DE3131411C2 - - Google Patents
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- C02F—TREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
- C02F1/00—Treatment of water, waste water, or sewage
- C02F1/52—Treatment of water, waste water, or sewage by flocculation or precipitation of suspended impurities
- C02F1/5263—Treatment of water, waste water, or sewage by flocculation or precipitation of suspended impurities using natural chemical compounds
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ausflocken von Schlamm,
insbesondere zum Ausflocken von Abwasserschlämmen und deren
Entwässerung.
Zum Ausflocken von Schlämmen ist es bekannt, die Schlämme,
z. B. überschüssigen Aktivschlamm oder Schlämme aus einer ko
agulierenden Sedimentation zunächst unter gleich
zeitiger Bewegung mit einem ersten hochmolekularen
Flockungsmittel kationischer oder anionischer Natur einer
elektrischen Ladung entgegengesetzter Polarität zur La
dung des zu behandelnden Schlamms zu versetzen, danach
ein zweites hochmolekulares Flockungsmittel anionischer
oder kationischer Natur einer elektrischen Ladung entge
gengesetzter Polarität zur Ladung des ersten Flockungs
mittels zuzusetzen und schließlich die gebildeten Flocken
zu entwässern.
Bei dem bekannten Verfahren kommt es zunächst zu einer
Primärflockung durch Neutralisation der elektrischen La
dung des Schlamms bei Zusatz eines ersten hochmolekularen
Flockungsmittels. Danach erfolgt die Bildung von Riesen
flocken durch Zusatz eines zweiten hochmolekularen Flockungs
mittels. Schließlich wird dann entwässert. Bei dem geschil
derten Verfahren erreicht man eine bessere Entwässerung in
folge Bildung voluminöser Riesenflocken, und zwar auch bei
Schlämmen, die bei bloßer Zugabe eines anionischen oder
kationischen hochmolekularen Flockungsmittels lediglich
kleine und schwache Flocken bilden. Bei Durchführung des
bekannten Verfahrens sind jedoch die zulässigen Bereiche
für die zugegebenen Mengen an kationischem und anionischem
hochmolekularen Flockungsmittel eng. Darüber hinaus liegt
auch das zulässige Dosierungsverhältnis zwischen beiden
Flockungsmitteln innerhalb eines engen Bereichs. Somit be
reitet also in der Praxis die Steuerung des Verfahrens bei
Änderungen der Konzentration und Eigenschaft der zu behan
delnden Schlämme erhebliche Schwierigkeiten. Nachteilig an
dem bekannten Verfahren ist ferner, daß trotz der Bildung
großer und fester Flocken ein zähhaftender Schlamm ent
steht und daß darüber hinaus der Feuchtigkeitsgehalt des
erhaltenen entwässerten Kuchens höher ist als eines Kuchens,
der bei bloßer Zugabe eines kationischen oder anionischen
Flockungsmittels erhalten wurde. Somit sinkt also die
Filtrationsgeschwindigkeit.
Der Erfindung lag nun die Aufgabe zugrunde, ein nicht mit
den geschilderten Nachteilen des bekannten Verfahrens be
haftetes Verfahren zum Entwässern von Schlämmen zu ent
wickeln, bei dem sowohl die tolerierbaren Bereiche für die
Zugabemengen an beiden Flockungsmitteln als auch für das
Dosierverhältnis zwischen den beiden verschiedenen Flockungs
mitteln erweitert ist, besser entwässerungsfähige Flocken
entstehen, sich eine wirksame Entwässerung durchführen
läßt, der Feuchtigkeitsgehalt des entwässerten Kuchens
verringert ist, mehr suspendierte Feststoffe entfernt wer
den können, eine wirksame Druckfiltration unter hohem Quetsch
druck erreichbar ist, das Schüttvolumen des entwässerten Kuchens
verringert werden kann und daß schließlich durch Senkung der
Menge an zusätzlichem Brennstoff zur Verbrennung des entwässer
ten Schlamms energie- und kostensparend durchführbar ist. Diese
Aufgabe wurde dadurch gelöst, daß man als erstes und/oder zweites
Flockungsmittel eine natürlich vorkommende, hochmolekulare organische
Verbindung oder ein Derivat davon einsetzt.
Der Gegenstand der Erfindung ergibt sich aus den Patentansprüchen.
Aus der DE-AS 12 54 592 ist ein Verfahren zur Verbesserung der
Filtrierbarkeit wäßriger agglomerierter, organischer Schlämme,
deren Feststoffe eine negative Gesamtladung besitzen, bekannt,
bei dem zunächst ein wasserlösliches anionisches Polymeres und
anschließend ein kationisches Polymeres zugemischt werden. Abge
sehen davon, daß das im ersten Schritt zugegebene Polymere dieselbe
Ladung wie der Schlamm aufweist, und damit erfindungsgemäß von
vornherein nicht brauchbar ist, ist in der DE-AS 12 54 592 kein
Hinweis darauf zu finden, daß mindestens ein Flockungsmittel eine
natürlich vorkommende hochmolekulare Verbindung oder ein Derivat
davon sein soll.
Ein in der DE-AS 13 00 507 vorgeschlagenes Verfahren erwähnt
zwar Polyelektrolyte entgegengesetzter Polarität, bezieht diese
Polarität aber nicht auf die Ladung des Schlamms, sondern auf die
Ladung der Polyelektrolyten selbst, wobei die Reihenfolge der Zu
gabe ohne Bedeutung ist, wobei die zweite Bedingung, nämlich die
Notwendigkeit des natürlichen Ursprungs ebenfalls nicht in Be
tracht gezogen wird.
Die erfindungsgemäßen Vorteile werden jedoch nur erreicht, wenn
die im Oberbegriff des Anspruchs angegebenen Maßnahmen, insbe
sondere die Verschiedenheit der Polarität des ersten Flockungs
mittels bezüglich der Ladung des Schlamms mit der Maßnahme des
kennzeichnenden Teils des Verfahrens verbunden werden, wenn also
als erstes und/oder zweites Flockungsmittel natürlich vor
kommende hochmolekulare organische Verbindungen oder deren
Derivate eingesetzt werden.
Die im Rahmen des Verfahrens gemäß der Erfindung durchge
führte erste Bewegungsstufe wird vorzugsweise mit höherer
Bewegungsintensität ablaufen gelassen als bei einem üblichen
Flockungsverfahren beim Aufarbeiten von Abwasser. Die
zweite Bewegungsstufe kann dagegen wie üblich durchgeführt
werden.
Das Entwässern als solches kann in der Praxis durch Zentri
fugieren, Evakuieren oder Druckfiltration erfolgen. Vor
zugsweise wird mit Hilfe eines Filtertuchs unter einem
Abquetschdruck von mindestens 98,1 kPa druckfiltriert.
Die Zeichnungen gemäß Fig. 1 bis 17 stellen graphische
Darstellungen der Versuchsergebnisse der Beispiele 1 bis 5
sowie 13 bis 20 dar.
Nach dem Verfahren gemäß der Erfindung können sämtliche
möglichen Schlämme behandelt werden.
Die zunächst abgesetzten Abwasserschlämme, überschüssiger
Aktivschlamm, aufgeschlossene Schlämme oder Faulschlämme, die rela
tiv große Mengen an organischen Substanzen enthalten, sind
in der Regel anionischer Natur. Dagegen liegen Schlämme mit
relativ großen Mengen an Metallhydroxiden, z. B. Schlämme
aus einer koagulierenden Sedimentation (Alaunkoagulationsschlamm) und
anorganische Schlämme, in der Regel in kationischem Zustand vor. Die
Ionenpolarität solcher Schlämme läßt sich beispielsweise
mit Hilfe eines Zetameßgeräts ermitteln.
Das erste hochmolekulare Flockungsmittel (im folgenden als
"Flockungsmittel I" bezeichnet), das dem zu entwässernden
Schlamm zunächst zugesetzt werden muß, entwickelt bzw. lie
fert in wäßriger Lösung eine elektrische Ladung entgegen
gesetzter Polarität zur Ladung des Schlamms. So wird bei
spielsweise einem anionischen Schlamm ein Flockungsmittel
kationischer Natur bzw. einem kationischen Schlamm ein
Flockungsmittel anionischer Natur zugesetzt. Das zweite
hochmolekulare Flockungsmittel (im folgenden als "Flockungs
mittel II" bezeichnet) besitzt in wäßriger Lösung eine
elektrische Ladung einer Polarität entgegengesetzt zur Po
larität der Ladung des Flockungsmittels I. Somit wird also
bei Verwendung eines kationischen Flockungsmittels I ein
anionisches Flockungsmittel II bzw. umgekehrt verwendet.
Bei Durchführung des Verfahrens gemäß der Erfindung besteht
erfindungsgemäß mindestens eines der Flockungsmittel I und
II aus einer natürlich vorkommenden hochmolekularen organi
schen Verbindung oder einem Derivat hiervon.
Beispiele für solche natürlich vorkommenden hochmolekularen
organischen Verbindungen und deren Derivate sind solche
anionischer Natur, wie Carboxymethylcellulose, Natrium
alginate und Carboxymethylstärke, und solche kationischer
Natur, z. B. kationisierte Stärke, kationisierte Cellulose,
kationisierter Guargummi und Chitosan.
