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Gerät zum Schneiden von flachen Boden- oder WUndbeläcn
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Die Erfindung betrifft ein Gerät zum Schneiden von flachen Boden-
oder Wandbelägen, wie Teppiche, Tapeten, Isoliermatten oder dergl., im Bereich der
Schnittkante von zwei unter einem Winkel, vorzugsweise einem Winkel von 900, aufeinanderstoßenden
ebenen Flächen, bestehend aus einem Führungskörper mit unter demselben Winkel zueinander
angeordneter Auflagefläche und Anlagefläche sowie atis einem Griff mit an dessen
einem Ende angebrachtem Schneidmes er.
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Beim Verlegen von Boden- oder Wandbelägen, wie beispielsweise Teppiche,
ist der Zuschnitt des Belages zunSchst größer als die Boden- oder Wandfläche. Das
bedeutet, der Belag legt sich im Bereich der Schnittkante zwischen dem Fußboden
und einer Wand bogenförmig an Boden und Wand an. Verwendet man zum Abschneiden dieses
Belages ein Werkzeug, das zwar eine Auflagefläche für den Boden und eine Anlagefläche
für die Wand aufweist, dessen Schneidmesser jedoch in der Längsmittelachse des Werkzeuges
angeordnet ist, so wird der Belag zu kurz abgeschnitten und zwischen Belagschnittkante
und der derselben gegenüberliegenden Wand bildet sich eine nicht gewollte mehr oder
weniger breite Fuge. Um eine einwandfreie Belagschnittkante zu erhalten und Fugen
zu vermeiden, muß das Schneidmesser in Abhängigkeit von der Dicke des Belages und
damit in Abhängigkeit vom Radius des Bogens in dem der Belag zwischen Boden und
Wand verläuft, eine seitliche Versetzung des Schneidmessers zur Auflagefläche des
Werkzeugs vorgenommen werden. Dies führt jedoch wiederum zu Schwierigkeiten, weil
infolge der Längsausdehnung des Werkzeugs beim Schneiden im Bereich von Zimmerecken
das Schneidmesser auf die andere Seite der Längsmittelachse umgesetzt werden muß,
um auch in den Zimmerecken einwandfreie Belagschnittkanten zu erhalten.
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Beim Umkehren der Schneidrichtung ist also bei
bekannten
Werkzeugen dieser Art jedesmal ein zeitraubendes Umjustieren des Schneidmessers
erforderlich, was zum einen umständlich ist und zum anderen eine zuverlässige Genauigkeit
nicht gewährt.
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Dem Gegenstand der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Gerät
der eingangs genannten Art zu schaffen, das bei einem einfachen Aufbau eine schnelle
und genaue Umjustierung des Schneidmessers mit wenigen Handgriffen gestattet und
somit eine zuverlässige und bequeme Handhabung gewährleistet.
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Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß der Griff mit dem
Schneidmesser auf dem Führungskörper lösbar befestigt und längsverschiebbar geführt
ist und daß er in jeder längsverschobenen Stellung um die Mittellage des Schneidmessers
nach beiden Seiten hin um gleiche Wege quer zur Längsrichtung versetzbar und feststellbar
ist.
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In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform ist das Gerät so
ausgebildet, daß der Griff mit dem Schneidmesser auf dem Führungskörper lösbar befestigt
und längsverscbiebbar geführt ist und daß er in jeder längsverschobenen Stellung
mit seinem das Schneidmesser aufnehmenden Ende um die Mittellage des Schneidmessers
nach beiden Seiten hin um gleiche Wege quer zur Längsrichtung verschwenkbar und
in dieser Stellung feststellbar ist.
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Im einzelnen ist die Gestaltung des Gerätes so getroffen, daß der
Führungskörper im Bereich seines messerseitigen Endes eine zu beiden Seiten seiner
Mittellängsachse gleichmäßig sich erstreckende Vertiefung aufweist, in die ein in
der Mittellängsachse des Griffes sitzender Zapfen eingreift und daß am anderen Ende
des Führungskörpers zwischen demselben und dem Griff eine Stift-Loch-Führung vorgesehen
ist.
