DE3007419C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines
Copolymeren hoher Transparenz, welches nicht kristallin oder
nur wenig kristallin ist, durch Copolymerisation von Äthylen,
Propylen und eines geradkettigen α-Olefins mit nicht weniger
als 4 Kohlenstoffatomen.
Als weiches oder halbhartes Kunstharz war bisher Polyvinylchlorid
bekannt und in jüngerer Zeit sind Copolymere mit diesen
Eigenschaften bekannt geworden, die hauptsächlich aus
Äthylen bestehen. Es wurden auch bereits verschiedene Vorschläge
für weiche oder halbharte Copolymere gemacht, die hauptsächlich
aus Propylen gebildet sind, bisher konnten diese Vorschläge
jedoch keine praktische Anwendung finden.
So wurde bereits ein Verfahren zur Herstellung eines weichen
oder halbharten Copolymeren durch statistische Copolymerisation
von Propylen und Buten-1 beschrieben (JA-AS Nr. 79 984/78).
Die mit Hilfe dieses Verfahrens gebildeten Copolymeren haben
jedoch immer noch hohe Kristallinität, so daß nach wie vor
das Bedürfnis nach einem Copolymeren mit geringer Kristallinität
oder ohne Kristallinität besteht.
Auch in der DE-OS 27 57 863 wird ein statistisches Propylen-
Buten-1-Copolymer beschrieben, für dessen Herstellung
ein Katalysatorsystem, das Elektronendonorverbindungen enthält,
verwendet wird. Mit Hilfe dieses Verfahrens kann jedoch kein weiches oder
halbhartes Terpolymer aus Propylen, Äthylen oder einem
geradkettigen α-Olefin mit nicht weniger als 4 Kohlenstoffatomen
erhalten werden.
Bekannt sind außerdem Verfahren zur Herstellung von Terpolymeren
aus Äthylen, Propylen und α-Olefinen mit nicht weniger
als 4 Kohlenstoffatomen, beispielsweise aus den japanischen
Patent-Veröffentlichungen Nr. 79 195/76, 26 883/78 und der
DE-OS 26 37 990. Bei all diesen Verfahren wird jedoch ein
Katalysator verwendet, der aus einer Kombination aus einer
TiCl₃-haltigen Komponente und einer Organoaluminiumverbindung
besteht bzw. zusätzlich noch eine Elektronendonorverbindung
enthalten kann, so daß ein kristallines
Terpolymeres gebildet wird. Diese Verfahren zeigen daher
den Nachteil, daß ein weiches oder halbhartes Copolymeres
nicht erhalten werden kann.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein nicht
kristallines oder wenig kristallines weiches Copolymeres mit
hoher Transparenz bzw. Durchsichtigkeit zur Verfügung zu
stellen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgmäß mit Hilfe eines Verfahrens
zur Herstellung eines nicht- oder niedrigkristallinen weichen
Copolymeren mit hoher Transparenz gelöst, bei dem 50 bis 98
Mol-% Propylen, 0,2 bis 30 Mol-% Äthylen und 0,2 bis 45 Mol-%
eines geradkettigen α-Olefins mit nicht weniger als 4 Kohlenstoffatomen
in Gegenwart eines Katalysators copolymerisiert
werden, der (1) eine Magnesium und Titan enthaltende feste
Substanz und (2) eine Organometallverbindung enthält.
Die Erfindung wird nachstehend ausführlicher beschrieben.
Der bei dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendete Katalysator
besteht aus einer Kombination aus (1) einer festen Substanz,
die Magnesium und Titan enthält, und (2) einer Organometallverbindung.
Zu Beispielen für solche feste Substanzen gehören
Substanzen, die erhalten werden, indem in an sich bekannter
Weise eine Titanverbindung auf einen anorganischen festen
Träger, wie metallisches Magnesium, Magnesiumhydroxid, Magnesiumcarbonat,
Magnesiumoxid oder Magnesiumchlorid, oder auch
Doppelsalze, Doppeloxide, Carbonate, Chloride und Hydroxide,
die eines der Elemente Silicium, Aluminium und Calcium sowie
ein Magnesiumatom enthalten, aufgetragen wird, oder bei dem
die verwendeten anorganischen festen Träger vorher mit einem
Kohlenwasserstoff oder einer halogenhaltigen Substanz behandelt
bzw. umgesetzt worden sind.
