DE3034037C2 - Latexüberzugspräparat - Google Patents
LatexüberzugspräparatInfo
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Description
Die Verwendung von Latexfarben hat sich erheblich verstärkt, da diese gegenüber Farben auf Ölbasls und
anderen Überzügen viele Vorteile zeigen. Es sind viele derartige Latexfarben formuliert worden, und die Literatur ist voll von Hinweisen bezüglich der verwendeten
Formulierungen.
Ein häufig mit Latexfarben auftretendes Problem ist
ihre Neigung zur Blasenbildung und zum Abblättern, wenn das mit der Latexfarbe überzogene Substrat Bedingungen hoher Feuchtigkeit ausgesetzt wird. Als Antwort
auf dieses Problem haben die Formulierer von Latexüberzügen den Überzugsmassen sog. Naßhaftungshilfen
zugegeben, die die Haftung des Latexüberzuges am Substrat verbessern.
In Latexüberzügen sind zahlreiche derartige Naßhaftungshilfen verwendet worden, und viele sind In der US-PS 33 56 627 beschrieben. Von den am häufigsten verwendeten Naßhaftungshilfen kann man tert.-Butylaminoäthylmethacrylat, 4-VInylpyrldln, Latices, die mit
Äthylenlmln behandelt sind, und Polyälhylenimln
erwähnen, das mit Eplchiorhydrln welter behandelt Ist.
Diese Materlallen sind sehr teuer. Weiter haben die
Äthylenlmln erfordernden Präparate Nachtelle aufgrund
der bekannten Carclnogenltät des Äthylenlmlns. Tert,-Butylamlnoäthylacrylat Ist flüssig und unterliegt Intra-
und Innermolekularen Amlnoiysereaktlonen unter Bildung von Materlallen, die dem Latex keine Naßhaftung
verleihen. Obgleich das 4-Vlnylpyrldlnmonomere gegen
eine Zersetzung relativ stabil Ist, liefert es im Vergleich
zu tert.-Butylaminoäthylmethacrylat eine schlechtere
Naßhaftung.
Aufgrund der sehr Intensiven Verwendung von Lalexüberzügen und wegen Nachtellen, wie Kosten, Toxlzltät,
Zersetzbarkelt und eines nicht optimalen Verhaltens der bekannten Naßhaflungshllfen, ware jedes Material von
großem Vorteil, das als wirksame Naßhaftungshilfe wirkt und gleichzeitig die Nachtelle der bisher verfügbaren
Materlallen überwindet.
Es wurde nun gefunden, daß 2-Hydroxy-3-tert.-butylamlno-l-propylmethacrylat eine wirksame Naßhaftungshllfe Tür Latexüberzüge Ist. Diese Verbindung zeigt eine
verbesserte Haftung gegenüber den bekannten, häufig verwendeten Naßhaftungshilfen und überwinde! gleichzeitig deren Nachtelle In hohem Maß.
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf die Verbindung 2-Hydroxy-3-tert.-butylamlno-l -propylmethacrylat
sowie auf die mit dieser Verbindung formulierten Latices
und Latexfarben und auf die Verwendung dieser Verbindung als Naßhaftungshilfe für die Latices und Latexfarben, wobei auch andere, primäre Aminadclukte des
Glycldylmethacrylates als Naßhaftungshilfen geeignet sind.
Die Verbindung 2-Hydroxy-3-teit.-butylamlno-l-propylmethacrylat kann leicht durch Reaktion von Glycidylmethacrylat und teit-Butylamln hergestellt werden. Bei
der Reaktion reagiert 1 Mol des Methacrylates mit I MoI des Amins; gegebenenfalls kann jedoch ein Oberschuß
eines der Reaktlonsteilnehmer anwesend sein.
Die Reaktion erfolgt bei einer Temperatur von etwa 10
bis etwa 100° C, vorzugsweise von etwa 30 bis 70° C.
Man kann normalen Reaktordruck oder gegebenenfalls
ro einen erhöhten Druck von bis zu etwa 5,5 bar anwenden,
wobei der Druck nicht entscheidend Ist.
Die Reaktion verläuft unkatalysiert, oder man kann einen Katalysator verwenden, wobei jeder als wirksam
erkannter Katalysator geeignet 1st.
Die Reaktion kann mit oder ohne Lösungsmittel, jedoch vorzugsweise In einem Lösungsmittel, durchgeführt werden, wobei von den zahlreichen, in dieser
Synthese geeigneten Lösungsmitteln genannt werden können: Alkohole, Tetrahydrofuran, acyclische Äther
und übliche Acetatester. Die bevorzugten Lösungsmittel sind Alkohole, wie Isopropylalkohol oder tert.-Butylaikohol.
