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Anschlag- oder Stellwinkel
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Die Erfindung betrifft einen Anschlag- oder Stellwinkel, insbesondere
zur Verwendung mit Sägen oder dergl. Werkzeugen.
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Um ein Werkstück bspw. mit einer Handkreissäge oder einer Stichsäge
etc. genau winkelgerecht abzulängen, wird die Säge mit einer gehäusefesten Anschlagkante
an einer Führungsfläche des Führungsschenkels eines mit seinem Anschlagschenkel
an dem Werkstück angelegten Anschlag- oder Stellwinkels entlang geführt. Solche
Anschlag- oder Stellwinkel sind in der Praxis in vielfältigen Ausführungsformen
bekannt. Die grundsätzliche Schwierigkeit bei ihrer Verwendung, z.B. mit Handkreissägen,
liegt darin, daß Sägen verschiedener Typen und Hersteller unterschiedliche Schneidmaße
von der Anschlagkante bis zur Schneidkante aufweisen. Auch unterschiedlich dicke
Schneid- oder Sägeblätter führen zu verschiedenen Schneidmaßen. Es ist deshalb nicht
einfach, ohne eine größere Erfahrung die Führungsfläche des Anschlag- oder Stellwinkels
in dem durch das jeweilige Schneidmaß vorgegebenen richtigen Abstand von einer auf
dem Werkstück angebrachten Anrißlinie einzustellen. Dies hat zur Folge, daß die
Gefahr
besteht, daß entweder das Werkstück verdorben wird oder aber
mehrere, zumindest zwei1 Schnitte geführt werden müssen, um das Werkstück exakt
längs der Anrißlinie zu schneiden.
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Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, hier abzuhelfen un einen Anschlacj-
oder Stcllwinkel (Schmiege) insbesondere zur Verwendung mit Sägen oder dergl. Werkzeugen
zu schaffen, der bei einfacher, billi(Jer Herstellung und leichter handhabbarkeit
sich dadurch auszeichnct, daß auch ungeübte Benutzer die Führungsflä.che exakt auf
unterschiedlichte Schneidmaße des jeweils verwendeten Werkzeuges einsteLlen können.
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:#ur Losunc; dieser Aufgabe ist der Anschlag- oder Stellwinkel erfindungsgemäß
dadurch gekennzeichnet, daß an einem Schenkel, dem Anschlagschenkel, eine in einer
Führungseinrichtung parallel zu der Anschlagfläche des Schenkels längsverschieblich
gelagerte längliche Zunge aus einem schneidbaren Material angeordnet ist, die mit
ihrem einen Ende über die Führungsfläche des anderen Schenkels, des Führungsschenkels,
vorschiebbar und in ihrer jeweiligen Stellung feststellbar ist.
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Die aus schneidbarem Material bestehende Zunge kann in einem ersten
vorbereitenden Arbeitsgang mit den mit seiner Anschlagkante an der Führungsfläche
des Anschlag- oder Stellwinkels entlanggefünrten Werk- -zeug abgelängt werden, womit
gewährleistet ist, daß sie nitt ihrer abgeschnittenen Stirnfläche exakt
im
Abstand des jeweiligen Schneidmaßes von der Führungsfidehe des Anschlag- oder Stellwinkels
verläuft. Anschließend wird der Anschlag- oder Stcllwinkel mit seinem Anschlagschenkel
in der gebräuchlichen Weise an das Werkstück angelegt, wobei lediglich darauf geachtet
zu werden braucht, daß die auf das Schneidmaß zugcschnittene Zungenstirnfläche mit
der Anrißlinie des Werkstücks fluchtet.
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Bei Verwendung eines anderen Werkzeuges mit unterschiedlichem Schneidmaß
genügt es, die Zunge an ihrem über die Führungsfläche vorstehenden Ende wiederum
in einem einfachen Vorbereitungsschritt auf das geltende Schneidmaß zuzuschneiden.
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Die parallelflüchig begrenzte längliche Zunge kann an sich jede beliebIge
Querschnittsform haben; zweckmäßig ist es aber, wenn sie eine rechteckige oder quadratische
Querschnittsgestalt aufweist, die eine entsprechend lange Schnittlinie an dem entsprechend
dem Schneidma3 zugechnittt'nen Ende ergibt, die leicht und exakt auf die Anrißlinie
des rkstückcs ausrichtbar ist.