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Mit. einem derartigen Gerät kann die richtige Lage des Schneidmessers
bei Belägen unterschiedlicher Dicke mühelos genau eingestellt und vor allem beim
Umkehren der Schneidrichtung und insbesondere im Bereich von Ecken auf einfache
und bequeme Weise umjustiert werden. Nach dem Längsverschieben des Griffes dient
der hintere Verbindungspunkt zwischen dem Griff und dem Führungskörper als Drehpunkt,
um den das Schneidmesser dann um gleiche Beträge nach beiden Seiten zur Längsmittelachse
verschwenkt werden kann.
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Eine besonders zweckmäßige Ausführungsform ergibt sich, wenn die im
Bereich des messerseitigen Endes des Führungskörpers liegende Vertiefung die Form
eines gleiche schenkligen Dreiecks aufweist, in die der in der Mittellängsachse
des Griffes sitzende Zapfen eingreift und die am anderen Ende des Führungskörpers
zwischen demselben und dem Griff vorgesehene weitere Verbindung eine sich in Längsrichtung
erstreckende Stift-Langloch-Führung ist.
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Die weiteren Merkmale und Vorteile sind der Beschreibung eines in
der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels der Erfindung sowie den Unteransprüchen
zu entnehmen. Die Zeichnung zeigt in der Fig. 1 ein erfindungsgemäßes Gerät im Längsschnit.t,
Fig. 2 den Führungskörper des Geräts gemäß Fig. 1 bei abgenommenem Griff in Draufsicht,
Fig. 3 die Anordnung eines Belages in einer aus einem Boden und einer Wand qebildeten
Ecke, Fig. 4 das Gerät gemäß Fig. 1 im Einsatz beim Schneiden eines Belages in einer
Ecke gemäß Fig. 3 in einer bestimmten Richtung im Schnitt und Fig. 5 das gegenüber
der Fig. 4 umjustierte Gerät beim Schneiden eines Belages in einer Ecke gemäß Fig.
3 in der entgegengesetzten Richtung im Schnitt.
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Wie in der Fig. 1 dargestellt, besteht das Gerät 10 zum Schneiden
von flachen Boden- oder Wandbelägen im wesentlichen aus einem Führungskörper 11,
einem Griff 12 und einem an dem letzteren vorgesehenen Halter 13 zur Aufnahme eines
Schneidmessers 14.
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Der Führungskörper 11 hat eine langgestreckte Form und wird von zwei
winkelförmig zueinanderstehenden Flächen, einer Auflagefläche 15 und einer Anlagefläche
16, gebildet, die in einer abgerundeten oder abgeflachten oder auch nahezu scharfkantigen
Längskante 17 zusammenstoßen. Der Winkel unter dem die Auflagefläche 15 und die
Anlagefläche 16 liegen, beträgt vorzugsweise 900 In dem Bereich des Führungskörpers
11, in dem das Schneidmesser 14 angeordnet ist, ist derselbe mit einer Aussparung
18 versehen, die sich gleichmäßig in die Auflagefläche 15 und die Anlagefläche 16
hinein erstreckt. Die Breite und Länge der Aussparung 18 ist so bemessen, daß das
Schneidmesser 14 sowohl in der Längsrichtung als auch quer dazu genügend Bewegungsfreiheit
hat und nicht am Führungskörper 11 anstößt, wenn es eingestellt und justiert wird.
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Der Filhrungskörper 11, der beim Ausführungsbeispiel als Gußteil hergestellt
ist, weist in der Mittellängsrichtung benachbart zur Aussparung 18 eine Werkstoffverdickung
auf, in der eine Vertiefung 19 eingearbeitet ist. Diese Vertiefung 19 hat die Form
eines gleichschenkligen Dreiecks, wobei die gleichen Schenkel symmetrisch zur Mittellängsachse
des Führungskörpers 11 angeordnet sind.
