-
Messgerät zur Bestimmung des Kompressionsdruckes
-
orthopädischer Kompressionsverbande und/oder -strümpfe Die Erfindung
betrifft ein Messgerät zur Bestimmung des Kompressionsdruckes orthopädischer Kompressionsverbände
und/oder -strümpfe, bei dem ein Messkopf, der zwei gegeneinander bewegliche, elektrische
Kontakte enthält, mit einer Spannungsquelle und einer Signalanzeige zu einem Messkreis
verbunden ist.
-
Ein bekanntes Messgerät der genannten Art - Medical and Biological
Engineering, January 1976, S. 94-96 - hat als Messfühler einen empfindlichen Druckschalter,
der über eine Lampe oder einen Summer als Anzeigegerät mit einer Spannungsquelle
zu einem geschlossenen Messkreis verbunden ist; der Druckschalter ist dabei in einem
aufblasbaren elastischen Gummibeutel eingeschlossen, der über eine flexible Leitung
über einem handelsüblichen Blutdruckmessgerät verbunden werden kann. Bei diesem
Gerät wird mit Hilfe des Gummiballons des Blutdruckmessers in dem den Druckschalter
enthaltenden Beutel ein allmählich steigender Ueberdruck erzeugt bis der Druckschalter
anspricht und dieses Ansprechen durch ein Signal angezeigt wird. Der Ansprechdruck
für den Druckschalter wird auf dem Manometer des Blutdruckmessers abgelesen.
-
Das vorstehend beschriebene Messgerät bedingt mit seinem Anschluss
an einen Blutdruckmesser einen relativ grossen Aufwand und wird darüberhinaus ziemlich
voluminös; sein Einsatzbereich ist daher im wesentlichen auf die Praxisräume eines
Arztes beschränkt. Demgegenüber besteht die
der Erfindung zugrunde
liegende Aufgabe darin, ein Kompressionsdruck-Messgerät zu schaffen, das unabhängig
von pneumatischer Hilfsenergie ist, bei dem alle notwendigen Elemente - Messkopf,
Signalanzeige und die Mittel zur Erzeugung des Gegendruckes in einem einfachen,
leicht transportablen Gerät vereinigt sind, und dass schliesslich ohne ein manometrisches
Anzeigeinstrument auskommt, so dass es nicht nur in jeder Arztpraxis, sondern auch
von Herstellern und Anbietern von Kompressionsstrümpfen und unter Umständen sogar
von den einzelnen Patienten - unabhängig vom Vorhandensein zusätzlicher Hilfsgeräte
- auf einfache Weise benutzt werden kann.
-
Diese Aufgabe wird nach der vorliegenden Erfinduna dadurch gelöst,
dass die Kontakte als einseitig eingespannte Blattfedern ausgebildet und mit mechanischen
Mitteln aus ihrer geschlossenen Stellung aufspreizbar sind.
-
Das Oeffnen der Kontakte gegen den zu messenden Kompressionsdruck
durch mechanische Mittel macht den Einsatz des neuen Messgerätes unabhängig vom
Vorhandensein eines pneumatisch arbeitenden Blutdruckmessers; darüberhinaus sind
diese Mittel ebenso wie die - beispielsweise aus einer Signallampe bestehende -
Signalanzeige ein integraler Bestandteil des neuen Messgerätes, so dass dieses einfach
zu handhaben, leicht zu transportieren und überall einzusetzen ist.
-
Eine vorteilhafte konstruktive Ausführungsform für den Messkopf ergibt
sich, wenn die beiden Kontaktfedern symmetrisch zu einer, zwischen ihnen gelegenen
Mittelebene eine durch eine geringere Materialdicke ausgezeichnete Sollbiegestelle
haben und von dieser Stelle aus, zu ihren freien Enden gelegen und ebenfalls symmetrisch
zur Mittelebene, einen sich keilförmig gegen die Sollbiegestelle verengenden Hohlraum
bilden, in den ein mit einer in axialer Richtung wirkenden Zugvorrichtung verbundener
Spreizkörper einge-
bettet ist; bei dieser Konstruktion wird durch
die Sollbiegestelle die "Empfindlichkeit" des Messkopfes bedeutend erhöht, weil
dadurch sein "innerer Widerstand" verringert wird.
-
Zweckmässigerweise kann die axiale Zugvorrichtung beispielsweise aus
einem Zugdraht bestehen, der über eine Feder mit einem in einem Handgriff axial
verschiebbaren Endstück oder einer Aufwickelrolle verbunden ist. Eine einfache Möglichkeit
für eine Korrektur des Nullpunktes, d.h. eine Einstellung der Vorspannung der Zugfeder
in der Zugvorrichtung derart, dass die Kontakte in unbelastetem Zustand gerade geöffnet
sind, ist vorhanden, wenn eine Einstellschraube als Endstück oder als Rollenanschlag
für die Null-Lage der Kontakte dient. Schliesslich können am Handgriff bzw. am Endstück
der Zugvorrichtung eine Skala bzw. eine Anzeigemarke vorgesehen sein, wobei auf
der Skala entweder willkürliche Einheiten oder direkt D#u#kwerte angezeigt werden
können.