Als Kohlenwasserstoffe, die zu diesem Zweck verwendet werden
können, werden aromatische Kohlenwasserstoffe bevorzugt und
zu geeigneten Beispielen gehören Durol, Anthracen und Naphthalin.
Als geeignete halogenhaltige Substanzen werden halogenierte
Kohlenwasserstoffe bevorzugt. Zu geeigneten Beispielen dafür
gehören 1,2-Dichloräthan, n-Butylchlorid, t-Butylchlorid und
p-Chlorbenzol.
Zu Beispielen für andere feste Substanzen, die sich für die
Zwecke der Erfindung eignen, gehören Reaktionsprodukte von
Organomagnesiumverbindungen, beispielsweise sogenannten
Grignard-Verbindungen, mit Titanverbindungen. Als Organomagnesiumverbindungen
können in diesem Fall beispielsweise
Verbindungen der allgemeinen Formeln RMgX, R₂Mg oder RMg(OR)
verwendet werden, worin R einen organischen Rest mit 1 bis 20
Kohlenstoffatomen und X ein Halogenatom bedeutet; außerdem
eignen sich diese Organomagnesiumverbindungen nach ihrer Modifizierung
mit verschiedenen anderen Organometallverbindungen,
beispielsweise Organonatrium, Organolithium, Organokalium,
Organobor, Organocalcium und Organozink.
Als Beispiele zur Verdeutlichung der Titanverbindungen, die
für die Zwecke der Erfindung verwendet werden können, seien
Halogenide, Alkoxyhalogenide, Alkoxide, Oxide und Halogenoxide
des vierwertigen Titans oder des dreiwertigen Titans erwähnt.
Zu geeigneten vierwertigen Titanverbindungen gehören Verbindungen
der allgemeinen Formel Ti(OR)nX4-n, in der R eine Alkyl-,
Alkenyl-, Aryl- oder Aralkyl-Gruppe mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen,
vorzugsweise 1 bis 8 Kohlenstoffatomen, X ein
Halogenatom und n eine ganze Zahl von 0 bis 4 bedeuten. Zu
spezifischen Beispielen für vierwertige Titanverbindungen
gehören Titantetrachlorid, Titantetrabromid, Titantetrajodid,
Methoxytitantrichlorid, Methoxytitantribromid, Dimethoxytitandichlorid,
Dimethoxytitandibromid, Trimethoxytitanchlorid,
Titantetramethoxid, Äthoxytitantrichlorid, Äthoxytitantribromid,
Diäthoxytitandichlorid, Diäthoxytitandibromid, Triäthoxytitanchlorid,
Titantetraäthoxid, Isopropoxytitantrichlorid, Isopropoxytitantribromid,
Diisopropoxytitandichlorid, Triisopropoxytitanchlorid, Titantetraisopropoxid, t-Butoxytitantrichlorid,
Di-t-butoxytitandichlorid, Tri-t-butoxytitanchlorid, Titantetra-
t-butoxid, n-Pentoxytitantrichlorid, Di-n-pentoxytitandichlorid,
n-Hexoxytitantrichlorid, Phenoxytitantrichlorid,
Diphenoxytitandichlorid, Triphenoxytitanchlorid, Titantetraphenoxid,
das Reaktionsprodukt aus SiCl₄ und der Verbindung
Ti(OR)nX4-n, sowie Gemische solcher Verbindungen.
Die für die Zwecke der Erfindung zu verwendenden dreiwertigen
Titanverbindungen unterliegen keiner speziellen Beschränkung.
