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Furnierkante aus Echtholz-Furnier
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Die Erfindung betrifft eine Furnierkante aus Echtholz-Furnier.
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Bei der Herstellung von Türen, Zargen oder dergleichen wird weitgehend
Kunststoff-Kantenmaterial eingesetzt, was zum Teil unerwünscht ist, weil sich Kunststoff
nicht in der Farbe verändert und infolge alterungsbedingter Veränderungen des Oberflächentones
so weit vom übrigen Echtholz -Furnier abhebt, daß diese im Laufe der Zeit entstehenden
Farbdifferenzen im Laufe der Zeit immer mehr auftreten.
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Daher werden zum Teil Türen oder dergleichen, deren Kanten durch Kunststoff-Kantenmaterial
gebildet sind während die übrigen Flächen aus Echtholz bestehen, abgelehnt.
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Bei der Herstellung von Türen, Zargen oder dergleichen unter Einsatz
von Echtholz-Furnieren ist es erforderlich,
daß z.B. in einen Türfalz
drei verschiedene Kanten aus Echtholz-Furnier getrennt aufgebracht werden. Sind
beispielsweise drei Kanten auf einen Türfalz aufzubringen, so ist eine vergleichbar
teure Maschine mit drei Zuführaggregaten erforderlich, die eine entsprechend hohe
Störanfä ligkeit besitzt. Das getrennte Aufbringen von Kanten hat ferner den Nachteil,
daß die Innenwinkel benachbarter Kanten bzw. Furnierstreifen nicht absolut fugendicht
zusammengeschoben werden können und damit ein erhöhter Ausschuß und Nacharbeit unweigerliche
Folgen sind.
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Der Erfindung liegt demgegenüber die Aufgabe zugrunde, eine Furnierkante
aus Echtholz-Furnier zu schaffen, mit der es möglich ist, die Kanten von Türen,
Zargen oder dergleichen in einem Arbeitsvorgang mit Furnierkaten zu versehen, ohne
daß ein getrenntes Einfahren einzelner Furnierstreifen notwendig ist.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch den Gegenstand des Patentanspruchs
l gelöst.
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Weitere Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Gemäß der Erfindung ist vorgesehen, daß eine Furnierkante mit jeweils
wenigstens einem Ritzschnitt und/oder einem Kerbschnitt versehen ist, welche Sollbruchstellen
festlegen, entlang welchen die Furnierkante zur Bildung )n beispielsweise drei Furnierstreifen
faltbar ist.
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Die erfindungsgemäße Furnierkante läßt sich mit den üblichen Kantenanleimmaschinen
auf Türkanten, Zargen oder dergleichen aufbringen, so daß das Aufbringen von EcnW,olz-Furnieren
in zeitsprender und einfacher Weise unter Vermeidung teurer und störanfälliger Maschinen
möglich -, t. Gleichzeitig wird mit der erfindungsgemäßen Furnierkante vermieden,
daß zwischen den einzelnen Furnierstreifen Fugen entstehen, vielmehr werden die
einzelnen Streifen praktisch fugendicht
aneinanderliegend aufgebracht.
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Durch den gemäß der Erfindung vorgesehenen spanlosen Ritzschnitt und
Kerbschnitt in Längsrichtung der Furnierkante werden die durch ungeraden Maserverlauf,
durch die spröde Beschaffenheit von Echtholz-Furnier und durch die Materialstärke
ansonsten nicht kontrollierbaren Brüche vermiEden.
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Der spanlose Ritzschnitt führt nach dem Falten der zum Ritzschnitt
benachbarten Furnierstreifen zu einer etwa rechtwinkeligen Obergangsfuge, die gemäß
der Erfindung mit einem Farbstoff ausgefüllt bzw. versehen werden kann, so daß eine
unterschiedliche Fabrtönung im Bereich dieser Obergangsfuge vermieden wird. Außerdem
kann die Obergangsfuge auf einfache Weise zu einer Phase verschliffen und nachlackiert
werden.
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Während bisher bei Echtholz-Furnieren allenfalls eine Verformung über
einen ausreichend großen Radius von beispielsweise 5 bis 6 mm möglich war, ist es
mit vorliegender Erfindung nunmehr realisierbar, Kantenfurniere herzustellen, die
definierte Sollbruchlinien haben und entlang der Sollbruchlinien gefaltet werden
können. Die Ausbildung eines Kerbschnittes in der Weise, daß der Kerbschnitt selbst
einen Winkel von 900 darstellt, gibt nach dem Falten der betreffenden Furnierstreifen
Gewährleistung dafür, daß ein fugenloser Obergang gegeben ist, der auf keinen Fall
nachgearbeitet bzw. ausgebessert werden muß. Der Kerbschnittstellt dabei im eingefalteten
Zustand der zum Kerbschnitt benachbarten Furnierstreifen eine Gehrungsverbindung
im Falzgrund dar.