-
Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels
im Zusammenhang mit der Zeichnung näher erläutert.
-
Fig. 1 zeigt eine Seitenansicht des neuen Messgerätes, wobei zur
Verdeutlichung der Nullpunkt-Einstellung ein Teil des Handgriffs im Schnitt dargestellt
ist.
-
Fig. 2 ist eine Aufsicht auf das Gerät von oben, während Fig. 3 im
Schnitt III-III von Fig. 2 in grösserem Massstab eine Ausführungsform des Messkopfes
darstellt; Fig. 4 schliesslich gibt eine zweite Ausführungsform für den Handgriff
wieder.
-
Der zwei Kontakte 5 tragende Messkopf 1 des neuen Gerätes, der im
folgenden noch ausführlicher beschrieben wird, sitzt
an einem Ende
eines Schutz- oder Führungsrohres 2, das gleichzeitig als Werkzeug für das Plazieren
des Messkopfes 1 an eine gewünschte Stelle unter dem Kompressionsverband bzw. -
strumpf dient. An seinem anderen Ende ist das Führungsrohr 2 an einen Handgriff
3 angesetzt. Dieser enthält in einem beispielsweise separaten Gehäuse 4 eine Batterie
als Spannungsquelle und eine, bei geschlossenen Kontakten 5 leuchtende Lampe 6,
die beispielsweise an der Stirnseite des Handgriffes 3 angeordnet ist, als Signalanzeige;
weiterhin nimmt der Handgriff 3 in einer zentralen Bohrung 7, in der ein Absatz
13 vorhanden ist, eine Zugfeder 8 und eine Einstellschraube 9 auf. Die Einstellschraube
9 dient als axial verschiebbares Endstück einer mechanischen Zugvorrichtung für
das Auseinanderspreizen der Kontakte 5 und hat am Ende eine Oese 14, in die die
Feder 8 eingehängt wird. Das andere, nicht gezeigte Ende. der Feder 8 ist mit einem
Zugdraht 15 (Fig. 3) verbunden, der durch das Schutzrohr 2 hindurch in den Messkopf
1 führt; an seinem Ende ist ein Spreizkörper 16 (Fig. 3) befestigt.
-
Für das axiale Verschieben trägt die Schraube 9 senkrecht zu ihrer
Längsachse als Handgriffe zwei Zapfen 10, die aus seitlichen Schlitzen 12 des Handgriffes
herausragen. An einem der Schlitze 12 ist eine Skala 17 aufgebracht, die mit einer
nicht gezeigten Markierung an dem zugehörigen Zapfen 10 zusammenwirkt. Die Skala
17 gibt entweder willkürzliche Einheiten wieder oder ist direkt in Druckwerten,
beispielsweise in mm Hg, geeicht.
-
Weiterhin ist die Einstellschraube 9 relativ zu einer Mutter 11 einstellbar,
für die der Absatz 13 einen Anschlag bildet. Für eine Einstellung der Schraube 9
wird die Mutter 11 durch die Schlitze 12 hindurch festgehalten, während man die
Schraube 9 durch die nicht dargestellte Oeffnung für die Signallampe 6 in der Stirnseite
des Handgriffes 3
hindurch mit einem Schraubenzieher verdreht. Durch
das Verdrehen der Einstellschraube 9 wird die Vorspannung der Zugfeder 8 verändert,
womit eine Nullpunkt-Korrektur vorgenommen, d.h. die über die Feder 8 und den Zugdraht
15 auf den Spreizkörper 16 ausgeübte Kraft so eingestellt werden kann, dass bei
unbelastetem Messkopf 1 die Kontakte 5 gerade nicht geschlossen sind.
-
Der Messkopf 1 wird gebildet durch zwei spiegelsymmetrisch zu einer
Mittelebene 20 angeordnete und geformte Blattfedern 21 aus Federstahl, die an das
Ende des Schutz-oder Führungsrohres 2 angesetzt sind. Vom Schutzrohr 2 her gesehen
besitzen die Federn 21 zunächst eine durch einen relativ dünnen Querschnitt gebildete
und ausgezeichnete Sollbiegestelle 23, auf die ein keilförmiger Hohlraum 24 folgt,
in dem der Spreizkörper 16 gelagert ist. Zum freien Ende des Messkopfes 1 hin schliessen
sich nach aussen die Kontakte 5 an, von denen einer elektrisch leitend mit seiner
Blattfeder 21 verbundenist, während der andere durch eine Isolation 25 isoliert
in die zugehörige Feder 21 eingebettet ist. Von dem isolierten Kontakt 5 führt eine,
ebenfalls isolierte elektrische Leitung 26, die gegebenenfalls in einer Längsnut
27 versenkt sein kann, durch eine Bohrung 28 hindurch in das Schutzrohr 2 und durch
dieses und den Handgriff 3 zu der als Spannungsquelle dienenden Batterie im Gehäuse
4.
