DE3133211A1 - Wiederaufladbare trockenzelle mit ligacl(pfeil abwaerts)4(pfeil abwaerts) als elektrolytsalz - Google Patents
Wiederaufladbare trockenzelle mit ligacl(pfeil abwaerts)4(pfeil abwaerts) als elektrolytsalzInfo
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Description
-PATENTANWALTSBÜRO
REGISTERED REPRESENTATIVES BEFORE THE EUROI1UAN PATENT OPFICI-
PATENTANWÄLTE
R.-A. KÜHNEN*, du-l-inc.
W. LUDERSCHMIDT**, dr.. dipl-chem.
Duracell p _A wacker*, dipl -inc.. dipu-wirtsch.-inc.
International Inc.
Tarrytown, N.Y.
USA
USA
16 DU03 10
Wiederaufladbare Trockenzelle mit LiGaCl, als Elektrolytsalζ
Die Erfindung betrifft eine wiederaufladbare elektrochemische Trockenzelle mit einer aktiven Metallanode und
einem Elektrolytsalz mit einem Anodenmetallkation und einem Anion. Sie betrifft insbesondere bei Raumtemperatur
wiederaufladbare Trockenzellen mit aktiven Metallanoden, wie Lithium, und vorzugsweise solche Zellen, die Schwe-'
' feldioxid als Elektrolytlösungsmittel/Kathodendepolarisator
aufweisen.
In der Vergangenheit wurden beträchtliche Anstrengungen unternommen, dauerhafte, praktische und im Handel absetzbare
Lithiumzellen zu entwickeln, die bei Raumtemperatur betrieben und wieder aufgeladen werden können. Sie be-■
. sitzen Vorteile gegenüber üblichen wiederaufladbaren Blei/
5 Säure- und Nickel/Cadmium-Batterien bezüglich höherer Leistung, niedrigeren Gewichts und größerer Primärlebensdauer,
so daß zwischen den Ladezyklen mehr Zeit zur Verfügung
steht. Derartige Bemühungen waren jedoch mit unterschiedlichem Erfolg gekennzeichnet. Diese Zellen erreichten
nämlich kaum über ausgedehnte Lade- und Entladezyklen
ein Leistungsvermögen, das größer als 80 % war. Diese
Leistungscharakteristik ist von den sehr hohen Lithiumabscheidungsausbeuten
zu unterscheiden, die nahezu bei 100% liegen. Das gewöhnlich in Lithiumzellen verwendete
Lithium wird aus den Elektrolytlösungen abgeschieden. Der auf die Reaktion Li-~»Li + e~ zurückzuführende Strom ist
sehr hoch und liegt in der Größenordnung von 1 χ 10 A/cm Die Wiederaufladbarkeitausbeuten sind jedoch auf die anschließende
anodische Oxidation des abgeschiedenen Lithiums zurückzuführen, wobei im allgemeinen die Einsetzbarkeit
des abgeschiedenen Lithiums als Anodenmaterial bei den Ladezyklen rasch abnimmt trotz der hohen Abscheidungsausbeuten.
Es wurden mehrere Gründe für die ineffektive Leistung des
niedergeschlagenen Lithiums bei der wiederholten anodischen Oxidation und der Zellen angeführt, die derartige
Anoden enthalten. Ein Grund wird darin gesehen, daß das Lithium dendritisch niedergeschlagen und beschichtet wirdj
■ insbesondere im und um den Kontaktbereich mit dem Anodensubstrat
mit einem isolierenden Film, der es elektrisch vom Anodensubstrat trotz seiner physikalischen Anwesenheit
auf der Anode isoliert. Im elektrisch isolierten Zustand können die abgeschiedenen Lithiumdendrite während der
■" Entladung nicht mehr wirksam anodisch oxidiert werden.
Weiterhin sind die verschiedenen Lithiumdendrite zerbrechlich und können leicht mechanisch vom Anodensubstrat
abgelöst werden. Das abgelöste Lithium ist jedoch, da es im Elektrolyten unlöslich ist, für das Entladen und das
anschließende erneute Abscheiden verloren. Durch das Verschwinden des einsetzbaren Lithiums für das wiederholte
Aufladen und Entladen wird das Leistungsvermögen vermindert.
