-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erstellen von Un-
-
terwassertunneln zur Unterfahrung von Wasserwegen, insbesondere von
Flüssen.
-
Bei dem Bau von Unterwassertunneln ist es bekannt, zunächst unter
Wasser eine Rinne auszuheben, um eine Gründungssohle für die Tunnelröhre zu schafen.
Der Rinnenboden erhält Hilfsfundamente, die zum Absetzen von Tunnelkörpern dienen,
aus denen die Tunnelröhre zusammengebaut wird. Bei den Tunnelkdrpern handelt es
sich um Fertigteile aus Tunnelsohle, Tunnelwänden und Tunneldecke. Mit Hilfe von
Stirnabschottungen werden die Tunnelkörper flutbar gemacht. Die flutbaren Tunnelkörper
werden eingeschwommen, auf die Hilfsfundamente abgesetzt, ausgerichtet und aneinander
angeschlossen. Dann erfolgt ein kraft- und for;nschlüssiges Unterspülen der Tunnelsohle
und Verfüllen der Rinne mit einer Sand/Wassenischung oder dergleichen. - Dieses
bekannte Verfahren zur Erstellung von Untervassertunneln ist snsoweit nachteilig,
weil es einen ungewöhnlich breiten Rinnenaushub verlangt, für den wiederum zusätzliche
Uferbefestigungen im flachen Uferbereich erforderlich sind. Das ist arbeits-, zeit-
und kostenaufwendig. Hinzu kommt, daß auch das Zusammenkoppeln der verhältnismäßig
großen Tunnelkörper unter Wasser kompliziert ist.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben,
nach dem sich Unterwassertunnel in einer verhältnismäßlg engen Rinne mit geringem
Aushub und unter Verzicht
auf zusätzliche Uferbefestigungen sowie
an das sonst unter Wasser erforderliche Zus ainmenkoppe in von Tunnelkörpern rationell
und wirtschaftlich herstellen lassen.
-
Diese Aufgabe löst die Erfindung bei einem gattungsgemäßen Verfahren
dadurch, daß in die Flußbettsohle in durch die Tunnelbreite vorgegebenem Abstand
sich gegenüberliegende Verbaände - z. B, Spundwände, Schlitzwände, Bohrpfahlwände
oder dergleichen - eingebracht werden, daß dann am Tunnelanfang eine Taucherglocke
auf die beiden Verbauwände abgesenkt und der Arbeitsraum unter der Taucherglocke
durch erhöhten Luftdruck wasserfrei gemacht wird, daß dann in des wasserfreien Arbeitsraum
ein Tunneldeckenabschnitt erstellt und an den Verbauwänden mit Hilfe besonderer
Verbunddübel wasserdicht verankert wlrd, daß dann die Taucherglocke zur Erstellung
des nächsten Tunneldeckenabschnittes entsprechend vorgerückt wird, und daß in vorgegebenem
Abstand zu dem jeweils erstellten Tunneldeckenabschnitt nachfolgend oder erst nach
vollständiger Erstellung der Tunneldecke von einem Startschacht zu einem Zielschacht
der Arbeitsraum unter der Tunneldecke ausgehoben wird und unter Bildung einer Tunnelröhre
die Tunnelsohle und die Tunnelwande erstellt und wasserdicht an die Tunneldecke
angeschlossen werden. - Nach Lehre der Erfindung wird gleichsam eine Deckelbauweise
unter Wasser verwirklicht, die ein schrittweises aber auch kontinuierliches Erstellen
des Unterwassertunnels 5ulßt. Die Breite der Rinne zur Aufnahme der Tunnelrohre
entspricht dem Abstand der beiden Verbauwände, so
daß der Rinnenaushub
auf ein Mindestinaß beschränkt ist.
-
Daniber hinaus kann auf zusätzliche Uferbefestigungen verzichtet werden.
Ein Einschwimmen und Zusammenkoppeln von vorgefertigten Tunnelkörpern unter Wasser
ist nicht länger erforderlich, vielmehr können die Tunneldecke als auch nachfolgend
die Tunnelsohle und Tunnelwände stets in einem wasserfreien Arbeitsraum erstellt
werden. Dadurch werden die Bauarbeiten erheblich erleichtert und ermöglichen eine
rationelle und wirtschaftliche Erstellun9 von UnterwassertunneIn. - Darin sind die
wesentllchen durch die Erfindung erreichten Vorteile zu sehen.
-
Weitere erfindungswesentliche Merkmale sind im folgenden aufgeführt.