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Die Zunge kann auch auf wenigstens einer Seite eine tängenmaßeinteilung
tragen, die es gestattet, die Zunge bezüglich der Führungsfläche des Führungsschenkels
auf ein gewünschtes vorbestimmtes Maß einzustellen. Auch kann die Zunge im Bereiche
wenigstens eines ihrer Enden eine Einrichtung zur maßgerechten Anordnung eines Anreiß-
oder Markierungselementes aufweisen, die in einer einfachen Ausführungsform in Gestalt
eines das Anriß- oder Zentrierelement aufnehmenden Querbohrung ausgebildet sein
kann, in die eine verstellbare Klemmschraube ragt.
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Damit kann auf billige Art der Anschlag- oder Stellwinkel zu einem
vollwertigen Streichmaß umgerüstet werden.
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Im übrigen kann der Anschlag- oder Stellwinkel ohne Zunge in der gewohnten
Weise als Kontroll-und Meßwinkel sowie als Anreißwinkel Verwendung finden.
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Einfache konstruktive Verhältnisse ergeben sich, wenn die Führungseinrichtung
eine an dem Anschlagschenkel angeordnete oder diesen zumindest teilweise bildende
Führungshülse aufweist, in der die Zunge mit geringem Spiel längsverschieblich und
unverdrehbar geführt ist. Dieser Führungshülse kann mit Vorteil eine Klemmvorrichtung
für die Zunge zugeordnet sein, die bspw. durch eine Klemmschraube gebildet ist.
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Um ein unbeabsichtigtes Abkippen des auf das Werkstück aufgelegten
Anschlag- oder Stellwinkels zu verhindern, kann der Anschlagwinkel seitlich einen
seine Anschlagfläche übergreifenden, auf das Werkstück auflegbaren Anschlag tragen.
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Insbesondere bei der Ausbildung als Stellwinkel (Schmiege) ist es
vorteilhaft, wenn seitlich neben der Führungseinrichtung für die Zunge der Anschlagschenkel
einen zu dessen Anschlagfläche parallelen Parallelanschlag für die Zunge aufweist.
Auf diese Weise können auch Innenwinkel einwandfrei abgetastet und auf ein Werkstück
übertragen werden. Dieser Parallelanschlag kann in einer bevorzugten Ausführungsform
durch zwei im Abstand längs des Anschlagschenkels
fluchtend angeordnete
Anschlagflächen gebildet sein, zwischen denen eine Griffausnehmung angeordnet ist,
die die Handhabung des Winkels erleichtert. Der Anschlag- und der Führungsschenkel
sind dabei zweckmäßigerweise gelenkig und in der jeweiligen Winkelstellung feststellbar
miteinander verbunden, wobei einer der Schenkel mehrere wahlweise benutzbare Bohrungen
aufweist, an denen er mit dem anderen Schenkel mittels einer durch eine der Bohrungen
verlaufenden Feststellschraube verbunden ist. Auf diese Weise können unterschiedliche
Überstände des einen bezüglich des anderen Schenkels wahlweise rechts oder links
eingestellt werden, wie dies für die Führung des Werkzeuges jeweils zweckmäßig ist
Außerdem läßt sich die Schmiege sehr schmal für den Transport zusammenklappen.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der
Erfindung dargestellt. Es zeigen: Fig. 1 einen Anschlagwinkel gemäß der Erfindung,
in einer Draufsicht, Fig. 2 den Anschlagwinkel nach Fig. 1, in einer Seitenansicht,
Fig. 3 einen Stellwinkel (Schmiege) gemäß der Erfindung, in einer Draufsicht, Fig.
4 den Stellwinkel nach Fig. 3, in einer Seitenansicht, Fig. 5 einen einstellbaren
Stifthalter für die Zunge des Anschlagwinkels nach Fig. 2 oder des Stellwinkels
nach Fig. 3, in einer Draufsicht und
Fig. 6 den Stellwinkel nach
Fig. 2 in der Anwen-und 7 dung als Zirkel, in einer Draufsicht bzw.
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einer Seitenansicht.
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Der in Fig. 1, 2 dargestellte Anschlagwinkel weist einen Anschlagschenkel
1 und einen Führungsschenkel 2 auf, die beide winkelgerecht miteinander verbunden
sind. Der Anschlagschenkel 1 besteht aus einem in Querschnitt quadratischen Profilrohr,
das eine Führungshülse 3 bildet, in der eine längliche Zunge 4 entsprechender Cuerschnittsoestalt
mit geringem Spiel längsverschieblich geführt ist. Die Zunge 4 besteht aus einem
schneidbaren Material, bspw. Holz oder Runststoff, und ist paralleiflächig begrenzt.