Elektrisch isoliertes Lithium ist im allgemeinen auf die Wechselwirkung von Lithium mit dem organischen Lösungsmittel
oder den Lösungsmitteln zurückzuführen, die in den
Zellen verwendet werden. Wenn die Zelle wieder aufgeladen wird, wird das Lithiummetall in Form von Dendriten mit
einem hohen Oberflächenbereich niedergeschlagen, der natürlich in einem wachsend größeren Umfang mit dem Elektrolytlösungsmittel
insbesondere an der Niederschlagsstelle reagiert, wodurch die isolierenden Oberflächenfilme in
einem immer größer werdenden Bereich erzeugt werden. Dadurch wird das niedergeschlagene Lithium immer mehr elektrisch
von der Anode isoliert. Wenn diese Filme sehr umfangreich gebildet wurden, neigen sie auch dazu, die Geschwindigkeit
zu vermindern, mit der Lithiumkationen in
die Lösung gelangen, und können daher die Zellkapazität vermindern. Weiterhin sind die Reaktionsprodukte des Li-^-
thiums mit den üblicherweise verwendeten-^Elektrolytlösungsmitteln
irreversibler Natur, insbesondere hinsichtlich des Lösungsmittels. Dementsprechend nimmt das Elektrolytlösungsmittel
während der wiederholten Ladung selbst
ab, wodurch die Leitfähigkeit und das Zeil-Leistungsvermögen vermindert werden. Die aus den Lösungsmitteln er-
zeugten Reaktionsprodukte neigen auch dazu, als nachteilige Verunreinigungen die Zellkapazität weiter zu zerstören.
Zusätzlich kann sogar in diesen Reaktionsprodukten enthaltenes Lithium dadurch verlorengehen, wodurch das
für die Ladung einsetzbare Lithium im steigenden Maße ver-
mindert wird.
Beispielsweise reagiert Propylencarbonat mit Lithium unter
.Bildung eines isolierenden Films aus Lithiumcarbonat und Propylengas, was nicht mehr zum ursprünglichen Lö-
sungsmittel umgewandelt werden kann. Obwohl etwas Lithium
während des Ladens wiedergewonnen werden kann, ist das Lithiumcarbonat jedoch nicht wirksam in seine ursprünglichen
Ausgangselemente umzuwandeln. Etwas Lithium geht daher während der weiteren Ladeschritte verloren. In ähnli-
eher Weise bilden andere Lösungsmittel, wie Tetrahydrofuran
und Acetonitril, komplexe Reaktionsprodukte mit Lithium, die ebenso irreversibel sind. Tatsächlich müssen
A 4- -
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/Τ-
^ die organischen Lösungsmittel infolge ihrer eigenen Natur
mit der Lithiumanode reagieren. Um die Elektrolytsalze, die für die Leitfähigkeit benötigt werden, aufzulösen,
müssen die organischen Elektrolyte etwas polar sein, was jedoch gerade die Eigenschaft ist, die die Lösungsmittel
zu einer Reaktion mit dem Lithium unter Bildung von irreversiblen Reaktionsprodukten veranlaßt.
• Um eine wiederaufladbare Zelle hoher Effizienz entspre-
"10 chend der Erfindung zu erhalten, müßte das abgeschiedene
Lithium in seinem dendritischen Charakter geändert und vermindert und nicht mehr mit einem irreversiblen isolierenden
Film überzogen werden. Ebenso wichtig ist es, daß im wesentlichen sämtliche aktiven Zellkomponenten voll-
"15 ständig zyklisch umgewandelt werden müssen, ohne daß zusätzliche Reaktionsnebenprodukte eingeführt oder gebildet
werden, die ihrer Natur nach irreversibel sind. Dementsprechend sind freie organische Lösungsmittel oder Kolösungsmittel
aus den Zellen der Erfindung ausgeschlossen.
™ Obwohl weiterhin die Wiederaufladungsausbeute als problematisch
insofern hingestellt wurde, als sie zwangsläufig in Lithiumzellen mit organischen Lösungsmitteln auftritt,
können Zellen mit ausschließlich anorganischen Komponenten, wie eine Lithiumzelle mit einem anorganischen Thionyl-
*3 chlorid-Lösungsmittel/Kathodendepolarisator, ähnlich problematisch
und ineffektiv bei den erneuten Lade-/Entladezyklen sein. Die Reaktion von Thionylchlorid mit Lithium
erzeugt als Reaktionsprodukte Lithiumchlorid und eine instabile "SO"-Spezies, die nicht mehr wirksam zu den ur-
sprunglichen Ausgangsprodukten rekombiniert werden können.
