DE2333574C2 - Verfahren zur Entfernung von Gas aus einem Ethylenoxidsterilisiergerät - Google Patents
Verfahren zur Entfernung von Gas aus einem EthylenoxidsterilisiergerätInfo
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Description
Ethylenoxid wird zum Sterilisieren von insbesondere medizinischen Geräten verwendet. Dabei wird die Sterilisierung
in Sterilisiergeräten durchgeführt. In dem Sterilisiergerät
befindet sich das zu sterilisierende Gut. Zum Sterilisieren wird Ethylenoxidgas in das Gerät eingeführt
und nach erfolgter Sterilisierung aus dem Sterilisiergerät z. B. durch Abpumpen, entfernt.
Aus US-PS 28 99 266 ist es bekannt. Ethylenoxid aus einem Ethylenoxidsterilisiergerät abzuziehen und durch
eine Calciumchloridlösung zu leiten, wobei das Ethylenoxid
unter Ausbildung eines Niederschlags gebunden wird. Ein solches flüssiges Absorptionsmittel ist jedoch
für die Praxis wenig geeignet, insbesondere auch wegen der korrodierenden Wirkung der Calciumchloridlösung.
Aus den US-PS 28 12 231:29 65 936 und 31 63 494 ist
die physikalische Adsorption von Ethylenoxid auf Aktivkohle, Tierkohle, Aluminiumoxid, Kiesclgel, Bleicherde,
Diatomeenerde, Kaolin oder Bentonit bekannt. Diese Adsorptionsmittel sind gegenüber Ethylenoxid nicht
spezifisch und adsorbieren auch andere inerte Verdünnungsstoffe sowie Wasserdampf.
Im DE-GM 18 35 509 wird eine Vorrichtung zum Sterilisieren von medizinischen Geräten mit einem Ethylenoxid-Kohlensäure-Gemisch
beschrieben. Das verbrauchte Gasgemisch kann auf einem Aktivkohle-Kieselgel-Filter
oder mittels einer anderen Filtersubstanz adsorptiv gebunden werden.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Entfernung von Gas aus einem Ethylenoxidsterilisiergerät
zu zeigen, bei dem man kein flüssiges Absorptionsmittel bzw. keine hoch-koi rodicrende Flüssigkeit anwendet,
sondern ein gegenüber Ethylenoxid spezifisches Absorptionsmittel einsetzen kann.
Diese Aufgabe wird durch das Verfahren gemäß dem Patentanspruch 1 gelöst. Die Unteransprüche 2 bis 6 be
treffen bevorzugte Ausführungsformen.
Nachstehend werden bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung beschrieben, wobei Bezug auf die
Zeichnungen genommen wird.
■> In der Fig. 1 ist ein Ethylenoxidsterilisiergerät schematisch
veranschaulicht, wobei der durch eine unterbrochene Linie bezeichnete Teil lediglich eine der Ausführungsformen
der Erfindung betrifft die in F i g. 2 targestelliist.
ίο Die Fig.2 stellt ein schematisches Diagramm von
zwei verschiedenen Systemen der bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung dar.
In Fig.3 ist ein schemarfsches Diagramm eines weiteren
Systems einer bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung aufgezeichnet
Das in Fi g. 1 dargestellte typische Ethylenoxidsterilisiergerät
umfaßt eine Sterilisierkammer 10, die eir Ethylenoxideinführungsrohr 12, ein Anfeuchtungsmaterialeinführungsrohr
14 und ein Ablaßrohr 18 umfaßt
In F i g. 2 enthält das Rohr 18 in einem System innerhalb
des Rahmens der Erfindung ein Ventil 20 und steht an seinem stromabwärtsseitigen Ende mit einer Vakuumpumpe
22 in Verbindung, die wiederum mit dem Rohr 26 verbunden ist. Das Rohr 26 steht wiederum mit
einer öffnung in dem obersten Teil einer vertikal angeordneten, ausgedehnten Säule 28 mit kreisförmigem
Querschnitt in Verbindung.
