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Die Erfindung betrifft ein Einschnallstück zum schonenden Longieren oder Führen in Verbindung mit einer Longe, sonstigen geeigneten Leinen oder Seilen für alle Tierarten, die eine Zäumung wie Halfter oder für die Tierart spezifisches Befestigungsmittel, am Kopf tragen und mit einem Gebiss und/oder einem bei diesen Tierart gebräuchlichen Mundstücken versehen ist - hier im speziellen Reit- Zug oder Lasttiere.
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Aus der Benutzung, wie auch aus den einschlägigen Pferdefachbüchern, sind Longen weithin bekannt.
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Das Longieren wird zum Beispiel bei der Ausbildung junger Reit-/Zug oder Lasttiere zum Erlernen der Bodenarbeit, aber auch zur Lockerung der Muskulatur, die durch falsches Reiten/Ziehen oder Lastentragen verursacht wurde, eingesetzt.
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Bei Reit-, Zug oder Lastentieren, die Probleme mit ihrer Balance haben und nicht im Gleichgewicht sind, wird das Longieren zur Verbesserung desselben angewendet.
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Auch nach längeren Stehzeiten wird die Longenarbeit gerne eingesetzt, um Reit-/Zug oder Lastentiere wieder zu konditionieren, ohne diese mit dem Gewicht des Reiters oder Zuggeschirr zu belasten.
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Beim Longieren steht der Longenführer in der Mitte des Kreises und hält eine Longierleine, welche üblicherweise am Halfter/Zaum oder dem der Tierart spezifischen Befestigungselement - bspw. am Gebissring des Reit-/Zugtieres eingehängt wird, in der Hand, die in die Laufrichtung des Reit-Zugtieres weist. Mit der anderen Hand hält er i. d. R. die Longierpeitsche. Er lässt das Reit-, Zug- oder Lasttier im Kreis um sich herumlaufen und begrenzt mit der Longierleine die Entfernung, die es zu ihm einnehmen kann. Zur Einwirkung auf das Reit-/Zugtier oder Lasttier stehen ihm dabei der Zug am Kopf/Gebiss des Reit-Zug oder Lasttieres mittels der Longierleine, seine Stimme und die Longierpeitsche zur Verfügung.
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Eine Longe muss einerseits für das Pferd schmerzfrei einschnallbar und zum anderen sollen die vom Longenführer gegebenen Hilfen jeweils in der gewünschten Deutlichkeit (jedoch maulschonend) übertragen werden
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Stand der Technik:
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Longen in der klassischen Version mit dem Haken an einem und der Handschlaufe am anderen Ende gibt es unverändert schon seit vielen Jahrzehnten.
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Das klassische und der Regel entsprechende reiterliche Training eines Reittieres beruht auf der Grundlage eines steten Wechsels von „Versammlung“ als dem adäquaten Ausdruck gesteigerter oder hoher Bewegungsdisziplin und einer physischen wie psychischen „Entspannung“. Dieser Erfolg der Longenarbeit kann nur gewährleistet werden, wenn das Reit-/Zug oder Lasttier keine Schmerzen bei der Longenarbeit erfährt. Vor diesem Hintergrund ist das lebhafte Interesse zu verstehen, sich zu jeder Zeit in der Ausbildung und dem Training einen Eindruck von beidem zu verschaffen, das aber ist mit einer herkömmlichen Longe nicht möglich und steht der weiteren Ausbildung und Gymnastizierung entgegen.
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Das Longieren kann mit verschiedenen Verschnallungen, hiermit gemeint ist das Befestigen der Longe in verschiedene Positionen am Zaum und/oder Gebiss, erfolgen. Die Methode, die Longe in den inneren Gebissring (der dem Longenführer zugewandten Seite) zu befestigen, hat das Problem zur Folge, dass das Gebiss durch das Eigengewicht der Longe und dem Zug des Longenführers sowie das Nach-Außen-Drängen des Tieres, oft nach innen durch das Maul gezogen wird und damit dem Tier Schmerzen verursachen kann.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, die vorstehend ausführlich dargestellten Nachteile der herkömmlichen Longen- und Führstrick-Befestigungen zu überwinden
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Die Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelost. Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
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Durch das erfindungsgemäße Einschnallstück können Reit-Zug oder Lastentiere so longiert werden, dass das Gebiss nicht durch den Zug des Longenführers an der Longe oder Aktionen, die das betreffende Tier selbst verursacht, durch das Maul gezogen werden kann und dem Tier dadurch Schmerzen im Maul und an den Lefzen verursacht.