Deshalb kann das Elektrolytlösungsmittel und der Kathodendepolarisator,
auch wenn ein anorganisches Produkt eingesetzt wird, nur mit dem Anodenmetall im Ausmaß der Bildung
vollständig reversibler Reaktionsprodukte reagieren.
In jüngster Zeit wurden Kathodendepolarisatoren entwickelt,
die in sich selbst hoch wiederaufladbar sind. Zu Beispie-
len für derartige Materialien gehören geschichtete Metallchalkogenidverbindungen,
wie sie beispielsweise in der US-PS 4009 052 beschrieben sind. Diese Verbindungen lagern
Lithiumionen innerhalb des Zwischenraumes zwischen den Schichten ein, ohne daß sie vollständig reagieren. Diese
Eigenschaft macht sie hoch reversibel und wiederaufladbar.
Sie werden jedoch in bei Raumtemperatur verwendeten Lithiumzellen mit organischen Elektrolyten verwendet, wodurch die
Zelle insgesamt nicht wirksam wiederaufladbar zurückbleibt.
Es wurden unterschiedliche Versuche unternommen, das Leistungsvermögen
und die Wiederaufladbarkeit von Lithiumanoden in Trockenzellen zu verbessern. Bei derartigen Umwegen
wurde im allgemeinen nur versucht, die dendritische Ablagerung des Lithiums mit Hilfe unterschiedlicher Hilfsmittel,
wie Additive, Legierung der Lithiumanode, Verwendung spezieller
Elektrolytsalze und Lösungsmittel u. dgl., möglichst gering zu halten. In den US-PSen 39 53 302 und 40
91 152 ist die Verwendung von Metallsalzadditiven beschrieben,
die aus Metallen bestehen, durch Lithium reduzierbar
sind.und mit dem Lithium beim Laden zusammen abgelagert werden, wobei lithiumreiche Metalle oder Legierungen gebildet
werden. Die Verwendung von Polyalkylenglykolethern ist in der US-PS 39 28 067 beschrieben, die die Lade-/Entladezykleneigenschaften
der Lithiumzelle durch Verbesse- ^,„„ £er Morphologie des niedergeschlagenen Lithiums verbessern.
Obwohl derartige Umwege die Wiederaufladbarkeit
verbessern, enthalten derartige Zellen jedoch noch organische Elemente, die tatsächlich wirksam wiederaufladbare
Zellen, wie vorgestehend beschrieben, ausschließen. Die
dendritische Ablagerung von Lithium in Sekundärzellen ist
in der US-PS 41 39 680 insofern beschrieben, als sie wirksam durch den Einsatz von closo-Boratelektrolytsalzen verhindert
wird. Derartige Elektrolytsalze sind jedoch schwie-
. . rig zu synthetisieren und dementsprechend teuer. Die US-
PS 35 80 828 beschreibt spezielle Elektrolytsalzkonzentrationen
und Stromdichte-Grenzen, die, sofern sie beachtet werden, die Lithiumablagerungseigenschaften verbessern.
Zu weiteren Verfahren zur Verbesserung der erneuten Ladbarkeit von abgelagertem Lithium gehört der anfängliche
Einsatz von Anoden aus einer Lithiumlegierung, insbesondere in Verbindung mit Aluminium, was in der US-PS 40 02
492 beschrieben ist.
Zu allgemeinen Verbesserungen bei wiederaufladbaren Lithiumzellen
gehört die Verwendung von komplexierten anorganischen Lithiumsalzen, wie charge transfer-Agenzien
(US-PS 37 46 385) und der sinnvolle Einsatz von organischen Kolösungsmitteln mit SO2, um die Löslichkeit von
α Elektrolytsalzen (US-PS 39 53 234) zu verbessern. Der Einsatz von Lösungsmitteln, die in Hinsicht auf die Lithiumanode relativ stabil sind, ist beispielsweise in der
US-PS 35 40 988 als notwendig angesehen worden, um eine verbesserte Wiederaufladbarkeit der Zellen zu gewährleisten.