Diese natürlich vorkommenden hochmolekularen organischen
Verbindungen und deren Derivate können im Rahmen des Ver
fahrens gemäß der Erfindung entweder als Flockungsmittel I
und/oder als Flockungsmittel II verwendet werden. Wenn eine
solche natürlich vorkommende hochmolekulare Ver
bindung oder ein Derivat derselben als eines der Flockungs
mittel I oder II verwendet wird, kann als anderes Flockungs
mittel ein synthetisches hochmolekulares Flockungsmittel zum
Einsatz gelangen. Es ist auch möglich, eine natürlich vor
kommende hochmolekulare Verbindung in Mischung mit einer
synthetischen hochmolekularen Verbindung einzusetzen.
Erfindungsgemäß verwendbare synthetische hochmolekulare
Flockungsmittel sind üblicherweise auf dem einschlägigen
Gebiet verwendete Flockungsmittel, z. B. Polyacrylsäure und
deren Salze, Teilhydrolyseprodukte von Polyacrylamiden
(synthetische Flockungsmittel anionischer Natur) oder
Polyethylenimin, Homopolymerisate von Aminoalkyl(meth)-
acrylaten und Mischpolymerisate hiervon mit anderen Mono
meren, durch Mannich-Reaktion modifizierte Polyacrylamide,
Abbauprodukte des Hofmann-Abbaus von Polyacrylamiden,
Polyamidpolyamine, Polyvinylimidazolin, Polyethylenimin oder
Salze von Polydialkyldiallylammonium (synthetische
Flockungsmittel kationischer Natur). Diese können entweder
allein oder in Mischung aus zwei oder mehreren zum Einsatz
gelangen.
Von den genannten natürlich vorkommenden hochmolekularen
organischen Flockungsmitteln eignen sich besonders gut
Carboxymethylcellulose und Chitosan, insbesondere Chitosan.
Besonders gute Ergebnisse bei Verwendung von Chitosan als
natürlich vorkommendem hochmolekularen Flockungsmittel er
zielt man, wenn man als anderes hochmolekulares Flockungs
mittel (Flockungsmittel anionischer Natur) Polyacrylsäure
oder ein Salz derselben verwendet.
Chitosan erhält man aus der Kutikula von Schalentieren,
wie Krabben oder Hummern durch Deacetylierungsreaktion.
Chitosan als solches ist zwar wasserunlöslich, es kann je
doch durch Umwandeln in ein Salz einer organischen oder
anorganischen Säure mit Ausnahme der Schwefelsäure wasser
löslich gemacht werden. Das Chitosan wird folglich im Rah
men des Verfahrens gemäß der Erfindung in Form eines was
serlöslichen Salzes einer organischen oder anorganischen
Säure zum Einsatz gebracht. Beispiele für wasserlösliche
anorganische und organische Säuresalze des Chitosans sind
Formiate, Acetate, Hydrochloride oder Nitrate. In der
Praxis läßt sich ein wasserlösliches Chitosansalz mit dem
Schlamm mischen. Vorzugsweise erfolgt der Zusatz des was
serlöslichen Chitosansalzes jedoch aus Gründen einer ein
fachen Handhabung und einer raschen und homogenen Vertei
lung in der gesamten Schlammenge in Form einer wäßrigen
Lösung.
Beispiele für Polyacrylate sind die Polyacrylsäure selbst,
Natriumpolyacrylat oder Kaliumpolyacrylat. Vorzugsweise
werden die Polyacrylate - ähnlich wie Chitosan - in Form
wäßriger Lösungen zum Einsatz gebracht. Als Polyacrylsäure
und deren Salze können üblicherweise als Flockungsmittel
verwendete Sorten einer Intrinsikviskosität von etwa 1 bis
15 [dl/g], ermittelt bei einer Temperatur von 30°C unter Verwen
dung einer 2n wäßrigen Natriumhydroxidlösung als Lösungs
mittel, Verwendung finden.
Die Dosierung an hochmolekularen Flockungsmitteln kann je
nach den Eigenschaften des zu behandelnden Schlamms, z. B.
dem pH-Wert, dem Gehalt an suspendierten Feststoffen, dem
Gehalt an flüchtigen suspendierten Feststoffen oder der
elektrischen Leitfähigkeit, sehr verschieden
sein. Allgemein gesagt, werden, bezogen auf die Menge
an suspendierten Feststoffen, etwa 0,2 bis 3 Gew.-% an or
ganischem hochmolekularen Flockungsmittel anionischer Natur
und etwa 0,5 bis 6 Gew.-% an organischem hochmolekularen
Flockungsmittel kationischer Natur zum Einsatz gebracht.
Zu einer wirksamen Flockung wird dem zu entwässernden
Schlamm zunächst das Flockungsmittel I zugesetzt, worauf
das Ganze bewegt wird. Hierbei wir die Ionenladung des
Schlamms neutralisiert. Danach wird der Schlamm nach Zusatz
des Flockungsmittels II in einer zweiten Bewegungsstufe
weiterbehandelt, wobei eine Flockung des Schlamms erfolgt.
Es ist zwar möglich, die erste Bewegungsstufe mit üblicher
Bewegungsintensität, d. h. mit einer Mischintensität, die
die Bildung großdimensionierter Flocken ermöglicht, durch
zuführen, eine bessere Entwässerung unter gleichzeitiger
Senkung des Feuchtigkeitsgehalts des entwässerten Kuchens
erreicht man jedoch, wenn man die erste Bewegungsstufe mit
einer Intensität durchführt, die hoch genug ist, kleine
Flocken zu bilden. Dies gilt insbesondere bei Verwendung
von Flockungsmitteln I größeren Molekulargewichts. Die
zweite Bewegungsstufe kann dann mit üblicher Bewegungs
intensität durchgeführt werden.
Die Bewegungsintensität in der ersten Bewegungsstufe wird
vorzugsweise derart gewählt, daß entweder überhaupt keine
Flockung oder höchstens eine Flockung unter Bildung von
Flocken eines Flockendurchmessers von nicht mehr als 2 mm
erfolgt. Auf diese Weise läßt sich die elektrische Ladung
des Schlamms neutralisieren.
Da die übliche zweistufige Flockung ausschließlich dazu
dient, die Bildung von Flocken eines möglichst großen
Durchmessers zu gewährleisten, sollen bei Durchführung
des bekannten Verfahrens in der ersten Bewegungsstufe
durch den Zusatz des ersten Flockungsmittels bereits recht
große Flocken entstehen, die dann in der zweiten Bewe
gungsstufe durch Zusatz des zweiten Flockungsmittels noch
größer werden. Die hierbei entstandenen Flocken besitzen
zwar infolge ihrer Größe eine gute Absetzfähigkeit, sie
können jedoch nicht in geeigneter Weise, beispielsweise
durch Abquetschen, entwässert werden. Somit bleiben
derartige Flocken im Innern hinsichtlich ihrer elektri
schen Ladung unverändert, d. h. sie werden nicht neutrali
siert und behalten auf diese Weise eine große Restmenge an
Feuchtigkeit. Diese Innenfeuchtigkeit der Flocken läßt sich
beispielsweise durch Abquetschen nur schwierig ent
fernen. Aus den genannten Gründen ist in der Tat hinsicht
lich der Entwässerungsfähigkeit zwischen zweistufig ge
flockten Schlämmen und einstufig geflockten Schlämmen kein
merklicher Unterschied feststellbar.
Im Gegensatz dazu wird bei Durchführung des Verfahrens ge
mäß der Erfindung die elektrische Ladung des Schlamms (auch
im Flockeninneren) vollständig neutralisiert, indem das
Ganze in der ersten Bewegungsstufe nach Zusatz des Flockungs
mittels I kräftig bewegt wird. Auf diese Weise läßt sich
der Entwässerungsgrad durch die zweite Flockung bei Zusatz
des Flockungsmittels II beträchtlich steigern. Zur Gewähr
leistung einer vollständigen Neutralisation der elektri
schen Ladung des Schlamms sollte vorzugsweise in der ersten
Bewegungsstufe nach Zugabe des Flockungsmittels I überhaupt
keine Flockung oder höchstens eine Flockung unter Bildung
von Flocken einer Größe von nicht mehr als 2 mm erfolgen.
Dies ist der Grund dafür, daß die erste Bewegungsstufe mit
größerer als (zur Flockenbildung) üblicher Bewegungsinten
sität durchgeführt wird.
Nach der Neutralisation der elektrischen Ladung wird das
Flockungsmittel II zugesetzt und das Ganze erneut bewegt,
um eine Flockung herbeizuführen. In dieser zweiten Bewe
gungsstufe kann mit zur Flockenbildung üblicher Bewegungs
intensität gearbeitet werden. Indem man das Ganze derart
bewegt, werden die durch Reaktion mit dem Flockungsmittel I
hinsichtlich ihrer Ladung neutralisierten Schlammteilchen
nahe genug zueinandergebracht, um eine Flockung herbeizu
führen. Hierbei bilden sich feste Riesenflocken, die eine
erheblich bessere Entwässerungsfähigkeit besitzen.
