DE3131850C2 - - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Zahnpflegemittel gemäß den Patentansprüchen. In Zahnpflegemitteln werden Gelier- oder Bindemittel in flüssiger Phase aus Wasser und/oder einem Feuchthaltemittel zur Erzielung einer cremigen oder gelartigen Struktur eingesetzt. Die häufig verwendeten Geliermittel wie Natrium­ carboxymethylzellulose und Viscarin haben den Nachteil, daß erstere mit verschiedenen Bestandteilen der Zahnpflegemittel wie Zinn(II)-fluorid und kationischen Bakteriziden wie Chlorhexidin nicht verträglich ist und Viscarin die Formbe­ ständigkeit eines der Zahncremetube herausgedrückten Stran­ ges beeinträchtigt und Verfärbungen hervorruft.

Die GB-PS 13 72 382 und 14 25 922, die JA-OS 77 277/67 und 28 162/72 sowie US-PS 40 81 526, 37 23 408, 41 22 162 und 35 06 757 erwähnen sowohl Xanthan als auch Guar Gum als gelbildende Mittel für Zahncremes und ähnliche Zusammensetzungen. Xanthangumme werden auch als mögliche Gumme für Zahnpasten in "Manufacturing Chemist", 1960, Seiten 206-208 erwähnt. Aus der GB-PS 15 34 626 ist letzt­ lich ein aus den drei Komponenten Xanthan, Guar Gum und Stärke bestehendes Dickungsmittel zum Bedrucken von Texti­ lien, für Salat-Dressings und für Bohrschlämme bei Ölbohrun­ gen bekannt; dieses 3-Komponenten-Gemisch ergibt jedoch bei Zahncremes mit einem flüssigen Wasser/Feuchthaltemittel-Sy­ stem nicht die gewünschte cremige oder gelartige Beschaffen­ heit.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Zahnpflege­ mittel mit einer geeigneten Geliermittelmischung zur Verfü­ gung zu stellen, um diese Zahnpflegemittel in der gewünsch­ ten cremigen oder gelartigen Beschaffenheit zu erhalten, wobei diese mit anderen Zahnpflegekomponenten wie z. B. mit Zinn(II)-fluorid und Chlorhexidin verträglich sind und nicht zu einer Gelbfärbung führen.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Zahn­ pflegemittel gemäß Hauptanspruch, wobei eine besonders bevorzugte Ausführungsform im Unteranspruch erwähnt ist.

Überraschenderweise hat sich gezeigt, daß trotz der vielen Vorschläge in der Literatur zur getrennten Verwendung von Xanthan und Guar Gum in Zahnpflegemitteln solche Zahnpflege­ mittel mit der patentgemäßen Kombination gerade die er­ wünschten rheologischen Eigenschaften bei einer Creme wie eine geeignete Viskositätsfließgeschwindigkeit, ein gutes Extrusionsverhalten, Beibehaltung der Strangform und gute Konsistenz beim Füllen der Tube ergeben und außerdem mit anderen Zahncremebestandteilen verträglich sind und den gewünschten Farbcharakter des Zahnpflegemittes nicht beein­ trächtigen.

Xanthan-Gummi ist ein Fermentationsprodukt, das durch die Wirkung von Bakterien des Stammes Xanthomonas auf Kohlenhy­ drate hergestellt wird. Vier Xanthomanas-Arten, nämlich X. campetris, X. phaseoli, X. malvocearum und X. Carotae, werden in der Literatur als die wirkungsvollsten Gummiher­ steller beschrieben. Obwohl die genaue chemische Struktur nicht bekannt ist, wird allgemein angenommen, daß es sich hierbei um ein Heteropolysaccarid mit einem Molekularge­ wicht von mehreren Millionen handelt. Es enthält D-Glukose, D-Mannose und D-Glucuronsäure im Molverhältnis 2,8 : 3 : 2,0. Das Molverhältnis enthält 4,7% Acetylgruppen und etwa 3% Pyruvatgruppen. Diese chemische Struktur wird von McNeely und Kang in "Industrial Gums" (R.L. Whistler, CH XXI, 2. Auflage, New York 1973) vorgeschlagen, ebenso das Verfahren zur Anreicherung, Isolierung und Reinigung von Xanthangum­ men.

Guar Gum ist chemisch ein Galacomannan-Gummi, das aus dem Samen der Guar Pflanze Cyanopsis tetragonolobus stammt. Das handelsübliche Gum-Produkt ist im wesentlichen reines Endosperm dieser Samen. Auch Derivate, wie oxidier­ ter Guar Gum, carboxymethylierter Guar Gum und hydroxy­ alkylierte Guar Gummen, sind geeignet. Zu den hydroxy­ alkylierten Guar Gum-Derivaten gehören auch Hydroxyether und Hydroxypropylguar. Eine Beschreibung von Guar Gum findet sich in "Industrial Gum", Kapitel XIV.

