DE3023111C2 - - Google Patents

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Description

Die Erfindung betrifft Lactatkomplexe von Platin (II) der allgemeinen Formel
cis-[Pt(II)A₂(C₃H₅O₃)₂]
in der Pt für Platin im Wertigkeitszustand II steht, welches mit A in cis-Konfiguration koordiniert ist, A durch die Formel RNH₂ angegeben wird, wobei R für Wasserstoff oder Niedrigalkyl mit 1-3 C-Atomen steht, A₂ durch die Formel
angegeben wird, in der R¹ und R² für Wasserstoff und/oder Niedrigalkyl mit 1-3 C-Atomen stehen und C₃H₅O₃ für das Lactatanion steht. Diese Verbindungen sind sehr gut wasserlöslich und haben eine ausgeprägte Aktivität gegenüber Tumoren bei niedriger Toxizität bei Tieren.
Die Erfindung wird anhand der Figuren näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 das IR-Spektrum des Diamin-cis-platin(II)-lactatkomplexes gemäß Beispiel 1,
Fig. 2 das IR-Spektrum des Bis-(methylamin)-cis-platin(II)- lactatkomplexes des Beispiels 2,
Fig. 3 das NMR-Spektrum des Bis-(methylamin)-cis-platin(II)- lactatkomplexes des Beispiels 2,
Fig. 4 das IR-Spektrum des Ethylendiamin-cis-platin(II)- lactatkomplexes des Beispiels 3,
Fig. 5 das NMR-Spektrum des Ethylendiamin-cis-platin(II)- lactatkomplexes des Beispiels 3 und
Fig. 6 die UV-Spektren der genannten drei Verbindungen.
Rosenberg und Van Camp haben berichtet, daß bestimmte Platinkoordinationsverbindungen als potentielle Antitumormittel von Interesse sind [Rosenberg und Van Camp, "Platinum Compounds: A New Class od Potential Anti-Tumor Agents", "Nature", Band 222, Seiten 385 bis 386 (1969)]. Dies hat zu ausgedehnten Untersuchungen von Platinverbindungen und Verbindungen von anderen Übergangsmetallen hinsichtlich einer ähnlichen Aktivität geführt [vgl. zum Beispiel M. J. Cleare, "Transition Metal Complexes in Cancer Therapy", "Coordination Chemistry Reviews", Band 12, Seiten 349 bis 405 (1974)]. Es wurde auch schon berichtet, daß ein Platinlactatkomplex, der 1,2-Diaminocyclohexan enthält, eine Aktivität gegenüber L1210-Leukämie bei Mäusen besitzt [Ridgway et al., "Analogs of Sulfator 1,2-Diaminocyclohexane Platinum (II). - I. Modifications in leaving Ligand", "Journal of Clinical Hematology and Oncology, Band 7, Nr. 1, Seite 220 (1976) und Speer et al., "Analogs of Malonato 1,2-Diaminocyclohexane Platinum (II) as Potential Anti-Tumor Agents", "Journal of Clinical Hematology and Oncology", Band 7, Nr. 3, Seite 856 (1977)]. Die cis-[PtA₂X₂]-Verbindungen (A=Amin, X=Anion) mit einer Antitumoraktivität sind nicht sehr gut löslich [vgl. zum Beispiel J. L. Marx, "Science", Band 192, Seite 774 (1976)]. Die ermittelten Löslichkeiten (in Wasser oder Kochsalzlösung von 37°C) liegen bei 0,04 g/100 ml für cis-[PT(NH₃)₂(malonat)] bis 1,38 g/100 ml für cis-[Pt(CH₃NH₂)₂Cl₂] [Cleare und Hoeschele, "Bioinorganic Chemistry", Band 2, Seite 187 (1973)]. Eine niedrige Wasserlöslichkeit vermindert jedoch stark die Verwendbarkeit der Verbindungen für orale oder intravenöse Verabreichungen. Die erfindungsgemäßen Lactatkomplexe sind in Mengen von mehr als 10 g pro 100 ml Wasser bei Raumtemperatur löslich, wenn sie frisch hergestellt werden.
Sie zeigen eine ausgezeichnete Antitumoraktivität. Weiterhin besitzen sie eine niedrige Toxizität für Säugetiere. Die erfindungsgemäßen Komplexe haben daher günstigere therapeutische Werte als die bekannten antineoplastisch wirkenden Platin(II)-komplexe.