Die Art und Weise der Bewegung in der ersten und zweiten
Bewegungsstufe ist nicht kritisch. So kann man den
Schlamm beispielsweise mit Hilfe eines in einem Mischge
fäß vorgesehenen Rührers, durch Hindurchströmenlassen
durch ein Leitungssystem oder mit Hilfe einer Umwälzpumpe,
z. B. einer Zentrifugalpumpe, bewegen. Bei kräftiger Bewe
gung sollte die Umfangsgeschwindigkeit des Rührflügels
1 bis 5 m/s, bei üblicher Bewegung 0,1 bis 0,5 m/s, be
tragen, wenn die Bewegung in einem mit einem Propeller-
oder Flügelrührer ausgestatteten Mischgefäß erfolgt.
Bei Durchführung des Verfahrens gemäß der Erfindung wird
das Flockungsmittel I auf der Saugseite der den Schlamm
zur Entwässerungsvorrichtung transportierenden Pumpe zuge
setzt. Auf diese Weise wird die intensive Bewegungsleistung
der Pumpe ausgenutzt, um in der gesamten Schlammenge auf
reaktivem Weg eine Neutralisation der elektrischen Ladung
des Schlamms sicherzustellen. Auf diese Weise kann man nun
durch Zusatz des Flockungsmittels II die Bildung von Flocken
besserer Entwässerungsfähigkeit gewährleisten.
Im Rahmen des Verfahrens gemäß der Erfindung können grundsätzlich sämtliche
Pumpenarten eingesetzt werden, z. B. "Schneckenpumpen", insbesondere Pumpen
ohne Flügelelemente.
Weil erfindungsgemäß als Flockungsmittel I und/oder II eine na
türlich vorkommende hochmolekulare organische Verbindung oder
ein Derivat derselben verwendet wird, sind die angefallenen
Schlammflocken kaum zäh und klebrig und fühlen sich trocken
an. Ferner haften sie kaum an dem Filtertuch, so daß sie
sich durch Filtration hervorragend entwässern lassen.
Im Gegensatz dazu sind bei Verwendung synthetischer
hochmolekularer Flockungsmittel als Flockungsmittel I und
II erhaltenen Schlammflocken sehr zäh und haften auch
stärker an dem Filtertuch, so daß ihre Entwässerungsfähig
keit vergleichsweise schlechter ist.
Wenn in dem zu entwässernden Schlamm Sulfationen enthalten
sind, sind die bei Verwendung von Chitosan oder Polyethylen
imin als Flockungsmittel I gebildeten Flocken von
kleinerer Größe, wobei die Flockungswirkung schlechter
ist. In diesem Falle läßt sich die Flockungswirkung ver
bessern, wenn man dem Schlamm eine Erdalkaliverbindung,
z. B. Calcium-, Magnesium- oder Bariumchlorid, -nitrat oder
-hydroxid (mit Ausnahme von -sulfat) zusetzt. Bezogen auf
die vorhandenen Sulfationen sollte die Menge an zugesetzter
Erdalkalimetallverbindung mindestens 0,2, vorzugsweise etwa
1 Äquivalent, betragen. Die Flockung erreicht man, indem man
entweder die Erdalkalimetallverbindung der sulfathaltigen
Suspension zusetzt und diese dann rührt, bevor der Flockungs
mittelzusatz erfolgt, oder indem man die Erdalkalimetall
verbindung gleichzeitig mit dem Flockungsmittel zusetzt und
das Ganze dann zur Herbeiführung einer Flockung rührt. Hier
bei können die Erdalkalimetallverbindung und das Flockungs
mittel entweder getrennt oder gleichzeitig in Form eines
Gemischs zugesetzt werden. Schließlich können auch noch
mehrere Erdalkalimetallverbindungen der genannten Art in
Kombination zum Einsatz gelangen.
Die gebildeten Flocken werden entweder als solche oder nach
Entfernung des abtrennbaren Wassers einer Entwässerungsvor
richtung zugeführt, um darin in üblicher bekannter Weise
entwässert zu werden. In der Praxis geschieht dies durch
Zentrifugieren, Evakuieren und Abquetschen. Zur Entwässe
rung können übliche bekannte Entwässerungsvorrichtungen,
z. B. Zentrifugen oder Vakuumentwässerungsvorrichtungen (wie Vakuumfilter),
Entwässerungsvorrichtungen mit bandförmiger Presse,
Schneckenpressen und Filterpressen, verwendet werden. Wenn
als Entwässerungsvorrichtung eine Bandpresse mit Filter
tuch verwendet wird, erreicht man erfindungsgemäß im Ge
gensatz zu dem bekannten Verfahren, bei dem niemals ein
Quetschdruck von mehr als 49 kPa erreicht wird, einen
Quetschdruck von über 98,1 kPa. Der schlechte Quetsch
druck des bekannten Verfahrens ist auf die schlechte Ab
lösbarkeit des Filterkuchens vom Filtertuch und auf das
mögliche Hinauswachsen des Filterkuchens über die Filter
tuchenden zurückzuführen. Erfindungsgemäß erhält man in
folge des erreichbaren höheren Abquetschdrucks einen ent
wässerten Kuchen niedrigeren Feuchtigkeitsgehalts.
Die Schlammflocken können als solche oder nach Entfernung
der abgetrennten Wasserschicht einer Quetschentwässerungs
vorrichtung mit Filtertuch zugeführt werden, um darin unter
einem Quetschdruck von 98,1 kPa oder mehr entwässert zu
werden. Die Quetschentwässerungsvorrichtung kann von übli
cher Bauweise sein. Vorzugsweise verwendet man eine Quetsch
entwässerungsvorrichtung in Form einer Bandpresse, wobei
sich zwei Lagen Filtertuch, jeweils in Form eines endlosen
Bandes, parallel zueinander bewegen, der zu entwässernde
Schlamm sich zwischen den Filtertuchlagen befindet und die
Filtertücher von außen her durch Walzen aneinandergepreßt
werden. Der Quetschdruck in einer Quetschentwässerungsvor
richtung vom Typ einer Bandpresse mit zwei sich bewegenden
und von Walzen gehaltenen Filtertüchern läßt sich aus folgender Gleichung
errechnen (Dimension kg/cm kein Zahlenfaktor):
Quetschdruck (in kPa) = [F/(r + d)] × [L₁/L₂] × 98,17
worin bedeuten:
F die Zugkraft (in kg/cm) des Filtertuchs,
r den Radius der Walze in cm,
d die Dicke des Kuchens in cm,
L₁ die Breite des Filtertuchs in cm und
L₂ die Breite des Kuchens in cm.
F die Zugkraft (in kg/cm) des Filtertuchs,
r den Radius der Walze in cm,
d die Dicke des Kuchens in cm,
L₁ die Breite des Filtertuchs in cm und
L₂ die Breite des Kuchens in cm.
Der im Rahmen des Verfahrens gemäß der Erfindung letztlich
angefallene entwässerte Kuchen wird beispielsweise durch
Verbrennen oder Kompostieren beseitigt. Infolge seines niedrigen
Feuchtigkeitsgehalts bietet er den Vorteil, daß die
zur Beseitigung durch Verbrennung erforderliche Brennstoff
menge verringert werden kann, bzw. daß eine äußere Anrei
cherung des Kohlenstofflieferanten zur Steuerung des Feuch
tigkeitsgehalts bei der Kompostierung eingespart werden
kann.
Das erfindungsgemäße Verfahren zum Entwässern von Schlämmen
bietet eine Reihe von Vorteilen, nämlich:
- a) der Feuchtigkeitsgehalt des entwässerten Kuchens ist gering;
- b) die Geschwindigkeit der Schlammbeseitigung steigt;
- c) es können mehr suspendierte Feststoffe entfernt werden;
- d) der entwässerte Kuchen läßt sich bei einer Entwässe rungsvorrichtung vom Typ einer Bandpresse oder einer Filterpresse leichter vom Filtertuch abnehmen, so daß die Menge an beseitigten suspendierten Feststoffen unter gleichzeitiger weiterer Senkung des Feuchtig keitsgehalts (des Filterkuchens) steigt, da ein höherer Quetschdruck erreicht wird;
- e) man kann die Dosierbereiche und das Dosierverhältnis für die Flockungsmittel I und II ausweiten, so daß in der Praxis eine leichtere Dosierung möglich wird, und
- f) man erreicht eine zuverlässige Flockung bei gleich bleibender Bildung von leicht entwässerungsfähigen Flocken durch einfache Steuerung der Flockungsmittel dosierung für verschiedene Schlammarten.
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung näher veran
schaulichen.
200 ml eines Schlammgemischs aus (frei) abgesetztem Abwas
serschlamm und überschüssigem Aktivschlamm eines Gehalts an
suspendierten Feststoffen von 2,28% (in dem der Anteil an
flüchtigen suspendierten Feststoffen entsprechend dem Ge
halt der suspendierten Feststoffe an organischen Substan
zen und ermittelt durch Bestimmung des Verbrennungsverlusts
der getrockneten suspendierten Feststoffe bei 600°C 69%
entspricht), einem pH-Wert von 5,6 und einer elektrischen
Leitfähigkeit von 2180 µS/cm werden mit wechselnden Mengen
Flockungsmittel I (vgl. die später folgende Tabelle I) ver
setzt und unter den in Tabelle I angegebenen Bedingungen
in einer ersten Bewegungsstufe behandelt. Danach wird dem
Schlamm ein Flockungsmittel II (vgl. Tabelle I) zugesetzt,
worauf das Ganze in einer zweiten Bewegungsstufe entspre
chend Tabelle I weiterbehandelt wird. Die hierbei erhalte
nen Schlammflocken werden in einen mit einem Nylonfilter
tuch einer Maschenweite von 0,147 mm bedeckten Büchner-
Trichter gegossen, worauf das Volumen des in 20 s aufge
fangenen Filtrats gemessen wird (Nutsche-Test). Anderer
seits werden 15 g des derart filtrierten Schlamms (Fil
terkuchens) zwischen ein zur Bandpressefiltration ver
wendetes Filtertuch und eine Schwammschicht gelegt, um
ihn unter einen Preßdruck von 49 kPa 2 min lang auszu
quetschen (Preßtest). Nach Durchführung des Preßtests
wird der Kuchen auf seinen Feuchtigkeitsgehalt hin un
tersucht.
