DE3108323A1 - Oxytocin-derivat - Google Patents
Oxytocin-derivatInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf neue Oxytocin-Derivate, und zwar 1-Desamino-(2-O-alkyltyrosin)-oxytocin, mit inhibierender
Wirkung auf Gebärmutterkontraktionen. Diese neuen Oxytocin-Derivate haben eine inhibierende Wirkung
auf vasopressin- und oxytocininduzierte Gebärmutterkontraktionen in vitro und in vivo (Mensch und Ratte)
und auch auf das spontane Kontraktionsmuster der Gebärmutter.
Die erfindungsmässigen Oxytocin-Derivate unterscheiden
sich von dem natürlichen Hormon Oxytocin dadurch, dass der Wasserstoff in der Hydroxylgruppe des Tyrosins durch
Alkyl ersetzt ist, und dass das Cystein in Stellung 1 desaminiert ist. Somit haben die vorliegenden Oxytocin-Derivate
die Formel
Mpa - Tyr(X)-Ile - GIn - Asn - Cys - Pro - Leu - GIy - NH?
ι , _j
wo Mpa ein 3-Mercaptopropionylrest (-S-CH2-CH2-CO-) und
X eine Alkylgruppe ist, die den Wasserstoff in der
Hydroxylgruppe (—(( )}—OX) des Tyrosins ersetzt, wobei
X eine niedrige Alkylgruppe mit 2-4 Kohlenstoffatomen,
vorzugsweise Äthyl, ist. Die Alkylgruppe kann also aus Äthyl, Propyl oder Butyl bestehen. Alkylgruppen mit 5
oder 6 Kohlenstoffatomen können ebenfalls in Frage kommen, dürften aber die Inhibierung vermindern.
Die folgenden strukturell naheliegenden Oxytocin-Derivate sind beschrieben worden und besitzen angeblich eine antagonistische
Wirkung gegenüber oxytocininduzierte Gebärmutterkontraktionen:
2-O-Methyltyrosin-oxytocin und 2-O-Xthyltyrosin-oxytocin
2-O-Methyltyrosin-oxytocin und 2-O-Xthyltyrosin-oxytocin
(J. Rudinger & I. Krejci, Antagonists of the Neurohypophysical Hormones. Handbook of Experimental Pharmacology,
1300S2/06S2
Vol. .23, (1968), S. 748-301. Ed B. Berde, Berlin, Heidelberg & New York: Springer Verlag), Na-Acetyl-2-O-methyltyrosin-oxytocin
(SE-PS 7 007713) und /Ί-Desaminopenicillamin,2-O-methyltyrosin/oxytocin
(j. Lowbridge et al. Journal of Medicinal Chemistry, 22:, (1979), S. 565-569.
Es sei betont, dass diese früheren Versuche nur an Ratten ausgeführt wurden. Soweit bekannt ist, sind keine Versuche
mit Oxytocin-Derivaten an Menschen bezüglich inhibierende Wirkungen ausgeführt worden. Es konnte nun festgestellt
werden, dass die Peptide gemäss der vorliegenden Erfindung eine inhibierende Wirkung auf die Gebärmuttermuskulatur
schwangerer bzw. nichtschwangerer Frauen
haben. Versuche mit Geweben nichtschwangerer Frauen haben überraschenderweise gezeigt, dass die erfindungsmässigen
Oxytocin-Derivate auch imstande sind, vasopressininduzierte
Kontraktionen zu inhibieren. Von besonderem Interesse ist, dass die vorliegenden Oxytocin-Derivate
das spontane Kontraktionsmuster der Gebärmutter inhibieren, worüber früher niemals berichtet worden ist.
Bis jetzt hat ein von Nebenwirkungen freies Arzneimittel gefehlt, welches imstande ist, exzessiven Muskelkontraktionen
in der Gebärmutter entgegenzuwirken. Die heute bekannten Therapeutika mit dieser Wirkung sind ß-Rezeptor-Agonisten,
Prostaglandin-Synthese-Inhibitoren, Calcium-Antagonisten
und Äthanol. Sämtliche diese Mittel haben nichtspezifische Wirkungen und erzeugen somit Nebenwirkungen.