Beispiele für geeignete Amine in den erfindungsgemäßen Platinkomplexen sind Methylamin, Ethylamin, Propylamin, Isopropylamin, Ethylendiamin, 1,2-Propylendiamin.
Das bevorzugte Amin ist Ethylendiamin.
Die Lactatgruppierung (C₃H₅O₃) hat die folgenden optisch aktiven isomeren Strukturen:
Darin bedeutet das Zeichen , daß die gebundene Gruppe oberhalb der Papierebene liegt. Das Zeichen bedeutet, daß die gebundene Gruppe unterhalb der Papierebene liegt. Die Lactatgruppierung des Komplexes [PtA₂(C₃H₅O₃)₂] kann sich von jedem optisch aktiven Lactatisomeren oder einem racemischen Gemisch von beiden ableiten.
Die erfindungsgemäßen Komplexe werden hergestellt, indem das entsprechende aminkomplexierte Diaquo-cis-platin(II)- salz mit einem Lactatsalz in wäßrigem Medium umgesetzt wird.
Das "Diaquosalz" besitzt die Formel
cis-[PtA₂(H₂O)₂]+2(X-(2-u))1+u
in der A und A₂ die vorstehende Definition besitzen, X für ein anorganisches Anion steht und u den Wert 0 oder 1 hat.
Geeignete Anionen sind solche, die in sauren Medien stabil sind. Beispiele hierfür sind Sulfat, Nitrat und Perchlorat, wobei Nitrat bevorzugt ist. Anionen mit einer größeren Komplexierungsfähigkeit als Wasser oder Lactat, wie Chlorid, Bromid und Jodid, sind nicht geeignet.
Das "Diaquosalz" wird durch stöchiometrische Reaktion des Dichlor-cis-platinkomplexes mit einem Silbersalz, vorzugsweise Silbernitrat, in einem wäßrigen Medium bei Raumtemperatur gebildet. Obgleich für die Reaktion Raumtemperatur bevorzugt ist, können auch höhere oder niedrigere Temperaturen angewendet werden, z. B. Temperaturen von 0 bis 50°C. Das "Diaquosalz" ist in Lösung instabil, kann aber durch Umsetzung mit 1 Grammol Base pro Grammatom Platin in den stabilen Feststoff cis-[PtA₂(OH)]₂(NO₃)₂ umgewandelt werden. Der dimere Komplex kann mit Säure in ein Monomer umgewandelt oder direkt zur Herstellung der Lactatverbindungen verwendet werden.
Die verwendeten Lactatsalze sind wasserlösliche Salze, vorzugsweise Alkalimetallactatsalze, wie Natrium- oder Kaliumlactat. Die Diaquosalzlösung wird sodann mit dem Lactatsalz in einem wäßrigen Medium, vorzugsweise in einem stöchiometrischen Verhältnis, d. h. etwa 2 Mol Lactationen pro Grammatom Platin, umgesetzt. Im allgemeinen ist ein Verhältnis von 1,8 bis 2,2 Äquivalente Lactat pro Grammatom Platin geeignet. Die Konzentration der Reaktanten in dem wäßrigen Medium ist nicht sehr kritisch. Es ist jedoch bevorzugt, daß das Reaktionsmedium ungefähr 0,2molar, d. h. etwa 0,1- bis etwa 0,3molar, bezüglich Platin ist. Das Gemisch wird bei Umgebungstemperatur über eine ausreichend lange Zeit gerührt, bis die erfindungsgemäßen Verbindungen gebildet werden. Gewünschtenfalls können Temperaturen oberhalb oder unterhalb Umgebungstemperatur, z. B. von 0 bis 50°C, angewendet werden. Die Reaktionszeit kann je nach den Bedingungen von Minuten bis mehrere Stunden variieren. Jedoch ist es aufgrund der hohen Wasserlöslichkeit von cis-[PtA₂[C₃H₅O₃)₂], verbunden mit der niedrigen Affinität von Pt(II) für Monodentat-Carboxylate, schwierig, cis- [PtA₂(C₃H₅O₃)₂] aus dem Reaktionsgemisch zu isolieren.
Die erfindungsgemäßen Komplexe können auch aus cis-[PtA₂Cl₂] durch direkte Reaktion in einem wäßrigen oder alkoholischen Medium mit einem Metallactatsalz, z. B. Silberlactat, hergestellt werden, wobei Silberchlorid entsteht, das in Wasser nicht löslich ist.