Die im vorliegenden Beispiel und in den weiteren Beispie
len verwendeten Flockungsmittel sind in Tabelle II zu
sammengestellt.
Die intensive Bewegung erfolgt mit Hilfe eines zwei
Schlagwerkzeuge aufweisenden Handmischers derart, daß
der Mischer 30 s mit einer Umdrehungsgeschwindigkeit von
500 Upm laufengelassen wird. Die übliche Bewegung er
folgt mit Hilfe eines Handmischers mit lediglich einem
Schlagwerkzeug, der 20 s mit einer Umdrehungsgeschwindig
keit von 250 Upm laufengelassen wird. Zu Vergleichszwecken
wird ein ähnlicher Versuch unter Zugabe lediglich eines
Flockungsmittels durchgeführt.
Die erhaltenen Ergebnisse sind in Fig. 1 graphisch darge
stellt. Die neben jedem graphisch aufgetragenen "Punkt"
angegebenen Zahlenwerte bedeuten die Flockengröße in mm.
Das bei dem Test Nr. Ib in 20 s aufgefangene Filtratvolumen
macht weniger als 10 ml aus. Das Filtratvolumen beim Test
IIb entspricht weniger als 20 ml.
Aus den Ergebnissen geht hervor, daß bei Durchführung des
Verfahrens gemäß der Erfindung bessere Ergebnisse sowohl
bezüglich des Feuchtigkeitsgehalts des Kuchens als auch
bei der Filtratausbeute erreicht werden als bei bloßer Zu
gabe lediglich des Flockungsmittels I. Bei bloßer Zugabe
eines Flockungsmittels unter intensiver Bewegung sinkt
zwar der Feuchtigkeitsgehalt des Kuchens, die Flockengröße
ist jedoch gering, so daß die Ausbeute an Filtrat niedrig
bleibt. Es ist festzustellen, daß bessere Ergebnisse er
halten werden, wenn man in der ersten Bewegungsstufe in
tensiv bewegt.
Unter Verwendung der Schlammischung des Beispiels 1 werden
mit den in Tabelle III genannten Flockungsmitteln unter den
in Beispiel 1 eingehaltenen Bedingungen Nutsche- und Preß
tests durchgeführt.
Die erhaltenen Ergebnisse sind in Fig. 2 graphisch darge
stellt. Sie zeigen, daß bei Durchführung des Verfahrens
gemäß der Erfindung der Feuchtigkeitsgehalt des entwäs
serten Kuchens etwa 4% niedriger ist als bei Verwendung
eines synthetischen hochmolekularen Flockungsmittels als
Flockungsmittel II. Die Filtrierbarkeit der erfindungsge
mäß angefallenen Schlammflocken ist ebenfalls besser, da
die Schlammflocken weniger klebrig sind. Schließlich zei
gen die Ergebnisse, daß im Rahmen des Verfahrens gemäß der
Erfindung bei stabiler Filtrierbarkeit ein weiterer Dosier
bereich für das Flockungsmittel II möglich ist.
Unter Verwendung des Schlammgemischs von Beispiel 1 und
der in Tabelle IV aufgeführten Flockungsmittel werden
unter wechselnden Rührbedingungen (vgl. Tabelle IV) und
sonst entsprechenden Bedingungen wie in Beispiel 1 bei
verschiedenen Quetschdrucken Preßtests durchgeführt. Die
Beziehung zwischen dem Preßdruck und dem Feuchtigkeits
gehalt (Gewichtsverhältnis der Menge an beim Abziehen
des Filtertuchs spontan vom Filtertuch abgefallenen
feuchten Kuchens zur Gesamtmenge an feuchtem Kuchen ist
gleich Ablösungsindex) fällt nicht - wie sich aus Fig. 3
ergibt - unter 95%. Bei "entwässerten" Kuchen im Bereich
unter den rechten Enden der Kurven IVa und IVb in Fig. 3
konnten nicht durch Abquetschen entwässert werden, da sie
eine unzureichende Festigkeit besitzen und ihr Ablöseindex
schlecht ist.
Die Ergebnisse zeigen, daß die bei Durchführung des Verfahrens
gemäß der Erfindung angefallenen Schlammflocken bei hohen
Preßdrucken weit oberhalb der für geflockte Schlämme gemäß
IVa möglichen Preßdrucken ausgequetscht werden können, so daß
der entwässerte Kuchen einen niedrigen Feuchtigkeitsgehalt
erhält.
Überflüssiger Schlamm aus einer Aktivschlammbehandlung eines
Abwassers aus einer Papiermühle mit 2,98% suspendierten Fest
stoffen (Gehalt an flüchtigen suspendierten Feststoffen:
92,7%), eines pH-Werts von 6,0 und einer elektrischen Leit
fähigkeit von 2230 µS/cm wird entsprechend den Angaben in
Tabelle V einer Flockung unterworfen. Danach werden mit den
erhaltenen Schlammflocken Nutsche- und Preßtests entsprechend
Beispiel 1 durchgeführt.
Die Ergebnisse sind in Fig. 4 graphisch dargestellt. Wie
die graphische Darstellung zeigt, gestattet das Verfahren
gemäß der Erfindung eine stabile Behandlung bei größeren
Dosiermöglichkeiten für das Flockungsmittel I, wobei
gleichzeitig eine bessere Filtrierbarkeit und ein niedriger
Feuchtigkeitsgehalt des entwässerten Kuchens erreicht
werden als bei Durchführung eines entsprechenden Verfah
rens unter den Bedingungen Va und Vb.
Ein durch Koagulation erhaltenes Schlammsediment mit
3,49% suspendierten Feststoffen (Gehalt an flüchtigen
suspendierten Feststoffen: 75,1%), eines pH-Werts von
6,2 und einer elektrischen Leitfähigkeit von 2580 µS/cm
aus der Behandlung von Abwasser aus einer Papiermühle
wird entsprechend den Angaben in Tabelle VI einer Flockung
unterworfen. Mit den erhaltenen Schlammflocken werden ent
sprechend Beispiel 1 ein Nutsche- und Preßtest durchge
führt.
Die erhaltenen Ergebnisse sind in Fig. 5 graphisch darge
stellt. Die Ergebnisse zeigen, daß man bei Verwendung einer
synthetischen hochmolekularen Verbindung anionischer Natur
als Flockungsmittel I und einer natürlich vorkommenden
hochmolekularen organischen Verbindung kationischer Natur
als Flockungsmittel II vergleichbare Ergebnisse erreicht.
Überschüssiger Aktivschlamm aus einer Aktivschlammbehandlung
von Abtrittsdünger eines Gehalts an suspendierten Feststoffen
von 1,7% (Gehalt an flüchtigen suspendierten Feststoffen:
70%), eines pH-Werts von 6,9 und einer elektrischen
Leitfähigkeit von 2550 µS/cm wird entsprechend den Angaben
in Tabelle VII einer Flockungsbehandlung unterworfen. Mit
den erhaltenen Schlammflocken werden Nutsche- und Preßtests
durchgeführt. Die Ergebnisse des Nutsche-Tests sind eben
falls in Tabelle VII angegeben. Die Ergebnisse des Preßtests
finden sich in Tabelle VIII.
Die Ergebnisse zeigen, daß bei Verwendung einer natürlich vorkom
menden hochmolekularen organischen Verbindung als Flockungsmittel I
im Vergleich zur Verwendung eines synthetischen hochmolekularen
Flockungsmittels I eine bessere Entwässerung erreicht wird.
200 ml eines Schlammgemischs aus (frei) abgesetztem Abwas
serschlamm und überschüssigem Aktivschlamm eines Gehalts an
suspendierten Feststoffen von 2,81% (Gehalt an flüchtigen
suspendierten Feststoffen: 72,0%), eines pH-Werts von
6,0 und einer elektrischen Leitfähigkeit von 1940 µS/cm
werden nach Zusatz wechselnder Mengen Chitosanacetat
einer intensiven Bewegung unterworfen. Danach wird das
Ganze in einer zweiten Bewegungsstufe nach Zusatz eines
Natrium-Polyacrylats als Flockungsmittel II einer üblichen Bewe
gung unterworfen. Mit den erhaltenen Schlammflocken werden
Nutsche- und Preßtests durchgeführt. Die Ergebnisse sind
ebenso wie die Mengen an dem jeweiligen Flockungsmittel
in Tabelle IX aufgeführt. Die Tabelle IX enthält ferner
Angaben über die Ergebnisse bei Tests, bei denen anstelle
von Chitosan ein Homopolymerisat eines Methylchlorid
quaternisierten Dimethylaminoethylmethacrylat-Monomeren
bzw. anstelle des Natriumpolyacrylats ein Teilhydrolyse
produkt von Polyacrylamid verwendet wird, aufgeführt.