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Der Zusammenhalt der durch den spanlosen Ritzschnitt und den Gehrungskerbschnitt
gebildeten Furnierstreifen wird durch eine Trägerschicht gewährleistet, welche die
Furnierstreifen
nach Art eine Scharniers zusammenhält.
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Die erfindungsgemäße Furnierkante wird vorzugsweise mit einem spanlosen
Ritzschnitt und einem Kerbschnitt versehen, sO daß sich insgesamt drei Furnierstreifen
ergeben, die durch die Trägerschicht zusammengehalten werden. Im Bedarfsfall können
auch mehrere Ritz- und/oder Kerbschnitte vorgesehen werden.
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Die erfindungsgemäße Furnierkante eignet sich generell zum Aufbringen
an Möbel türen, Zimortüren, Zargen und Zargenverkleidungen sowie Bauprofilen, wobei
vorzugsweise unter Einsatz eines Schmelzklebers oder eines anderen Klebemittels
die Verbindung zwischen dem mit dem Furnier zu versehenden Element und dem Furrier
erfolgt. Durch Verwendung von Spezialklebern ist es ferner möglich, Bauprofile,
beispielsweise Fensterprofile aus Kunststoff, Metall usw. mit einem Echtholz-Furnier
zu versehen.
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Im folgenden werden bevorzugte Ausführungsformen einer Furnierkante
anhand der Zeichnung zur Erläuterung weiterer Merkmale beschrieben. Es zeigen: Fig.
1 eine Perspektivansicht auf einen Teil einer Furnierkante, Fig. 2 die in Fig. 1
dargestellte Furnierkante nach Vornahme von Faltungen, Fig. 3 eine Fig. 1 entsprechende
Perspektivansicht eines Teils einer Furnierkante, die an ihrer Unterseite mit einer
Trägerschicht versehen ist, Fig. 4 eine Ansicht der Furnierkante gemäß Fig. 3 nach
Vornahme einet Faltung, und
Fig. 5 einen Schnitt entsprechend der
Linie V-V' in Fig. 4.
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Im folgenden wird unter Bezugnahme auf die Zeichnung die Ausbildung
einer erfindungsgemäßen Furnierkante erläutert.
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Fig. 1 zeigt in vergrößertem Maßstab einen Teil einer Furnierkante
mit Echtholz-Furnier, die üblicherweise in Form eines Bandes bzw. einer Rolle mit
größerer Länge aufgerollt wird oder auch in Streifen vorbestimmter Länge bereitgestellt
wird. Die in Fig. 1 gezeigte Furnierkante 1 ist mit einem in Längsrichtung verlaufenden
Ritzschnitt 2 und einem Kerbschnitt 3 versehen, wobei sowohl der Ritzschnitt 2 als
auch der Kerbschnitt 3 sich nur über einen Teil der Stärke des Edelholzfurnieres
erstrecken. Durch den Ritzschnitt 2 und den Kerbschnitt 3 wird die in Fig. 1 gezeigte
Furnierkante in 3 Furnierstreifen unterteilt, die mit la, lb und 1c bezeichnet sind.
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Der Ritzschnitt 2 einerseits und der Kerbschnitt 3 andererseits, die
durch ein geeignetes Werkzeug in Längsrichtung der Furnierkante 1 hergestellt werden,
bilden somit Sollbruchlinien in Längsrichtung der Furnierkante 1 und ermöglichen
ein Falten der Furnierkante 1 um diese Sollbruchlinien, so daß die Furnierkante
in der aus Fig. 2 gezeigten Weise faltbar ist. Dadurch, daß die Furnierkante 1 zumindest
teilweise über ihre Materialstärke mit wenigstens einem Ritzschnitt 2 und/oder wenigstens
einem Kerbschnitt 3 versehen ist, ergeben sich beim Falten der Furnierkante gemäß
Fig. 2 keine Probleme infolge der spröden Beschffenheit, des ungeraden Maserverlaufes
etc. des Echtholz-Furnieres.