Unter diesen Verbindungen lassen sich Titantrihalogenide erwähnen,
die durch Reduktion von Titantetrahalogeniden mit
Wasserstoff, Aluminium, Titan oder einer Organometallverbindung
eines Metalls der Gruppen I bis III des Periodensystems
der Elemente erhalten wurden. Bevorzugte Titantrihalogenide
sind TiCl₃, TiCl₃ · 1/3AlCl₃ und TiBr₃. Dreiwertige Titanverbindungen,
mit Ausnahme von Titantrihalogeniden, können hergestellt
werden, indem verschiedene vierwertige Titanalkoxyhalogenide
der allgemeinen Formel Ti(OR)mX4-m, worin R eine Alkyl-,
Alkenyl-, Aryl- oder Aralkyl-Gruppe mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen,
X ein Halogenatom und m eine ganze Zahl von 1 bis 4
bedeuten, mit einer Organometallverbindung eines Metalls der
Gruppen I bis III des Periodensystems bei einer Temperatur von
-80°C bis 200°C, vorzugsweise 0° bis 100°C, bei einem Molverhältnis
von Titanalkoxyhalogenid zur Organometallverbindung im
Bereich von 1 : 5 bis 5 : 1, vorzugsweise 1 : 2 bis 2 : 1, reduziert
werden.
Die Titanverbindung kann auf einen anorganischen festen Träger
aufgetragen werden, was beispielsweise durch gemeinsame Pulverisation
der beiden Substanzen oder durch Kontakt der Titanverbindung
in flüssiger Phase mit dem anorganischen festen
Träger erfolgen kann.
Die für eine solche gemeinsame Pulverisation bzw. Copulverisation
zu verwendende Vorrichtung unterliegt keiner spezifischen
Beschränkung; normalerweise werden jedoch Kugelmühlen,
Vibrationsmühlen, Stabmühlen und Schlagmühlen eingesetzt. Die
Pulverisationsbedingungen, wie die Pulverisationstemperatur-
und -zeit können in Abhänigkeit von der angewendeten Pulverisationsmethode
durch den Fachmann leicht eingestellt werden.
Im allgemeinen kann die Pulverisationstemperatur im Bereich
von 0° bis 50°C und die Pulverisationsdauer im Bereich von
0,5 bis 50 Stunden, vorzugsweise 1 bis 30 Stunden, liegen.
Wenn die Titanverbindung in flüssiger Phase mit dem anorganischen
festen Träger in Berührung gebracht wird, kann eine
flüssige Titanverbindung als solche oder eine Titanverbindung
in einem inerten Lösungsmittel, wie Hexan oder Heptan, bei
einer Reaktionstemperatur von 0° bis 150°C angewendet werden.
Die feste Komponente wird danach abgetrennt und mit einem
inerten Lösungsmittel gewaschen, wobei die für die Zwecke der
Erfindung einzusetzende feste Komponente erhalten wird.
Als typische Beispiele zur Verdeutlichung dieser festen Substanz
lassen sich folgende Verbindungen erwähnen (in den angegebenen
Formeln bedeutet R einen organischen Rest und X ein
Halogenatom): System MgO-RX-TiCl₄ (japanische Patentveröffentlichung
Nr. 3 514/76), System MgCl₂-Al(OR)₃-TiCl₄ (japanische
Patentveröffentlichungen Nr. 152/76 und 15 111/77), System
MgCl₂-aromatischer Kohlenwasserstoff-TiCl₄ (japanische Patentveröffentlichung
Nr. 48 915/77), System Mg(OOCR)₂-Al(OR)₃-TiCl₄
(japanische Patentveröffentlichung Nr. 11 710/77), System
MgCl₂-RX-TiCl₄ (japanische Auslegeschrift Nr. 42 584/77, System
Mg-POCl₃-TiCl₄ (japanische Patentveröffentlichung Nr. 153/76),
System MgCl₂-AlOCl-TiCl₄ (japanische Auslegeschrift Nr. 1 33 386/76)
und System RMgX-TiCl₄ (japanische Patentveröffentlichung
Nr. 39 470/75).
Als Organometallverbindungen eignen sich für die Zwecke der
Erfindung Verbindungen von Metallen der Gruppen I bis IV des
Periodensystems der Elemente, die als eine Komponente eines
Ziegler-Katalysators bekannt sind. Bevorzugt werden vor allem
Organoaluminiumverbindungen und Organozinkverbindungen.