Beispiel 7 wird wiederholt, wobei die Dosierung an anioni
schem bzw. kationischem hochmolekularen Flockungsmittel
auf 75 mg/l bzw. 200 mg/l geändert wird. Danach werden
unter verschiedenen Quetschdrucken Preßtests durchge
führt.
Die Beziehung zwischen dem Quetschdruck und dem Feuchtig
keitsgehalt des entwässerten Kuchens und dem Feuchtigkeits
gehalt des entwässerten Kuchens in Fällen, in denen das
Gewichtsverhältnis der Menge an beim Abziehen des Filter
tuchs spontan vom Filtertuch abgefallenen feuchten Ku
chens zur Gesamtmenge an feuchtem Kuchen (Ablösungsindex)
nicht unter 95% fällt, ergibt sich aus Tabelle X. In
Tabelle X entspricht "Bedingung A" einem Fall, in dem die
Behandlung unter Verwendung einer Kombination aus Chitosan
und NaPA entsprechend Beispiel 7 erfolgt. "Bedingung B"
entspricht einem Fall, in welchem die Behandlung mit einer
Kombination aus Chitosan mit PAAm entsprechend Beispiel 7
erfolgt. "Bedingung C" entspricht einem Fall, in dem die
Behandlung durch bloße Zugabe von DAM in einer Menge von
300 mg/l unter Bewegung (wie bei einer üblichen Flockung)
erfolgt. Bei den "Bedingungen B" und "C" in Tabelle X
fehlen die Werte für höhere Quetschdrucke, da eine Ab
quetschentwässerung infolge fehlender Festigkeit des ent
wässerten Kuchens und schlechten Ablösungsindex unmöglich
ist.
Zu einer Flüssigkeit im Belüftungstank einer Aktivschlamm
behandlungsanlage zur Behandlung von Abwasser aus einem
chemischen Betrieb eines Gehalts an suspendierten Fest
stoffen von 4600 mg/l (Gehalt an flüchtigen suspendierten
Feststoffen: 67%, eines pH-Werts von 6,2 und einer
elektrischen Leitfähigkeit von 5650 µS/cm wird Chitosan
acetat (vgl. Beispiel 7) unter intensiver Bewegung und
danach Natriumpolyacrylat unter üblicher Bewegung zuge
setzt, um eine Flockung herbeizuführen. Zu Vergleichs
zwecken erfolgt eine Flockungsbehandlung unter Verwen
dung der Flockungsmittelkombination DAM und NaPA.
Schließlich wird auch noch ein Blindversuch durchgeführt.
Fünf min bzw. 30 min nach Beendigung der zweiten Bewegungs
stufe wird das Volumen der sedimentierten Schlammschicht
ermittelt. Die Ergebnisse sind unter Bezugnahme auf die je
weilige Flockungsbehandlung in Tabelle XI zusammengefaßt:
Ein durch Koagulation erhaltenes Schlammsediment eines Ge
halts an suspendierten Feststoffen von 3,59% (Gehalt an
flüchtigen suspendierten Feststoffen: 75,0%), eines pH-
Werts von 6,4 und einer elektrischen Leitfähigkeit von
2680 µS/cm, das bei der Behandlung von Abwasser aus einer
Papiermühle angefallen ist, wird mehreren verschiedenen
Flockungsbehandlungen unterworfen. Die erfindungsgemäße Be
handlung erfolgt unter Verwendung einer Flockungsmittel
kombination aus Natriumpolyacrylat/Chitosan bzw. teilhydrolysiertem Poly
acrylamid/Chitosan. Zu Vergleichszwecken wird mit einer
Flockungsmittelkombination Natriumpolyacrylat/DAM bzw.
mit Natriumpolyacrylat als einzigem Flockungsmittel ge
arbeitet. Bezüglich der Flockungsmittel vgl. Beispiel 7.
Die Bewegung in der ersten Bewegungsstufe erfolgt mit hoher
Intensität, in der zweiten Bewegungsstufe mit üblicher In
tensität. Bei der alleinigen Zugabe von NaPA erfolgt die
Bewegung wie üblich unter milden Bedingungen. Die Ergebnisse
der entsprechend Beispiel 7 durchgeführten Nutsche-
und Preß-Tests sind in Tabelle XII zusammengefaßt.
200 ml eines mit Abwasser gemischten Rohschlamms (pH-Wert:
5,8; Gehalt an suspendierten Feststoffen: 2,70%; SO₄---
Gehalt: 23 mg/l; elektrische Leitfähigkeit: 1980 µS/cm)
werden zunächst mit einem anorganischen Sulfat, dann -
nach dem Verrühren - mit einer Erdalkalimetallverbindung
und nach erneutem Verrühren mit dem in Beispiel 7 verwendeten
Chitosanacetat als Flockungsmittel I versetzt. Danach
wird das Gemisch mit hoher Intensität mittels eines Handmischers
mit zwei Schlagwerkzeugen bei einer Umdrehungsgeschwindigkeit
von 500 Upm (entsprechend einer Umfangsgeschwindigkeit
von 1 m/s) 30 s lang bewegt. Danach wird das
Gemisch mit dem in Beispiel 7 verwendeten Natriumpolyacrylat
als Flockungsmittel II versetzt, worauf die zweite Bewegungsstufe
mit üblicher Intensität mittels eines Handmischers mit
lediglich einem Schlagwerkzeug, der mit 250 Upm (entsprechend
einer Umfangsgeschwindigkeit von 0,5 m/s) umläuft, 15 s lang
gerührt, um eine Flockung herbeizuführen. Die hierbei erhaltenen
Schlammflocken werden auf ihre Flockengröße und
Filtrierbarkeit hin untersucht, indem sie in einen mit
einem Nylonfiltertuch einer Maschenweite von 0,147 mm bedeckten
Büchner-Trichter gegossen und die Filtratmenge
während eines bestimmten Zeitintervalls ermittelt werden.
Die Ergebnisse sind nebst den bei den verschiedenen Tests
eingehaltenen Bedingungen in Tabelle XIII zusammengestellt.
Zu Vergleichszwecken werden die Ergebnisse eines Versuchs
ohne Mitverwendung einer Erdalkalimetallverbindung bzw.
eines weiteren Versuchs ohne Zusatz von sowohl der Erdalkalimetallverbindung
als auch des anorganischen Sulfats
angegeben.
200 mg eines Schlammgemischs eines pH-Werts von 7,4, eines
Gehalts an suspendierten Feststoffen von 1,38% (Gehalt an
flüchtigen suspendierten Feststoffen: 67,6%), einer
elektrischen Leitfähigkeit von 2830 µS/cm und eines Sulfatgehalts
(SO₄--) von 181 mg/l, bestehend aus ersten,
zweiten und dritten Schlammsedimenten aus der Koagulation
mit Aluminiumsulfat bei der oxidativen Behandlung von Abtrittsdünger
werden zunächst mit Calciumchlorid
(CaCl₂ · 2H₂O) versetzt, dann gerührt, anschließend mit dem
in Beispiel 7 verwendeten Chitosanacetat versetzt und
schließlich entsprechend Beispiel 11 mit hohen Intensität
bewegt. Durch Zugabe von in Beispiel 7 verwendetem NaPA
und Bewegen mit üblicher Intensität wird nun eine Schlammflockung
herbeigeführt. Die gebildeten Schlammflocken werden
im Rahmen von Nutsche- und Preß-Tests unter den in
Tabelle XIV angegebenen Bedingungen untersucht, wobei die
in der genannten Tabelle angegebenen Ergebnisse erhalten
werden.
200 ml eines Schlammgemischs eines pH-Werts von 5,8, eines
Gehalts an suspendierten Feststoffen von 2,24% (Gehalt an
flüchtigen suspendierten Feststoffen: 76,3%) aus (frei)
abgesetztem Schlamm und überschüssigem Aktivschlamm aus
der Behandlung von Abwasser werden entsprechend Tabelle XV
mit verschiedenen Kombinationen an Flockungsmittel I und
Flockungsmittel II behandelt. Die Behandlung erfolgt derart,
daß die Schlammprobe nach Zugabe des Flockungsmittels
I in der in Tabelle XV angegebenen Menge in einer ersten
Bewegungsstufe mittels eines Handmischers mit zwei bzw.
einem Rührwerkzeug(en) mit wechselnder Bewegungsintensität
innerhalb eines Rührgeschwindigkeitsbereichs von 200 bis
500 Upm (entsprechend einer Umfangsgeschwindigkeit von
0,4 bis 1 m/s) während 20 bis 60 s gerührt wird. Die
durchschnittliche Teilchengröße der hierbei gebildeten
Flocken wird anhand einer Mikrophotographie ermittelt.
Danach wird das Flockungsmittel II in einer in Tabelle XV
angegebenen Menge zugesetzt und die zweite Bewegungsstufe
mit üblicher Intensität mit Hilfe eines Handmischers mit
einem Rührwerkzeug bei 250 Upm (entsprechend einer Umfangsgeschwindigkeit
von 0,5 m/s) 20 s lang durchgeführt.