So werden erfindungsgemäß die Verbauwände in ihrem oberen über die Flußbettsohle
vorkragenden Randbereich mit flexiblen, d. h. anpassungsfähigen Dichtungsgürteln
ausgekleidet und wird die Taucherglocke auf die se Dichtungsgürtel abgesetzt. Durch
die Flexibilität der Dichtungsgürtel ist eine einwandfreie Dichtwirkung zwischen
der Taucherglocke und den Verbauwänden gewährleistet. Nach bevorzugter Ausführungsform
der Erfindung mit selbständiger Bedeutung wird die Taucherglocke mit einer vorderen
längeren Dichtungsschürze in einen Voraushub ftlr die Tunneldecke abgesenkt und
mit einer hinteren kürzeren Dichtungsschürze auf dem bereits erstellten Tunneldeckenabschnitt
abgesetzt und mit beidseitigen Dichtungsstegen sowie im Bereich der vorderen und
hinteren Dichtungsschürze zur seitlichen Anlage gegen die Dichtungsgürtel gebracht.
-
Die Dichtungsschürzen sorgen also für die stirnseitige Abdichtung
der Taucherglocke gegen die Flußbettsohle bzw. dem bereits hergestellten Tunneldeckenabschnitt,
während die seitliche Abdichtung eben mit Hllfe der Dichtungsgürtel erfolgt. Die
Dichtungsgürtel werden zweckmäßigerweise im un-.
-
teren Bereich der vorderen Dichtungsschürze der Taucherglocke - sie
müssen dort zur einwandfreien Abdichtung der vorderen längeren Dichtungsschürze
entsprechend tief herabgezogen werden - nach dem Vorrücken der Taucherglocke zum
Erstellen des betreffenden Tunneldeckenabschnittes entfernt. Denn die Tunneldecke
muß bis an die Verbauwände herangebaut werden, um eine einwandfreie und wasserdichte
Verankerung mit den Verbauwänden zu erreichen. Die Bewehrung oder dergleichen sperrige
Baumaterialien fRr die Tunneldecke können bereits vor dem Absenken der Taucherglocke
in dem Voraushub für die Tunneldecke abgelegt werden.
-
Gegenstand der Erfindung ist auch eine Vorrichtung zur Durchführung
des beanspruchten Verfahrens, die sich durch besonders einfache und funktionsgerechte
Bauweise auszeichnet. Diese Vorrichtung ist gekennzeichnet durch eine Taucherglocke
mit einer vorderen längeren Dichtungsschürze und einer hinteren kürzeren Dichtungsschürze
sowie Blit beidseitig die Dichtungsschürzen verbindenden Dichtungsstegen und Auflagerrand
sowie mit zumindest einer Anschluß vorrichtung für eine Druckschleuse. Die Druckschleuse
dient zum Einbringen von Baumaterial sowie für das gleichsam Ein-und Aussteigen
von Personen in den wasserfreien Arbeitsraum.
Regelmäßig sind aus
Sicherheitsgründen zwei Anschlußeinrichtungen bzw. Druckschleusen vorgesehen. Weiter
empfiehlt die Erfindung, daß die Dichtungsschürzen und die Dichtungsstege sich nach
unten konisch verjüngende Anlageflächen für die Dichtungsgürtel auf den Verbauwänden
aufweisen1 damit sich die Taucherglocke unschwer abheben und vorrücken läßt, wenn
der betreffende Tunneldeckenabschnitt hergestellt worden ist. - Die Dichtungsgürtel
können aus flexiblem Material mit tragfähiger und anpassungsfähiger Füllstoffüllung
bestehen1 z. B, aus einem Textilschlauch mit ZemenVBentonit-Einpressfüllung. Außerdem
ist vorgesehen, daß die Dichtungsgürtel zur Verbesserung der Dichtwirkung mit einem
Dichtungsmittel beschichtet sind, z. 13.
-
mit einer Dichtungsfolie.
-
Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel
darstellenden Zeichnung naher erläutert; es zeigen: Fig. 1 in Seitenansicht und
teilweisem Vertikalschnitt einen Unterwassertunnel im Zuge seiner Erstellung nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren, Fig. 2 einen Vertikalschnitt durch den Gegenstand
nach Fig. 1 in Stirnansicht, Fig. 3 ausschnittsweise einen Vertikalschnitt durch
den
Gegenstand nach Fig. 1 lediglich im oberen Bereich der Verbauwände
bzw. Taucherglocke, Fig. 4 eine andere Aus führungs form des Gegenstandes nach Fig.
3 und Fig. 5 ausschnittsweise eine Seitenansicht auf den Gegenstand nach via. 1
In den Figuren ist ein Verfahren zum Erstellen von Unterwassertunneln 1 zur Unterfahrung
von Wasserwegen 2, hier eines Flusses, näher erläutert. Zunächst werden in die Flußbettsohle
3 in durch die Tunnelbreite vorgegebenem Abstand sich gegenüberliegende Verbauwände
4 eingebracht.