Die Säule 28 enthält in ihrem obersten Teil einen Verteiler 30. der mit seinem stromaufwärtsseitigen Ende
jo mit einem Rohr 31 verbunden ist, welches wiederum mit
einer Wasserquelle in Verbindung steht. Innerhalb der Säule 28 und unterhalb der Öffnung, die mit dem Rohr
26 in Verbindung steht und unterhalb des Verteilers 30 ist ein Bett aus Ionenaustauschern: in Teilchenform
J5 angebracht. Das Bett ist ausgedehnt bzw. langgestreckt
und weist einen kreisförmigen Querschnitt auf, der einen dem inneren Durchmesser der Säule 28 entsprechenden
Durchmesser besitzt. Das Ps»t ist durch die Bezugsziffer 32 bezeichnet. Das Bett 32 wird innerhalb
der Säule 28 auf einer gasdurchlässigen Einrichtung in Form eines Siebes 34 getragen, welches mit der Säule 28
koaxial ist und an der inneren Oberfläche der Säule 28 in dessen unteren Abschnitten befestigt ist. Unter dem
Sieb 34 in dem Boden der Säule 28 befindet sich eine öffnung, die mit einem Rohr 36 zum Ablassen des Gases
in Verbindung steht.
Die Säule 28 besteht aus Kunststoff, Glas, rostfreiem Stahl oder anderem Material, welches weder mit dem
Abgas noch dem Harz reagiert.
Im allgemeinen ist die Größe der Säule 28 nicht kritisch.
Es wird jedoch darauf hingewiesen, daß, wenn die Säule zu klein ist. diese nicht genügend Kapazität zur
Ausführung ihrer beabsichtigten Funktion aufweist. Die maximalen Außenmaße der Säule können durch den zur
Verfügung stehenden Raum und die Leichtigkeit der Handhabung bestimmt sein. Eine Säule mit einem
Durchmesser zwischen 7,6 bis etwa 15,2 cm und einer Länge von 61 cm bis 91,5 cm genügt den meisten Anforderungen.
Während die Säule mit einem kreisförmigen Querschnitt angegeben wurde, sind auch anders ausgebildete
Querschnitte (beispielsweise quadratisch) geeignet. In einem derartigen Fall genügt eine Säule dann den
meisten Anwendungen, wenn sie eine Querschnittsflächc aufweist, die der Fläche eines Kreises entspricht, der
br> einen Durchmesser zwischen 7,62 bis etwa 15,2 cm aufweis:.
Die Ausmaße des Bettes 32 sind im wesentlichen
die gleichen Ausmaße der Säule 28.
Das das Bett 32 auffüllende Harz ist ein stark saures
lationenaktives Ionenaustauschharz und liegt in der
Vasserstofform vor. Geeignet sind insbesondere solche, lie Sulfonsäuregruppen in der Polymermatrix enthalen.
Solche Harze sind beispielsweise kernsulfonierte Jtyrol-Divinylbenzol-Harze, die im Handel erhältlich
find. Diese Harze haben üblicherweise eine Teilchengröße
von < 0,297 mm.
Bei dem Betrieb des vorstehend beschriebenen Syitems
wird, nach Beendigung der Sterilisierung, das Ventil 20 geöffnet und die Pumpe 22 gestartet, wodurch
kbgas (das Ethylenoxid, inertes Verdünnungsmittel und Wasserdampf enthält) aus der Kammer 10 durch das
Rohr 18 und das Rohr 26 gezogen wird und in die Säule 28 eintritt, ohne daß es der Atmosphäre ausgesetzt ist.
In die Säule 28 wird Wasser durch das Rohr 31 und den Verteiler 30, um das Harz in dem Bett 32 naß zu halten,
hinzugefügt. Die Pumpe 22 treibt das aus der Kammer 10 entfernte Gas durch das Bett 32. Wenn das Ethylenoxid
mit dem nassen Harz in dem Bett in Berührung kommt, öffnet sich der Epoxidring und das Ethylenoxid
reagiert mit dem Harz und wird hieran als Hydroxyethylgruppe gebunden. Das hinzugefügte Wasser überzieht
das Harz und wirkt als Lösungsmittelphase, in der die Reaktion durchgeführt wird. Die Durchtrittsgeschwindigkeit
des Gases durch die Säule wird derart eingestellt, daß die gewünschte Verweilzeit für diese
Reaktion zur Verfügung steht, wobei diese leicht durch ein paar Versuchsansätze für ein bestimmtes Sterilisiergerät
bestimmt werden kann. Das aus dem Boden des Bettes 32 austretende Gas tritt durch das Siebelement
34 hindurch und wird durch das Rohr 36 abgezogen.
