eingeschaltet wird, tritt die Wirkung des Doppelschliffs
ein. Die vorzerkleinerten Stücke werden dann in dosierter Menge in die Zone E gefördert,
wo sie feinzerkleinert, gemischt und gestaut werden.
-
Leerseite