Die Reaktionszelt variiert und Ist In gewissem Maß
abhängig von den Reaktionskomponenten, den gewähl
ten Bedingungen und der Größe des Ansatzes.
Wie erwähnt, kann 2-Hydroxy-3-tert.-butylamino-lpropylmethacrylat als Naßhaftungshilfe für wäßrige
Latexüberzugspräparate verwendet wenden. Im allgemeinen wird es dem Latex während der Polymerisationsreak-
tion zugefügt, obgleich es In manchen Fällen auch gelöst und nach beendeter Reaktion zugegeben werden kann.
Die Einverleibung kann In jedem bekannten Polymerlatex erfolgen; zu erwähnen sind z. B. solche auf der Basis
von Methylmethacrylat und Acrylestern, Vinylacetat
und höheren Estern, Isopren, Styrol und Butadien,
Styrol-Butadien und Acrlysäure, Styrol-Butadlen und Vinylpyridin, Butadien und Acrilnitrll, Chloropren und
Acrylnitril, Vinylidenchlorid und Acrylnitril und Isobutylen und Isopren. Bevorzugt werden die sog. Acryl-
latices, d. h. solche auf de' Basis von Methylmethacrylat
und Acrlyester, die sog. SBR-Latlces, d. h. solche auf der
Basis von Styrol und Butadien, und die sog. Vinylacetatpolymerlatices, d. h. solche auf der Basis von Vinylacetat
und höheren Estern.
« Das 2-Hydroxy-3-tert.-butylam!no-l -propylmethacrylat
wird In den Latex In einer Konzentration von etwa 0,1
bis etwa 10 Gew.-%, vorzugsweise von etwa 0,5 bis etwa
5 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Latex, einverleibt. Die Latices können auch andere, normaler
weise In Latexformulierungen übliche Verbindungen In
den üblichen Konzentrationen enthalten. Diese Verbindungen sind z. B. übliche, oberflächenaktive Mittel, wie
Stabilisatoren, Konservierungsmittel, Dickungsmittel, Antischaummittel, Dlspergierungsmlüel, Koaleszle
rungshllfen und andere bekannte derartige Verbindun
gen.
Die erhaltenen, die erfindungsgemäße verbesserte
Naßhaftungshilfe enthaltenden Latices können zur Herstellung von Überzugsformulierungen nach üblichen
bekannten Verfahren verwendet werden. Die erhaltenen
Überzüge zeigen eine merklich verbesserte Haftung gegenüber solchen ohne Haftungshilfen und solchen, die
mit bisher zur verbesserten Haftung von Latexfarben an Substraten verwendeten Hafiungshllfen formuliert wur
den. Es war völlig überraschend festzustellen, daß 2-
I lydroxy-3-tert.-butylamino-l-propylmethacrylat eine
solch deutliche Verbesserung der Naßhaftungseigenschaften ergeben würde.
Außerdem bringt JIe Verwendung von 2-Hydroxy-3-lert.-butyl-amlno-l-propylmethacrylat als Naßhaftungshilfe in Latexfarben weitere Vorteile, So kann die Verbindung aus weniger kostspieligen Ausgangsniatertalien hergestellt werden, als sie früher zur Herstellung der bisher
verfügbaren Naßhaftungshilfen verwendet wurden. Da einige Naßhaftungshilfen unter Verwendung bekannter,
carcinogener Materialien synthetisiert wurden, ergibt die Verwendung der erfindungsgemäßen Naßhaftungshilfe
nach dem bisherigen Wissensstand Vorteile Im Hinblick auf die Sicherheit, weil die zur Herstellung von 2-Hydroxy-3-tert.-butylamino-l -propylmethacrylat verwendeten Ausgangsmaterialien nicht als Carclnogene angesehen werden. Da die erfindungsgemäße Naßhaftungshilfe
außerdem ein Feststoff Ist, Ist er stabiler und weniger anfällig gegen Zersetzungsreaktionen während des Transports und der Lagerung als manche der bekannten Naßhaftungshilfen.
So ergibt die Verwendung der erfindungsgemäßen Verbindung als Naßhaitungshüfe in Oberzügen auf Latexbasis viele technische, wirtschaftliche und gesundheitliche
Vorteile.
Die folgenden Beispiele veranschaulichen die vorliegende Erfindung.
In einen Druckreaktor aus Glas von 250 ml Volumen wurden 30 ml Isopropylalkohol, 20 g Glycidylmethacrylat
von 90% Reinheit und 9,92 g tert.-Butylamln eingeführt.