Das Metallactatsalz liegt in dem Reaktionsgemisch in stöchiometrischem Verhältnis, d. h. in einer Menge von 2 Mol Lactatsalz zu 1 Mol cis-Platinaminchlorid, vor. Das Reaktionsmedium ist wäßrig oder alkoholisch, vorzugsweise methanolisch oder äthanolisch. Das Gemisch wird bei Umgebungstemperatur über eine ausreichend lange Zeit gerührt, bis die erfindungsgemäßen Verbindungen gebildet werden. Es können höhere oder niedrigere Temperaturen verwendet werden, d. h. Temperaturen von 0 bis 70°C. Wenn die Reaktion in einem methanolischen Medium durchgeführt wird, wird das Reaktionsgemisch auf etwa 60°C erhitzt und etwa 1 h gerührt. Danach wird das Gemisch auf Umgebungstemperatur abgekühlt. Sodann kann das Metallchlorid aus der Lösung durch Zentrifugieren oder Filtrieren entfernt werden. Das Filtrat wird vorzugsweise bei Raumtemperatur zur Trockene eingedampft. Gewünschtenfalls kann das so gewonnene cis-[PtA₂(C₃H₅O₃)₂] aus einem Gemisch aus Wasser, Ethanol und Aceton umkristallisiert werden. Wenn A die Bedeutung NH₃ hat, wird diese zweite Arbeitsweise vorzugsweise in einem alkoholischen Lösungsmittel durchgeführt, in dem das cis- [PtA₂(C₃H₅O₃)₂] löslich ist, z. B. in Methanol. Das alkoholische Lösungsmittel wird vorzugsweise im Vakuum abgedampft. Der Rückstand wird sodann aus einem Alkohol/Aceton- Gemisch umkristallisiert. Diese Verfahrensweise ist weniger zeitaufwendig, und sie liefert eine höhere Ausbeute.
Die erfindungsgemäßen Komplexe sind besonders für die Tumortherapie geeignet, da festgestellt wurde, daß sie gegenüber Sarcoma-180-Ascites (S180a) aktiv sind. Die Verbindungen wurden als wäßrige Lösungen injiziert. Die für die Antitumoraktivität erforderliche Dosis ist nicht sehr kritisch. Der Bereich der maximalen Aktivität lag bei etwa 15 mg/kg bis 120 mg/kg und etwa einem Viertel der toxischen Dosis in den Fällen, in denen toxische Dosen erreicht wurden. Dies stellt eine klare Verbesserung gegenüber der Verbindung cis-[Pt(NH₃)₂Cl₂] dar, welcher Verbindung die maximale Aktivität bei etwa 8 bis 10 mg/kg, d. h. etwa der Hälfte der toxischen Dosis von 16 mg/kg, auftritt. Die Ergebnisse zeigen verbesserte therapeutische Werte für diese Verbindungen.
Die Erfindung wird in den Beispielen erläutert. In den Beispielen bezeichnet das Symbol "en" die Ethylendiamingruppierung.
Beispiel 1 Synthese von cis-Diaminplatin(II)-lactat, cis-[Pt(NH₃)₂(C₃H₅O₃)₂]
(a) cis-[Pt(NH₃)₂Cl₂] (1,5 g) wurde in Wasser (100 ml) suspendiert. Hierzu wurde eine Suspension von Silberlacetat (2,15 g; Ag/Pt=2 : 1) in Wasser (20 ml) gegeben. Das Gemisch wurde 24 h bei Raumtemperatur gerührt, während es vor Licht geschützt war. Silberchlorid wurde abfiltriert und mit Wasser gewaschen. Das Filtrat und die Waschwässer wurden zur Trockene, vorzugsweise im Vakuum bei Raumtemperatur, eingedampft, wodurch ein hellgelbes Öl zurückblieb. Dieses wurde in einem Gemisch aus Wasser (7 ml) und Ethanol (90 ml) aufgelöst. Sodann wurde Aceton (150 ml) portionsweise zugesetzt, während die Lösung in einem Kühlschrank gelagert wurde. Nach einer Woche wurde der weiße Feststoff, der sich gebildet hatte, abfiltriert, mit kaltem Ethanol gewaschen und bei Raumtemperatur im Vakuum getrocknet. Die Ausbeute betrug 0,74 g (36,4%).
Analyse: cis-[Pt(NH₃)₂(C₃H₅O₃)₂]
Berechnet:C 17,69%  H 3,93%  N 6,87%; gefunden:C 17,37%  H 3,30%  N 6,94%.