Zu geeigneten Beispielen gehören Organoaluminiumverbindungen
der allgemeinen Formel R₃Al, R₂AlX, RAlX₂, R₂AlOR, RAl(OR)X
und R₃Al₂X₃, worin R gleich oder verschieden sind und für C₁
bis C₂₀-Alkyl-Gruppen oder C₆ bis C₂₀-Aryl-Gruppen stehen und
X ein Halogenatom bedeutet, sowie Organozinkverbindungen der
allgemeinen Formel R₂Zn, worin die Reste R gleich oder verschieden
sind und C₁ bis C₂₀-Alkyl-Gruppen bedeuten, wie Triäthylaluminium,
Triisobutylaluminium, Trihexylaluminium, Trioctylaluminium,
Diäthylaluminiumchlorid, Äthylaluminiumsesquichlorid,
Diäthylzink oder Gemische solcher Verbindungen.
Die erfindungsgemäß eingesetzte Menge der Organometallverbindung
unterliegt keiner speziellen Beschränkung, sie kann jedoch
normalerweise im Bereich von 0,1 bis 1000 Mol pro Mol
der Titanverbindung liegen.
Die Menge der erfindungsgemäß zu verwendenden Titanverbindung
wird vorzugsweise so eingestellt, daß der Titangehalt der gebildeten
festen Komponente im Bereich von 0,5 bis 10 Gewichts-%
liegt. Der Bereich von 1 bis 8 Gewichtsprozent wird speziell
bevorzugt, um wohlausgewogene Aktivität pro Titan und pro
Feststoff zu erreichen.
Erfindungsgemäß wird unter Verwendung des vorstehend beschriebenen
Katalysator die Copolymerisation von 50 bis 98 Mol-%
Propylen, 0,2 bis 30 Mol-% Äthylen und 0,2 bis 45 Mol-% eines
geradkettigen α-Olefins mit nicht weniger als 4 Kohlenstoffatomen
durchgeführt, wobei ein nicht kristallines oder wenig
kristallines weiches Copolymeres mit hoher Transparenz gebildet
wird.
Wenn erfindungsgemäß die Copolymerisation bei einem Verhältnis
der Bestandteile der Zusammensetzung entsprechend 50 bis 80
Mol-% Propylen, 2 bis 30 Mol-% Äthylen und 2 bis 45 Mol-% des
geradkettigen α-Olefins mit 4 oder mehr Kohlenstoffatomen
durchgeführt wird, wird ein außerordentlich weiches Copolymeres
erhalten. Wenn die Zusammensetzung 80 bis 90 Mol-% Propylen,
1 bis 5 Mol-% Äthylen und 1 bis 15 Mol-% des geradkettigen α-
Olefins mit 4 oder mehr Kohlenstoffatomen entspricht, wird ein
geeignetes weiches Copolymeres erhalten. Bei einer Zusammensetzung
entsprechend 90 bis 98 Mol-% Propylen, 0,2 bis 9 Mol-%
Äthylen und 0,2 bis 9 Mol-% des geradkettigen α-Olefins mit
4 oder mehr Kohlenstoffatomen wird nicht nur ein ausreichend
weiches Copolymeres erhalten, sondern es wird auch der wirtschaftliche
Vorteil erzielt, daß eine geringere Menge des teuren
geradkettigen α-Olefins mit 4 oder mehr Kohlenstoffatomen
eingesetzt werden kann.
Es ist selbstverständlich, daß die verwendete Menge an Propylen,
Äthylen und des geradkettigen α-Olefins mit 4 oder mehr
Kohlenstoffatomen innerhalb der erfindungsgemäßen Bereiche so
eingestellt werden soll, daß die Gesamtmenge 100 Mol-% beträgt.
Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens hergestellte Copolymere
haben einen Schmelzpunkt, bestimmt durch DSC, von 40° bis
140°C und einen Trübungswert nach dem Verpressen von nicht mehr
als 40%, gemessen nach der in JIS K 6714 definierten Methode.
Sie sind außerdem dadurch gekennzeichnet, daß sie geeignete
Weichheit haben und eine Shore A-Härte (nach JIS) zeigen, die
normalerweise im Bereich von 30 bis 98 liegt.
Wie bereits erläutert, umfaßt der erfindungsgemäß verwendete
Katalysator (1) eine Magnesium und Titan enthaltene feste
Substanz und (2) eine Organometallverbindung. Es ist erfindungsgemäß
zwingend, daß dieser Katalysator weder insgesamt
noch teilweise mit einer Elektronen abgebenden Verbindung,
wie einem Alkohol, Äther oder Ester modifiziert oder behandelt
ist. Wenn der Katalysator nämlich mit einer solchen Elektronendonorverbindung
behandelt werden würde, wird das gebildete Copolymere
härter als bei Verwendung eines nicht behandelten Katalysators.
