DE30063C - Vorrichtung zum Bewältigen wild gewordener, durchgehender Pferde - Google Patents
Vorrichtung zum Bewältigen wild gewordener, durchgehender PferdeInfo
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Classifications
-
- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
- B68—SADDLERY; UPHOLSTERY
- B68B—HARNESS; DEVICES USED IN CONNECTION THEREWITH; WHIPS OR THE LIKE
- B68B1/00—Devices in connection with harness, for hitching, reining, training, breaking or quietening horses or other traction animals
- B68B1/13—Devices for preventing bolting
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Description
KAISERLICHES
Z PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 56: Pferdegeschirr.
Patentirt im Deutschen Reiche vom al. Mai 1884 ab.
Meine Erfindung bezweckt, die so zahlreichen und bedenklichen Unfälle zu verhüten, welche
durch wildgewordene und durchgehende Pferde verursacht werden oder auch durch solche, die
dem Zügel Folge zu leisten sich weigern, welche Art von Gebifs man auch anwenden möge; sie
hat ferner den Zweck, das Dressiren auch der widerspänstigsten Thiere zu erleichtern und
schneller zu bewirken.
Ich erreiche dies vermittelst eines sehr einfachen Apparates, der bei jeder Art Zügel,
Trensen, gebrochenen, gegliederten oder anderen Gebissen zur Anwendung kommen kann.
Dieser Apparat functionirt sehr einfach und sicher und besteht aus zwei Haupttheilen, die
gleichzeitig wirken; die erstere hat den Zweck, die Nüstern zu verstopfen, und der zweite, das
Maul des Thieres zu verschliefsen, welches man zu einem bestimmten Moment anhalten oder
bezwingen will.
Der Mangel an Athem und die Unmöglichkeit, diesen Zustand lange ertragen zu
können, flöfst einem ohnehin schon aufgeregten Thiere eine unbekannte Furcht ein, wodurch
die Bezähmung leicht und schnell ermöglicht wird.
Aufserdem macht die Schliefsung des Maules in Verbindung mit dem auf die Nüstern ausgeübten
Druck dies Gebifs derartig fühlbar und schmerzhaft, dafs das Thier sozusagen augenblicklich
zitternd und gebändigt bei dem geringsten Anziehen der Vorrichtung zum Stillstand
gebracht wird.
Mittelst meines Apparates wird die Führung von Pferden oder Wagen ganz gefahrlos, indem
ein einfacher Zug an den mit meiner vorliegenden Vorrichtung in Verbindung gebrachten Zügeln
genügt, um den regellosen Lauf und die gefährlichen Seitensprünge eines durchgehenden
Pferdes zu bewältigen.
Die beiliegende Zeichnung stellt verschiedene Arten meiner Vorrichtung dar, sowie die Anbringung
derselben an einem Pferdekopf.
Fig. ι ist eine Oberansicht meines neuen Apparates, bestehend aus zwei Stöpseln A A,
den dieselben verbindenden Stücken B und der das Maul verschliefsenden Kette C. s
Fig. 2 ist eine Vorderansicht der Vorrichtung.
Fig. 3 stellt dar, wie die Stöpsel A A auf Platten von Leder oder einem anderen Stoff
angebracht sind und mittelst Riemen gehalten werden, die an dem Geschirr befestigt sind.
Fig. 4 stellt eine Anordnung der Kette oder der sich kreuzenden Riemen dar, um die beiden
Stöpsel A A mit dem Geschirrstück zu verbinden.
Fig. 5 veranschaulicht einen einzelnen Fall, wie meine Vorrichtung an dem Kopf eines
Pferdes angebracht wird.
Fig. 6 zeigt dieselbe Vorrichtung, wo jedoch das Stück, welches die beiden Stöpsel mit dem
Geschirr verbindet, aus zwei kleinen sich kreuzenden Ketten besteht.
Wie aus der Zeichnung ersichtlich, besteht die Vorrichtung in der Hauptsache aus zwei
halbkugelförmigen Stöpseln A A aus geeignetem Stoff, welche mit einander durch eine Kette
oder einen Riemen B verbunden sind; die Länge dieser letzteren ist so berechnet, dafs
die Schliefspfropfen an einem bestimmten Punkt gehalten werden, damit sie genau auf die
Nüstern v des Thieres passen. Die Stöpsel
können auf Platten von Leder, Kautschuk oder anderem passenden Stoff befestigt und auf der
Nase des Pferdes mittelst Riemen gehalten werden, die entweder mit Seitentheilen des
Gebisses oder mit den nächstgelegenen Theilen des Geschirres verbunden sind. Es ist sehr
wichtig, dafs der Apparat in keiner Weise das Thier belästige, wenn man denselben nicht zur
Anwendung bringen will.
Die Stöpsel A A sind an ihrem oberen Theil mit Ringen oder irgend welchen Oeffnungen
versehen, durch welche eine Kette C zur Verschliefsung des Maules hindurchgeführt ist. Diese
Kette C, welche durch einen Riemen oder durch irgend ein gegliedertes Metallstück ersetzt
werden kann, nimmt die in der Zeichnung angedeutete Lage an, d. h. sie geht um den Unterkiefer des Pferdes herum, steigt in
die Ringe der Stöpsel A A und geht dann wieder herab, um an den Zügeln Ό oder, falls
man solche vorzieht, an besonderen Zügeln E oder in gewissen Fällen an dem vorderen
Theil des Gebisses, z. B. an der Stelle F, befestigt zu werden.
Bei Prüfung der Zeichnung wird man leicht erkennen, dafs jede Kraftäufserung, welche an
E ausgeübt wird, die Kette C in den Ringen der Stöpsel A A zum Gleiten bringt und die
Stöpsel stark auf die Nüstern drückt, so dafs letztere vollständig geschlossen werden; gleichzeitig
werden die beiden Kiefern des Thieres durch die Kette C stark gegen einander gedrückt.
Auf diese Weise wird dem Thiere jede Möglichkeit zum Athmen genommen, so dafs alle seine Anstrengungen infolge der Wirkung
des Gebisses vergeblich sind.
Bei der in Fig. 6 der Zeichnung dargestellten Abänderung sind die Stöpsel A A durch Ketten,
gerade oder krumme Stäbe, Fig. 3 und 4, mit einander verbunden, welche auf der Nase des
Pferdes sich kreuzen und an irgend einer Stelle des Zügels, Gebisses oder der seitlichen oder
Querledertheile des Geschirres befestigt sind.
Man kann selbstredend die für die praktische Anwendung meiner Vorrichtung erforderliche
Zusammensetzung auf eine höchst mannigfache Weise durchführen.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Die Combination der Stöpsel A A mit einem Kettchen oder Riemen C, womit durch einen einzigen Zug gleichzeig Maul und Nüstern des Pferdes geschlossen werden können.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE30063C true DE30063C (de) |
Family
ID=306204
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT30063D Expired - Lifetime DE30063C (de) | Vorrichtung zum Bewältigen wild gewordener, durchgehender Pferde |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE30063C (de) |
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