Die erfindungsmässigen Verbindungen sind deshalb von
grossem klinischem Interesse in Fällen von zu frühen Wehen oder exzessiven Krampfzuständen in der Gebärmutter
bei Geburten und Menstruationen (partus praeinaturus,
dysmenorrhoea) ·
130GS2/OS82
Die die Erfindung kennzeichnenden Merkmale sind in den Patentansprüchen angeführt.
Die erfindungsmässigen Oxytocin-Derivate können zweckdienlicherweise
in physiologischer Kochsalzlösung aufgelöst durch Injektion, Infusion oder Inhalierung verabreicht
werden.
Die erfindungsmässigen Verbindungen können in Analogie mit in der Technik wohlbekannten Verfahren hergestellt
werden. Im folgenden Beispiel ist eine repräsentative Verbindung gemäss der Erfindung, und zwar l-Üesamino-2-0-äthyltyrosin-oxytocin,
gemäss den Angaben von H.B. Law & V. Du Vigneaud, Journal of the American Chemical Society,
8i2, (1960), S. 4579-4581, und den Angaben von A.L. Zhuze,
K. Jolt, E. Kasafirek & J. Rudinger, Collection of Czechoslovak Chemical Communications, !29_, (1963), S. 2648-2662,
abgeändert gemäss L.-E. Larsson, G. Lindeberg, P. Melin
& V. Pli"§ka, Journal of Medicinal Chemistry, 2J1, (1978) ,
S. 352-356, hergestellt worden. Diese Arbeiten sind hier durch Hinweis einbezogen.
Im Beispiel werden die folgenden Abkürzungen gebraucht:
Cbz = Carbobenzyloxygruppe
BzI = Benzylgruppe
Mpa = 2-Mercaptopropionylgruppe
ONp = p-Nitrophenylestergruppe
DMF = Dimethylformamid
30
30
1,0 g Cbz-IIe-Gln-Asn-Cys-Bzl-Pro-Leu-Gly-NH2 (von
Ferring AB, Malmö, Schweden) wurde mit 30 ml HBr und
20 ml HOAc deblockiert und während 48 h mit 477 mg Cbz-Tyr-(A'thyl)-ONp in 7 ml DMF in Gegenwart von N-Äthyldiisopropylamin
gekuppelt. Das Produkt wurde mit Wasser
gefällt. Die Fällung wurde mit Wasser, Äthanol, Aceton sowie Äthylacetat gewaschen und aus Essigsäure/Äthanol
umkristallisiert. Somit erhielt man 0,93 g (79%) Cbz-Tyr(Äthyl)-Ile-Gln-Asn-Cys(BzI)-Pro-Leu-Gly-NH2,
welches eine homogene Dünnschicht in den Systemen n-Butanol/Essigsäure/Wasser 4:1:1 und n-Butanol/Essigsäure/
Pyridin/Wasser 15:3:10:6 aufwies.
0,44 g dieser Verbindung wurde wie oben deblockiert und
mit 0,12 g Mpa(BzI)-ONp gekuppelt. Dies ergab 0,337 g
(75%) Mpa(Bzl-Tyr(Ätyl)-Ile-Gln-Asn-Cys(BzI)-Pro-Leu-Gly-NH2/
welches eine homogene Dünnschicht in denselben Systemen wie oben aufwies.
0,3 g der letztgenannten Verbindung wurde mit Natrium in 400 ml kondensierten, natriumgetrockneten Ammoniaks deblockiert
und in 350 ml Wasser (angesäuert mit Essigsäure) gelöst. Dies ergab eine trübe Lösung, die filtriert und
mit Äther (2 χ 100 ml) extrahiert wurde. Das pH wurde auf 7,4 eingeregelt, und 0,01 M K3Fe(CN)6 (15 ml) wurde
zugegeben. Das Gemisch wurde während 20 min umgerührt und angesäuert, wonach es auf Chloridionenaustauscher Dowex-50
(von Dow Chemical Co, The Midland, Mich., USA) entfärbt und schliesslich gefriergetrocknet wurde.
Das gefriergetrocknete Material wurde auf Sephadex G-15^
(1,4 χ 140 cm Kolonne) in 50% (Vol/Vol) Essigsäure/Wasser
entsalzt. Das Material in der Hauptfraktion wurde mit Wasser verdünnt und gefriergetrocknet. Die Sephadex-Materialien
sind Dextrangele, die von Pharmacia Fine Chemicals AB, Uppsala, Schweden, erhältlich sind.
