DE3032071C2 - Verfahren zur Fixierung von Schichten aus wässrigen Agar- und Agarose-Gelen auf Kunststoff-Folien - Google Patents
Verfahren zur Fixierung von Schichten aus wässrigen Agar- und Agarose-Gelen auf Kunststoff-FolienInfo
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- G01N33/545—Synthetic resin
Description
Agarose ist ein aus verschiedenen Algen gewonnenes neutrales Polymer, welches die Eigenschaft hat, in
Konzentrationen ab 0,2% aus einer warmen wäßrigen Lösung von etwa 40—500C bei Abkühlen auf Zimmertemperatur
zu einem kräftigen, transparenten Gel zu erstarren. Ähnliches gilt für Agar-Agar selbst, aus
welchem Agarose durch Reinigung gewonnen wird. Diese Gele werden in biologischen Diffusionsverfahren
für die sogenannte Immunpräzipitation verwendet, d. h. zwei Eiweißkörper (ein Antigen und ein Antikörper)
diffundieren aufeinander zu, an der Berührungslinie bildet sich ein unlösliches Präzipitat, welches in der
Agarose als eine — entweder mit dem freien Auge erkennbare oder durch Farbstoffe markierbare — Zone
erscheint und klinisch-diagnostische Rückschlüsse zuläßt Auch wird Agarose für die Elektrophorese von
Gemischen in wäßriger Lösung befindlicher Makromoleküle verwendet, also für ein Verfahren, bei welchem
diese Makromoleküle aufgrund verschiedenen Beweglichkeitsverhaltens im elektrischen Gleichspannungsfeld
getrennt werden, welches auf dem Gebiet der Biochemie und der medizinischen Diagnostik eine große
Bedeutung erlangt hat
Im allgemeinen werden Immundiffusionsverfahren
und elektrophoretische Trennung mit Hilfe von Agarose in der Weise ausgeführt, daß man Glasplatten
mit der warmen Lösung von Agarose beschichtet, welche beim Erkalten dann eine 1-2 mm dicke
Gelschicht bildet Auf diese Gelschicht werden die Proteine aufgetragen, welche in die Agarose einsickern
und beim Anlegen einer Gleichspannung aufgrund ihrer elektrischen Ladung verschieden schnell freigetragen
und somit getrennt werden. Bei Diffusionsverfahren werden in die Gelschicht zwei Löscher in geringem
Abstand voneinander gestanzt. In diese schalenförmi-
Haftvermittler
HHH
— C —C —C-
H R
CO
\
\
C —
CO
CO
Agarose
OH OH OH OH
-C —C —C —C —
HHHH
-C —C —C —C —
HHHH
gen Vertiefungen werden die Lösungen eingetropft, welche nunmehr in der Agaroseschicht aufeinander zu
wandern und an der Berührungsstelle die sogenannten Präzipitationslinien bilden.
Für Nachweis und Dokumentation ist es erforderlich, diese Agaroseplatten mit verschiedenen Reagenzienlösungen
zu behandeln und schließlich aufzubewahren. Das gelingt bei Glas nicht unschwer dadurch, daß man
es zuerst mit einer verdünnten Agaroselösung abreibt und diese auf dem Glas gründlich eintrocknen läßt Auf
eine nicht geklärte Weise verankert sich die Agarose an der Glasoberfläche, und da es sich um sehr große
Fadenmoleküle handelt, verschlingen diese sich mit weiteren nunmehr aufgegebenen Agarosemolekülen, so
daß die Ablösung nur schwer erfolgt.
Anders liegt das Problem bei Kunststoff-Folien, welche in vieler Beziehung den Glasplatten vorzuziehen
sind. Hier ist es nur äußerst schwierig, ein befriedigendes Haften von Agarose zu erzielen, insbesondere wenn
man die Schichten länger wässert oder durch Trocknen auf der Folie permanent festhalten will.
Es wurde nun gefunden, daß Agar und Agarose dann auf der glatten Kunststoff-Folie zum Haften zu bringen
sind, wenn man diese zuvor mit einem lackartigen Haftvermittler versieht, welcher in der Lage ist, mit der
Agarose durch Bildung von Estergruppen zu reagieren und sie dadurch auf der Folie festzuhalten. Die so
fixierten Agarosemoleküle sind ihrerseits in der Lage, weitere als wäßriges Gel aufgebrachte Agarosemoleküle
festzuhalten.
Der Haftvermittler ist ein Kopolymer von Maleinsäureanhydrid
mit Vinylverbindungen vom Typ CH2=CH-R. Das Reaktionsschema ist in folgender
Skizze wiedergegeben:
HHHH
I I I I
—c—c—c—c—
I I I I
H R CO CO
OH
OH
OH OH OH O
—C—C—C—C—
HHHH
Im vorliegenden Fall ist R = O - CO - CH3. Es handelt
sich dabei um ein im Handel befindliches Präparat Es wurden jedoch auch andere gemischte Polymaleinsäureanhydride
mit Erfolg verwendet Diese Polyanhydride bilden einen lackartigen, stark anhaftenden und
wasserunlöslichen Oberzug auf der Kunststoff-Folie und reagieren ihrerseits mit Hydroxilgruppen der
Agarose, so daß ein permanenter Überzug von Agarose auf den Schichten bestehen bleibt Der in dieser Weise
gebundene Rasen von Agarose hat die Eigenschaft, später aufgebrachte dickere Schichten von Agarose
ebenfalls fest zu binden, die dann alle Behandlungen mit Färbe- und Fixierbädern, ebenso wie auch das
Trocknen, auf der Folie ohne Ablösung überstehen.