Die gebildeten Schlammflocken werden in einen mit einem
Nylonfiltertuch einer Maschenweite von 0,147 mm bedeckten
Büchner-Trichter gegossen, um im Rahmen eines Nutsche-Tests
das in 20 s gesammelte Filtratvolumen zu ermitteln.
Andererseits werden 15 g Schlammfilterkuchen zwischen ein
aus Polyester bestehendes Filtertuch in Fischgrätenmuster
zur Verwendung in einer Entwässerungsvorrichtung vom Typ
einer Bandpresse und eine Schwammlage gelegt und 2 min lang
unter einem Quetschdruck von 98,1 kPa ausgequetscht. Danach
werden der Ablöseindex (ausgedrückt als Gewichtsverhältnis
der Menge an beim Abziehen des Filtertuchs von diesem spontan
abgefallenen Menge des nassen Kuchens zur Gesamtmenge
an nassem Kuchen) und der Feuchtigkeitsgehalt des entwässerten
Schlammkuchens bestimmt. Die hierbei erhaltenen Ergebnisse
sind in den Fig. 6 bis 7 graphisch dargestellt.
Aus diesen graphischen Darstellungen geht die Beziehung
zwischen dem durchschnittlichen Durchmesser der Flocken
nach Durchführung der ersten Bewegungsstufe, der Ausbeute
an Filtrat, dem Ablösungsindex und dem Feuchtigkeitsgehalt
hervor. In den graphischen Darstellungen bedeuten die den
jeweiligen Kurven zugeordneten Pfeile die entsprechende
Ordinate bzw. Abszisse und die Symbole der verschiedenen
"Punkte" die Angaben in Tabelle XV. Auf diese Weise kann
die Dosierung jeden Flockungsmittels optimal gewählt
werden.
Die Ergebnisse zeigen, daß der Entwässerungsgrad bei sämtlichen
Kombinationen von Flockungsmittel sehr gut wird,
wenn in der ersten Bewegungsstufe mit einer genügend hohen
Intensität bewegt wird, um überhaupt keine Flockung oder
Flocken einer durchschnittlichen Flockengröße von höchstens
2 mm entstehen zu lassen. Besonders gut ist der Entwässerungsgrad,
wenn mindestens eines der Flockungsmittel I und
II aus einer natürlich vorkommenden hochmolekularen Verbindung
oder einem Derivat hiervon besteht.
200 ml Überschußschlamm eines pH-Werts von 6,8 und eines
Gehalts an suspendierten Feststoffen von 1,86% (Gehalt
an flüchtigen suspendierten Feststoffen: 83,4%) aus der
oxidativen Behandlung von Abtrittsdünger werden nach Zusatz
verschiedener Flockungsmittelkombinationen entsprechend
Tabelle XVII in der in Beispiel 13 geschilderten
Weise getestet, wobei die in den Fig. 9 und 10 graphisch
dargestellten Ergebnisse erhalten werden.
Die Ergebnisse zeigen, daß der Entwässerungsgrad hervorragend
ist, wenn so intensiv bewegt wird, daß die durchschnittliche
Flockengröße nach Durchführung der ersten Bewegungsstufe
2 mm nicht übersteigt. Ferner ist den Ergebnissen
zu entnehmen, daß weite Bereiche an Flockungsmittelmengen
möglich sind.
200 ml von durch Koagulation gebildetem Schlammsediment
eines pH-Werts von 5,2 und eines Gehalts an suspendierten
Feststoffen von 2,7% (Gehalt an flüchtigen suspendierten
Feststoffen: 63,1%) aus dem vereinigten Abwasser aus
einer Papiermühle werden entsprechend Beispiel 13 mit
verschiedenen Kombinationen an Flockungsmitteln (vgl.
Tabelle XVIII) getestet. Die hierbei erhaltenen Ergebnisse
sind in Fig. 11 graphisch dargestellt.
Die Ergebnisse zeigen, daß ein hervorragender Entwässerungsgrad
erreicht wird, wenn - wie in Beispiel 13 - in
der ersten Bewegungsstufe derart intensiv bewegt wird,
daß nach Beendigung der ersten Bewegungsstufe höchstens
Flocken einer durchschnittlichen Flockengröße von nicht
mehr als 2 mm entstanden sind. Dies gilt auch im Falle
des Zusatzes eines anionischesn Flockungsmittels als
Flockungsmittel I.
Zu dem in Beispiel 14 verwendeten Schlamm wird, bezogen
auf den Gehalt an suspendierten Feststoffen des Schlamms,
1,0 Gew.-% des in Tabelle XVI mit CVI bezeichneten
Flockungsmittels als Flockungsmittel I zugegeben. Die
erste Bewegungsstufe wird in einem Reaktionsgefäß bei
einer Aufenthaltsdauer von 2 min unter Bewegen mit
wechselnder Intensität durchgeführt. Die wechselnde
Intensität der Bewegung erreicht man durch Variieren
der Umdrehungsgeschwindigkeit des Rührers im Bereich
von 25 bis 250 Upm (entsprechend einer Umfangsgeschwindigkeit
von 0,5 bis 5 m/s). Danach wird, bezogen auf
den Gehalt an suspendierten Feststoffen des Schlamms,
0,50 Gew.-% des in Tabelle XVI mit AI bezeichneten
Flockungsmittels als Flockungsmittel II zugesetzt. Die
zweite Bewegungsstufe wird in einem Reaktionsgefäß bei
einer Aufenthaltsdauer von 2 min mit üblicher Bewegungsintensität
von 25 Upm (entsprechend einer Umfangsgeschwindigkeit
von 0,5 m/s) des Rührers durchgeführt.
Die gebildeten Schlammflocken werden einer üblichen Abquetschfiltrationsentwässerungsvorrichtung
vom Typ einer
Bandpresse mit Filtertüchern zugeführt, um dort entwässert
zu werden. Das Filtertuch besteht aus einem Polyester und
ist in Fischgrätenmuster gewebt. Es besitzt eine Luftdurchtrittsrate
von 16 000 ml/min/cm² und eine Breite von 125 cm.
Die Entwässerung erfolgt auf einem Filtertuch, das sich
mit einer Vorschubgeschwindigkeit von 0,4 m/min vorwärtsbewegt.
Die Behandlungsmenge an zu entwässerndem Schlamm
beträgt 60 kg trockene Feststoffe pro Meter Filtertuchbreite
pro h unter verschiedenen Abquetschdrucken, die für
jede Bewegungsintensität der ersten Bewegungsstufe variiert
werden. Die Ergebnisse bezüglich der "weggefangenen" suspendierten
Feststoffe und des Feuchtigkeitsgehalts des
entwässerten Kuchens sind in Fig. 12 graphisch dargestellt.
Es werden noch ähnliche Versuche mit wechselnder Menge an
zu entwässerndem Kuchen unter einem festen Abquetschdruck
von 49 kPa durchgeführt. Deren Ergebnisse sind in Fig. 13
graphisch dargestellt. Aus Tabelle XIX ergeben sich die
durchschnittlichen Flockendurchmesser nach beendeter
erster Bewegungsstufe bei den in Fig. 12 bzw. 13 graphisch
dargestellten Versuchen.
In den Fig. 12 und 13 zeigen die Kurven V₁ bis V₄ sowie
W₁ bis W₄, daß die Menge an "weggefangenen" Feststoffen
auf der rechten Seite der graphischen Darstellung abnimmt.
Dies läßt vermuten, daß weder der Abquetschdruck
noch die Menge an zu behandelndem Schlamm eine weitere
Steigerung zulassen. Ferner ist den graphischen Darstellungen
zu entnehmen, daß der Entwässerungsgrad besser
wird, wenn in der ersten Bewegungsstufe so intensiv bewegt
wird, daß nach beendeter erster Bewegungsstufe
höchstens Flocken einer durchschnittlichen Flockengröße
von nicht mehr als 2 mm entstanden sind.
Eine Mischung aus überschüssigem Aktivschlamm aus der Behandlung
von Abtrittsdünger und einem durch Koagulation
sedimentierten Schlamm aus der Aluminiumsulfat-Tertiärbehandlung
von behandeltem Wasser aus der genannten Aktivschlammbehandlung
eines pH-Werts von 6,3 und eines Gehalts
an suspendierten Feststoffen von 2,03% (Gehalt an flüchtigen
suspendierten Feststoffen: 72,3%) wird einem mit
einem Rührflügel ausgestatteten ersten Bewegungstank
(Aufenthaltsdauer: 2 min) zugeführt. Unter Zusatz eines
ersten Flockungsmittels der in Tabelle XX angegebenen Art
wird bei einer Umdrehungsgeschwindigkeit des Rührers von
125 Upm (entsprechend einer Umfangsgeschwindigkeit von
2,5 m/s) eine intensive erste Bewegungsstufe durchgeführt.