Das durch den Verteiler 30 hinzugefügte Gas wird vorzugsweise kontinuierlich hinzugegeben. Ein lediglich
anfänglicher Zusatz oder unterbrochene Zugaben sind weniger bevorzugt Die Geschwindigkeit und die Menge
der Wasserzugabe hängt davon ab, wieviel Wasser bei Berührung mit dem durch das System tretende Gas
verdampft wird und in dem gasförmigen Strom aus Rohr 36 abgeht
Die Temperatur in der Säule wird nicht geregelt und hängt von der Temperatur des eintretenden Gases und
der Temperatur des eintretenden Wassers ab. Diese Temperatur wirkt sich natürlich auf die Geschwindigkeit
der Wasserverdampfung aus, weshalb die Geschwindigkeit der Wasserzugabe auch von diesem Faktor
abhängig ist.
Die Säule mit den angegebenen Dimensionen enthält eine ausreichende Harzmenge für eine gewisse Zahl von
Auslaß- bzw. Abgaszyklen. Ist das Harz verbraucht, d. h., wenn es nicht mehr mit dem Ethylenoxid reagiert,
kann das Bett 32 aus der Säule 28 entfernt und die Säule mit Harz unter Bildung eines frischen Bettes wieder
gefüllt werden. Das Harz kann in alternativer Weise durch den Durchtritt einer wäßrigen Lösung einer starken
Säure, beispielsweise einer 5%igen wäßrigen Lösung von Chlorwasserstoffsäure, regeneriert werden.
Das vorstehend beschriebene System entfernt im wesentlichen das gesamte Ethylenoxid aus dem Abgas, wodurch
ein im wesentlichen aus nassem inerten Verdünnungsgas bestehender Strom, der harmlos und nicht
verschmutzend ist, durch das Rohr 36 abgezogen wird. Das System arbeitet äußerst effizient, wobei typischerweise
die gesamte Menge des Abgases der Kammer 10 in einem Zeitraum, der sich von etwa 5 bis etwa 15 Minuten
erstreckt, gereinigt wird. Das Harz ist gegenüber Ethylenoxid ziemlich spezifisch. Darüber hinaus kann es
leicht gehandhabt werden und stellt kein Sicherheitsrisi-Wn
Har
Bei einer Variation des in den F i g. 1 und 2 dargestellten Systems, wird die Sterilisierungskammer unter Verwendung
von Luft mit überatmosphärischem Druck, d. h, Preßluft, gespült wobei diese in die Kammer 10
über das Rohr 16 (vgL F i g. 1) eingelassen wird, welches
mit einer Quelle derartiger Luft in Verbindung steht wobei die Pumpe 22 weggelassen ist und das Abgas tritt
über die Rohre 18,24 (F i g. 2) und 26 in den oberen Teil der Säule 28 ein. Sonst reagiert das System genau wie
ίο vorstehend beschrieben und ergibt äquivalente Ergebnisse.
In einem weiteren System innerhalb des Rahmens der Erfindung, welches in Fig.3 dargestellt ist steht das
Rohr 18 mit seinem stromseitigen Ende mit dem Durchtritt 38 in Verbindung, welcher wiederum mit dem Rohr
31 verbunden ist wobei die Ausmaße des Durchtritts 38 derart gewählt sind, daß eine Ansaugwirkung erfolgt,
um das Abgas in die Säule 28 zusammen mit dem durch das Rohr 3J und den Verteiler 30 hinzugefügten Wasser
zu ziehen und das Gas durch die Säule tj treiben. Die
Ausführungsform der F i g. 3 arbeitet in »ieicher Weise wie die Ausführungsformen der F i g. 1 und 2, jedoch mit
der Ausnahme der Einrichtungen zur Entfernung des Gases aus dem Sterilisiergerät und außer daß Wasser
kontinuierlich über das Rohr 31 zur Erzeugung einer kontinuierlichen Ansaugwirkung eingeleitet werden
muß.
