DE3107874A1 - Verfahren zur blasenfreien gaseinspeisung - Google Patents
Verfahren zur blasenfreien gaseinspeisungInfo
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Description
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Verfahren zur blasenfreien Gaseinspeisung
Akzo GmbH
Wuppertal
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur blasenfreien Einspeisung von gasförmigen Reaktanten einer chemischen und/oder biologischen
Reaktion rn das flüssige Reaktionsmedium.
Es ist bereits aus der DE-OS 2 8 08 293 bekannt, Gase durch eine
Membran in ein Reaktionsmedium einzuspeisen, wozu die Membran einen Katalysator enthält-, der aus einem gasabgebenden Reagenz
das Gas freisetzt, welches dann vom Medium aufgenommen wird. Derartige katalytische Membranen sind bisher vor allem in
künstlichen Lungen und in Aquarien zur Sauerstoffeinspeisung eingesetzt worden, wobei es sich geradezu als Vorteil herausgestellt
hat, daß ein hoher Sauerstoffgehalt, was bei diesen Anwendungen erwünscht ist, einstellt und die Blasenbildung bei
hohem Sauerstoffbedarf keine Nachteile mit sich bringt. Die deutsche Patenanmeldung P 30 42 281.2 betrifft ein Verfahren
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zur Sauerstoffanreicherung, bei dem die erwähnte katalytische
Membran eingesetzt wird.
Für einige chemische und/oder biologische Reaktionen besteht die Notwendigkeit gasförmige Reaktanzen so zuzuführen, daß sie
mit dem Reaktionsmedium keinen Schaum bilden und bei dem örtlich keine zu hohen Konzentrationen auftreten. Beispielsweise
ist einei solche Reaktion das Wachstum von Zellkulturen in
einer Nährlösung. Unter Reaktionsmedium soll dabei die Flüssigkeit
verstanden werden, von der das Gas aufgenommene wird und
in dem die anderen Reaktionspartner gelöst und/oder dispergiert sind.
Es stellte sich daher für die vorliegende Erfindung die Aufgabe
ein Verfahren zur Verfügung zu stellen, welches es gestattet gasförmige Reaktanten blasenfrei in einstellbarer Menge
in ein Reaktionsmedium, einzuspeisen.
Gelöst wurde diese Aufgabe erfindungsgemäß durch ein Verfahren,
welches dadurch gekennzeichnet ist, daß die Poren einer porösen Polymermembran mit dem Reaktionsmedium gefüllt werden und
anschließend die eine Seite der porösen Polymermembran mit dom gasförmigen Reaktanten beaufschlagt wird, während die andere
Seite der porösen Polymermembran in das flüssige Reaktionsmedium eingetaucht wird.
Es war äußerst überraschend und nicht vorhersehbar, daß eine
Füllung der Poren in einer porösen Polymermembran die durch das beaufschlagte Gas aus der Membran nicht herausgedrückt ,
keine Sperre für den Stoffübergang des Gases in das Reaktionsmedium
darstellt. Man kann sich vorstellen, daß die Flüssigkeitsfüllung der Poren eine Diffusionsmembran darstellt, durch die
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das Gas aufgrund des Konzentrationsgefälles in das Reaktionsmedium,
welches an der porösen Polymermembran vorbeigeführt wird, eingespeist
wird. Eine Druckerhöhung auf der Seite der porösen Polymermembran, die mit dem gasförmigen Reaktanten beaufschlagt
wird, führt zu einem erhöhten Stoffübergang. Die Ursache dafür kann darin gesehen werden, daß durch den erhöhten Druck die
Schichtdicke dieser "flüssigen Diffusionsmembran" verringert wird.
Vorzugsweise liegt der Druck des gasförmigen Reaktanten unterhalb des mit dem Reaktanten ermittelten Blasdruck ist aber mindestens
so groß, daß das flüssige Reaktionsmedium nicht durch die poröse Polymermembran zur Gasseite durchtritt.
Bei porösen Polymermembranen wird zur Charakterisierung der Porengröße
der Blaspunkt bestimmt, durch den der Druck angegeben ist, bei dem Luft durch eine alkoholgetränkte Polymermembran in
Form von Blasen durchzutreten beginnt LASTM-Methode F 316 - 70 (1976)] . Der entsprechend festgestellte Druck, wobei die poröse
Polymermembran statt mit Alkohol mit dem Reaktionsmedium getränkt ist, ist vorzugsweise die obere Grenze für den Druck des
gasförmigen Reaktanten. Mit dem Druck läßt sich die durch die Membran diffundierende Gasmenge steuern, wobei der Druck nicht
unterschritten werden sollte, bei dem das flüssige Reaktionsmedium durch die poröse Polymermembran zur Gasseite durchtritt.