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Nach einer bevorzugten Ausführungsform wird die Furnierkante vor Ausführung
des Ritzschnittes 2 und des Kerbschnittes 3 mit einer Trägerschicht 5 versehen,
die aus einem faserigen,
reißfesten und verklebungs- bzw. verleimungsfreudigen
Material, beispielsweise einem Vlies, besteht. Die Trägerschicht 5 kann mit einer
selbstklebenden Oberfläche versehen sein und mittels dieser selbstklebenden Oberfläche
auf die Unterseite der Furnierkante gemäß Fig. 3 aufgebracht sein. Die Ausbildung
der Trägerschicht 5 an der Unterseite der Furnierkante hat den Vorteil, daß die
Ritz- und Kerbschnitte vollständig durch die Materialschicht des Echtholz-Furnieres
hllldurch ausführbar sind und die sich ergebenden Streifen la, lb und lc auf der
Trägerschicht 5 fixiert bleiben. Auf diese Weise sind die Sollbruchlinien entsprechend
den Ritz- und Kerbschnitten 2, 3 durch die gesamte Stärke des Echtholz-Furnieres
1 möglich. Bei der unter Bezugnahme auf Fig. 1 beschriebenen .Ausführungsform ist
es theoretisch möglich, daß aufgrund besonderer Materialeigenschaften und infolge
des nur teilweise durch die Materialstärke ausgeführten Ritz- und Kerbschnittes
der verbleibende Furnierrest eine unexakte Faltlinie ergibt.
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Dieser Nachteil wird somit bei der unter Bezugnahme auf Fig. 3 beschriebenen
Ausführungsform vollständig ausgeschlossen. Außerdem wird mit der unter Bezugnahme
auf Fig. 3 erläuterten Ausführungsform eine ersichtlicherweise beim Durchführen
der Ritz- und Kerbschnitte gemäß der Ausführungsform nach Fig. 1 erforderliche äußerst
korrekte Einstellung des Schneidwerkzeuges überflüssig, während bei einer nicht
die gesamte Materialstärke umfassenden Ausführung von Ritz- und Kerbschnitten darauf
geachtet werden muß , daß ein unterhalb des Ritz- uhr 1 Kerbschnittes 2, 3 verbleibender
Steg übrigbleibt, damit die drei Furnierstreifen la, lb und lc sich nicht durch
die Schnitte 2, 3 voneinander lösen.
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Der Kerbschnitt 3 wird vorteilhafterweise derart ausgeführt, daßdie
einander gegenüber liegenden Flanken der
Streifen la, Ib des Kerbschnittes
3 schräg verlaufen, d.h.
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einen Winkel von beispielsweise 900 einschließen, wodurch die in Fig.
2 gezeigte Faltung der Streifen la und lb unter Einschluß eines Winkels von 900
möglich ist. Die durch den Kerbschnitt 3 an der Oberfläche des Echtholz-Furnieres
hervorgerufenen Kanten 7 und 8 liegen nach Ausführung der Faltung gemäß Fig. 2 direkt
aneinander an, d.h.
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es wird ein optisch einwandfreies Bild des Echtholz-Furnieres seitlich
der Faltung entlang des Kerbschnittes 3 sichergestellt. Die Streifen la und Ib schließen
gemäß Fig. 2 einen Winkel von 900 ein.
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Das Falten der Furnierstreifen lb und lc in der in Fig. 4 gezeigten
Weise führt ersichtlicherweise dazu, daß entlang der Faltungslinie 9, die auf der
Trägerschicht 5 verläuft, eine'Lücke" im Furnierübergang zwischen den beiden Streifen
Ib und lc entlang des Ritzschnittes 2 gebildet wird, was aus optischen Gründen unerwünscht
ist. Entlang dieser Linie 9 ist nämlich gegebenenfalls die Trägerschicht 5 erkennbar
infolge des Faltens der Streifen Ib und tc um 900 in der in Fig. 4 gezeigten Weise.