Auch im Hinblick auf die Katalysatoraktivität ist ein nicht mit
einer Elektronendonorverbindung behandelter Katalysator günstiger,
da er höhere Aktivität zeigt.
Selbst wenn in den erfindungsgemäß hergestellten Copolymeren
in siedendem n-Heptan unlösliche Materialien enthalten sind,
wie in einer Menge von 20 Gewicht-% oder weniger, so ist es
nicht notwendig, diese zu entfernen. Die erfindungsgemäß hergestellten
Copolymeren zeigen stets überlegene Eigenschaften,
einschließlich hoher Transparenz, selbst wenn in siedendem n-Heptan
unlösliche Materialien nicht entfernt werden. Wie vorher
erwähnt wurde, zeigen darüber hinaus die erfindungsgemäß
hergestellten Copolymeren verschiedene Eigenschaften, wie gute
Verarbeitbarkeit und speziell überlegene Transparenz, Beständigkeit
gegen Blocking, Heißsiegelungseigenschaften und Flexibilität,
und sind so zum Verformen unter Bildung verschiedener
Formkörper, wie Filme und Folien, Platten und hohlen Behältern,
geeignet. Darüber hinaus können die erfindungsgemäß hergestellten
Copolymeren durch Zumischen zu verschiedenen thermoplastischen
Harzen, wie zu Polystyrol, Poly-4-methylpenten-1, Polybuten,
Polypropylen oder Polyäthylenen hoher, mittlerer und
niederer Dichte, die Festigkeit, Schlagfestigkeit, Transparenz
und Tieftemperaturbeständigkeit dieser thermoplastischen Harze
verbessern und können somit als Harz-Modifiziermittel eingesetzt
werden.
Wenn das Verhältnis der Zusammensetzung aus Äthylen, Propylen
und dem geradkettigen α-Olefin mit 4 oder mehr Kohlenstoffatomen
jedoch außerhalb des erfindungsgemäß spezifizierten Bereiches
liegt, ist es nicht möglich, Copolymere mit diesen
überlegenen Eigenschaften zu erzielen, wie sie erfindungsgemäß
erhalten werden.
Zur Verdeutlichung von geradkettigen α-Olefinen mit nicht weniger
als 4 Kohlenstoffatomen, die sich für die Zwecke der Erfindung
eignen, seien geradkettige α-Olefine mit 4 bis 18
Kohlenstoffatomen erwähnt, wie Buten-1, Penten-1, Hexen-1,
Hepten-1, Octen-1, Nonen-1 und Dodecen-1. Diese Olefine können
außerdem in Form eines Gemisches eingesetzt werden.
Die Copolymerisationsreaktion unter Verwendung des erfindungsgemäßen
Katalysators wird in gleicher Weise wie die übliche
Reaktion der Olefinpolymerisation unter Verwendung eines Ziegler-
Katalysators durchgeführt. Das heißt, die Reaktion wird unter
im wesentlichen sauerstoff- und wasserfreien Bedingungen und
in der Dampfphase oder in Gegenwart eines inerten Lösungsmittels
oder unter Verwendung des oder der Monomeren selbst als Lösungsmittel
durchgeführt. Die Polymerisationsbedingungen umfassen
Temperaturen im Bereich von 20° bis 300°C, vorzugsweise 40° bis
180°C, und einen Druck im Bereich von Atmosphärendruck bis
68,6 bar (70 kg/cm²) über Atmosphärendruck, vorzugsweise 1,96 bis 58,8 bar (2 bis 60 kg/cm²)
über Atmosphärendruck. Das Molekulargewicht kann in gewissem
Maß durch Veränderung der Polymerisationsbedingungen, wie der
Polymerisationstemperatur und des Molverhältnisses des Katalysators
eingestellt werden; die Zugabe von Wasserstoff zu dem
Polymerisationssystem ist jedoch zu diesem Zweck wirksamer.
Selbstverständlich können unter Verwendung des erfindungsgemäßen
Katalysators auch zwei- oder mehrstufige Polymerisationsreaktionen
durchgeführt werden, wobei in den verschiedenen
Stufen unterschiedliche Polymerisationsbedingungen, wie unterschiedliche
Wasserstoffkonzentrationen und unterschiedliche
Polymerisationstemperaturen, angewendet werden.
