DE31019C - Eine nach dem menschlichen Körper geformte Ruhematte - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE. 30: Gesundheitspflege.

Patentirt im Deutschen Reiche vom lo. Mai 1884 ab.

Für mancherlei Zwecke ist es erwünscht, eine Ruhematte aus leichter und harter Masse zu haben, die es ermöglicht, ohne Zuhülfenahme besonderer Unterlagen, die nicht immer vorhanden sind, den menschlichen Körper so zu betten, dafs eine möglichst angemessene Vertheilung des Druckes auf alle zur Auflage kommenden Körpertheile entfällt und letztere zugleich einen angemessenen Halt nach der Seite hin bekommen.

Dies wird ohne Benutzung von besonderen Unterlagen bei den gewöhnlichen, ebenen Ruhematten aus steifer Masse nicht ermöglicht.

Die vorliegende Erfindung betrifft eine Ruhematte, welche, obwohl aus steifem, hartem Material hergestellt, vermöge ihrer eigenthümlichen Form den menschlichen Körper derart aufnimmt, dafs ohne Anwendung besonderer Unterlagen jede unbequeme Lage des Körpers vermieden wird und demselben aufserdem beim Tragen und Schaukeln der Matte ein sicherer Halt nach der Seite gewährt wird, ohne dafs der Körper dabei irgendwie durch Unbequemlichkeiten in der Lage zu leiden hat. Hierbei sollen die Wandungen der Matte aus Blech oder geprefsten Tafeln aus Fasersubstanz oder selbst aus Flechtwerk hergestellt werden, wodurch die Matte gröfsere Leichtigkeit und zugleich passende Ventilation erhält, welche die Möglichkeit längeren Ausruhens auf derselben in heifser Jahreszeit gewährt. Zu diesem Zwecke gebe ich der Matte eine den Formen des Körpers sich möglichst anschliefsende, schalenartige Gestalt, welche sich an jeden mit der Matte in unmittelbare Berührung kommenden Theil des mit der Rückseite aufliegenden Körpers passend anschliefst. Aufserdem erhalten solche Ruhematten nach vorliegender Erfindung eine elastische Aufhängung an Tragen, um sie auch zum Transport von Personen benutzen zu können.

Fig. ι beiliegender Zeichnung zeigt in dem über der Mittellinie liegenden Theil eine derartig gestaltete Ruhematte von oben gesehen, in dem Theil unter der Mittellinie die Unteroder Rückseite der Matte. Fig. 2 veranschaulicht in Perspectivansicht eine gewöhnliche Trage mit Haltern und Bändern zur Aufnahme der Ruhematte.

Die Ruhematte stellt, wie aus Fig. 1 ersichtlich, einen Hohlkörper dar, dessen Form nach der Rückseite des menschlichen Körpers gebildet ist, wenn man sich diesen gerade ausgestreckt denkt.

Die Wandung der Matte ist den einzelnen Formen des Körpers möglichst angepafst, so dafs also beispielsweise für die beiden Beine, wie aus der Zeichnung ersichtlich, durch eine erhöht liegende Rippe c von einander getrennte Vertiefungen d vorhanden sind, an welche sich mehr aufwärts die Höhlung e für die Rückenpartie und seitlich daneben die Höhlungen f für die beiden Arme anschliefsen, welche von der tiefer liegenden Höhlung für die Rückenpartie durch eine vorspringende Rippe g in ähnlicher Weise von einander getrennt sind, wie die beiden rinnenartigen Vertiefungen für die Beine. Oberhalb der Vertiefung für den Rücken bezw. die Achseln schliefst sich die dem Halse und Kopfe entsprechende Vertiefung h an, und zwar so, dafs die . Ruhematte dadurch die Form einer an

beiden Enden offenen Schale erhält, deren Seitenränder in einer Ebene liegen. Es werden demnach sowohl die beiden Beine und Arme, als auch der Hals und ein Theil des Kopfes eines sich mit der Körperrückseite in die Ruhematte hineinlegenden Menschen auch seitlich durch die Wandung der Matte begrenzt, und daraus geht nicht nur eine vollständig sichere Lage des Körpers in der Matte hervor, sondern es kommen dabei auch möglichst viele Theile des Körpers zur Auflage, was eine angemessene Vertheilung des durch das Gewicht des Körpers bedingten Druckes auf jeden in Mitleidenschaft gezogenen Körpertheil zur Folge hat. Der Körper erhält somit ohne jedes besondere Hülfsmittel und trotz der harten, unnachgiebigen Wandung der Matte eine Lage in derselben, die einerseits von jeder Unbequemlichkeit frei ist, andererseits auch jede Sicherheit gegen Verschiebung des Körpers auf der Ruhematte bei etwaigen Schaukelbewegungen während des Transportes gewährt.

Stellt man eine solche Ruhematte aus Metallblech oder dünnen Tafeln aus Fasermasse her, so kann eine gröfsere Leichtigkeit und eine angemessene Ventilation derselben durch Lochen des Bleches oder der Tafeln erreicht werden. Dem gleichen Zwecke entsprechende Ruhematten können aber auch aus Draht- oder Korbgeflecht hergestellt werden; indessen gewähren letztere im allgemeinen nicht eine so grofse Bequemlichkeit wie erstere. Selbstverständlich kann die Wahl des Materials für die Ruhematte bei meiner Erfindung nicht in Betracht kommen; wesentlich, um die erwähnten Zwecke zu erreichen, ist nur eine der Rückseite des menschlichen Körpers in allen ihren Theilen möglichst angepafste Ruhematte.

Derart geformten Ruhematten gebe ich für den Transport eine elastische Aufhängung an Tragen. Fig. 2 veranschaulicht in Perspectivansicht eine gewöhnliche Trage, an welcher eiserne Halter mit oberen Augen befestigt sind. An den von den Augen der Halter getragenen Gummibändern α sind unten Haken angebracht, welche in die Oesen b der an der Unterseite der Matte befestigten Bänder b\ Fig. ι, eingehakt werden können. Auf die Matte selbst werden infolge dieser elastischen Aufhängung etwaige Stöfse bei dem Transport einer Person bedeutend geschwächt übertragen.

Ueber die Ringe α können Metallringe a¹ gestreift werden, so dafs die mittleren Ringtheile eingeschnürt und an den Enden offene Oesen gebildet werden. Diese Gummiösen können dann auf der Innenseite einen Belag aus passend gebogenem Metallblech erhalten, damit durch die Schaukelbewegung beim Transport der Ruhematte keine Abnutzung des Gummis eintreten kann.

Natürlich können die Ruhematten aufser an Tragen auch an Fahrzeugen jeder Art elastische Aufhängung erhalten.

Zur Erleichterung des Transportes kann man endlich derart geformte Ruhematten auch in einzelne, leicht zusammenzusetzende Theile zerlegen; alles dies ändert nichts am Wesen der Sache.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Eine Ruhematte aus starrem Material mit Hohlformen d ef h, welche nach den Formen an der Rückseite eines gestreckt liegenden menschlichen Körpers gebildet sind und demselben eine bequeme und gegen Verschiebungen beim Transport gesicherte Lage bereiten.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.