Zu unterschiedlichen Systemen, die externe mechanische Komponenten benötigen, gehören Zellen mit geschmolzenem
Lithium, die nicht zwangsläufig der dendritischen Ablagerung unterliegen, eine starke Erwärmung und Dämmkomponenten
benötigen, jedoch die praktikabelsten, wiederaufladbaren Lithiumzellen darstellen, da es dort keine Dendriten
oder Filme auf dem geschmolzenen Lithium gibt. Zu weiteren Systemen gehören zyklisch behandelte Elektrolyte,
wie sie in der US-PS 41 54 902 beschrieben sind und die komplexe Zirkulationsmechanismen benötigen.
on
ου Elektrolytische Verfahren für die Niederschlagung von Lithium
benötigen jedoch im allgemeinen ein organisches Lösungsmittel als Träger des Elektrolytsalzes für eine hohe
Leitfähigkeit und wirksame Absonderung des Lithiummetalls. Beispiele für derartige Lithiumabscheidungsverfahren sind
in den US-PSen 37 91 945 und 35 80 828 beschrieben. In
ähnlicher Weise benötigen Zellen, wie sie vorstehend beschrieben
sind (mit Ausnahme der Zellen, die closo-Borat-
^ elektrolytsalze enthalten) organische Lösungsmittel für
eine hohe Leitfähigkeit und ein wirksames Lithiumabscheiden.
Die elektrolytische Abscheidung von Lithium in einem Elektrolyten
ι der Lithium und Natriumtetrachloraluminat oder
Lithium und Natriumtetrabromaluminat enthält, die in reinem Schwefeldioxyd (ohne organische Kolösungsmittel) gelöst
sind, ist in der US-PS 34 93 433 beschrieben. Die
^O Entladeleistung derartiger Zellen ist jedoch stark begrenzt, da die Entladekapazität wesentlich geringer ist
als theoretisch angenommen. Da diese aufgezählten Salze als die einzigen Salze mit einer ausreichenden Löslichkeit
und Leitfähigkeit in reinem flüssigen SO2 für die
'*> Abscheidungseffizienz beschrieben sind, benötigen Zellen
mit anderen Salzen in flüssigem S0„ zwangsläufig organische
Kolösungsmittel, wie es beispielsweise in der US-PS 39 53 234 beschrieben ist und vorstehend erläutert worden
ist.
20
20
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine hochwirksame, bei Raumtemperatur wiederaufladbare Trockenzelle
mit anorganischem Lithium oder einem anderen Alkali- oder Erdalkalimetall zu schaffen, die im wesentlichen nur re-
AD versible Reaktionsprodukte aufweist und sowohl wirksam
entladbar als auch im wesentlichen vollständig über einen
ausgedehnten Zeitraum von Lade-/Entladezyklen erneut aufladbar ist.
Diese Aufgabe wird durch die Erfindung gemäß den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Weitere Einzelheiten, Merkmale und Ausführungsformen der
Erfindung sind aus der nachfolgenden Beschreibung in Verbindung mit der Zeichnung ersichtlich.
^ Die Zeichnung zeigt ein Spannungsprofil der Lade- und Entladezyklen
der erfindungsgemäßen Zelle.
Die Erfindung betrifft im allgemeinen Sinn eine vollständig
anorganische, wirksam wiederaufladbare Trockenzelle mit einer Lithium- oder anderen aktiven Metallanode (im
allgemeinen ein Alkali- oder Erdalkalimetall oder dessen Legierungen), ein vollständig anorganisches Elektrolytlösungsmittel,
das im wesentlichen aus Schwefeldioxyd besteht, das ebenso als Kathodendepolarisator wirkt (mit einer
inerten, im allgemeinen aus Kohle bestehenden Kathode) und ein anorganisches Galliumsalz, wie Galliumhalogenide mit
Anodenmetallkationen, insbesondere LiGaCl, (mit einem Lithiumkation und einem GaCl, -Anion in einer Zelle mit einer
Lithiumanode) aufweist, das in dem Schwefeldioxydelektrolytlösungsmittel
gelöst ist. Zu weiteren Galliumsalzen gehören Li9O(GaCl-)- und Li0S(GaCIo)9 mit Lithiumkationen
und 0(GaCl3)2 bzw. S(GaCl3)2 -Anionen, die beschrieben
sind in der
20
20
Ein vollständig reversibler fester Kathodendepolarisator, beispielsweise eine in die Zwischenschicht eingelagerte
Verbindung, kann ggf. mit dem SOp-Elektrolytlösungsmittel
verwendet werden. Zu Beispielen für derartige feste Katho- ^ dendepolarisatoren gehören Chromoxid (Seloxette), Titandisulf
id, Mangandioxid u. dgl. Die Zelle läßt sich wirksam wieder aufladen, da sämtliche Reaktionen einschließlich
der internen Reaktionen zwischen den Zellverbindungen, wie zwischen der Lithiumanode und dem S0„-Lösungs-
mittel, und die elektrochemischen Zeilreaktionen im wesentlichen
nur reversible Produkte erzeugen, beispielsweise Lithiumdithionit, das zu 100 % bei der erneuten Aufladung
reversibel ist, oder eingelagertes oder in ähnlicher Weise umgesetztes Lithium, das ebenso vollständig
reversibel ist. Zusätzlich wird durch den Einsatz von Galliumsalzen die dendritische Ablagerung erheblich vermindert
.