Die Erfindung wird nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen
näher erläutert.
10 g wasserfreies Magnesiumchlorid und 0,5 ml 1,2-Dichloräthan
wurden in ein Mahlgefäß aus rostfreiem Stahl mit einem Fassungsvermögen
von 400 ml gegeben, das 25 Kugeln aus rostfreiem
Stahl mit einem Durchmesser von je 1,27 cm enthielt. Das Mahlen
in der Kugelmühle wurde dann 16 Stunden bei Raumtemperatur in
einer Stickstoffatmosphäre durchgeführt. Dann wurden 1,8 g
Titantetrachlorid zugesetzt und das Mahlen in der Kugelmühle
erfolgte erneut während 16 Stunden bei Raumtemperatur unter
einer Stickstoffatmosphäre. Das gebildete feste Pulver enthielt
39 mg Titan pro Gramm des Pulvers.
20 g des getrockneten Polyäthylenpulvers, eine 120 mg des vorstehend
hergestellten festen Pulvers in 12 ml n-Hexan enthaltende
Suspension und 2 mMol Triäthylaluminium wurden in einen
2-Liter-Autoklaven aus rostfreiem Stahl gegeben, der mit einem
Induktionsrührer versehen war und bei einer Temperatur von 50°C
gehalten wurde. Hexan wurde unter Rühren unter vermindertem
Druck abdestilliert, wonach ein Mischgas aus 90 Mol-% Propylen,
5 Mol-% 1-Buten und 5 Mol-% Äthylen eingeleitet wurde, bis der
Gesamtdruck 4,9 bar (5 kg/cm²) über Atmosphärendruck betrug, wobei die
Polymerisation gestartet wurde. Die Polymerisation wurde 2
Stunden lang fortgesetzt, während das Mischgas kontinuierlich
eingeleitet wurde, um den Gesamtdruck 4,9 bar (5 kg/cm²) über Atmosphärendruck
zu halten. Auf diese Weise wurden nach Abzug des
ursprünglich in den Autoklaven gegebenen Polyäthylenpulvers
120 g eines neugebildeten Copolymeren erhalten.
Die Katalysatoraktivität betrug 25 000 g Polymeres/g.Ti und
das so hergestellte Copolymere hatte folgende physikalische
Eigenschaften:
Shore-A-Härte (JIS) | |
97 | |
Trübung (0,5 mm-Folie) | 11,5% |
In siedendem n-Heptan unlöslicher Anteil | 11 Gew.-% |
Aus den vorstehenden Ergebnissen ist ersichtlich, daß das in
diesem Beispiel hergestellte Copolymere weicher ist, als das
in dem nachstehenden Vergleichsbeispiel erhaltene Copolymere.
20 g des getrockneten Polyäthylenpulvers, eine Suspension aus
120 mg des in Beispiel 1 hergestellten festen Pulvers in 12 ml
n-Hexan, 2 mMol Triäthylaluminium und 0,7 mMol Äthylbenzoat
wurden in einen 2-Liter-Autoklaven aus rostfreiem Stahl gegeben,
der mit einem Induktionsrührer versehen war und bei einer Temperatur
von 50°C gehalten wurde, und die Polymerisation wurde
unter den gleichen Bedingungen wie in Beispiel 1 durchgeführt.
Dabei wurden 105 g eines Copolymeren gebildet.