Die gleiche Erscheinung ergibt sich im wesentlichen bei der unter Bezugnahme auf
Fig. 2 beschriebenen Ausführungsform, wobei dort allerdings wegen der nicht vorhandenen
Trägerschicht 5 nicht die Trägerschicht, sondern. die Schnittflächen des Furnieres
erkennbar sind. Bei nicht lackierten Furnierkanten fallen dieschnittflächm gemäß
Fig. 2 weniger auf als bei nachlackierten Furnierkanten, da dann die Schnittflächen
entlang des Ritzschnittes 2 andere Farbe als die Oberfläche des restlichen Furnieres
hadn.Bei lackierter Oberfläche des Echtholz-Furnieres entsprechend der Ausführungsform
nach Fig. 2 ist es somit zur Vermeidung von Farbunterschieden im Bereich des Ritzschnittes
2 ebenso wie bei der Ausführungsform nach Fig, 4, bei welcher die Trägerschicht
5 in
Form einer Linie erkennbar ist, erwünscht, Farbunterschiede
auszugleichen. Zu diesem Zweck wird gemäß der Erfindung auf die Oberfläche der Furnierkante
1 nach Ausführung des Ritzschnittes 2 entlang des Ritzschnittes 2 und auf den Ritzschnitt
2 ein Fabrstoff aufgebracht, der den Trägerstoff 5 im Bereich des Ritzschnittes,
d.h. entlang der Linie 9 (Fig. 4) und gleichzeitig die sich ergebenden Schnittflächen
des Streifens 1b und lc im Bereich des Ritzschnittes 2 in gewünochter Weise einfärbt.
Außerdem kann ein elastischer Farbstoff Verwendung finden, der durch seine Elastizität
nach der Faltung der Streifen lb und lc die dadurch gebildete Stufe bzw. rechtwinkelige
Obergangsfuge entlang der Linie 9 zumindest teilweise ausfüllt, wie dies in Fig.
5 durch das Bezugszeichen 10 angedeutet ist. Das Aufbringen des Fabrstoffes 10 erfolgt
gemäß der Erfindung zweckmäßigerweise unmittelbar nach Herstellung des Ritzschnittes
2, indem unmittelbar hinter dem Werkzeug, welches den Ritzschnitt 2 erzeugt, eine
Düse zur Farbstoffauftragung vorgesehen wird.
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Die größte Breite des Kerbschnittes 3 liegt zwischen 0,5 und 1 mm,
ist jedoch im wesentlichen abhängig von der Stärke des verwendeten Echtholz-Furnieres,
während der mit einem Messer oder dergleichen ausgeführte Ritzschnitt eine Breite
von einiges Zehntel Millimetern hat.
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Bei den vorstehend unter Bezugnahme auf die Fig. 1 bis 5 beschriebenen
Ausführungsformen sind jeweils nur ein R tzschnitt 2 und ein Kerbschnitt 3 vorgesehen.
Es ist oiine weiteres ersichtlich, daß auch nur entweder ein Ritzschnitt oder ein
Kerbschnitt oder auch mehrere Ritzschnitte und/oder Kerbschnitte vorgesehen werden
können, d.h. daß die Zahl der durch die Ritz- und Kerbschnitte gebildeten Streifen
der Furnierkante in beliebiger Weise und entsprechend den Erfordernissen vergrößerbar
ist. Die Faltung der e findungsgemäßen
Furnierkante muß darüber
hinaus nicht unbedingt über einen Winkel von 900 erfolgen, vielmehr kann die Faltung
auch/einen spitzen Winkel bilden, wobei es dann allerdings erforderlich wäre, den
Kerbschnitt 3 mit einem entsprechend spitzeren Winkel als 900 herzustellen.
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Das Aufbringen einer Furnierkante mit Echtholz-Furnier gemäß der Erfindung
erfolgt mit üblichen Kantenanleimmaschinen. Die Faltung der Furnierkante entlang
der durch die Ritz- und Kerbschnitte 2, 3 definierten Sollbruchlinien erfolgt vorteilhafterweise
vor oder in der Kantenanleimmaschine. Die Furnierkante kann entweder lackiert oder
unlackiert sein. Der Obergang zwischen dem Streifen la und dem Streifen lb ist infolge
des Einschlusses eines Winkels von beispielsweise 900 und einem diesem Winkel entsprechenden
Kerbschnitt 3 optisch nicht erkennbar, während der Obergang zwischen dem Streifen
lb und dem Streifen lc infolge des spanlosen Ritzschnittes durch einen Farbstoff
oder dergleichen an die Farbe der Furnieroberfläche angepaßt wird. Diese leicht
aufklaffende, rechtwinkelige Obergangsfuge kann andererseits auch maschinenseitig
zu einer Phase verschliffen werden und gegebenenfalls nachlackiert werden, wodurch
kein Obergang mehr erkennbar ist.
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Das Aufbringen der erfindungsgemäßen Furnierkante, die beispielsweise
durch einen spanlosen Ritzschnitt und einen Kerbschnitt in drei F4unierstreifen
unterteilt ist, erfolgt mit an sich bekannten Anleimmaschinen unter Hinzufügung
von Schmelzkleber oder anderen Klebemitteln, wobei der Faltvorgang vorteilhaft vor
oder in den Kantenanleimmaschinen ausgeführt wird.
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