y u.
Im allgemeinen sind sämtliche organische Kolösungsmittel,
die üblicherweise in nicht wässrigen Lithiumzellen/SCU-Zellen
verwendet werden, wie Propylensarbonat, Acetonitril,
Tetrahydrofuran, Dioxolan, f-Butyrolacton u. dgl. als Kolösungsmittel
für die Erfindung nachteilig, da sie zur Bildung von komplexen, nicht reversiblen Reaktionsprodukten
mit den aktiven Metallanoden, wie Lithium, neigen. Erfindungsgemäß ist es daher eine Notwendigkeit, daß das
Elektrolytlösungsmittel vollständig anorganisch ist. Es ^O ist jedoch nicht ausreichend, daß das Elektrolytlösungsmittel
vollständig anorganisch ist, da die meisten anorganischen Lösungsmittel, die in vollständig anorganischen
Zellen eingesetzt werden, wie beispielsweise das vorstehend beschriebene Thionylchlorid, ebenso irreversible Reaktionsprodukte
mit einer aktiven Metallanode, wie Lithium, bilden. Dementsprechend ist das anorganische Lösungsmittel
der Erfindung speziell S0„, das mit Lithium unter
Bildung von vollständig reversiblem Lithiumdithionit reagiert. Schwefeldioxyd ist jedoch ein relativ schwaches
Lösungsmittel für Lithiumsalze, da es ein Akzeptorlösungsmittel ist, das primär eher mit dem Elektrolytsalz-Anion
als mit dem Kation wechselwirkt. Um nun die Löslichkeit
und Leitfähigkeit zu verbessern, wurden organische Lösungsmittel (normalerweise Donorlösungsmittel) un-25
veränderlich damit gekoppelt, um die Solvatation zu vervollständigen, da die organischen Lösungsmittel die Kationen
des Elektrolytsalzes solvatisieren, wie dies vollständig in der US-PS 39 53 234 beschrieben ist. Die. einzigen
Salze, die im allgemeinen als ausreichend löslich in S0? allein beschrieben sind, sind die vorstehenden Lithium-
und Natriumtetrachloraluminate und -borate und closo-Borate. Jedoch muß ein in SO2 lösliches Salz ebenso
eine kationisch leitende Lösung ergeben (größer als 1 χ
10 Ohm cm" ), damit es als ein akzeptierbarer Elektrode
lyt angesehen werden kann. Insofern sind Materialien, wie
LiAlCl, , die in SO2 löslich und elektrisch leitend sind,
nichtsdestoweniger im allgemeinen für die Zellen der Er-
findung wegen ihrer niedrigen kationischen Leitfähigkeit des Elektrolyten ungeeignet. Die closo-Boratsalze, die
löslich und ionisch leitend sind, sind andrerseits jedoch sehr teuer. Von den Elektrolytsalzen der Erfindung, die
speziell Galliumsalze sind, wie Halogenide mit den Anodenmetallkationen, wurde festgestellt, daß sie in reinem SO2
löslich und hoch kationisch leitend sind. Weiterhin sind
sie im Vergleich zu den closo-Boratsalzen relativ billig.
Es ist bevorzugt, daß das Anodenmetall auf einer Metallfolie als Substrat abgestützt wird. Ein bevorzugtes Sub-strat
für eine Lithiumanode ist eine Kupferfolie, auf deren beiden Seiten das Lithium in Form eines Sandwichs
aufgetragen ist.
Beim Einsatz eines S02-Kathodendepolarisators ist die
Kathode ein inertes Material, beispielsweise Kohle, das auf einem üblicherweise metallischen Substrat angeordnet
ist, wie einem gestreckten Metall, beispielsweise Aluminium.
