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Verfahren zur Herstellung von Schuhwerk sowie Vorrichtung zu
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seiner Durchführuny Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur
Herstellung von Schuhwerk, bei dem eine Brandsohle auf einen Leisten befestigt,
der Schaft über den Leisten übergeholt und dann auf die Brandsohle gezwickt wird,
sowie auf eine Vorrichtung zu seiner Durchführung.
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Schuhwerk wird schon seit Sahrhunderten mittels Leisten hergestellt.
Dabei wird :nächst die Brandsohle mit meis.t drei durch die Brandsohle in den Leisten
geschlagene Nägel auf den-Leistenboden befestigt. Anschl:nend wird der Schaft über
den Leisten gezogen, nach innen umgeschlagen und mit der Brandsohle zum 8eispiel
durch Kleben oder mittels Takse verbunden.
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Die Brandsohle ist das Fundament des Schuhes. Sus G-rUnden des Gehkomforts
und zur Erzeugung von Schuhen mit möglichst geringem Gewicht und mßglichst geringer
Seitenhöhe des Cchuhbodens strebt man eine möglichst dünne und damit mdglichst weiche
Brandsohle an. Bei dünnen Brandsohlen entsteht bei den bisher bekannten Verfahren
zur Herstellung von Schuhwerk das Problem, daß die Brandsohle beim Verbinden des
Schaftes mit der Brandsohle sich zusammendrückt oder wegdrückt und es dadurch zu
Wellungen der Brsndsohle kommt, was zu Scheuerstellen im Schuh führt. Um dies zu
vermeiden, muß man in der Praxis Brandsohlen mit erheblicher Steifigkeit verwenden.
Bei Naturbrandsohlen geht man deshalb nicht unter eine Brandsohlendicke von mehreren
Millimetern.Solche dicken und steifen Brandsohlen legen sich schlecht an die Leisten
fußbettausprägung
an und müssen deshalb in einem zusätzlichen Arbeitsgang vor dem Befestigen auf dem
Leistenboden durch Presser vorgeformt werden.
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Um Schuhe mit leichten und dünnen Brandsohlen herstellen zu können,
bediente man sich bislang der Mokassin-Machart,der Strobel-Mechart oder der Herstellungaprinzipien
des California-Schuhes. Alle diese Macharten schränken aus technischen Gründen jedoch
die Schaftgestaltung ein und führen zu Schuhen mit speziellem Aussehen. Sie erfordern
zudem eine spezielle Herstellungssbteilung mit speziellen Herstellungsmaschinen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung
von Schuhwerk mit üblichem Aufbau und Aussehen zu entwickeln, welches jedoch eine
extrem dünne, hochflexible und weiche Brandsohle hat, wie es sonst nur bei Sonderschuharten
möglich ist. Weiterhin liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine spezielle
Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens zu schaffen.
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Die erstgenannte Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch.gelöst, daß
die Brandsohle während des Überholens des Schaftes und des Zwickvorganges mittels
einer Andrüc k platte am Leisten gehalten wird, welche entsprechend der Leistenform
gewölbt und mindestens um die Zwickeinschlagbreite kleiner als die Brandsohle ist.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist die Brandsohle beim Zwick.vorgang
großflächig gegen den Leisten gehalten. Sie paßt sich deshalb der Form des Leistens
vollkommen an und.kann beim Zwicken nieht-wegweichen. Deshalb braucht die Brandsohle
keine
größere Festigkeit und Steifigkeit zu haben, sie kann vielmehr
weich und geschmeidig sein. Dadurch ist es möglich, eine sehr dünnwandige Brandsohle
zu verwenden, so daß der Schuh leichtgewichtig wird und nur eine geringe Hohe des
Bodens haben muß. Durch letzteres Merkmal wird der Verbrauch an Obermaterial gegenüber
Schuhwerk mit üblich dicker Orandsohle herabgesetzt, so daß ein nach dem erfindunsgemäsen
Verfahren hergestellter Schuh abgesehen von der Kosten- und Gewichtsersparnis durch
die dünne Brandsohle auch durch die Einsparung von Obermaterial leichter und billiger
wird als die bekannten vergleichbaren Schuhe.