Danach wird das Gemisch einem ebenfalls mit einem Rührflügel
ausgestatteten zweiten Bewegungstank (Aufenthaltsdauer:
2 min) zugeführt. In dem zweiten Bewegungstank wird
ein zweites Flockungsmittel der aus Tabelle XX ersichtlichen
Art zugespeist, worauf das Ganze mit üblicher milder
Intensität einer zweiten Bewegungsstufe unterworfen
wird. Zu diesem Zweck wird der Rührflügel mit einer Umdrehungsgeschwindigkeit
von 25 Upm (entsprechend einer Umfangsgeschwindigkeit
von 0,5 m/s) betrieben. Danach wird
das geflockte Gemisch in die aus Beispiel 16 bekannte Abquetschfiltrationsentwässerungsvorrichtung
vom Typ einer
Bandpresse transportiert und dort entwässert. Die Vorschubgeschwindigkeit
des Filtertuchs wird auf 0,93 m/min
eingestellt. Die Behandlungsschlammenge wird auf 100 kg
trockener Schlamm pro Meter Filtertuchbreite pro h gehalten.
Die Tests wurden für drei Fälle durchgeführt:
- (A) Bezogen auf den Gehalt des Schlammgemischs an suspendierten Feststoffen werden als erstes Flockungsmittel 2,2 Gew.-% Flockungsmittel (I) und als zweites Flockungsmittel 0,7 Gew.-% Flockungsmittel (VI) verwendet.
- (B) Bezogen auf den Gehalt des Schlammgemischs an suspendierten Feststoffen werden als erstes Flockungsmittel 2,2 Gew.-% Flockungsmittel (III) von Tabelle XX und 0,7 Gew.-% Flockungsmittel (VII) verwendet.
- (C) Zu Vergleichszwecken werden dem im zweiten Bewegungstank befindlichen Schlammgemisch, bezogen auf seinen Gehalt an suspendierten Feststoffen, lediglich 2,0 Gew.-% Flockungsmittel (II) von Tabelle XX zugesetzt.
Die Versuchsergebnisse bezüglich der Änderung des Feuchtigkeitsgehalts
des entwässerten Kuchens bei veränderten
Quetschdrucken beim Entwässerungstest sind in Fig. 14
graphisch dargestellt. Die Ergebnisse hinsichtlich eines
"Einfangens" bzw. einer Entfernung suspendierter Feststoffe
bei den den verschiedenen Punkten in Fig. 14 entsprechenden
Gemischen sind in Tabelle XXI aufgeführt.
Die Dosierung an Flockungsmittel im Fall (C) von 2,0 Gew.-%,
die sich von der Flockungsmitteldosierung in den anderen
Fällen, nämlich von 2,2 Gew.-%, unterscheidet, wird deshalb
gewählt, da sich die Ergebnisse bei einer Erhöhung
der Dosierung über den Wert 2,0 Gew.-% verschlechtern
(vgl. die folgenden Beispiele 18 bis 20).
In Fig. 14 steht der Punkt C₄ für den äußersten Grenzwert
eines wirksamen Quetschdrucks unter Berücksichtigung der
Ergebnisse des Einfangens an suspendierten Feststoffen und
des Ablösungsindex. Der Punkt C₅ zeigt, daß eine weitere
Erhöhung des Quetschdrucks niemals eine merkliche weitere
Verbesserung im Feuchtigkeitsgehalt sowie im Ablösungsindex
bringt. In den Fällen A und B sinkt mit einer Erhöhung
des Quetschdrucks der Wassergehalt des entwässerten Kuchens
erheblich, während die Werte für das Einfangen an suspendierten
Feststoffen etwas sinken. Unter Berücksichtigung
der Versuchsergebnisse hinsichtlich Feuchtigkeitsgehalt
des entwässerten Kuchens und Ausbeute an eingefangenen suspendierten
Feststoffen liegt der Grenzwert eines wirksamen
Quetschdrucks im Falle B bei Punkt B₅ (entsprechend einem
Abquetschdruck von 245 kPa) und im Falle A bei Punkt A₈
(entsprechend einem Abquetschdruck von 687 kPa).
Ein einen pH-Wert von 4,8 und einen Gehalt an suspendierten
Feststoffen von 1,71% (Gehalt an flüchtigen suspendierten
Feststoffen: 79,3%) aufweisendes Gemisch aus
überschüssigem Aktivschlamm und (freiwillig) abgesetztem
Schlamm aus der Abwasserbehandlung wird entsprechend Beispiel
17 bei einer behandelten Schlammenge von 85 kg
Trockenfeststoffe/m/h untersucht.
Die Untersuchungen werden für drei Fälle durchgeführt:
- (D) Es werden, bezogen auf den Gehalt an suspendierten Feststoffen, 0,6 Gew.-% Flockungsmittel (I) von Tabelle XX als erstes Flockungsmittel und 0,3 Gew.-% Flockungsmittel (VI) von Tabelle XX als zweites Flockungsmittel zugesetzt.
- (E) Es werden, bezogen auf den Gehalt an suspendierten Feststoffen, 0,6 Gew.-% Flockungsmittel (V) von Tabelle XX als erstes Flockungsmittel und 0,3 Gew.-% Flockungsmittel (VII) von Tabelle XX als zweites Flockungsmittel zugesetzt.
- (F) Es werden zu Vergleichszwecken, bezogen auf den Gehalt an suspendierten Feststoffen, dem im zweiten Bewegungstank befindlichen Schlammgemisch lediglich 0,7 Gew.-% Flockungsmittel (III) von Tabelle XX zugesetzt.
Die Ergebnisse bezüglich des Feuchtigkeitsgehalts in dem
entwässerten Kuchen sind in Fig. 15 graphisch dargestellt.
Die Ergebnisse entsprechend den verschiedenen Punkten der
graphischen Darstellung von Fig. 15 sind in Tabelle XX
angegeben.
Überschüssiger Aktivschlamm aus der Aktivschlammbehandlung
einer Nahrungsmittelfabrik eines pH-Werts von 6,1 und
eines Gehalts an suspendierten Feststofen von 1,94%
(Gehalt an flüchtigen suspendierten Feststoffen: 76,7%)
wird entsprechend Beispiel 17 bei einer behandelten
Schlammenge von 95 kg Trockenfeststoffe/m/h entwässert.
Die Versuche werden für vier Fälle durchgeführt:
- (G) Bezogen auf den Gehalt an suspendierten Feststoffen werden 1,3 Gew.-% Flockungsmittel (IV) von Tabelle XX als erstes Flockungsmittel und 0,7 Gew.-% Flockungsmittel (VIII) von Tabelle XX als zweites Flockungsmittel verwendet.
- (H) Bezogen auf den Gehalt an suspendierten Feststoffen werden 1,3 Gew.-% Flockungsmittel (IV) von Tabelle XX als erstes Flockungsmittel und 0,7 Gew.-% Flockungsmittel (VI) von Tabelle XX als zweites Flockungsmittel verwendet.
- (J) Bezogen auf den Gehalt an suspendierten Feststoffen werden 1,1 Gew.-% Flockungsmittel (III) von Tabelle XX als erstes Flockungsmittel und 0,7 Gew.-% Flockungsmittel (VIII) von Tabelle XX als zweites Flockungsmittel verwendet.
- (K) Zu Vergleichszwecken wird, bezogen auf den Gehalt an suspendierten Feststoffen, lediglich 1,0 Gew.-% Flockungsmittel (III) von Tabelle XX verwendet.
Die Versuchsergebnise bezüglich des Feuchtigkeitsgehalts
des entwässerten Kuchens sind in Fig. 16 graphisch dargestellt.
Die Versuchsergebnisse bezüglich des Einfangens
an suspendierten Feststoffen für jeden Punkt der graphischen
Darstellung sind in Tabelle XXIII aufgeführt.
Wie die Vergleichsversuche (Fälle C, F und K) zeigen,
läßt sich ein Abquetschdruck von 98,1 kPa nicht überschreiten.
Bei sämtlichen erfindungsgemäß durchgeführten
Versuchen läßt sich jedoch ein derartiger Abquetschdruck
ohne weiteres gewährleisten. Wenn darüber hinaus das
erste und/oder zweite Flockungsmittel aus einer natürlich
vorkommenden hochmolekularen Verbindung oder einem Derivat
derselben besteht, werden weit höhere Abquetschdrucke
möglich. Auch bezüglich Feuchtigkeitsgehalt (des entwässerten
Kuchens) und des Einfangens an suspendierten Feststoffen
liefern die erfindungsgemäß durchgeführten Versuche
bessere Ergebnisse als die Vergleichsversuche, und
zwar insbesondere bei Verwendung einer natürlich vorkommenden
hochmolekularen organischen Verbindung oder eines
Derivats derselben als erstes und/oder zweites Flockungsmittel.
Unter Verwendung von 1,0 Gew.-%, bezogen auf den Gehalt an
suspendierten Feststoffen, Flockungsmittel (I) von Tabelle
XX als erstes Flockungsmittel und 0,5 Gew.-%, bezogen auf
den Gehalt an suspendierten Feststoffen, Flockungsmittel
(VI) von Tabelle XX als zweites Flockungsmittel wird überschüssiger
Schlamm aus der oxidativen Behandlung von Abtrittsdünger
eines pH-Werts von 6,8 und eines Gehalts an
suspendierten Feststoffen von 1,86% (Gehalt an flüchtigen
suspendierten Feststoffen: 83,4%) entsprechend Beispiel 17
entwässert. Bei dem Versuch wird die Bewegungsintensität
in der ersten Bewegungsstufe innerhalb eines Bereichs (der
Umdrehungsgeschwindigkeit des Flügelrührers) von 25 bis
250 Upm (entsprechend einer Umfangsgeschwindigkeit von 0,5
bis 5 m/s) geändert, um den Einfluß auf die durchschnittliche
Größe der nach dem jeweiligen Bewegen gebildeten
Flocken zu ermitteln. Die Flockengröße wird aufgrund von
Mikrophotographien ermittelt. Sämtliche sonstigen Bedingungen
entsprechen den Bedingungen des Beispiels 17.