Die Katalysatoraktivität betrug 21 875 g Polymeres/g.Ti und
das so hergestellte Copolymere hatte folgende physikalische
Eigenschaften:
Shore-A-Härte (JIS) | |
80 | |
Trübung (0,5 mm-Folie) | 18% |
In siedendem n-Heptan unlöslicher Anteil | 11 Gew.-% |
Ein 2-Liter-Autoklav aus rostfreiem Stahl, der mit einem
Induktionsrührer versehen war, wurde mit Stickstoff gespült
und danach mit 500 ml Hexan beschickt. Außerdem wurden 2 mMol
Tiäthylaluminium und 120 mg des in Beispiel 1 hergestellten
festen Pulvers in den Autoklaven gegeben und die Temperatur
wurde unter Rühren auf 70°C erhöht. Das System, das aufgrund
des Dampfdruckes von Hexan unter einem Druck von 0,98 bar
(1,0 kg/cm²) über Atmosphärendruck stand, wurde darüber hinaus durch Einleiten
eines Mischgases aus 80 Mol-% Propylen, 10 Mol-% 1-Buten
und 10 Mol-% Äthylen auf einen Gesamtdruck von 4,9 bar (5 kg/cm²) über
Atmosphärendruck gebracht, wobei die Polymerisation gestartet
wurde. Die Polymerisation wurde 2 Stunden lang fortgesetzt,
während das Mischgas kontinuierlich eingeleitet wurde, um den
4,9 bar (5 kg/cm²) über Atmosphärendruck zu halten, wobei
170 g des Copolymeren gebildet wurden.
Die Katalysatoraktivität betrug 35 420 g Polymeres/g.Ti und
das so hergestellte Copolymere hatte folgende physikalische
Eigenschaften:
Schmelzpunkt | |
90°C | |
Shore-A-Härte (JIS) | 85 |
Trübung (0,5 mm-Folie) | 9% |
In siedendem n-Heptan unlöslicher Anteil | 2,3 Gew.-% |
Die Polymerisation wurde in gleicher Weise wie in Beispiel 2
durchgeführt, mit der Abänderung, daß die Zusammensetzung des
Mischgases in der Weise abgeändert wurde, daß sie 60 Mol-% Propylen,
30 Mol-% 1-Buten und 10 Mol-% Äthylen entsprach. Dabei
wurden 143 g eines Copolymeren erhalten.
Die Katalysatoraktivität betrug 29 800 g Polymeres/g.Ti und
das so hergestellte Copolymere hatte folgende physikalische
Eigenschaften:
Schmelzpunkt | |
75°C | |
Shore-A-Härte (JIS) | 78 |
Trübung (0,5 mm-Folie) | 8% |
In siedendem n-Heptan unlöslicher Anteil | 1,8 Gew.-% |
Die Polymerisation wurde in gleicher Weise wie in Beispiel 2
durchgeführt, mit der Abänderung, daß die Zusammensetzung des
Mischgases verändert wurde und 50 Mol-% Propylen, 20 Mol-% 1-Buten
und 30 Mol-% Äthylen betrug. Dabei wurden 158 g des Copolymeren
gebildet.
Die Katalysatoraktivität betrug 32 920 g Polymeres/g.Ti und
das so hergestellte Copolymere hatte folgende physikalische
Eigenschaften:
Schmelzpunkt | |
80°C | |
Shore-A-Härte (JIS) | 70 |
Trübung (0,5 mm-Folie) | 13% |
In siedendem n-Heptan unlöslicher Anteil | 1,0 Gew.-% |
Die Polymerisation wurde in gleicher Weise wie in Beispiel 2
durchgeführt, mit der Abänderung, daß die Zusammensetzung des
Mischgases abgeändert wurde und 70 Mol-% Propylen, 5 Mol-% eines
C₆- bis C₁₀-Olefingemisches (Dialen der Mitsubishi Kasei Co.)
und 25 Mol-% Äthylen betrug, wobei 101 g eines Copolymeren gebildet
wurden.
Die Katalysatoraktivität betrug 21 040 g Polymeres/g.Ti und
das so hergestellte Copolymere hatte folgende physikalische
Eigenschaften:
Schmelzpunkt | |
80°C | |
Shore-A-Härte (JIS) | 69 |
Trübung (0,5 mm-Folie) | 9% |
In siedendem n-Heptan unlöslicher Anteil | 1,9 Gew.-% |
220 ml einer hydrierten sauerstoffreien Benzinfraktion (Kp
140 bis 165°C) und 110 Mol Titantetrachlorid wurden unter
Ausschluß von Luft und Wasser in ein mit einem Rührer
versehenes 2-l-Gefäß gebracht. Danach wurden 222 g
Aluminiumethylsesquichlorid in 700 g der Benzinfraktion
tropfenweise während 8 Stunden bei 0°C und unter Rühren
(240 U/min) unter einer Stickstoffatmosphäre zugesetzt. Das
Rühren wurde danach noch 2 Stunden bei 0°C und schließlich
12 Stunden bei 20°C forgesetzt.
Die gebildete Suspension wurde dann 4 Stunden lang auf 90°C
und anschließend 6 Stunden auf 110°C erhitzt. Nach dem
Stehenlassen wurde der Niederschlag von der überstehenden
Mutterlauge durch Dekantieren abgetrennt und mit 5 Anteilen
von jeweils 500 ml der Benzinfraktion gewaschen.