.Mittels einer in die Führungshülse 3 ragender und in eine entsprechende Gewindebohrung
des Führungsschenkels 2 eingeschraubter Klemmschraube 40 kann sie in ihrer jeweiligen
Stellung in der Führungshülse 3 festgeklemmt werden. Die Zunge 4 ist in der Führungshülse
3 parallel zu deren Anschlagfläche 5 verschieblich, wobei sie mit ihrem einen Ende
bei 6 über die mit 7 bezeichnete Führungsfläche des im Querschnitt L-förmigen Führungsschenkels
2 vorschiebbar ist, wie dies aus Fig. 1 hervorgeht.
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Au die Zunge 4 kann eine dem Zungenguerschnittsprofil angepaßte Schiebehülse
21 aufgeschoben sein, die insbesondere bei kurzen Werkstücken verhindert, daß diese
um die Wandstärke der Führungshü.lse 3 seitlich ausweichen. Die Schiebehülse 21
und die Führungshülse 3 haben etwa die gleiche Wanästärke.
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ein bspw. in Gestalt einer Holzleiste 8 vorliegendes Werkstück längs
einer Anrißlinie 9 mit einer bei 10 schematisch angedeuteten Handkreissäge abzuschneiden,
deren Kreissägeblatt bei 11 schematisch angegeben ist, wird folgendermaßen vorgegangen:
In einem ersten vorbereitenden Arbeitsgang wird die Fandkreissäge 10 mit ihrer Anschlagkante
11 an der Führungsfläche 7 des Fübrungsschenkels 2 entlang geführt, wobei die Zunge
4 an ihrer. Ende o auf das bei 12 angedeutete Schneidmaß abgeschnitten wird.
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Sodann wird in der aus Pig. 1 ersichtlichen Weise der Anschlagwinkel
aut das Werkstück 8, wie
üblich, aufgelegt, wobei die auf das Schneidmaß
12 zugeschnittene Stirnfläche der Zunge 4 mit der Anrißlinie 9 zur Deckung gebracht.
Dies ka? leicht und sicher mit einer Hand bewerkstel'igt werden. Mit der anderen
Hand wird die Handkreissäge 10 mit ihrer Führungskante 11 an der Führungsfläche
7 des Führungsschenkels 2 angelegt und sodann über das Werkstück 8 beweqt. Damit
erqibt sich ein genauer, sauberer und rechtwinkliaer Schnitt länqs der Anrißlinie
9. Ein eigenes teueres Werkzeug (Kappsäge) erübriat sich. Diese Schneidtechnik kann
auch bei sehr langen Werkstücken leicht von einem Mann ausgeführt werden und ist
auch auf Baustellen mobil einsetzbar.
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Um zu verhindern, daß der auf das Werkstück 8 aufgelegte Anschlagwinkel
beim Halten nach unten wegkippt, ist an dem Anschlagschenkel 1 seitlich ein seine
Anschlagfläche 5 übergreifender, auf das Werkstück 8 auflegbarer Anschlag 13 angeordnet.
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Die Zunge 4 trägt auf einer ihrer Seitenflächen eine Längenmaßeinteilung
14 (Maßstab), der eine Querbohrung 15 zugeordnet ist, in die eine in die benachbarte
Stirnfläche eingeschraubte Klemmschraube 160 ragt.
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In die Querbohrung 15 kann ein Anriß- oder Markierungselement, bspw.
ein Bleistift, eingesetzt werden, der sodann mittels der Klemmschraube160 festgelegt
wird.
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Die Zunge 4 kann so in die Führungshülse 3 eìngeschoben werden, daß
die Längenmaßeinteilung 14 über den Führungsschenkel 2 vorsteht. Damit kann die
Zunge mit Hilfe dieses Maßstabes leicht auf ein vorgegebenes gewünschtes Maß eingestellt
werden.
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Mit dem in die Querbohrung 15 eingefügten Anrißstift ergibt sich ein
vollwertiges Streichmaß. Da die Längenmaßeinteilung 14 lediglich an einem Ende der
Zunge 4 angeordnet ist, läßt sich die Zungenlänge weitmöglichst ausnutzen.
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Der in den Fig. 3,4 veranschaulichte Stellwinkel (Schmiege) entspricht
in seinem grundsätzlichen Aufbau dem Anschlagwinkel nach Fig. 1. Gleiche Teile sind
deshalb mit gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet, wobei sich eine nochmalige Erläuterung
dieser Teile erübrigt.