Die Hauptkomponente wurde auf Sephadex G-25V (Superfine)
(1,6 χ 90 cm) in 0,05 M Ammoniumacetat pH 5,0 gelfiltriert. Die Hauptfraktion wurde gespült und gefriergetrocknet.
1300S2/0602
Der Rest wurde in n-Butanol/Essigsäure/Wasser 4:1:1 gelöst und auf Sephadex LH-20^ in diesem System chromatographiert.
Das Material wurde eingedämpft, in Wasser gelöst und gefriergetrocknet.
5
5
Dieses gefriergetrocknete Material wurde schliesslich noch ein weiteres Mal in derselben Weise wie oben gelfiltriert.
Somit erhielt man 8 mg l-Desamino-2-O-äthyltyrosin-oxytocin.
Die Reinheit des Produkts wurde durch Dünnschichtchromatographie auf Zelluloseplatten in den Systemen
n-Butanol/Essigsäure/Wasser 4:1:5 (obere Phase) und n-Butanol/Essigsäure/Pyridin/Wasser 15:3:10:12 kontrolliert.
Das Produkt war auch homogen auf HPLC Kolonne ja-Bondapak
C-18 in 45% Äthanol und 55% 5mM Trifluoressigsäure in Wasser.
Die genannte Kolonne wurde von Waters Associates, Inc., Millford, Mass., USA, geliefert. Aminosäureanalyse:
Asp: 1,02, GIu: 1,03, GIy: 0,98, He: 0,97, Leu: 0,99,
Tyr: 0,75; Tyr(Äthyl) gibt keine vollständige Hydrolyse zu Tyr.
Die bekannten Verbindungen 2-0-Methyltyrosin-oxytocin
und 2-0-Äthyltyrosin-oxytocin sowie eine repräsentative Verbindung gemäss der Erfindung, und zwar 1-Desamino-(2-0-äthyltyrosin)-oxytocin,
wurden in bezug auf utero-.tonische Potenz auf isoliertem Rattenuterus unter Verwendung
von Oxytocin als Standard untersucht. Auch die antagonistischen Eigenschaften der Verbindungen wurden
mit Hilfe von diesem Präparat ausgewertet, jedoch auch in vivo unter Verwendung von Oxytocin als Agonist.
Ausserdem wurde die Inhibierung der Oxytocin-Einwirkung auf isoliertes Human-Myometrium \mter sucht.
In vitro Versuche
Sprague Dawley Ratten (Körpergewicht etwa 250 g) in natürlichem Oestrus wurden mit Hilfe von Vaginalausstrichen
gewählt. Ein etwa 20 mm langes Segment wurde vom Mittelteil eines Uterushorns entfernt und in einem
Organbad montiert, das 10 ml einer modifizierten Locke's Lösung der Zusammensetzung mM:NaCl 153,
KCl 5,63, CaCl2 0,541, NaHCO3 5,95 und Glucose 2,78
enthielt. Die Lösung wurde mit 5% CO2 in Sauerstoffgas
bei 30°C gegast. Die Uteruskontraktionen durften sich während 30 min stabilisieren. Die Kontraktionen wurden
isometrisch bei einer Belastung von 1,5 g mit Hilfe eines Grass-Spannungsgebers (Ft. 03) registriert. Die
antagonistische Potenz der Analoge wurde als deren pA_- Werte bestimmt (J. Rudinger & I. KrejTSi, Experientia 18,
(1962), S. 585-588). pA2 ist ein Mass der inhibierenden
Eigenschaft des Peptids und wird von Schild (H.0. Schild, British Journal of Pharmacology, 2, (1947), S. 189-206)
als der negative Logarithmus der molaren Konzentration eines Antagonisten definiert, der die Wirkung einer
Agonistendosis um die Hälfte reduziert.
Von 17 Patienten, an denen Kaiserschnitte ausgeführt worden waren (Woche 37-40) erhielt man ein transversales
Segment des Uterusgewebes vom Isthmusteil der Gebärmutter. Gewebestücke wurden auch von der ventralen Seite des
Uterus von 21 nichtschwangeren Frauen im fertilen Alter zubereitet, die wegen Hysterektomie operiert waren.