Das am meisten bevorzugte Galliumhalogenidsalz mit der
entsprechenden Leitfähigkeit in SO2 ist, ohne daß organische
Kolösungsmittel eingesetzt werden müssen, ein Salz "'' mit einem Galliumtetrachloridanion, beispielsweise ein
LiGaCl, -Salz für die Verwendung in einer Lithiumanodenzelle, wie dies in der US-PS kl 77 329 beschrieben ist.
In dieser Patentschrift ist jedoch beschrieben, daß die Galliumsalze speziell in einer anorganischen SOCl0 ent-
30
haltenden Zelle eingesetzt werden sollen, die erfindungsgemäß nicht wiederaufladbar ist. Es wurde nunmehr festgestellt,
daß derartige Salze in situ in reinem SO2 als Lösungsmittel
durch Reaktion zwischen beispielsweise LiCl und GaCl0 unter Bildung von LiGaCl, hergestellt werden
35
können. Dies erfolgt zusätzlich zu der in situ-Salzbildung
in einem SOClg-Lösungsmittel, wie es in der vorstehenden
Patentschrift beschrieben ist.
20
' Das LiGaCl,-Salz kann ebenso durch direkte Verschmelzung
von LiCl und GaCl3, beispielsweise durch Zusammenschmelzen
derartiger Materialien in stoichiometrisehen Mengen und
Stehenlassen zur Kristallisation hergestellt werden.
Wie in Tabelle I gezeigt ist, weist das LiGaCl,-Elektrolytsalz eine hohe kationische Leitfähigkeit über einen weiten
Temperaturbereich auf, und das sogar, wenn es in einem
relativ schwachen Elektrolytlösungsmittel von reinem S0?
gelöst ist.
Temperatur Leitfähigkeit
(Im LiGaCl,-SO0) (Ohm cm)~1-
°C | |
30 | °C |
20 | °C |
10 | °C |
0 | °c |
-10 | °c |
-16 | .80C |
5.32 | χ | ΙΟ"2 |
5.27 | χ | ΙΟ"2 |
5.17 | X | Ίο~2 |
5.05 | X | ro"2 |
4.76 | X | ΙΟ"2 |
4.45 | X | ΙΟ"2 |
4.19 | X | ΙΟ-2 / |
25
Es wurde nunmehr entdeckt, daß das vorstehend genannte LiGaCl,-Salz einen dendritischen Überzug von Anodenmaterialien,
wie Lithium vermindert, da die Elektrolytlösungen von Lithiumteilchen freibleiben und sogar bei wiederholten
Lade-/Entladezyklen nur begrenzt unlösliche Niederschläge auftreten. Infolge dieser von derartigen Teilchen freibleibenden
Elektrolytlösung wird angenommen, daß das
LiGaCl, auch eine Fänger-Spezies während der Ladung bildet , die abgetrennte Lithiumdendrite und Lithium aus Li-
35
thiumreaktionsprodukten sowohl an der Anode als auch der Kathode einfängt. Insofern werden bei der Zellreaktion
erzeugte Produkte, auch wenn sie von den Anoden- oder
Kathodensubstraten getrennt sind, wieder in Lösung gebracht, so daß sowohl das Anodenmetall als auch das Elektrolytlösungsmittel
erneut wieder erzeugt wird.
Zur Erläuterung der Wirksamkeit der Erfindung bei der
Bereitstellung einer wirksam wiederaufladbaren Zelle sind
die nachstehenden Beispiele und Vergleichsdaten angegeben, die sich auf bekannte Materialien beziehen. Teile beziehen
sich, soweit nicht anders angegeben, auf das Gewicht. 10
Eine Zelle der Größe D ist aus einer aufgewickelten Lithiumelektrode
in Folienform der Abmessung 50,8 cm χ 4,13 cm χ 0,03 cm und einer porösen Kohleelektrode (auf einem
aus Aluminium bestehenden gestreckten Metallsubstrat) der Abmessung 50,8 cm χ 4,4 cm χ 0,063 cm mit einem Polypropylenseparator
dazwischen aufgebaut. Die Zelle ist mit einer Lösung von 1m LiGaCl, in reinem SO9 (etwa 40 g) gefüllt.