-
Dann wird am Tunnelanfang eine Taucherglocke 5 auf die beiden Verbauwände
4 abgesenkt und der Arbeitsraum 6 unter der Taucherglocke 5 durch erhöhten Luftdruck
wasserfrei gemacht Dann wird in den wasserfreien Arbeitsraum 6 ein Tunneldeckenabschnitt
7 erstellt und an den Vibauwänden 4 mittels Verbunddübel wasserdicht verankert.
Danach kann die Taucherglocke S zur Erstellung des nächsten Tunneldeckenabschnittes
7 entsprechend vorgerückt werden.
-
Nachfolgend und in vorgegebenem Abstand zu dem jeweils erstelzen Tunneldeckenabschnitt
7 wird der Arbeitsraum 8 unter der Tunneldecke 9 ausgehoben, so daß dann unter Bildung
einer Tunnelröhre die Tunnelsohle 10 und die Tunnelwände II erstellt und wasserdicht
an die Tunneldecke 9 angeschlossen werden können. Es besteht aber auch die Möglichkeit,
zunächst die gesamte Tunneldecke 9 zu erstellen und erst dann mit dem Aushub unter
der Tunneldecke 9 sowie der Erstellung von Tunnelsohle 10 und Tunnelwänden 11
zu
beginnen. - Die Verbauwtnde 4 werden in ihrem oberen Randbereich mit flexiblem Dichtungsgürteln
12 ausgekleidet, auf welche die Taucherglocke 5 abgesetzt wird. Die Taucherglocke
5 wird mit einer vorderen längeren Dichtungsschürze 13 in einen Voraushub 14 für
die Tunneldecke 9 abgesenkt und mit einer hinteren kürzeren Dichtungsschürze 15
auf den bereits erstellten Tunneldeckenabschnitt 7 abgesetzt. Ferner wird sie mit
beidseitigen Dichtungsstegen 16 sowie im Bereich der vorderen und hinteren Dichtungsschürze
13, 15 zur seitlichen Anlage gegen die Dichtungsgürtel 12 gebracht. Die Dichtungs¢Etel
12 werden im unteren Bereich der vorderen Dichtungsschürze 13 der Taucherglocke
5 nach deren Vorrücken zum Erstellen des betreffenden Tunneldeckenabschnittes 7
entfernt.
-
Die Taucherglocke 5 besitzt - wie bereits angedeutet -außer der vorderen
längeren Dichtungsschürze 13 und der hinteren kürzeren Dichtungsschürze 15 noch
beidseitig die Dichtungsschürzen 13, 15 verbindende Dichtungsstege 16 und jeweils
einen Auflagerrand 17 sowie im Ausführungsbeispiel zwei Anschlußvorrichtungen 18
für jeweils eine Druckschleuse 19. Die Dichtungsschürzen 13, 15 und die Dichtungsstege
16 weisen sich nach unten konisch verjEngende Anlageflächen 20 für die Dichtungsgürtel
12 auf den Verbauwänden 4 auf. Die Dichtungsgürtel 12 bestehen aus flexiblem Material
mit tragfähiger und anpassungsfähiger Flüllstoffüllung, z. B. aus einem Textilschlauch
mit Zement/Bentonit-EinpressfUllung. Außerdem können die Dichtungsgürtel
12
mit einem Dichtungsmittel, z. B. einer Dichtungsfolie beschichtet sein, was im einzelnen
nicht dargestellt ist. Bei der in Fig. 4 dargestellten Ausführungsform sind zusätzliche
längsrandseitige Dichtungs-Stege 1 6a vorgesehen, die die Verbauwände 4 übergreifen.
-
Die sich dabei im Bereich der Verbawrände ergebenden vier Schlitze
in den Dichtungsschürzen 13, 15 werden durch die Dichtungsgürtel abgedichtet. Der
Wasserspiegel wird mittels Druckluft auf das Niveau Wsp abgesenkt, d. h. bis in
den Bereich der Unterkanten der Dichtungsstege 16, 16a. Der Raum zwischen den längsrandseitigen
Dichtungsstegen 1 6a sowie den Verbauwänden 4 wird frei. Folglich kann im Trockenen
ein außenliegender Dichtungsgürtel 12a eingebracht werden. Von Vorteil ist, daß
die Dichtungsschürze 13, 15 sowie die Dichtungsstege 16 einen Luftraum bilden, der
bei einem Wassereinbruch als Fluchtraum dienen kann.
-
Leerseite