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Die besondere Gestaltungsform der Vorrichtung mit der mindestens einen verschiebbaren Manschette, sowie den parallel angeordneten Seilen ermöglicht es, eine Krafteinleitung gleichzeitig in beide Gebissringe auszuführen, ohne dass das Gebiss durch die Maulspalte gezogen wird und schont dadurch die jeweils dem Longenführer gegenüberliegende Lefze des Reit-Zug oder Lastentiers während eines vorwiegend einseitigen Zuges durch die Longe.
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Durch die präzise Einstellbarkeit mit der Schiebemanschette können die synchron angeordneten Seile des Einschnallstücks an die Unterkieferanatomie des Tieres genauer angepasst werden. Dadurch kann eine deutlich bessere und schmerzfreie Hilfe bei der Ausbildung erzielt werden.
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Die in Schutzanspruch angegebene Neuerung liegt das Problem zugrunde, das z.B. bei einer weiteren Einschnall-Methode auftritt. Bei dieser wird die Longe durch den inneren Gebissring durchgefädelt und weiter über den Kopf des Reit-Zugtieres auf dem Genickstück des Halfters geführt. Danach wird sie um dann in den äußeren Gebissring eingehängt. Hierbei bekommt das Reit-/Zug oder Lastentier bei jedem Annehmen der Longe Zug auf die Lefzen nach oben und gleichzeitig Druck auf das Genick. Der Kopf des Tieres wird entgegen der gewünschten Biegung gezogen. Dieser Zwang stört die Arbeit, die Losgelassenheit geht verloren und ein Verwerfen des Genicks wird provoziert.
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Die Methode, die Longe in eine Longierbrille einzuschnallen, hat zur Folge, dass die Hilfen des Longenführers, die dieser auf die Longe ausübt, an dem äußeren Gebissring (dem Longenführer abgewandten Seite) Druck auf die Lefzen, mit den Lefzen bezeichnet man die Ober- und Unterlippe der Reit-/Zug oder Lastentiere" erzeugt und der Ausbildung entgegenwirkt, da dem Reit-Zug oder Lastentier Schmerzen bereitet werden können.
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Erfindungsgemäß besitzt das Einschnallstück ein aus einem umlaufenden Seil, das zu einer Schlaufe ausgebildet, an seinen offenen Ende mit der Longe oder einem anderen Befestigungselement versehen ist, eine verschiebbaren Manschette, die den anatomischen Varianten des Unterkiefers Rechnung trägt und einen in der Seilschlaufe frei geführten Haken.
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Die Erfindung kann zum einen alle herkömmlichen Möglichkeiten der Nutzung der Longe unterstützen und korrekte Hilfengebung, ein sensibles, feinfühliges und schmerzfreies Arbeiten ermöglichen.
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Zusätzlich besteht darüber hinaus, die noch näher zu erläuternde Möglichkeit, das erfindungsgemäße Einschnallstück auch an eine herkömmliche Longe, welche mit einem Ring versehen ist, der verschieden ausgebildet sein kann, einzuhaken.
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Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der Einschnallschlaufe kann auch darin bestehen, dass als Verbindung zur Longe ein Wirbel angebracht ist.
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Die vorliegende Erfindung ist nicht nur in Verbindung mit einem Reitzaum bzw. Trensenhalfter einsetzbar, sondern kann für besondere Verwendungszwecke mit einem Kappzaum, Carecon oder Serreto beliebig angewendet werden. Die zuvor bezeichneten Hilfsmittel wirken dann beim Longieren auch nicht nur einseitig auf den Nasenrücken im Gegensatz zum Gebiss, das im Maul der Tiere wirkt.
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Durch diese Neuerung mit der verschiebbaren Manschette wird das Longieren mit Reit-Zug oder Lasttieren, mit unterschiedlicher anatomischer Struktur des Unterkiefers schmerzfrei möglich, da jedes Maß individuell einstellbar ist.
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Verschiedene Ausführungsformen des neuartigen Einschnallstücks für eine Longe werden nachfolgend anhand der zeichnerischen Darstellungen und Ausführungsbeispielen näher erläutert. Darin zeigt:
- 1 eine Draufsicht auf ein erfindungsgemäßes Einschnallstück mit kraftschlüssig angebrachter Longe.