Das verwendete Sterilisiergerät ist ein tragbares Gassterilisiergerät mit einem Kammervolumen von
2832 dm'. Die Sterilisierung wird unter Verwendung von Ethylenoxid als Sterilisierungsmittel im Gemisch
mit Dichlordifluormethan durchgeführt, wobei die Konzentration an Ethylenoxid im Sterilisiergerät 600 mg/1
beträgt. Der Überdruck im Sterilisiergerät beträgt 0,56 bar und die relative Feuchtigkeit beträgt 50%. Die
Sterilisierung wird in 3 Stunden durchgeführt.
Nach 3 Stunden wird das Sterilisierungsgerät mit einem System des in F i g. 2 gezeigten Typus, welches eine
Pumpe 22 enthält, geleert. Das Harzbett weist einen Durchmesser von 12,7 cm und eine vertikale Ausdehnung
von 76,2 cm auf. Es wird Harz verwendet, welches durch Kernhalogenierung eines Styrol-Divinylbenzol-Harzes
erhalten wurde. Es hat eine Teilchengröße von < 0,297 mm. Während des Zyklus wird Wasser kontinuierlich
in die Säule durch den Verteiler 30, um das Harz naß zu halten, eingetröpfelt. Die Sterilisierungskammer
so ist in 10 Minuten vollkommen entleert und das Abgas aus dem Rohr 36 ist vollkommen ethylenoxidfrei. Gleiche
Ergebnisse erzielt man bei Verwendung von Preßluft zur Spülung der Kammer anstelle der Pumpe 22
oder bei Anwendung der Ausführung gemäß F i g. 3.
Gleiche Ergebnisss nn ethylenoxidfreiem Abgas werden
auch dann erreicht, wenn das Wasser anfänglich und im 5-Min.-Abstand, anstelle einer kontinuierlichen Zugabe,
hinzugegeben wird, um das Harz naß zu halten.
Vergleichsversuch:
Man arbeitet wie im vorstehenden Beispiel, wobei jedoch anstelle des lonenaustauscherharzes oxidierender
Harzmangangrüns^nd verwendet wurde. Es dauerte mehr als I '/2 Stunden, bevor das durch das Rohr 36
abgezogene Gas vollkommen frei von Ethylenoxid war.
Das von Ethylenoxid zu befreiende Gas kann auch von unten nach oben durch die Säule geleitet werden
oder man kann eine horizontal angeordnete Säule anwenden. Eine vertikal angeordnete Säule, bei der Gas
und Wasser am Kopf eintreten, wird jedoch bevorzugt.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
IO
15
20
30
35
60
65
Claims (6)
1. Verfahren zur Entfernung von Gas aus einem Ethylenoxid-Sterilisiergeräl, wobei man das Gas. ohne
dieses der Atmosphäre auszusetzen, entfernt, durch eine Säule führt und das von Ethylenoxid befreite
Gas abzieht, dadurch gekennzeichnet,
daß die Säule ein stark saures kationenaktives Ionenaustauschharz in Wasserstofform enthält, wobei
Wasser als Lösungsmittelphase zur Reaktion das Harz umhüllt
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man das Benässen durch kontinuierliche Einführung von Wasser in die Säule durchführt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man das Benässen durch intermittierendes
Einführen von Wasser durchführt.
4. Verfahren nach Anspruch 1. dadurch gekennzeichnet,
dal Man ein Harz mit einer Teilchengröße
wählt, die durch eine Maschenweite von 0,297 mm hindurchgeht.
5. Verfahren nach Anspruch 1. dadurch gekennzeichnet, daß man als Harz einen synthetischen
Kunststoff verwendet, der Sulfonsäuregruppen als funktionell Gruppen enthält
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet
daß man als Harz ein kemsulfoniertes Styrol-Divinylbenzol-Harz
verwendet.
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