Die Polymerisation wurde in gleicher Weise wie in
Beispiel 1 der vorliegenden Erfindung durchgeführt, mit der
Abänderung, daß 2 mMol TiCl₃ in Form der vorstehend erhaltenen
TiCl₃ enthaltenden Katalysatorkomponente und
4 mMol Aluminiumdiethylchlorid anstelle von 120 mg der
festen pulverförmigen Katalysatorkomponente und 2 mMol
Triethylaluminium verwendet wurden. Dabei wurden 110 g
eines Copolymeren erhalten.
Die Katalysatoraktivität entsprach 895 g Polymeres/g Ti und
das gebildete Copolymere hatte folgende physikalische Eigenschaften:
Shore-C-Härte (JIS) | |
83 | |
Trübung (0,5 mm-Folie) | 18% |
In siedendem n-Heptan unlöslicher Anteil | 8 Gew.-% |
Aus den vorstehenden Ergebnissen ist ersichtlich, daß bei
Verwendung eines von Magnesium freien Katalysators
das erfindungsgemäße weiche durchsichtige
Copolymere nicht erhalten wird und darüber hinaus die Katalysatoraktivität
verschlechtert ist.
Claims (11)
1. Verfahren zur Herstellung eines nicht oder wenig kristallinen
weichen Olefin-Copolymeren durch Copolymerisation in
Gegenwart eines Übergangsmetallkatalysators, dadurch gekennzeichnet,
daß man 50 bis 98 Mol-% Propylen,
0,2 bis 30 Mol-% Äthylen und 0,2 bis 45 Mol-% eines geradkettigen
α-Olefins mit nicht weniger als 4 Kohlenstoffatomen
in Gegenwart eines Katalysators copolymerisiert, der (1) eine
Magnesium und Titan enthaltende feste Substanz und (2) eine
Organometallverbindung enthält.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die feste Substanz aus einer auf einen
anorganischen festen Träger aufgetragenen Titanverbindung
besteht, wobei als anorganischer fester Träger metallisches
Magnesium, Magnesiumhydroxid, Magnesiumcarbonat, Magnesiumoxid,
Magnesiumchlorid oder ein Doppelsalz, Doppeloxid, Carbonat,
Chlorid oder Hydroxid, welches eines der Elemente
Silicium, Aluminium oder Calcium sowie ein Magnesiumatom
enthält, vorliegt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß ein anorganischer fester Träger vorliegt,
der vor dem Auftragen der Titanverbindung mit einem
Kohlenwasserstoff oder einer Halogen enthaltenden Substanz
behandelt oder umgesetzt worden ist.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der anorganische feste Träger mit
einem aromatischen Kohlenwasserstoff oder einem halogenierten
Kohlenwasserstoff behandelt worden ist.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die feste Substanz das Reaktionsprodukt
aus einer Organomagnesiumverbindung und einer Titanverbindung
darstellt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß als Organometallverbindung
eine Organoaluminiumverbindung oder eine Organozinkverbindung
vorliegt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Organometallverbindung
in einer Menge von 0,1 bis 1000 Mol pro Mol der Titanverbindung
vorliegt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß man als geradkettiges
α-Olefin mit nicht weniger als 4 Kohlenstoffatomen ein
geradkettiges α-Olefin mit 4 bis 18 Kohlenstoffatomen
einsetzt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß man als geradkettiges
α-Olefin Buten-1, Penten-1, Hexen-1, Hepten-1, Octen-1,
Nonen-1 oder Dodecen-1 verwendet.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Copolymerisation
bei einer Temperatur im Bereich von 20° bis 300°C und unter
einem Druck im Bereich von Atmosphärendruck bis 69,6 bar (71 kg/cm²)
durchführt.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Copolymerisation
in Gegenwart von Wasserstoff durchführt.
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