Dann wurde der Reaktor 3'/2 Sunden In ein Wasserbad
von 60° C gegeben. Anschließend wurde die Lösung in einem Eisbad abgekühlt, und es bildf.re sich ein weißer,
kristalliner Niederschlag, der mih dem Trocknen 17,7 g
wog. Das Filtrat wurde teilweise konzentriert, und eine
zweite Filtration ergab weitere 1,3 g desselben weißen, kristallinen, festen Produktes. Diese Ausbeute entsprach
70%, bezogen auf die eingesetzte Glycldylmethacrylatmenge. Der Schmelzpunkt dieses festen Produktes lag
bei 66 bis 67° C. Die Struktur des hergestellten 2-Hydroxy-3-tert.-butylamlno-l-propylmethacryIates
wurde durch NMR, IR-Analyse und Massenspektroskopie welter bestätigt.
Beispiel 2
Tell A: Herstellung von Latlces
In einen mit Rührer, Thermometer, Tropftrichter und
Rückflußkühler versehenen 3-1-Harzbehälter, der sich in
einem Bad einer konstanten Temperatur von 65° C befand, wurden 414 g Wasser, 2 g Natrlumbisulflt und
2 g einer 0,006M Ferrlchloridiösung eingeführt. Anschließend wurde eine Monomerenmlschung aus 220 g Butylacrylat, 176 g Methylmethacrylat, 4 g Acrylsäure und
0,4 g Ca-O-O-(EO)4-H (oberflächenaktives Mittel) Innerhalb von 2 Stunden In den Harzkolben eingeführt.
Gleichzeitig mit der Monomerenbeschlckung wurde eine Katalysatorbeschickung aus 4 g Ammonlumpersulfat, in
255 g Wasser gelöst, mit einer Geschwindigkeit von 60 g/std begonnen. Eine Stunde nach dem gleichzeitigen
Beginn von Monomeren- und Katalysatorbeschickung • wurde ein oberflächenaktives Beschickungssystem aus
13,3 g Natrlumdloctylsulfosuccinal und 14.3 g Ca-O-O-(EO)40-H,
In 250 g Wasser gelöst, mit einer Geschwindigkeit von 92,5 g/std eingeleitet. Nachdem die Monomerenanfangsbeschlckung
erschöpft war, wurde der Kolben-Inhalt durch Zugabe von Ammoniumhydroxid auf pH 6
eingestellt, und eine zweite Monomerenmlschung aus
22Og n-Butylacrylat, 164 g Methylmethacrylat, 16 g 2-Hydroxy-3-tert
-butylamlno-1 -propylmethacrylat gemäß
Beisp, I als Naßhaftungshilfe und 0,4 g Ca-0-O-(EO)rH
wurde innerhalb von UO Minuten In den Kolben gegeben.
Nach beendeter Einführung dieser zweiten Monomerenmlschung wurde die Reaktionsmischung eine weitere
Stunde bei 65" C gerührt und dann abgekühlt (Latex I).
Für VergleSchszwecke wurden nach dem obigen Verfahren drei weitere Latlces hergestellt. Einer wurde ohne
Einverleibung einer Naßhaftungshilfe (Latex II) hergestellt, die beiden anderen Latlces wurden unter Verwendung
von 16 g 4-VinylpyridIn (Latex III) und 16 g tert.-Butylamlnoäthylmethacrylat
(Latex IV) antstelle der oben verwendeten Naßhaftungshllfe hergestellt.
Teil B: Herstellung von Farbpräparaten
Es wurde eine Pigmentpaste hergestellt, Indem man unter langsamem Rühren In der genannten Reihenfolge
3600 g Propylenglykol, 360 g Dlsperglerungsmittel, 80 g Entschäumer und 11 000 g Titandioxid kombinierte und
die Mischung dann 15 Minuten einer Hochgeschwindigkeitscherkraft aussetzte.
Unter Verwendung der oben hergestellten Pigmentpaste und von Latex I (der mit 2-Hydroxy-3-tert.-butylamlno-l-propylmethacrylat als Naßhaftungshilfe formu-
llert war) wurde mit den In Tabelle 1 genannten Verbindungen In den angegebenen Mengen eine halb-glänzende
Latexfarbe hergestellt:
Komponente | Gew.-Teile |
Pigmentpaste | 376 |
35 Latex I | 528,5 |
Weichmacher | 15 |
oberflächenakt. Mittel | 3 |
Entschäumungsmittel | 1 |
40 2,5% Hydroxyäthylcellulosedickungsmittel | 70 |
Wasser | 79,6 |
Mittel gegen Mehltau bzw. Schimmel | 1 |
Natriumdioctylsulfbsuccinat | 1 |
wäßriges Ammoniumhydroxid
14
Für Vergleichszwecke wurden drei weitere Latexfarben mit der In Tabelle I gezeigten Formulierung hergestellt,
wobei jedoch die Latlces II bis IV eingesetzt wurden.