Gewebestücke wurden sofort in die Krebs-Ringer-Lösung (mM: NaCl 118, KCl 4,6, CaCl0 2,5, MgSO. 1,15, NaHCO, 24,9,
ο KH2PO4 1,15 und Glucose 5,5) bei 0 C gelegt und innerhalb
von 2 h nach der Operation benutzt. Segmentstücke 25 χ 3 χ 3 mm wurden in einem 10 ml Krebs-Ringer-Lösung
enthaltenden Organbad bei 37°C angebracht und mit 5% CO2
in Sauerstoffgas gegast. Nach einer Adaptionszeit von
30 min wurden die Kontraktionen isometrisch bei einer
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Belastung von 1,25 g registriert. Bei den an schwangeren Frauen angestellten Versuchen wurde Oxytocin (0,013-1,3
ug/ml) als Agonist benutzt. Für die Gewebeproben von nichtschwangeren Frauen wurde Lysin-Vasopressin (0,07-1,3
ug/ml) als Agonist benutzt. Eine geeignete Dosis Agonist wurde gewählt, die eine Wirkung entsprechend etwa 40% der
maximalen Dosis ergab. Der Antagonist wurde in einer Konzentration von 0,33-1,32 pg/ml benutzt. Die Wirkung
auf das Myometriumgewebe im Verhältnis zum Agonisten wurde stets am Anfang und am Ende eines Versuchs kontrolliert.
Nachdem die Wirkungen des Peptids abgeklingt waren, wurde das Gewebe mit 3 χ 10 ml Pufferlösung gewaschen.
Die inhibitorische Wirkung des Antagonisten wurde während 15 min nach Zusatz des Peptids planimetrisch
als die Gesamtfläche unter der registrierten Kurve gemessen. Die Inhibierung wurde als Prozent der ausschliesslich
mittels des Agonisten erhaltenen Wirkung ausgedrückt.
Sprague Dawley Ratten (250 g) in natürlichem Oestrus
wurden mit Inaktin (0,5 mg/100 g Körpergewicht i.p.) betäubt. Die Aktivität des Myometriums wurde mit Hilfe
eines in der üteruskavität fixierten und mit modifizierter Locke's Lösung gefüllten Katheters gemessen. Der
Katheter wurde an einen Statham P23d Druckgeber angeschlossen,
und die Kontraktionen wurden an einem Grass-Polygraphen (Modell 7D) registriert. Oxytocin wurde intravenös
infundiert (0,05 ^g/min/100 g Körpergewicht). Nachdem
ein regelmässiges Kontraktionsmuster erhalten worden war, wurde der Antagonist (0,8-8,0 )ig/100 g Körpergewicht)
intravenös in einem Volumen von 0,2 ml verabreicht. Die gemessene Kurve wurde während 10 min unmittelbar vor und
nach.der Injektion des Antagonisten integriert.
Versuchsergebnisse
An den in vitro Versuchen mit Ratten konnte festgestellt
130ÖS2/G692
werden, dass 2-O-Methyltyrosin-oxytocin und 2-O-Äthyltyrosin-oxytocin
eine uterotonische Potenz der Grössenordnung 1-2 ΙΕ/mg aufwiesen. Dagegen hatte das vorliegende
1-desaminierte Analog keine messbare agonistische Aktivität.
Sämtliche untersuchten Derivate führten zu einer konkurrierenden Inhibierung der Oxytocinwirkung, berechnet
anhand von deren pA~-Werten gemäss der untenstehenden
Tafel. (Es sei hier erwähnt, dass in verschiedenen Labors erhaltene pA~-Werte nicht vergleichbar sind, weil die
Versuchsbedingungen niemals äquivalent sind.)
TAFEL
Oxytocin-Derivate wurden hinsichtlich der antagonistischen Aktivität an Uteruspräparaten (in vitro) von Ratten getestet.