(b) cis-[Pt(NH₃)₂Cl₂] (0,3 g) wurde in Methanol (25 ml) suspendiert und direkt mit festem Silberlactat (0,43 g; Ag/Pt=2 : 1) versetzt. Das Gemisch wurde auf 60°C erwärmt und sodann unter Rühren im Verlauf von 1 h abkühlen gelassen. Das Silberchlorid wurde abfiltriert, mit Methanol gewaschen, und das Filtrat und die Waschbäder wurden auf einem Rotationsverdampfer zur Trockene eingedampft. Der Rückstand wurde in etwa 10 ml Methanol aufgelöst und sodann direkt mit Aceton versetzt, bis die Lösung trübe wurde. Die Lösung wurde über Nacht in einem Gefrierschrank gelagert. Das weiße feste Produkt wurde abfiltriert, mit Aceton gewaschen und im Vakuum getrocknet. Die Ausbeute betrug 0,29 g (71,4%).
Analyse: cis-[Pt(NH₃)₂(C₃H₅O₃)₂]
Berechnet:C 17,69%  H 3,93%  N 6,87%; gefunden:C 18,93%  H 3,59%  N 6,61%.
Das Ir-Spektrum für diesen Komplex ist in Fig. 1 angegeben. Die Zuordnungen sind in Tabelle I aufgeführt. Das UV-Spektrum ist als Kurve A in Fig. 6 dargestellt.
Beispiel 2 Synthese von cis-Bis-(methylamin)-platin(II)-lactat, cis- [Pt(CH₃NH₂)₂(C₃H₅O₃)₂]
cis-[Pt(CH₃NH₂)₂Cl₂] (1,065 g) wurde in Wasser suspendiert und direkt mit festem Silberlactat (1,396 g; Ag/Pt=2 : 1) versetzt. Nachdem über Nacht unter Lichtausschluß gerührt worden war, wurde das Silberchlorid abfiltriert und mit Wasser gewaschen. Das Filtrat und die Waschwässer wurden im Vakuum bei Raumtemperatur zur Trockene eingedampft, wodurch ein glasartiger Rückstand zurückblieb. Dieser wurde in Ethanol (15 ml) aufgelöst und mit Aceton (25 ml) versetzt. Sodann wurde das Gemisch in einem Gefrierschrank über Nacht gelagert. Das weiße feste Produkt wurde abfiltriert, mit Aceton und Ether gewaschen und im Vakuum getrocknet. Die Ausbeute betrug 0,81 g (57,4%). Das Produkt ist hygroskopisch und zersetzt sich beim Aussetzen an das Licht. Die Verbindung sollte daher in einem Exsikkator geschützt vor Licht aufbewahrt werden.
Analyse: cis-[Pt(CH₃NH₂)₂(C₃H₅O₃)₂]
Berechnet:C 22,07%  H 4,63%  N 6,43%; gefunden:C 22,26%  H 3,98%  N 6,33%.
Das IR-Spektrum ist in Fig. 2 angegeben. Die Bandenzuordnungen sind in Tabelle I aufgeführt. Das NMR-Spektrum ist in Fig. 3 angegeben. Das UV-Spektrum ist als Kurve B in Fig. 6 angegeben.
Beispiel 3 Synthese von Ethylendiaminplatin(II)-lactat, [Pt(en)(C₃H₅O₃)₂]
[Pt(en)Cl₂] (3,26 g) wurde in Wasser suspendiert und mit Silberlactat (4,3 g; Ag/Pt=2 : 1) versetzt. Nach Rühren über Nacht bei Lichtausschluß wurde das Silberchlorid abfiltriert, und das Filtrat wurde zur Trockene im Vakuum bei Raumtemperatur eingedampft. Der Rückstand wurde in Wasser aufgelöst und filtriert, um unlösliche Verunreinigungen zu entfernen. Ethanol (10 ml) und Aceton (55 ml) wurden portionsweise unter Kühlung in einem Gefrierschrank über einen Zeitraum von etwa 5 Tagen zugesetzt. Das weiße kristalline Produkt wurde abfiltriert, mit Aceton gewaschen und im Vakuum getrocknet. Die Ausbeute betrug 3,17 g (73,2%). Das Produkt zersetzt sich langsam, und es sollte beim Aufbewahren vor Licht geschützt sein.