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An dem der Aussparung 18 gegenüberliegenden Ende des Führungskörpers
11 ist eine weitere Werkstoffverdickung vorgesehen, in die eine in Richtung der
Mittellängsachse verlaufende Nut 20 eingearbeitet ist.
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Ferner sind in der ersten Verdickung benachbart zur Vertiefung 19
und in der Nut 20 auf der Mittellängsachse jeweils ein Gewindebolzen 21 bzw. 22
im Führungskörper 11 drehsicher eingesetzt, die zur Befestigung des Griffes 12 dienen.
Der Griff 12 ist mit einem Steg 23 versehen, der auf der ersten und zweiten Werkstoffverdickung
des Führungskörpers 11 aufliegt.
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Für den Durchtritt des Gewindebolzens 21 ist im Steg 23 eine Öffnung
24 vorhanden, die so groß bemessen ist, daß der Griff 12 sowohl in seiner Längsrichtung
als auch quer dazu nach beiden Seiten hin bewegbar ist. Zu demselben Zweck ist im
Bereich des im Führungskörper 11 befindlichen Gewindebolzens 22 eine Bohrung 25
im Steg 23 eingearbeitet, in der eine Buchse 26 drehbar gelagert ist, die mittels
eines Zweikant 27 in die Nut 20 eingreift und mittels eines Bundes 28 auf dem Steg
23 aufliegt. Auf dem Bund 28 stützt sich eine auf dem die Buchse 26 durchragenden
Gewindebolzen 22 aufgeschraubte Befestigungsmutter 29 ab. Die Buchse 26 ist mit
einem in der Längsmitt
1achse des Führungskörpers 11 sich erstreckenden
Langloch 37 versehen, in das der Gewindebolzen 22 hineinragt.
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Eine weitere Befestigungsmutter 30 sitzt auf dem den Steg 23 überragenden
Ende des Gewindebolzens 21 und stützt sich auf einer die öffnung 24 überdeckenden
Scheibe 31 ab.
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Da Schneidmesser 14, das im Ausführungsbeispiel als Hakenklinge ausgebildet
ist, wird auf zwei Stifte 32 sitzend von einem Klemmbügel 33 am Halter 13 festgehalten.
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Ein an der Unterseite des Steges 23 angebrachter Zapfen 34 greift
in die dreieckförmige Vertiefung 19 ein.
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In der Fig. 3 ist veranschaulicht wie sich ein Bodenbelag 38, wie
ein Teppich, in seinem nichtzugeschnittenen Zustand in einer aus einem Boden 35
und einer Wand 36 gebildeten Ecke bogenförmig anlegt. Dieser Bogen ist in Abhängigkeit
von der Belagdicke unterschiedlich ausgebildet.WUrde der Rand dieses so liegenden
Bodenbelages mit einem Schneidgerät geschnitten werden, dessen Schneidmesser 14
in der Mittelachse des Gerätes und damit in der
Winkelhalbierenden
zwischen dem Boden 35 und der Wand 36 angeordnet wäre, so würde der Belag zu kurz
abgeschnitten werden und es ergäbe sich eine Fuge "f" zwischen der geschnittenen
Belagkante und der Wand 36, die nicht gewünscht ist. Wie in der Fig. 3 dargestellt,
kann die Bildung dieser Fuge vermieden werden, wenn das Schneidmesser 14 gegenüber
der Auflagefläche 15 des Gerätes 10 einen größeren Abstand erhält, wodurch der die
Fugc "f" ausfüllende Belagstreifen nicht abgeschnitten wird, und der geschnittene
Belagrand unmittelbar an der Wand 36 anliegt.