-
Der durch die Kontakte 5 geöffnete bzw. geschlossene Messkreis wird,ausgehend
von der Batterie als Spannungsquelle, von der isolierten Leitung 26, den Kontakten
5 und der elektrischen Rückführung gebildet; diese besteht aus der mit ihrem Kontakt
leitend verbundenen Blattfeder 21, dem Schutzrohr 2 und dem Handgriff 3 und führt
über die Signallampe 6 zurück zur Batterie. Selbstverständlich kann die Rückführung
auch durch eine elektrische Leitung ersetzt sein, falls die zugehörigen Elemente
aus elektrisch nicht oder
schlecht leitenden Materialien bestehen.
-
Abschliessend sei kurz die Funktionsweise des neuen Messgerätes beschrieben:
Nach der geschilderten Einstellung des Nullpunktes mit Hilfe der Einstellschraube
9 wird der Messkopf 1 an die für eine Kompressionsdruck-Messung vorgesehene Stelle
unter den Verband oder Strumpf geführt; durch den dort ausgeübten Druck werden die
Kontakte 5 mit einer gewissen Kraft zusammengepresst, wobei der Messkreis geschlossen
ist und die Singallampe 6 aufleuchtet. Dieser Druckkraft entgegen wirkend übt man
nun über den Zapfen 10, die Einstellschraube 9, die Feder 8 und den Zugdraht 15
auf den Spreizkörper 16 eine axial gegen den Handgriff gerichtete Gegenkraft aus.
Durch ein Verschieben der Einstellschraube 9 in Richtung auf die Lampe 6 hin wird
dabei die Spannung der Feder 8 soweit verstärkt, dass die Gegenkraft ausreicht über
den Spreizkörper 16 die Kontakte 5 zu öffnen, was durch ein Erlöschen der Lampe
6 angezeigt wird.
-
Die gerade zum Erlöschen der Lampe 6 führende Gegenkraft kann dann
beispielsweise in willkürlichen Einheiten angegeben an der Skala 17 abgelesen werden.
Falls die absoluten Werte des entsprechenden Kompressionsdruckes erforderlich sind,
lassen sich diese aus einer zugehörigen Eichkurve entnehmen. Die Skala 17 kann jedoch
auch nach einer entsprechenden Eichung des Gerätes direkt die zu der jeweiligen
Gegenkraft gehörenden Kompressionsdrücke, beispielsweise in mm Hg, anzeigen.
-
Das Federmaterial für die Blattfedern 21, die Oberflächenbearbeitung
der Wände des Hohlraumes 24 und der Oberflächen des Spreizkörpers 16 sowie der Keilwinkel
des Hohlraumes 24 bzw. des Spreizkörpers 16 - im vorliegenden Beispiel 200 gegen
die Mittelebene 20 - werden dabei so ausgewählt, dass die über diese Elemente ausgeübte
Gegen- oder Rückstellkraft ein hysteresefreies Rückstellen der Kontakte 5 beim Aufheben
der
Gegenkraft an dem Zugdraht 15 ermöglicht.
-
Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 4 besteht der Handgriff 30 aus
einem im wesentlichen rechteckigen Gehäuse 31, dessen Deckel 40 in der Darstellung
grösstenteils weggebrochen ist. Im Gehäuse 31 ist neben der Batterie 32 und der
als Signalanzeige dienenden Lampe 6 eine als Aufwickelrolle 34 ausgebildete Spannvorrichtung
für die Feder 8 angeordnet. Die an ihrem nicht gezeigten Ende mit dem Zugdraht 15
(Fig. 3) verbundene Feder 8 ist über einen Spanndraht 33 an einer Halterung 35 der
Rolle 34 befestigt; diese ist mit Vertiefungen 36 für den Eingriff der Finger versehen
und zum Spannen der Zugfeder 8 im Uhrzeigersinn um eine Achse 37 drehbar, wobei
der Spanndraht 33 und die Zugfeder 8 in eine Hohlkehle 42 im Umfang der Aufwickelrolle
34 einliegen und dadurch geführt werden.
-
Die Drehung der Rolle 34 wird durch einen Anschlag 38 für die Halterung
35 begrenzt, um ein Ueberdehnen der Feder 8 zu verhindern.
-
Als Nullpunkteinstellung dient bei diesem Handgriff 30 eine tangential
in eine Nut 39 der Rolle 34 eingreifende Schraube 41, gegen die die Rolle 34 unter
Einfluss der rückstellenden Zugkraft der Feder 8 anschlägt.
-
Selbtrverständlich können auch bei dieser Ausführungsform eine Anzeigenmarke,
beispielsweise auf der Aufwickelrolle 34, und eine, zweckmässigerweise in mm Hg
geeichte Mess-Skala, beispielsweise auf dem Deckel 40 des Gehäuses 31, vorgesehen
sein.