15
Überziehen einer Kunststoff-Folie
mit Haftvermittler
mit Haftvermittler
Man löst 2,5 g eines Vinylacetat-Maleinsäureanhydrid-Kopolymers
(vgl. Formel) in 11 Aceton und läßt die Polyesterfolie mit einer Geschwindigkeit von 2—5 cm/s
durch dieses Bad laufen. Wenn die Folie aus dem Bad senkrecht nach oben steigt, so fällt ein Film der
Acetonlösung gleichmäßig an der Folie ab und hinterläßt einen Überzug des Kopolymers. Etwa 40 cm
über dem Flüssigkeitsniveau ist die Folie bereits trocken. Wenn man sie daraufhin noch durch einen
senkrecht stehenden Trockentunnel laufen läßt, welcher auf 1100C geheizt ist erhält man die Folie in einer
glatten Form, an welcher äußerlich kein Belag zu erkennen ist, weil dieser nur ca. 0,1 μίτι dick ist
Anbringen des Agarose-Überzuges
auf der vorbehandelten Polyesterfolie
auf der vorbehandelten Polyesterfolie
Eine Lösung von Agarose in Wasser 2 g/l, wird dadurch hergestellt, daß man die Agarose etwa 1 Stunde
35 lang bei Siedetemperatur mit destilliertem Wasser rührt,
bis sich eine klare, homogene Lösung gebildet hat Dann wird auf 700C abgekühlt und nunmehr bei dieser
Temperatur gehalten. Zur besseren Benetzung wird pro
Liter Lösung noch ein Tropfen eines nichtionischen Netzmittels zugegeben (beispielsweise Triton X-100).
Die Folie wird mit der Geschwindigkeit von 2 cm/s durch das Bad gezogen. Über demselben befinden sich
beidseitig auf der Folie anliegende Gummiwischer, die den Überschuß der Lösung abstreifen, sowie beidseitig
zwei kräftige Heizventilatoren mit je 1000 Watt Heizleistung und schließlich ein senkrecht stehender
Trockentunnel, welcher auf 110° C geheizt ist Die
Heizleistung wird so eingestellt, daß ca. 1,5 m über dem
Spiegel der Agaroselösung keine Flüssigkeitsspuren mehr zu sehen sind. Die Temperatur an der Folie darf
nicht über 1000C steigen. Das Verfahren gelingt nur,
wenn die Folie zunächst mit dem Polyanhydrid gemäß Beispiel 1 vorbehandelt ist Im anderen Fall bilden sich
Flüssigkeitsinseln, und der Überzug wird ganz ungleichmäßig.
Beispiel 3
Aufbringen von dickeren Agaroseschichten
Aufbringen von dickeren Agaroseschichten
Die nach Beispiel 1 und 2 behandelten Folien können nunmehr zur Herstellung von gebrauchsfertigen Agarose-Schichten
weiter verarbeitet werden. In diesem Fall kann eine heiße Agaroselösung direkt auf die präparierte
Folie aufgetropft werden, welche zu diesem Zweck auf eine Glasplatte aufgerollt wird, damit sie vollkommen
horizontal liegt
Das Flüssigkeitsvolumen wird so bemessen, daß eine ca. 1 mm dicke gleichmäßige Flüssigkeitsschicht auf der
ganzen Folie entsteht Bei Vorhandensein der Vorbeschichtung ist das ganz leicht weil die Folie nunmehr gut
vom Wasser benetzt wird. Nach wenigen Minuten ist bei Zimmertemperatur die Agarose so weit erstarrt daß
der Film völlig dimensionsstabil ist.
Claims (2)
1. Verfahren zur Fixierung von wäßrigen Agar- und Agarose-Gelen auf Kunststoff-Folien, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Folien zunächst zur Bildung eines gleichmäßigen haftvermittelnden
Filmes in die verdünnte Acetonlösung eines reaktionsfähigen Maleinsäureanhydrid enthaltenden
Polymers taucht, zum Aufbringen einer dünnen Agaroseschicht die Folien durch ein aus
einer heißen wäßrigen Lösung bestehendes Bad
zieht, welchem eine geringe Menge eines neutralen
Net?mittels beigemischt ist,
die so behandelten Folien nach Verlassen des Bades durch Abstreifen von überschüssiger Agaroselösung
befreit und
anschließend mit Hilfe eines kräftigen erhitzten Luftstromes vollkommen trocknet
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man zur Herstellung dickerer permanent haftender Agaroseschichten eine wärme
Agaroselösung aufbringt und diese offen oder unter einer Deckfolie wieder erkalten läßt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19803032071 DE3032071C2 (de) | 1980-08-26 | 1980-08-26 | Verfahren zur Fixierung von Schichten aus wässrigen Agar- und Agarose-Gelen auf Kunststoff-Folien |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19803032071 DE3032071C2 (de) | 1980-08-26 | 1980-08-26 | Verfahren zur Fixierung von Schichten aus wässrigen Agar- und Agarose-Gelen auf Kunststoff-Folien |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE3032071A1 DE3032071A1 (de) | 1982-04-29 |
DE3032071C2 true DE3032071C2 (de) | 1982-07-29 |
Family
ID=6110388
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19803032071 Expired DE3032071C2 (de) | 1980-08-26 | 1980-08-26 | Verfahren zur Fixierung von Schichten aus wässrigen Agar- und Agarose-Gelen auf Kunststoff-Folien |
Country Status (1)
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