Die Entwässerung erfolgt bei einer Vorschubgeschwindigkeit
des Filtertuchs von 0,4 mm/s und einer behandelten
Schlammenge von 60 kg Trockenfeststoffe/m/h unter
wechselndem Abquetschdruck entsprechend der unterschiedlichen
Bewegungsintensität in der ersten Bewegungsstufe.
Die erhaltenen Ergebnisse bezüglich des Einfangens an
suspendierten Feststoffen und Feuchtigkeitsgehalt des
entwässerten Kuchens ergeben sich aus der graphischen
Darstellung gemäß Fig. 17.
Die Ergebnisse bezüglich des durchschnittlichen Flockendurchmessers
nach Durchführung der ersten Bewegungsstufe
ergeben sich aus Tabelle XXIV in bezug zu den entsprechenden
Kurven in Fig. 17.
Die Kurven N₁, N₂, P₁ und P₂ von Fig. 17 zeigen, daß eine
weitere Erhöhung entweder des Abquetschdrucks oder der behandelten
Schlammenge nutzlos ist, da in diesen Fällen
durch Erhöhung des Abquetschdrucks weniger suspendierte
Feststoffe eingefangen werden.
Ersichtlicherweise ist eine Entwässerung bei Abquetschdrucken
über 98,1 kPa möglich, wenn die erste Bewegungsstufe
mit so hoher Intensität durchgeführt wird, daß sich
überhaupt keine Flocken oder höchstens Flocken einer
durchschnittlichen Flockengröße von nicht größer als 2 mm
bilden. Auf diese Weise wird eine praktisch vollständige
Neutralisation der Ladung der Schlammteilchen und gleichzeitig
eine Erhöhung der behandelten Schlammenge möglich.
Ein Schlammgemisch eines pH-Werts von 6,1 und eines Gehalts
an suspendierten Feststoffen von 2,06% (Gehalt an flüchtigen
suspendierten Feststoffen: 63%) aus (freiwillig) abgesetztem
Schlamm und überschüssigem Aktivschlamm aus der
Aktivschlammbehandlung von Abwasser wird derart entwässert,
daß entweder (Fall I) ein kationisches Flockungsmittel
der aus Tabelle XXV ersichtlichen Art als erstes
Flockungsmittel an einer Stelle auf der Saugseite einer
das Schlammgemisch zu einer Entwässerungsvorrichtung
transportierenden Zentrifugenpumpe zudosiert wird, um die
erste Bewegungsstufe in der Pumpe durchzuführen, oder daß
das erste Flockungsmittel einem ersten Bewegungstank, der
an der Zulaufseite der Pumpe angeordnet und mit einem mit
25 Upm (entsprechend einer Umfangsgeschwindigkeit von 0,5 m/s)
arbeitenden Flügelrührer ausgestattet ist, zudosiert
wird, um eine übliche milde Bewegung sicherzustellen. Danach
wird das jeweilige (in der geschilderten Weise behandelte)
Schlammgemisch einem zweiten Bewegungstank (Aufenthaltsdauer
2 min), der mit einem Rührflügel ausgestattet
ist, zugeführt, um darin unter Zusatz eines anionischen
Flockungsmittels der aus Tabelle XXV ersichtlichen
Art als zweites Flockungsmittel einer zweiten Bewegungsstufe
milder Intensität unterworfen. Die Umlaufgeschwindigkeit
des Rührflügels beträgt hierbei 25 Upm (entsprechend
einer Umfangsgeschwindigkeit von 0,5 m/s). Das hierbei geflockte
Schlammgemisch wird dann zur Entwäserung einer
Abquetschfiltrationsentwässerungsvorrichtung vom Typ einer
Bandpresse entsprechend Beispiel 16 zugeführt. Die Entwässerung
erfolgt bei einer Filtertuchvorschubgeschwindigkeit
von 0,96 m/min unter einer Filtertuchspannung von
7 kg/cm und bei einer behandelten Schlammenge von 100 kg
Trockenfeststoffe/m/h. Die Ergebnisse bezüglich Feuchtigkeitsgehalt
des entwässerten Kuchens und Ausbeute an eingefangenen
suspendierten Feststoffen ergeben sich aus
Tabelle XXVI.
Unter Verwendung eines durch Koagulation sedimentierten
Schlamms eines vereinigten Abwassers aus einer Papiermühle
eines pH-Werts von 5,3% und eines Gehalts an suspendierten
Feststoffen von 2,68% (Gehalt an flüchtigen suspendierten
Feststoffen: 64,8%) wird entsprechend Beispiel 21 entwässert.
Als erstes Flockungsmittel wird ein anionisches
Flockungsmittel entsprechend Tabelle XXV, als zweites
Flockungsmittel ein kationisches Flockungsmittel entsprechend
Tabelle XXV verwendet. Die Menge an behandeltem
Schlamm beträgt 125 kg Trockenfeststoffe/m/h. Die sonstigen
Bedingungen entsprechen den Bedingungen des Beispiels 21.
Die erhaltenen Ergebnisse ergeben sich aus Tabelle XXVII.
Die Ergebnisse zeigen, daß bei Zugabe des ersten Flockungsmittels
auf der Saugseite der Pumpe zur Gewährleistung einer
intensiven Bewegung durch die Pumpe die Flockengröße geringer
ist als im Falle, daß die erste Bewegungsstufe in
dem ersten Bewegungstank durchgeführt wird. Dies führt zu
einer Erhöhung des Feuchtigkeitsgehalts des entwässerten
Kuchens und zu einer Abnahme der Ausbeute an eingefangenen
suspendierten Feststoffen. Bei Verwendung einer natürlich
vorkommenden hochmolekularen organischen Verbindung sind
die erzielbaren Ergebnisse am besten.
Claims (12)
1. Verfahren zum Ausflocken von Schlamm, wobei man in
einer ersten Bewegungsstufe dem zu entwässernden Schlamm
zur Neutralisation seiner elektrischen Ladung ein
erstes hochmolekulares Flockungsmittel, das in einer
wäßrigen Lösung eine elektrische Ladung einer zur Ladung
des Schlamms entgegengesetzten Polarität entwickelt, zusetzt,
danach dem Schlamm in einer zweiten Bewegungsstufe
zur Flockung ein zweites hochmolekulares Flockungsmittel,
das in einer wäßrigen Lösung eine elektrische Ladung
einer zur elektrischen Ladung des ersten Flockungsmittels
entgegengesetzten Polarität entwickelt, zusetzt und anschließend
den ausgeflockten Schlamm entwässert, dadurch
gekennzeichnet, daß man als erstes und/oder
zweites Flockungsmittel eine natürlich vorkommende, hochmolekulare
organische Verbindung oder ein Derivat davon,
einsetzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man
als erstes und/oder zweites Flockungsmittel Carboxymethylcellulose,
Natriumalginat und/oder Carboxymethylstärke
einsetzt.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß man als erstes und/oder zweites Flockungsmittel
ein wasserlösliches Salz von Chitosan, kationisierte
Stärke, kationisierte Cellulose und/oder kationisierten Guargummi
einsetzt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man
als erstes oder zweites Flockungsmittel ein wasserlösliches
Salz von Chitosan und als zweites
oder erstes Flockungsmittel Polyacrylsäure oder ein Salz
derselben einsetzt.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man
einem sulfathaltigen Schlamm als erstes Flockungsmittel ein
wasserlösliches Salz von Chitosan oder Polyethylenimin zusetzt
und daß man ferner bei der Flockung ein Hydroxid oder
Salz (mit Ausnahme von Sulfat) von Calcium, Magnesium oder
Barium zugibt.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in
der ersten Bewegungsstufe der zu entwässernde Schlamm mit
höherer als üblicher Intensität bewegt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß man
die erste Bewegungsstufe mit einer solchen Intensität durchführt,
daß keine Flockung erfolgt oder daß, falls trotzdem
eine Flockung erfolgt, die Flockengröße keinesfalls 2 mm
übersteigt.
8. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß man
die erste Bewegungsstufe durchführt, indem man das erste
Flockungsmittel dem Schlamm an einer Stelle, an der die den
Schlamm zur Entwässerungsvorrichtung transportierende Pumpe
eine Saugwirkung ausübt, zusetzt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß man die zweite Bewegungsstufe mit zur Bildung
großdimensionierter Flocken üblicher Intensität durchführt.
10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man
durch Zentrifugieren, Vakuumfiltrieren oder Abquetschen entwässert.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß man
den ausgeflockten Schlamm mit Hilfe eines Filtertuchs unter
einem Druck von mindestens 98,1 kPa abquetscht.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß man
das Abquetschen durch ein Filtertuch mit Hilfe einer Bandpreßentwässerungsvorrichtung
oder einer Filterpreßentwässerungsvorrichtung
durchführt.
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