Analyse: [Pt(C₂H₈N₂)(C₃H₅O₃)₂]
Berechnet:C 22,17%  H 4,19%  N 6,46%; gefunden:C 22,17%  H 3,49%  N 6,05%.
Das IR-Spektrum ist in Fig. 4 angegeben. Die Bandenzuordnungen sind in Tabelle I aufgeführt. Das NMR-Spektrum ist in Fig. 5 angegeben. Das UV-Spektrum ist als Kurve C in Fig. 6 angegeben.
Tabelle I
Hauptinfrarotabsorptionen von cis-[PtA₂(C₃H₅O₃)₂]-Komplexena)
Beispiel 4 Bestimmung der Antitumoraktivität
Die Verbindungen wurden auf ihre Antitumoraktivität gegenüber S180-Ascites bei weiblichen Schweizer CFW-Mäusen nach folgender Verfahrensweise untersucht:
CFW-Mäuse mit einem mittleren Gewicht von 20 g wurden sofort inspiziert und in neue hergestellte Käfige gebracht. Am Tag 0 wurden die Mäuse mit 0,2 ml einer frisch hergestellten Kochsalzlösung (0,15 M-NaCl), die 1×10⁷ Tumorzellen pro ml oder eine Gesamtmenge von 2×10⁶ Zellen enthielt, inokuliert. Das Inokulum wurde frisch hergestellt, wobei "Übertragungsmäuse" verwendet wurden, denen in der vorhergehenden Woche Tumorzellen injiziert worden waren. Dieses Inokulum ist das Endprodukt einer Reihe von Stufen, die folgendes umfassen: (1) die Entfernung der Zellen von der peritonealen Höhlung der getöteten Übertragungsmäuse, (2) abwechselndes Zentrifugieren - Waschen (2- bis 3mal mit kalter Kochsalzlösung), um gelegentliches Blut und andere unerwünschte Komponenten zu entfernen, und schließlich (3) Verdünnung (1 : 3) des gepackten Zellvolumens mit Kochsalzlösung (wobei die Endzentrifugierung 2 min bei 1000 UpM durchgeführt wird). Eine Zellzählung erfolgte mit einer 2000fachen Verdünnung dieser 1 : 3-Suspension mittels eines Coulter-Zählers. Eine Endverdünnung auf 1×10⁷ Zellen/ml, bezogen auf die durchschnittliche Zählung, wurde hergestellt. Am Tage 1 wurden Lösungen der Testverbindungen hergestellt und den Mäusen injiziert. Bei jeder Maus wurde einer Gruppe von 4 Mäusen die gleiche Testverbindung bei der gleichen Dosierung injiziert.
An diesem Tag wurden weiterhin zwei Typen von Kontrollen (6 Mäuse pro Gruppe) verwendet: (1) normal (eine Gruppe): 0,5 ml des Lösungsmittelmediums, das für die Testverbindung verwendet wurde, und (2) positive Kontrolle (eine Gruppe): ein bekanntes Antitumormittel, nämlich cis-[Pt(NH₃)₂Cl₂], in Kochsalzlösung bei 8 mg/kg. Diese Mittel wurden verwendet, um die Antwort des biologischen Systems zu testen.
Die Wirksamkeit einer Verbindung wird anhand der Erhöhung der Lebenszeit der Testtiere im Vergleich zu den Kontrolltieren [berechnet vom Tag der Tumorinokulierung (Tag 0)] angegeben. Um die Testwerte zu standardisieren und die Durchführung von Zwischenvergleichen zu gestatten, wird der Bewertungstag willkürlich als der Tag genommen, der zweimal der mittleren Lebenszeit (oder dem durchschnittlichen Todestag) der normalen Kontrolltiere entspricht. Dies setzt eine praktische Obergrenze von 100% der erhältlichen ILS-Werte. Für Berechnungszwecke wird davon ausgegangen, daß überlebende Tiere am Bewertungstag an diesem Tag gestorben sind. Die % ILS wird wie folgt errechnet:
ILS-Werte von mehr als 50% zeigen eine signifikante Aktivität an. Werte über 75% ergeben eine ausgezeichnete Aktivität.