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Um diese Verstellung des Schneidmessers 14 zum Ausgleich hinsichtlich
der Lage der Schnittkante sowie auch zum Einstellen der Schnittiefe vornehmen zu
können, ist der das Schneidmesser 14 tragende Griff 12 sowohl in der Längsmittelachse
des Führungskörpers 11 als auch quer dazu nach dem Lösen der Befestigungsmuttern
29 und 30 bewegbar.
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Wie die Fig. 2 erkennen läßt, ist die Beweglichkeit des Schneidmessers
14 zu beiden Seiten der Längsmittelachse um so größer je weiter der Griff in Pfeilrichtung
"A" verschoben wird, weil damit der Abstand des Zapfens 34 von den gleichschenkligen
Seiten der dreieckförmigen Vertiefung 19 größer wird. In der Ausgangsstellung liegt
der Zapfen 34 in der Spitze der dreieckförmigen Vertiefung 19, so daß eine seitliche
Bewegung des Griffes 12 überhaupt nicht möglich ist. Berührt nach dem Verschieben
des
Griffes 12 in Längsrichtung der Zapfen 34 die Grundfläche der Vertiefung 19, ist
die Querbewegung des Schneidmessers 14 am größten. Normalerweise ist eine seitliche
Verstellmöglichkeit gegenüber der Mittellängsachse um 12 bis 15 mm möglich. Die
äußersten seitlich versetzten Stellungen des Schneidmessers 14 sind in strichpunktierten
Linien in der Fig. 2 angedeutet.
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Die Verstellung des Schneidmessers 14 geht bei einem im Arbeitseinsatz
befindlichen Gerät 10 wie folgt vor sich: die beiden Muttern 29 und 30 werden gelöst
und daraufhin der Griff 12 in Pfeilrichtung"A" verschoben bis der Griff eine Stellung
erreicht hat, in der er eine gewünschte und ausreichende Querbewegung durchführen
kann. Dann wird die hintere Mutter 29 angezogen und der Griff 12 in Abhängigkeit
von der Schneidrichtung nach links oder rechts verschwenkt, bis der Zapfen 34 an
einem der Gleichschenkel der Vertiefung 19 anliegt. Dann wird die Mutter 30 angezogen.
Bei einer Richtungsumkehr (dabei wird die bisherige Auflagefläche zur Anlagefläche
und die bisherige Anlagefläche zur Auflagefläche), also beim Schneiden in der Gegenrichtung,
wird nur die Befestigungsmutter 30 gelöst und der Griff um den Gewindebolzen 22,
der dann einen Drehpunkt bildet, verschwenkt bis der Zapfen 34 an dem gegenüberliegenden
Glcichschenkel der Vertiefung 19 anliegt. Danach wird
die Befestigungsmutter
30 wieder angezogen (siehe hierzu Fig. 4 und 5>.
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auf diese Weise ist ein einwandfreies Schneiden von Belagkanten, auch
in Ecken oder dergl., möglich, wobei das Gerät 10 schnell und genau auf jede beliebige
Bel.igdicke einstellbar und umjustierbar ist.
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Die öffnung 24, das Langloch 37 in der Buchse 26 und der Abstand von
der Spitze bis zur Grundfläche der dreieckförmigen Vertiefung 19 sind in ihren Bemessungen
so aufeinander abgestimmt, daß der Zapfen 34 sowohl in der Spitze der Vertiefung
19 als auch an der Grundfläche zur Anlage gelangen kann. Liegt der Zapfen in der
Spitze der dreieckförmigen Vertiefung 19 ist das Schneidmesser 14 genau in der Längsmittelachse
des Gerätes 10 ausgerichtet.
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Ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen, ist es auch denkbar die
Auflagefläche und die Anlagefläche in ihrer Winkel stellung zueinander verstellbar
und feststellbar auszubilden, so daß derartige Schneidvorgänge nicht nur in rechtwinkligen
Ecken durchgeführt werden können.
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Das Umjustieren und Einstellen des Schneidmessers kann durch das Anbringen
einer Einstellskala auf dem Führungkörper und einer Einstellmarke am Griff zusätzlich
erleichtert werden.
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