Als Polymermembran kann jede bekannte poröse Polymermembran Verwendung
finden, die gegenüber dem Reaktionsmedium oder dem gasförmigen Reaktanten inert ist. Sie können als Flachmembran,
Schlauch oder als Hohlfaden verwendet werden.
Zu porösen Polymeren eignen sich beispielsweise regenerierte Cellulose,
Celluloseester z. B. Celluloseacetat, Polyacrylnitril,
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Polyamide, Polyester und Polyolefine insbesondere auch Polypropylen.
Verfahren zur Herstellung derartiger poröser Polymermembranen
sind beispielsweise in den DE-OS 27 37 745 und DE-OS 28 33 623 sowie den deutschen Patentanmeldungen P 30 06 880.5-41,
P 30 26 718.6, P 30 42 110.4 sowie P 30 49 557.9 beschrieben.
Bei Vorliegen bestimmter Bedingungen in den Grenzflächeneigenschaften''
der porösen Polymermembranen zum Reaktionsmedium stößt man auf Schwierigkeiten, die Poren mit dem Reaktionsmedium zu
füllen. Beispielsweise ist dieses bei porösen Polypropylenraembranen
der Fall. Die Füllung der Poren gelingt jedoch dann ohne Schwierigkeiten, wenn die poröse Polymermembran durch geeignete Maßnahmen
für das Reaktionsmedium benetzbar gemacht wird. Bei manchen Polymeren gelingt es durch Behandlung mit Quellmitteln für
das Polymer. "Eine zweckmäßige Methode für Polypropylenmembranen besteht darin, die Membran zunächst mit einer Flüssigkeit mit
einer geringen Oberflächenspannung, beispielsweise einem Alkohol, die mit dem Reaktionsmedium mischbar ist, tränkt und anschließend
diese Flüssigkeit durch Spülen mit dem Reaktionsmedium verdrängt. Ist das Reaktionsmedium beispielsweise eine
wäßrige Nährlösung, so kann die Verdrängung auch zunächst durch Wasser erfolgen und das Wasser wird dann später durch das Reaktionsmedium
verdrängt.
Eine der Steuerungsmöglichkeiten der eingespeisten Menge des gasförmigen Reaktanten ist das relative Porenvolumen der porösen
Polymermembran. Dieses ergibt sich aus der Dichte der porösen Polymermembran V und der Dichte des porenfreien Polymermaterials
V nach der Formel.
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Vorzugsweise beträgt das relative Porenvolumen 50 bis 90 %.
Weitere Steuerungsmöglichkeiten außer den bereits genanten,
sind die Temperatur und die Oberfläche der porösen Polymermembran.·
Bei steigender Temperatur nimmt die Diffusionsgeschwindigkeit
zu, aber die Löslichkeit eines Reaktionsmediums für den gasförmigen Reaktanten wird geringer, so daß eine Temperaturerhöhung
dann von Vorteil sein kann, wenn die den gasförmigen Roaktanten verbrauchende Reaktion selbst durch die Temperatur
beschleunigt wird und die geringere Löslichkeit kompensiert wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren gestattet es in einfacher Weise
gasförmige Reaktanten in genau dosierter Menge in ein Reaktionsmedi.um
zu überführen, in dem eine chemische und/oder biologische Reaktion stattfindet. Bei biologischen Reaktionen lassen sich
beispielsweise Wachstum und Vermehrung von Zellkulturen steuern. Bei chemischen Reaktionen kann die Zufuhr der gasförmigen Reaktanten
aus verschiedenen Gründen nur in begrenzter Menge pro Zeiteinheit erwünscht sein, beispielsweise, weil es sich um
sehr giftige und/oder wertvolle gasförmige Reaktanten handelt. Beispiele für solche Reaktanten, bei denen man eine entsprechende
Gasatmosphäre oberhalb des Reaktionsmediums vermeiden möchte sind beispielsweise Blausäure, Phosgen oder Chlorcyan. Besonders
wichtig sind aber Reaktionen, bei denen Sauerstoff möglichst dosiert zugeführt werden muß. Dazu gehört auch bei einer entsprechend
großcjn Austauschfläche die Anwendung des erfindungsgemäßen
Verfahrens auf künstliche Lungen.
. Werden poröse Polymermembranen verwendet, deren Porendurchmesser
extrem groß ist, so wird die Steuerungsmöglichkeit über den Druck sehr stark eingeengt, so daß erfindungsgemäß poröse Polymermembranen
bevorzugt werden deren maximaler Porendurchmesser 0,2 bis 3 μηα beträgt.