Die theoretische Kapazität der Lithiumanode beträgt etwa 13 Ah und die Kapazität von SO2 etwa 14 Ah. Die Zelle
wird zyklisch mit 0,5 A 2 Stunden entladen und anschließend 2 Stunden geladen. Die Spannungsprofile nach dem zweiten
__ und dem 69. Zyklus (die Zelle bricht abrupt nach dem 69·
Zyklus zusammen) sind in der Zeichnung gezeigt. Dabei ist
der Unterschied in den Entlade- und Ladespannungen praktisch vernachlässigbar, was auf eine nahezu 100%ige Lade-/
Entladezyklen-Ausbeute hinweist.
Die Wiederaufladbarkeit allein ist jedoch kein ausreichendes
Kriterium für die Ersetzbarkeit der Zelle. Die Zelle muß weiterhin gute Primärzelleneigenschaften aufweisen.
g5 Die folgenden Beispiele 2-4 erläutern diese Fähigkeit
der Zellen der Erfindung.
Bine Zelle der Abmessung D gemäß Beispiel 1 wird bei
Raumtemperatur (25°C) und bei -30°C mit den in Tabelle II gezeigten Ergebnissen polarisiert.
Tabelle II | Volt bei -30° | |
I (Amp) | Volt bei 25° | 2.97 |
stromlos | 2.91 | 2.85 |
0.026 | 2.89 | 2.80 |
0.050 | 2.89 | 2.75 |
0.10 | 2.87 | |
0.25 | 2.84 | 2.58 |
0.35 | 2.53 | |
0.50 | 2.79 | ■ - |
1.0 | 2.63 | 2.32 |
1.5 | 2.58 | 2.27 |
2.0 | 2.53 | 2.15 |
3.0 | 2.47 | 1.85 |
5.0 | ___ | |
Die relativ hohen Spannungen, die bei Stromstärken über 1 Ampere erhalten werden, zeigen die hohe Leitfähigkeit
des Elektrolytsalzes und die gute Belastbarkeit der Zelle sowohl bei Raumtemperatur als auch bei niedrigen Temperaturen
Beispiel 3 und 30
Zwei Zellen der Abmessung D gemäß Beispiel 1 werden bei unterschiedlichen Raten und Temperaturen mit den in Tabelle
III angegebenen Bedingungen und Ergebnissen.entladen.
35
Temperatur | Tabelle | * 9 Ot * -■ ·»** * ♦ .t |
.4 Ohm .25 A |
313 3 2 | |
-300C 25°C |
•t it a· st- III |
||||
Entladestrom oder -last |
Kapazität bis 2 V | ||||
Beispiel | 4 0 |
3.5 Ah 9.0 Ah |
|||
3 4 |
|||||
Da die Zelle eine theoretische Kapazität von 10 Ah (die Kapazität ist begrenzt) hat, zeigt die Raumtemperatur-Kapazität
($Q % bei einer Rate von 0,25 A) eine sehr gute
Primärzellenleistungsfähigkext. Auch die bei -300C erhaltenen
3,5 Ah sind hinsichtlich der Niedertemperaturleistungsfähigkeit
ausgezeichnet.
Eine Zelle gemäß Beispiel 1, jedoch mit einer Anorde aus
zwei Lithiumfolien der Stärke 0,025 cm mit einer Kupferfolie als Substrat dazwischen, wird zyklisch bei 0,10 A
jeweils 10 Stunden entladen und geladen. Die Zelle gibt etwa 104 Ah ab, was das etwa 5-fache der ursprünglichen
Lithiumkapazität ist.
Beispiel 6
25
25
Eine Glaszelle mit einer Lithiumanode der Abmessung 2 cm χ 0,5 cm und einer katalytischen Kohlekathode der Abmessung
2 cm χ 0,5 cm wird mit etwa 20 ml 1m LiGaCl. in reinem SO9 als Elektrolyten eingesetzt. Die Zelle wird bei
- 1 mA/cm fünf Stunden entladen und anschließend bei 1 mA/cm fünf Stunden wieder aufgeladen. Nach 15 Zyklen
ist die Lithiumoberfläche rein und frei von Dendriten. Außerdem ist der Elektrolyt klar.
Zwei Zellen gemäß Beispiel 1 werden jedoch mit 1m LiAlCl^
3Ί332
49 '
als Elektrolyten in reinem SO2 gemäß US-PS 34 93 433 eingesetzt.