In Tabelle II sind die Ergebnisse der Antitumor-Screeninguntersuchungen für cis-[PtA₂(lactat)₂] zusammengestellt:
Tabelle II
Antitumor-Screeningwerte für cis-[PtA₂(C₃H₅O₃)₂] gegenüber dem S180-Ascites-Tumorsystem
Alle Verbindungen wurden als wäßrige Lösungen verabreicht. Sie zeigen alle eine ausgezeichnete Aktivität gegenüber diesem Tumorsystem, jedoch bei verschiedenen Dosierungswerten.
cis-[Pt(NH₃)₂(lactat)₂] ist bei 15 und 30 mg/kg hochaktiv und bei 60 mg/kg toxisch.
cis-[Pt(CH₃NH₂)₂(lactat)₂] ist als Antitumormittel erheblich weniger wirksam als das NH₃-Analoge bei einer Aktivitätsschwelle von ca. 30 mg/kg und einer ausgezeichneten Aktivität bei 120 mg/kg. Der toxische Wert wurde nicht erreicht.
[Pt(en)(lactat)₂] ist bei 20 und 40 mg/kg hochaktiv und bei 160 mg/kg toxisch.
Von Ridgway et al. wurde in "Proceedings of the Third International Symposium on Platinum Coordination Complexes in Cancer Chemotherapy", abgehalten im Oktober 1976 am Wadley-Institut und in "J. of Clinical Hematology and Oncology", Band 7, Nr. 1, Seite 225, und Nr. 3, Seite 856 (1977), berichtet, der Lactatkomplex von Diaminocyclohexanplatin(II), cis-[Pt(DACHXN)(lactat)₂] angegeben, und es wurde ein M-Wert von 22 gegenüber Leukämie L1210 für diese Verbindung gegenüber 3,3 für cis-[Pt(NH₃)₂Cl₂] angegeben. Dabei ist:
Als das bekannte cis-[Pt(DACHXN)(lactat)₂] zusammen mit den erfindungsgemäßen Platinlactatkomplexen zu Vergleichszwecken getestet wurde, wurde festgestellt, daß es bei 25 mg/kg am aktivsten und bei 100 mg/kg toxisch war.
In der obigen Publikation sind keine Löslichkeitswerte angegeben. cis-[Pt(DACHXN)(lactat)₂] war in Wasser weniger löslich als 0,1 g/100 ml. Dies ist erheblich geringer als die Löslichkeit der erfindungsgemäßen Platinaminlactatkomplexe (mehr als 10 µg/100 ml Wasser, wenn frisch hergestellt). Eine niedrige Wasserlöslichkeit vermindert stark die Fähigkeit der Verbindung zur oralen oder intravenösen Verabreichung.
Wenn die aktiven und toxischen Dosen, die für diese Verbindungen beobachtet worden sind, ausgedrückt als Platingehalt jeder Verbindung, normalisiert werden, dann werden immer noch weite Differenzen der aktiven und toxischen Dosen festgestellt. Differenzen des Platingehalts, die von verschiedenen Aminliganden herrühren, erklären die Differenzen der aktiven und toxischen Dosen nicht.
cis-[Pt(NH₃)₂(lactat)₂] wurde auch gegenüber L1210-Lymphoidleukämie bei Mäusen durch das National Cancer Institute getestet. Die Ergebnisse dieser Tests sind in Tabelle III zusammengestellt.
Tabelle III
Antitumor-Screeningergebnisse gegenüber dem L1210-Tumorsystem
Die Verbindung zeigte eine Peakaktivität bei 30 mg/kg (T/C - 138), was in Übereinstimmung mit den S180a-Ergebnissen steht. Zum Vergleich zeigte die NCI-cis-[Pt(NH₃)₂Cl₂]-Positivkontrolle einen maximalen T/C-Wert von 152 bei 5,0 mg/kg, wobei das Dosierungsschema von Tag 1, 5 und 9 verwendet wurde.

Claims (3)

1. Lactatkomplexe von Platin (II) der allgemeinen Formel cis-[Pt(II)A₂(C₃H₅O₃)₂]in der Pt für Platin im Wertigkeitszustand II steht, welches mit A in cis-Konfiguration koordiniert ist, A durch die Formel RNH₂ angegeben wird, wobei R für Wasserstoff oder Niedrigalkyl mit 1-3 C-Atomen steht, A₂ durch die Formel angegeben wird, in der R¹ und R² für Wasserstoff und/oder Niedrigalkyl mit 1-3 C-Atomen stehen und C₃H₅O₃ für das Lactatanion steht.
2. Komplex nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß R für Methyl steht.
3. Verwendung der Platinkomplexe nach Anspruch 1 oder 2 zur Behandlung von malignen Tumoren.
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