Das Gewichtsverhältnis von Xanthan zu Guar Gum ist erfin­ dungsgemäß mit 1 : 3 bis 1 : 10 wesentlich; bei höheren Ver­ hältnissen von Xanthan oder Guar Gum werden die rheolo­ gischen Eigenschaften der Zahncreme-Zusammensetzung, die in einer vorteilhaften Kombination von Fließfähig­ keit, Extrusionsverhalten und Formbeständigkeit des Stranges zum Ausdruck kommen, nachteilig verändert. Wenn das Gewichtsverhältnis von Xanthan zu Guar Gum wenigstens etwa 1 : 1 beträgt und bis zu etwa 10 : 1 ansteigt oder nur Xanthan eingesetzt wird, ist die Zahncreme zu flüssig; wenn das Gewichtsverhältnis von Xanthan zu Guar Gum über 5 : 1 liegt, wird die Formbeständigkeit wesentlich herabgesetzt. Ebenso sind bei Einsatz von Guar Gum als einzigem Geliermittel die Viskosität, das Extrusionsverhalten und die Formbeständigkeit herabge­ setzt bzw. nachteilig verändert.

Dickungsmittel wie Siliciumdioxid-Aerogel können üblicher­ weise in einer Menge von 5 bis 10 Gew.-% zugegeben werden.

Die flüssige Phase mit der Xanthan/Guar Gum-Mischung enthält Sorbit als Feuchthaltemittel, meist als 70%ige wäßrige Lösung. Außer dem in der wäßrigen Lösung vorhan­ denen Wasser kann zusätzlich noch Wasser zugeführt werden. Außer Glycerin, das ein allgemein bekanntes Feuchthalte­ mittel für Zahnpflegemittel ist, aber nicht mit der Xanthan/Guar Gum-Mischung eingesetzt werden soll, können andere Feuchthaltemittel, beispielsweise niedermolekulares Polyethylenglykol (Molekulargewicht etwa 200 bis 600) oder Propylenglykol eingesetzt werden. Der Gesamt­ gehalt an Flüssigkeit in einer Zahncreme beträgt im allgemeinen 20 bis 75 Gew.-%, wobei Sorbit meist 10 bis 30 Gew.-% der Zahncremezusammensetzung ausmacht. Bei einer klaren Gelzusammensetzung beträgt die Wassermenge außer der in der 70%igen Sorbitlösung enthaltenen Menge im allgemeinen bis zu etwa 5 Gew.-% der Zahncremezusammen­ setzung.

Die Zahncreme enthält ferner übliche Reib- oder Polier­ material, wie unlösliches Natriummetaphosphat, Dicalcium­ phosphat, Silicagel, komplexes amorphes Natriumaluminium­ silikat und hydratisiertes Aluminiumoxid wie z. B. gemah­ lenen α Aluminiumoxid-Trihydrat.

Für klare Gele sind als Reibmittel vor allem kolloidales Siliciumdioxid und Natriumaluminiumsilikat-Komplexe besonders geeignet.

Das Reibmittel ist im allgemeinen in einer Menge von 15 bis 75 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtzusammensetzung, vorhanden.

Das erfindungsgemäße Zahnpflegemittel kann eine fluor­ liefernde Verbindung im allgemeinen in einer Menge ent­ halten, die etwa 0,005 bis 1%, vorzugsweise etwa 0,1% Fluoridionen freisetzt.

Die Zahnpflegemittelzusammensetzungen können ferner anionische, nichtionische oder kationische Tenside ent­ halten, wie wasserlösliche Salze von höheren Fettsäure­ monoglyceridmonosulfaten, höhere Alkylsulfate, Alkaryl­ sulfonate, höhere Fettsäureester des 1,2-Dihydroxypropan­ sulfonats, aliphatische Alkohole oder ethoxylierte Sul­ fate, sowie im wesentlichen gesättigte höhere alipha­ tische Acylamide von niedrigen aliphatischen Monocarbon­ säureverbindungen mit beispielsweise 12 bis 16 C-Atomen im Acylrest, wie Fettsäureamide von Glykokoll, Sarcosin, Alanin, 3-Amino-propionsäure und Valin.

Die Tenside werden meist in einer Menge von 0,5 bis 10 Gew.-% und vorzugsweise von 1,5 bis 2 Gew.-%, bezogen auf die Zahnpflegemittelzusammensetzung, eingesetzt.

Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen können auch antibakterielle Mittel enthalten, wobei es beachtenswert ist, daß die erfindungsgemäßen Zahnpflegemittel und ihre Xanthan/Guar Gum-Mischung verträglich mit solchen antibakteriellen Mitteln wie z. B. mit 1,6-Di-p-chlor- phenylbiguanidhexan verträglich ist. Weitere antibak­ terielle Mittel, die in Mengen von 0,01 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise von 0,05 bis 1,0 Gew.-%, bezogen auf die Zahnpflegemittelzusammensetzung, eingesetzt werden kön­ nen, sind:

N¹-4-(Chlorbenzyl)-N⁵-(2,4-dichlorbenzyl)biguanid;
p-Chlorphenylbiguanid;
4-Chlorbenzhydrylbiguanid;
4-Chlorbenzhydrylguanylharnstoff;
N-3-Lauroxypropyl-N⁵-p-chlorbenzylbiguanid;
1,6-Di-p-chlorphenylbiguanid-hexan;
1-(Lauryldimethylammonium)-8-(p-chlorbenzyldimethyl­ ammonium)octan-dichlorid;
5,6-Dichlor-2-guanidin-benzimidazol;
N¹-p-Chlorphenyl-N⁵-laurylbiguanid;
5-Amino-1,3-bis(2-ethylhexyl)-5-methylhexahydro­ pyrimidin
sowie ihre nichttoxischen sauren Additionssalze.

Die erfindungsgemäßen Zahnpflegemittel können noch Aro­ men, Süßungsmittel, färbende oder weißmachende Mittel, Konservierungsmittel, Silicone, Chlorophyllverbindungen und stickstoffhaltige Verbindungen wie Harnstoffe oder Diammoniumphosphat enthalten. Sie haben meist einen pH-Wert von 3 bis 10, vorzugsweise bis 7 und insbesondere bis 5.

Die Fließeigenschaften wurden durch Extrudieren der Zahnpasta aus einer Aluminiumtube bei einem kontrollier­ ten Druck in einer bestimmten Zeit von z. B. 10 bis 60 s bestimmt, wobei die Formbeständigkeit durch Beobachtung des ausgedrückten Zahncreme- oder Gelstranges im Verlauf einer bestimmten Zeit von z. B. 10 bis 60 s ermittelt wurde.

In den folgenden Beispielen wurden die Zusammensetzungen durch Zufügen der Xanthan/Guar Gum-Mischung zu einer Vormischung der Flüssigkeit in Wasser und Feuchthalte­ mittel und Erwärmen auf z. B. 35 bis 60°C hergestellt. Die weiteren Bestandteile wurden anschließend zugefügt, wonach die Zahnpflegemittel entlüftet, aromatisiert und in Zahnpastatuben abgefüllt wurden.

Beispiel 1

Eine Zahncreme (A) und ein klares Gel (B) wurden aus den folgenden Bestandteilen hergestellt:

Die Zahncreme und das klare Gel zeigten gute farbliche und rheologische Eigenschaften, insbesondere hinsichtlich der gewünschten Fließeigenschaften und Formbeständigkeit.

Ferner zeigte sich das Geliermittel verträglich mit Zinn (II)-fluorid in der Zahncreme A.

Beispiel 2

Die folgenden Zahncremes wurden unter Verwendung der unten angegebenen Geliermittel (A-1 bis 7 und B, C, D, E und F hergestellt:

Als Geliermittel wurden folgende Varianten eingesetzt:

Gelbildendes Mittel
Verhältnis
A. Xanthan-Guar Gum
1.	10 : 1
2.	5 : 1
3.	3 : 1
4.	1 : 1
5.	1 : 3
6.	1 : 5
7.	1 : 10
B. Xanthan @	C. Guar Gum @	D. Xanthan/Guar Gum/Stärke (X-G-S), Verhältnis 40 : 25 : 35 @	E. Stärke @	F. Viscarin

Es wurde beobachtet, daß bei einem Verhältnis von Xanthan zu Guar Gum von wenigstens 1 : 3 Farbe und Extrudieren ausge­ zeichnet sind. Mit Verhältnissen von Xanthan zu Guar Gum von 1 : 5 oder mehr (z. B. 1 : 10) wurde eine Abnahme der Qualität dieser Eigenschaften beobachtet. Getrennter Einsatz von Xanthan, Guar Gum und Stärke und der Einsatz einer Xanthan- Guar Gum-Stärke-Mischung ergaben in der Zahncreme eine flüssi­ gere Konsistenz (diese Zahncremes flossen schneller als ge­ wünscht). In gleicher Weise wurde beobachtet, daß Viscarin, ein übliches Geliermittel, eine dünne Zahncreme von niedri­ gerer Viskosität und geringerer Formbeständigkeit ergab.

Claims (2)

1. Zahnpflegemittel, dadurch gekennzeichnet, daß es, bezogen auf die Gesamtzusammensetzung, 20 bis 75 Gew.-% eines wäßrigflüssigen Trägers enthält, der aus Sorbit und, bezogen auf die Gesamtzusammensetzung, 0,2 bis 10 Gew.-% einer Geliermittelmischung aus Xanthan und Guar Gum im Gewichtsverhältnis von 1 : 3 bis 1 : 10 besteht.

2. Zahnpflegemittel nach Anspruch 1, dadurch gekenn­ zeichnet, daß es die Geliermittelmischung in einer Menge von 0,5 bis 1,5 Gew.-%, bezogen auf die Ge­ samtzusammensetzung, enthält.