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Ein wichtiges Anwendungsgebiet des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist die blasenfreie Zuführung von Sauerstoff in eine wäßrige Nährlösung, in der Zellkulturen gezüchtet werden. Dazu wurde
ein 51-Gefäß mit einem Flansch verschlossen, der mit Meßeinrichtungen
und einer Zu- und Abführmöglichkeit eines Gases versehen war. Im Inneren des Gefäßes waren die Anschlüsse für das
Gas mit den Enden eines 3,5 m langen Polypropylenschlauches aus porösem Polypropylen verbunden, der zu einer Rohrschlange
gewickelt war. Der Innendurchmesser des Polypropylenschlauches
betrug 5,5 mm, die Wandstärke 1,5 mm. Die Austduschflache war
dementsprechend 0,072 ma. Das Porenvolumen betrug 70 %. Der Polypropylenschlauch
war zunächst über einen Zeitraum von 15 Minuten mit Äthanol getränkt und anschließend 2 Stunden mit Wasser
gespült worden. Der maximale Durchmesser der Poren betrug 0,6 um.
Das Gefäß wurde dann mit destilliertem Wasser gefüllt, dessen
Sauerstoffgehalt durch Zugabe von Natriumsulfit auf 0,2 mg O2/1
eingestellt war. Die Temperatur betrug 21 0C, der dieser Temperatur
entsprechende Sättigungssauerstoffgehalt beträgt 8,7 mg O2/1 bei Normaldruck.
Die Gaszufuhr wurde mit e-iner Sauerstofflasche verbunden während
der Gasablaß mit einem Drosselventil vorsehen wurde. Der
Eingangsdruck wurde auf 1^0 bar und das Drosselventil auf
0,95 bar eingestellt. Die Flüssigkeit im Gefäß wurde mit einem Magnetrührer mit 130 U/min bewegt. Der Sauerstoffgehalt konnte
fortlaufend mit einem Sauerstoffmeßgerät "Oxi 56" der Firma WTW-Weilheim verfolgt werden.
Unter diesen Versuchsbedingungen konnten 1,4 mg 02/l'h gezielt
durch Diffusion zugeführt werden, ohne daß Blasenbildung beob-
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achtet werden konnte. Auch nach Erreichen der Sättigungsgrenze (ca. 6 Stunden) trat keine Blasenbildung auf. Es würde eine
Übersättigung des Wassers bis zu 9,5 mg/1 O2 erreicht, wobei
jedoch die zeitliche Zunahme der Sauerstoffkonzentration kontinuierlich
abfiel, während sie bis zum Erreichen der Sättigungskonzentration konstant geblieben war. Oberhalb der Flüssigkeitsfläche
war ein Beschlagen beobachtet worden, was darauf schließen läßt, daß der SauerstoffÜberschuß mit Verdunstunqswasser
aus dem Reaktionsmedium ausgetragen wurde.
Anschließend an den im Beispiel 1 beschriebenen Versuch wurden
konstante Mengen an Natriumsulfitlösung zugegeben, die einem Saueistof fverbrauch von 0,7 mg/l'h, 1,2 mg /l*h und 1,4 mg/l'h
entsprechen... Durch diese Zugaben wurde die Zunahme an Sauerstoff entsprechend verlangsamt bzw. bei der zu 1,4 mg 02/l-*h
äquivalenten Menge Natriumsulfit auf dem Anfangswert konstant gehalten. Es zeigt sich also, daß es gelingt dosiert blasenfrei
Sauerstoff in ein flüssiges Reaktionsmedium einzuspeisen und man damit die Bedingungen einstellen kann, die bei der Züchtung
von Zellkulturen von außerordentlicher Bedeutung sind, nämlich bei einer bestimmten Sauerkonzentration, nur soviel Sauerstoff
einzuspeisen, wie die Wachstumreaktion verbraucht.
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Claims (5)
1. Verfahren zur blasenfreien Einspeisung von gasförmigen Reaktanten
einer chemischen und/oder biologischen Reaktion in das flüssige Reäktionsmedium, dadurch gekennzeichnet, daß
die Poren einer porösen Polymermembran mit dem Reaktionsmedium gefüllt werden und anschließend die eine Seite der
porösen Polymermembran mit dem gasförmigen Reaktanten beaufschlagt wird, während die andere Seite der porösen PoIymermembran
in das flüssige Reaktionsmedium eingetaucht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Druck des gasförmigen Reaktanten unterhalb des mit dem Reäktionsmedium
ermittelten Blasdrucks liegt und mindestens so groß ist, daß das flüssige Reaktionsmedium nicht durch
die poröse Polymermembran zur Gasseite durchtritt.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1-2, dadurch gekennzeichnet, daß die poröse Polymermembran für das Reaktionsmedium benetzbar
gemacht wird.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß das relative Porenvolumen der porösen Polymermembran
50 - 90 % beträgt.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 - 4,· dadurch gekennzeichnet, daß der maximale Porendurchmesser 0,2 bis 3 μΐη beträgt.
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