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Die Andrückplatte kann zum Beispiel aus Beschlagblech und deshalb
sehr dünnwandig sein, so daß sie den Zwickvorgang mittels üblicher Maschinen oder
von Hand nicht behindert. Durch die vollkommene Anpassung der Brandsohle an die
Leistenform sind Vorarbeiten bei der Brandsohlenherstel-lun'g, wie zum Beispiel
Vorfräsen oder Vorpressen, unnötig. Das-erfindungsgemäBe Verfahren paßt sich im
Produktionsablauf den bekannten Montagearten und Maschinenabläufen voll an und gestattet
jede Oberteilgestaltung (zum Beispiel Oberleder,- Futterleder, Stoff).
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Nacharbeiten wie zum Beispiel das Einl-egen von Decksohlen oder Polsterungen
entfallen. Ebenfalls wird durch die Erfindung das zeitaufwendige Befestigen der
Brandsohlen auf dem Leistenboden mittels Nägel oder Heftdratt eingespart. Dadurch
brauchen die Leisten nicht regelmäßig ausgebohrt und mit neuen Dübeln versehen zu
werden, welche die Heftnägel aufnehmen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich ganz besonders für die
Herstellung von Schuhe mit in eine Fertigsohle integriertem
Stahigelenk.
Wenn dabei das Stahlgelenk so gestaltet ist, daß die Fersenauftrittsfläche ausgespart
wird, wie daß in der gleichzeitig eingereichten Patentanmeldung des gleichen Anmelders
beschrieben ist, dann kommt in idealer Weise die durch die Sohle vorhandene Elastizität
und Weichheit zur Geltung, da diese nicht durch eine harte Brandsohle gemindert
wird.
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Günstig ist es auch, daß bei dem erfindungsgemäßen Verfahren bereits
fertige riacharbeitungafreie Brandsohlen verwendet werden können, auf denen zum
Beispiel schon ein Firmenstempel oder Aufkleben angebracht ist.
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Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, daß beim
Ausstanzen der Brandsohle in die Brandsohle mindestens zwei Löcher gestanzt werden
rund zur Befestigung der Brandsohle auf den Leisten eine Andrückplatte mit Stiften
verwendet wird, welche durch die Löcher der Brandsohle in entsprechende Löcher des
Leistens geführt werden.
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Durch diese Verfahrensweise brauchen die Andrückplatte und die Brandsohle
auf dem Leisten nicht ausgerichtet zu werden, vielmehr ist ihre richtige Lage zwangsläufig
durch die Position der Löcher im Leisten und in der Brandsohle sowie durch die Stifte
in der Andrückplatte genau festgelegt.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens zeichnet sich durch einen Leisten und eine der Wölbung des Leistens entsprechend
geformte Andrückplatte aus, welche um mindestens der Zwickeinschlsgbreite kleiner
als die Brandsohle des zugeordneten Schuhes ist. Mittels
dieser
Vorrichtung kann die Brandsohle sehr rasch und großflächig am Leisten festgehalten
werden. Das umständliche Brandeohlenheften entfällt.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung wird auf vorteilhafte Weise dadurch
ausgestaltet, daß die Andrückplatte zumindest zwei auf den Leisten gerichtete Stifte
und der Leisten enSprechende Löcher zur Aufnahme der Stifte hat. Durch diese Ausgestaltung
werden die Andrückplatte und die Brandsohle beim Aufsetzen der Andrückplatte zwangsläufig
richtig positioniert.
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Zweckmäßigerweise sind die Löcher im Leisten dur.ch Lochniete gebildet.
Da die Leisten meist aus Holz oder Kunststoff bestehen, kann durch die Lochniete
erreicht werden, daß diese Löcher zur Aufnahme der Stifte sich nicht bei häufiger
Benutzung aufweiten und die Andrückplatte deshalb von den Stiften in den Löchern
nicht mehr fest gegen den Leisten gehalten wird.
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Um zusätzliche Hilfsmittel zum Halten der Andrückplatte gegen des
Leistenboden einzusparen, ist es sinnvoll, daß die Andrückplatte mit ihren Stiften
reibschlüssig in die Lochniete bewegbar ist.