Ό\ρ. so hergestellten vier Latexfarben wurden nach dem
folgenden Verfahren ausgewertet:
Eine 16 χ 30 cm Stahlplatte wurde grundiert, mit
einem Alkydglanzharz überzogen und 7 Tage bei kon- stantem umgebendem Druck und Feuchtigkeit trocknen
gelassen. Das mit Latex I hergestellte Latexfarbpräparat wurde mit einem 0,15 mm Tiefziehstab über dem Glanzharz
aufgetragen und unter denselben Bedingungen konstanter Temperatur und Feuchtigkeit trocknen gelassen.
Dann wurde die Platte 3 Stunden In dest. Wasser
getaucht und nach dem Herausnehmen mit einem mit Wasser gesättigten Mullstück bedeckt. Dieses wurde
zurückgeschlagen, um ein Gebiet von 3,75 cm Breite über der Platte freizulegen. Das freigelegte Gebiet wurde
trocken gerieben, dann wurden sofort 3 rostfreie Stahlbinder von 2,5 cm Durchmesser, die oben eine gerillte
Vertiefung aufwiesen, In gleichem Abstand über das getrocknete, freigelegte Gebiet auf die Platte geklebt, und
zwar, Indem man 2 Tropfen Klebstoff auf die Platte gab,
wo der Zylinder montiert werden sollte, den Zylinder auf den Klebstoff stellte und mit dem Finger Druck auf diesen
ausübte, bis der Klebstoff unter der Zylinderbasis vollständig austrat, Darauf wurde 5 Minuten ein 500-g-Gewicht
auf den Zylinder aufgelegt. Der restliche Muli , wurde von der Platte entfernt. Die Platte wurde getrocknet,
und nach dem oben beschriebenen Verfahren wurden drei weitere Zylinder auf die Platte geklebt.
Mit einen* spitzen Messer wurde der Überzug um
jeden Zylinderumfang bis herunter zum Metallsubstrat eingeschnitten. Die Testplatte wurde mit Bolzen In
einem Instron-Streß-Belastungs-Zugtestinstrument festgemacht,
und am ersten Zylinder wurde ein gerilltes Kabel befestigt, worauf die zum Abziehen des Zylinders
von der Platte benötigte Kraft bestimmt wurde. Danach wurde die zum Abziehen der anderen fünf Zylinder
benötigte Kraft nach demselben Verfahren bestimmt, und aus den sechs Bestimmungen wurde der Durchschnittswert
ermittelt.
FOr Vergleichszwecke wurden die drei anderen, mit
den Latlces II bis IV hergesteliten Lalexfarbpräparate in
oben beschriebener Weise ausgewertet, und für jede Farbe wird der Durchschnittswert der 6 Tesis in Tabelle
II gezeigt.
Utexfarbe, formuliert mit der
angegebenen Naßrmftangshüfe
angegebenen Naßrmftangshüfe
Kraft bar
,keine (Kontrolle; Latex II) 0,25
^Vinylpyridin (Latex III) 2.70
tert.-Butylarninoäthylmethacrylat (Latex W) 4,43
2-Hydroxy-3-tert.-buty|arnino-l - 6,13
propylmethacrylat (Latex I)
Die Ergebnisse zeigen, daß 2-Hydroxy-3-tert.-butyI-amIno-1-propylmethacryIat
eine bessere Naßhaftungshllfe für Latexfarben Ist und Vorteile gegenüber der Verwendung
gleicher Mengen von zwei üblichen, bisher verwendeten Naßhaftungshilfen erzielt werden. Die mit
2-Hydroxy-3-tert.-butylaminoäthyl-l-pΓopylmethacΓylat
als Naßhaftungshilfe formulierte Latexfarbe hatte eine
mehr als 24mal größere Haftung ^iS die ohne eine Naßhaftungshiife
formulierte Latexfarbe, und Ihre Haftung war etwa 2,2- bzw. 1,4mal größer als bei den mit 4-VinyI-pyridin
bzw. tert.-Butylaminoäthylmethacrylat als Naßhaftungshilfen
formulierten Latexfarben.
Claims (2)
1. Verbessertes Latexüberzugspräparat, dadurch gekennzeichnet, daß es als NaßhaftungshÜfe 0,1
bis 10 Gew.-* l-Hydroxy-S-tert.-butylamino-l-propylmethacrylat, bezogen auf das Gewicht des Latex,
enthält.
2. Verbessertes Latexüberzugspräparat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das 2-Hydroxy-3-tert.-butylamIno-l -propylmethacrylat In
einer Konzentration von 0,5 bis 5 Gew.-%, bezogen auf das Latexgewicht, anwesend ist.
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