Die Präparate waren mit Oxytocin stimuliert.
pA0 (Mittel | Anzahl | |
. Derivat | + mittlerer | Versuche |
Fehler) | ||
; 2-O-Methyltyrosin-oxytocin | ; 6,68+0,12 | (12) |
2-O-A'thyltyrosin-oxytocin | 7,13 + 0,09 | ( 8) |
• l-Desamino-2-O-A'thyltyrosin- | ||
oxytocin | I 7,19 + 0,10 I t » |
( 5) |
Aus dieser Tafel geht hervor, dass die getesteten Verbindungen ähnliche und ziemlich hohe Werte von pA«, aufweisen.
Es leuchtet ein, dass die Desaminierungin Stellung 1 der
Peptidkette die Inhibitoraktivität bei Versuchen mit isoliertem Rattenuteruspräparat nicht signifikant verändert,
jedoch - wie oben erwähnt - die Agonistenwirkung
130062/0692
verschwinden lässt.
Die in vitro Versuche mit Uterusgewebe von schwangeren
Frauen haben gezeigt, dass das erfindungsmässige Oxytocin-Derivat
oxytocininduzierte Kontraktionen stark hemmt. Eine solche Wirkung wurde bei einem Dosisverhältnis
Antagonist : Agonist von zwischen 3 und 5 erreicht, d.h. es trat eine Inhibierung der oxytocinstimulierenden
Kontraktionen ein, als die Konzentration des Inhibitors im Vergleich mit Oxytocin um 3-5 Male grosser war. Die
Hemmung zeigte sich vor allem in einer Minderung des Tonus und der Kontraktionsfrequenz der Gebärmuttermuskulatur.
Eine vollständige Blockierung der Oxytocin- und Vasopressinwirkungen auf schwangere bzw. nicht schwangere Human- Gebärmutter
trat bei einer Dosis des Oxytocin-Derivats
ein, die etwa um 5 Male höher war als die Agonistendosis. Mit 2-O-Äthyltyrosin-oxytocin erhielt man eine signifikante
Hemmung, die jedoch bedeutend niedriger war als für die erf indungsmässige Verbindung. Die Wirkungen waren
reversibel. Für die bekannte Verbindung Na-Acetyl-2-O-methyl-tyrosin-oxytocin
trat bei einem Mengenverhältnis von 15:1 bis 20:1 eine vollständige Inhibierung von
Oxytocin ein, also eine um ein vielfaches höhere Konzentration als bei der vorliegenden Erfindung«
Bei den in vivo Versuchen an Ratten mit den erfindungsmässigen
Oxytocin-Derivaten, 2-O-Methyltyrosin-oxytocin
und 2-O-Äthyltyrosin-oxytocin erfolgte eine dosisabhängige, reversible Hemmung derjenigen Steigerung der Gebärmutterkontraktionen,
die durch die Infusion von Oxytocin (0,05 ug/min/100 g Körpergewicht) verursacht worden ist. Dabei
konnte festgestellt werden, dass das vorliegende Analog ein bedeutend wirksamerer Inhibitor als die beiden bekannten
Analoge war. Bemerkenswert war, dass das Oxytocin-Derivat in einer Dosis von 2 ug imstande war, das Kontraktionsmuster
der Gebärmutter völlig zu blockieren (im
130052/0632
Gegensatz zu 2-O-Äthyltyrosin-oxytocin und 2-O-Methyltyrosin-oxytocin,
welche diese Fähigkeit nicht besassen), und also nicht nur die von Oxytocin initiierten Kontraktionen,
sondern auch die spontane Muskeltätigkeit des Organs. Letztere Beobachtung ist mit aller Wahrscheinlichkeit
nicht mit einer Wirkung auf den Kreislauf verbunden, da das Analog in einer so hohen Dosis wie 30 ug
intravenös überhaupt keine Wirkung auf den Blutdruck hatte. Dieses Ergebnis ist ausserordentlich überraschend,
da man früher nicht imstande gewesen ist>
die spontanen Kontraktionen der Gebärmutter zu hemmen. In der obengenannten SE-PS 7007713 ist ausdrücklich gesagt, dass Na-Acetyl-2-O-methyltyrosin-oxytocin
keine Einwirkung auf die spontane Gebärmutterfunktion hat.