Die Zellen werden entladen, wobei die in Tabelle IV gezeigten Ergebnisse erhalten werden.
Elektrolyt EMK Kapazität (0,25 A Bntlade- ; ; strom)
1 m LiGaCl^ 2.94 V 9.0 Ah
1 m LiAlCl^(St.d.T.) 3.26 V 0.38 Ah
Aus dem vorstehenden Vergleich ist ersichtlich, daß das LiAlCl,-Elektrolytsalz des Standes der Technik nur eine
sehr geringe Primärzelleneinsetzbarkeit in reinem SO2 be-
sitzt und für sekundäre oder wiederaufladbare Zellen der
Erfindung sicherlich nicht einsetzbar ist. Ebenso kann festgestellt werden, daß LiAlCl, das Elektrolytsalz der
Wahl in vollständig anorganischen Zellen ist, die Lithiumanoden und Thionylchlorid-Elektrolytlösungsmittel/Kathodendepolarisatoren
aufweisen.
Die folgenden Beispiele erläutern zur Anschauung das Wiederaufladungsverhalten der erfindungsgemäßen Zellen
bei unterschiedlichen Zyklus-Bedingungen. 25
Drei Zellen gemäß Beispiel 5 werden mit den in Tabelle V
ο« angegebenen Bedingungen und Ergebnissen zyklisch ent— und
geladen.
Beispiel Testbedingung Kapazität (Ah) Einsatz von (Entladung u.Ladung) .... Li SO2
8 0.5 A x 2 h E/L 73 360% 570%
9 0.25 A x 4 h 66 330% 500%
10 0.5 A (Entladung bis 2.5 V SQ w% 6QQ%
Ladung bis 3.5 V)
Die vorstehenden Beispiele zeigen zur Anschauung nur die Veränderungen in der Zellstruktur und den Komponenten,
•was im Bereich der Erfindung liegt.
L e e r s e i t e
Claims (13)
- Patentansprücher 11 Wiederaufladbare elektrochemische Trockenzelle mit einer aktiven Metallanode und einem Elektrolytsalz mit einem Anodenmetallkation und einem Anion, dadurch gekennzeichnet , daß das Anion Gallium- und Halogenatome aufweist und das Salz in einem vollständig anorganischen Lösungsmittel lösbar ist, das im wesentlichen aus Schwefeldioxid besteht.
- 2. Zelle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnetdaß die Anode Lithium oder dessenLegierungen bedeutet.
- 3. Zelle nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Lithium oder dessen Legierungen auf einem Metallsubstrat als Träger angeordnet sind.
- V. Zelle nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Metallsubstrat eine Metallfolie bedeutet, die beidseitig von Lithium oder dessen Legierungen bedeckt ist.
- 5· Zelle nach Anspruch 3 oder kf dadurch ge-, kennzeichnet , daß das Metallsubstrat Kupfer ist.
- 6. Zelle nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet , daß das Schwefeldioxid ebenso den Kathodendepolarisator der Zelle darstellt.
- 7. Zelle nach Anspruch 6, dadurch gekenn-'" zeichnet, daß die Zelle eine inerte Kohlenkathode aufweist.
- 8. Zelle nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet , daß die Kohle auf einem gestreckten'^ Aluminiumsubstrat als Träger angeordnet ist.
- 9. Zelle nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet , daß die Zelle einen festen Kathodendepolarisator aufweist, der bei derReaktion mit Kationen der aktiven Metallanode während der Zellentladung ein vollständig reversibles Produkt bei der Zeil-Ladung erzeugt.
- 10. Zelle nach Anspruch 9, dadurch gekenn -zeichnet , daß der feste Kathodendepolarisator eine Einlagerungsverbindung ist.
- 11. Zelle nach Anspruch 10, dadur.ch gekennzeichnet , daß der Kathodendepolarisator TiS0,MnO oder Chromoxid ist.
- 12. Zelle nach einem der Ansprüche 1-11, dadurch gekennzeichnet , daß das Salz als Anio-nen GaCl7, 0 (GaCl,)"2, oder S (GaCl,)~2 o aufweist. 4 1 *■ 5 ^
- 13. Verfahren zur Herstellung der Zellen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß manein Salz mit dem Anodenmetall-Kation· und einem Anion aus Gallium- und; Halogenatomen in einem vollständig anorganischen und im wesentlichen aus Schwefeldioxid bestehenden Lösungsmittel auflöst.
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