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Abweichend von dem Anschlagwinkel nach den Fig.1,2 ist der Führunasschenkel
2 mit einer Reihe von auf einer gemeinsamen Parallelen zu der der Führunasfläche
7 liegender Bohrungen 15 versehen, von cenen zwei in der aus Fig. s ersichtlichen
Weise endständig anbeordnet sind und nie es gestatten, pn Führunasschenkel 2 mittels
einer auf einen Gewindeb@lzen 16 aufgeschraubten Feststellmutter 16a in einer jeweils
gewünschten Winkelstellung mit den Anschlagschenkel 1 zu verbInden. Durch Wahl der
entspregehenden Bohrung 1 5 kann der Überstand der Führungsiläche 7 auf der rechten
oder linken Seite des Anschlaaschenkels 1 jeweils zweckentsprechend eingestellt
werden. Wenigstens einer zwischen den endständigen Bohrungen 15 liegenden Bohrung
15 ist ein koaxiales, teilkreisförmiges Langloch 22 zugeordnet, das zum Festklemmen
des Führunasschenkels 2 mittels einer zusätzlichen Feststellschraube 23 dient. Neben
demX Langloch 22 ist auf depi Führungsschenkel 2 eine Winkelskala 17 vorgesehen,
#ie mit einer Anzeigemarke 25 zusammenwirkt, welche au einem Sichtfenster 26 einer
Unterleyplatte 2.7 angeordnet ist. Die Unterlegplatte 27 erstreckt sich über den
Bereich der Feststellmutter 16a und der Feststellschra@@e 23; sie ist mit entsprechenden
Bohrungen versehen.
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An dem Anschlacrschenkel 1 ist parallel zu dessen Anschlagfläche 5
ein Parallelanschlag für die Zunge 4 vorgesehen, der durch zwei miteinander fluchtende
Anschlagflächen 13,19 gebildet ist, zwischen denen eine Griffausnehmung 20 angeordnet
ist.
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Der so gebildetete Parallelanschlag gestattet es, die aus der Führungshülse
3 herausgezogene Zunge 4 links von der Anschlagfläche 5 auf die beiden Anschlagflächen
18,19 anzulegen. Wenn der Anschlagschenkel 2 mittels der Feststellschraube 16, 16a
anseiner in Fig. 3 linken endständigen Bohrung 15 gelagert ist, kann nunmehr ein
vorhandener Innenwinkel (Dachschräge, Treppensohräge etc.) gemessen werden. Nach
dem Festziehen der Feststellmutter 16wird der zu übertragende Winkel als Anrißlinie
9 auf das Werkstück 8 übertragen. Sodann wird die Zunge 4 wiederum in die Führungshülse
3 soweit eingeschoben, daß sie mit ihrem Ende etwas über das Schneidmaß 12 des Werkzeuges
10 vorsteht. Als Beilage wird das Werkstück 8 benutzt, während das Werkzeug 10 an
der Führungsfläche 7 entlang geführt und die festgeklemmte Zunge 4 endseitig bei
6 abgeschnitten wird.
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Die so erzielte winkelgerechte vordere Stirnfläche der Zunge 4 wird
schließlich mit der Anrißlinie 9 zur Deckung gebracht (vergl. Fig. 4), worauf das
Werkstück 8 längs der Anrißlinie 9 in bereits beschriebener Weise exakt winkelgerecht
und maßhaltig abgeschnitten werden kann.
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Der von den Anschlagflächen 18,19 sebtldete Parallelanschlag kann
im übrigen in einer alternativen Ausführungsform auch rechts von der rührungshüle
3 angeordnet sein. Im übrigen ist, wie aus Fig. 3 ersichtlich, die Klemmschraube
40 leicht zugänglich
seitlich angeordnet. Die handbreite Griffausnehmung
20 gestattet eine griffgünstige Handhabung des Stellwinkels.
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In Fig. 5 schließlich ist noch ein einstellbarer Stifthalter veranschaulicht,
der an die Zunge 4 endseitig angesetzt werden kann. Er weist einen in eine entsprechende
Axialbohrung der Zunge 4 eingefügten Gewindebolzen 28 auf, der durch eine Kontermutter
29 lagefest fixierbar ist und der einen Aufnahmeteil trägt, an dem die Querbohrung
15 und die zugeordnete Klemmschraube 160 angeordnet sind. Durch entsprechendes mehr
oder weniger weites Eindrehen des Gewindebolzens in die Zunge 4 kann der Abstand
des in der Querbohrung 15 festgeklemmten Anrißstiftes bedarf sgemäß fein eingestellt
werden.
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Aus den Fig. 6, 7 ist zu ersehen, daß der Stellwinkel nach Fig. 2,
3 bei abgenommenem Führungsschenkel 2 als Anreißzirkel verwendet werden kann. Der
angespitzte Gewindebolzen 16 dient dabei mit seiner Sitze 1G1 als Zirkelsnitze.
Der in die Bohrung 15 einctesetzte Anreißstift 150 beschreibt einen Kreisbogen 400,
dessen Radius durch Verstellen der Zunge 4 beliebig eingestellt werden kann.
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