Klinische Versuche an vier freiwilligen Frauen Die Einwirkung von 1-Desamino-(2-O-äthyltyrosin)-oxytocin
(dEtOx) auf das Gebärmutterkontraktionsmuster von vier Frauen wurde gemäss der von M. j&kerlund, L.P. Bengtson
und U. Ulmsten in "Recording of myometric action in the non-pregnant human uterus by a micro transducer", Acta
Obstet. Gynecol. Scand., Vol. 57, S. 429-433, 1978, beschriebenen Methode studiert, welche Arbeit hier durch
Hinweis einbezogen wird. In vier verschiedenen Versuchen an drei normalen Frauen bei früher Menstruation wurde der
Druck in der Gebärmutter mittels eines in der Gebärmutterkavität fixierten Mikroumwandlers (PC 350, Millar Instruments,
Huston, USA) kontinuierlich registriert. Die Frauen erhielten eine kontinuierliche Infusion von Lysinvasopressin,
0,08 ug/min, um die Kontraktionen der Gebärmuttermuskel zu stimulieren. Dann wurden einmalige Dosen von 5-25 ug
dEtOx pro Frau intravenös verabreicht. -Amplitude und Frequenz des Gebärmutterkontraktionsmusters wurden zu im
wesentlichen denselben Werten wie vor der Infusion von 5 Lysinvasopressin gehemmt. Diese Wirkung schwankte zwischen
den verschiedenen Frauen und war von der Grössenordnung
1300S2/0S92
45-180 min.
An einer Frau mit starken spontanen Menstruationsschmerzen wurde eine einmalige Injektion von dEtOx probiert.
Frühere Studien haben eine erhöhte Plasmakonzentration von Vasopressin bei Frauen mit diesen Beschwerden
gezeigt (M. Äkerlund, M.L. Forsling, P. Strömberg "Primary dismenorrhoea and vasopressin", Br. J. Obstet.
Gynecol. 86:485, 1979 und P. Strömberg, M.L. Forsling,
M. Äkerlund "Vasopressin levels in women with primary dismenorrhoea before and after treatment with a prostaglandin
synthesis inhibitor", Obstet. Gynecol, in press). Nach intravenöser Zufuhr von 10 ug dEtOx empfand die
Frau eine ausgesprochene Schmerzlinderung, gleichzeitig wie ihre normale Gesichtsfarbe zurückkehrte und sie
weniger geplagt aussah.
Herstellung einer pharmazeutischen Komposition 1 mg Oxytocin-Derivat und 10 mg Mannitol wurden gefriergetrocknet
und in eine Ampulle eingebracht, die versiegelt wurde. Zur intravenösen Verabreichung wurde der Ampulleninhalt
mit isotonischer, physiologischer Kochsalzlösung zur Konzentration 10 ug Oxytocin-Derivat pro 1 ml Lösung
verdünnt.
130052/0892
Claims (7)
- Ferring AB
Soldattorpsvägen 5
S-216 13 MALMÖ
SchwedenOxytoc in-DerivatPatentansprüche :(1.1 Oxytocin-Derivat, gekennzeichnet durch die FormelMpa - Tyr(X)-Ile - GIn - Asn - Cys - Pro - Leu - GIy - NH2wo Mpa ein 3-Mercaptopropionylrest und X eine Alkylgruppe mit 2-4 Kohlenstoffatomen ist, die den Wasserstoff in der Hydroxylgruppe des Tyrosins ersetzt. - 2. Oxytocin-Derivat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass X üthyl ist.
- 3. Pharmazeutische Komposition, dadurch gekennzeichnet, dass sie zumindest ein Derivat nach Anspruch 1 als aktiven Bestandteil in Kombination mitpharmazeutisch annehmbaren Zusatzmitteln und/oder Ver-JB/BS dünnungsmitteln umfasst.130052/0692
- 4. Pharmazeutische Komposition nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass sie physiologische Kochsalzlösung als pharmazeutisch annehmbares Verdünnungsmittel und Mannitol als Zusatzmittel umfasst.
- 5. Anwendung eines Oxytocin-Derivats nach Anspruch 1 oder 2 bei der Herstellung von Arzneimitteln.
- 6. Verfahren zur Entgegenwirkung exzessiver Muskel-kontraktionen in der Gebärmutter, dadurch gekennzeichnet, dass eine pharmazeutische Komposition, die eine wirksame Menge von zumindest einem Derivat nach Anspruch 1 enthält, verabreicht wird.
- 7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die wirksame Menge 5-25 ug beträgt.
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