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Für die Herstellung von Sandalen oder Riemchenschuhen ist es zweckmäßig,
die Andrückplatte mit Aussparungen zu versehen, wie das im Anspruch 7 gekennzeichnet
ist, da die Andrückplatte dann zugleich Richt- oder Vorzeichenmodell für die Riemchenanheftung
wird.
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Zur weiteren Erläuterung des erfindungsgemäßen Verfahrens und der
Vorrichtung zu seiner Durchführung wird nunmehr auf die Zeichnung Bezug genommen.
Diese zeigt Figur 1 eine räumliche Darstellung eines zur Durchführung der erfindungsgemäßen
Verfahrens gestalteten Leistens, Figur 2 eine räumliche Darstellung eines zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens gestalteten Brandsohlenstanzmessers, Figur 3 eine
erste Ausführungsform einer zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens vorgesehenen
Andrückplatte, Figur 4 den Leisten gemäß Figur 1mit einer durch die Andrückplatte
gemäß Figur 3 befestigten Brandsohle, Figur 5 eine zweite Ausführungsform einer
zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens vorgesehenen Andrückplatte.
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In- Figur 1 ist ein Leisten 1 mit einem Leistenboden 2 dargestellt.
Im Leistenbodsn 2 sind drei Löcher.3, 4, 5 vnrgesehen, welche durch in den Leisten
vom Leistenboden 2 her hineingesteckte Lochniete 6 gebildet sind.
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Zum Ausstanzen der Brandsohle dient ein in Figur2 dargestelltes Brandsohlenstanzmesser
7, welches drei entsprechend der Position und Größe der Löcher 3, 4, 5 im Lei.sten
1 angeordnet und bemessene Locheisen a, 9, lo hat.
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Eine in den Figuren 3 und 4 dargestellte Andrückplatte 11 hat drei
ebenfalls entsprechend der Locher 3, 4, 5 im Leisten 1 angeordnete und bemessene
Stifte 12, 13, 14. Diese Stifte 12, 13, 14 lassen sich reibschlüssig in die Lochniete
6 stecken. Die Andrückplatte 11 besteht zum Beispiel aus Beschlagblech und i-st
genau entsprechend der Wölbung des Leistenbodens 2 geformt, so daß sie eine in Figur
4 dargestellte Brandsohle 15 gegen den Leistenboden 2 zu halten vermag. Falls die
Andrückplatte 11 im Eigenbau hergestellt wird, eignet sich als Werkstoff besonders
Vulkanfiber. Wichtig ist, daß die Andrückplatte 11 um soviel kleiner als die Brandsohle
ist, wie der Zwickrand des mit der Brandsohle zu verbindenden Schaftes In Figur
5 ist eine zweite Ausführungeform der Andrückplatte 11 dargestellt, die sich von
der bereits beschrieben-en -dadurch unterscheidet, daß vom Rand her Aussparungen
16 vorgesehen sind, die es ermöglichen; die Riemchen von Sandalen oder Riemchenschuhen
auf die durch die Andrückplatte 11 auf den Leisten gehaltene Brandsohle 15 zu kleben,
ohne daß die Klebestellen für die Riemchen vorgezeichnet werden müssen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren geht wie folgt vonstatten.
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Mit dem Brandsohlenstanzmesser 7 wird eine Brandsohle 15 mit drei
Löchern ausgestanzt. Die Brandsohle 15 wird dann gegen
den Leistenboden
2 derart gehalten, daß ihre Löcher mit den Löchern- 3, 4 und 5 des Leistens 1 fluchten.
Anschließend wird die-Andrückplatte 11 mit ihren Stiften 12, 13 und 14 in die Lochniete
6 des Leistens 1 gedrückt. Die Andrückplatte 11 hält dann auf vollkommene Weise
die Brandsohle 15 gegen den Leistenboden 2, so daß die Brandsohle 15 großflächig
anliegt und sich nicht wegdrücken kann.
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Als nächster Arbeitsgang wird nunmehr der Schaft über den Leisten
gezogen, sein Rand nach innen auf die Brandsohle umgeschlagen und auf bekannte Weise
beispielsweise klebegezwickt oder mit Taksen mit der Brandsohle verbunden.