- 2 Eine weitere Ausführungsform der Erfindung mit einem an der offenen Seite angenähten D-Ring.
- 3 Eine alternative Ausführungsform des Einschnallstücks mit einem angenähten Wirbel.
- 4 eine weitere Ausführungsform der Erfindung, wobei das Einschnallstück mit der Longe eine monolithische Struktur bildet und zwei verschiebbare Manschetten aufweist.
- 5 Eine schematische Darstellung des Einschnallstücks der 1, installiert an den Gebissringen eines gebrochenem Trensengebisses.
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Wie aus 1 ersichtlich, weist bei einer einfachen Ausführungsform das Einschnallstück ein Seil 1 in Form einer Schlaufe auf, das durch die Öse eines frei beweglichen Hakens 3 verläuft und dessen beide Enden in einer Befestigungslasche 7 der Longe 6 enden. Auf dem Seil 1 ist eine verschiebbare Manschette 2 angeordnet. Wie in 5 gezeigt, wird das Eiinschnallstück an den Ringen 4 einer Trense befestigt. Durch die verschiebbare Manschette 2 kann nun das Verhältnis zwischen dem um einen Trensenring gewickelten Seilstück und dem durch den anderen Trensenring mittels des Hakens 3 befestigten Seilabschnitt geregelt werden, so daß trotz einer einseitig an einer Trense angebrachten Longe durch diese der Zuges an den Trensenringen gleichmäßig erfolgt und die Trense nicht durch das Maul gezogen werden kann. Das Verhältnis zwischen diesen Seilstücken stellt sicher, dass durch einseitigen Zug auf den inneren Trensenring 4 die Lefze des Tieres nicht gequetscht wird.
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In einer weiteren, in 2 gezeigten Ausführungsform kann durch einen an der Befestigungslasche 7 angebrachten Ring 8 die Longe befestigt werden. Dadurch können verschiedene Longen angebracht werden.
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In der Ausführungsform der 3 ist wiederum ein Wirbel 9 am an der Befestigungslasche 7 angebracht, wodurch ein Verdrehen der Longe und ungleichmäßige Wirkung auf die Gebissringe vermieden werden kann.
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In 4 ist das Einschnallstück 6 direkt an einer Longe befestigt, wobei zwei Manschetten die beiden Seilabschnitte zu den zwei Trensenringen im gewünschten Verhältnis halten, was insbesondere bei einem längeren Seil 1 wünschenswert sein kann, um dessen Verlauf besser zu steuern.
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Insgesamt ermöglicht das erfindungsgemäße Einschnallstück somit ein einstellbares Verhältnis des Zuges einer Longe oder eines Führstricks an den Ringen eines Halfters und somit eine korrekte Kopfstellung des Reittiers beim Longieren. Dadurch vermeidet es ein mögliches Quetschen der Lefzen durch einseitigen Zug.
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Die Verwendung des Einschnallstücks erfolgt dadurch, dass die synchronen Seile 1 des Einschnallstücks mit dem Haken 3 unter dem Gebissring 4 von innen nach außen um den inneren Gebissring (der dem Longenführer oder Führenden zugewandten Seite) gelegt und mit dem Haken 3 zwischen dem gleichgestalteten Seil durchgeführt werden. Mittels der verschiebbaren Manschette 2 wird das Maß der Unterkieferanatomie angepasst eingestellt, dann unterhalb der Kinngrube in den äußeren Gebissring 4, eingehakt. Dabei ist wichtig, dass die Manschette an ihrer Innenseite rutschhemmend ausgerüstet ist und aus Kunststoff oder Gummi und/oder anderem Material hergestellt sein kann.
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Obwohl die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert wurde, ist dem Fachmann offensichtlich, dass viele weitere äquivalente Ausführungsformen möglich sind, die unter den Schutzumfang der Ansprüche fallen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- umlaufendes synchron angeordnetes Seil
- 2
- verschiebbare Manschette
- 3
- Frei beweglicher Haken
- 4
- Gebissring
- 5
- Mundstück des Trensengebisses
- 6
- Longe
- 7
- Befestigungslasche
- 8
- D-Ring
- 9
- Wirbel