DE2942638C2 - Verwendung eines aus hochviskosen Ölen o.ä. und hydrotisiertem Calciumoxid bestehenden Pulvers als Brennstoff für Staubfeuerungsanlagen - Google Patents
Verwendung eines aus hochviskosen Ölen o.ä. und hydrotisiertem Calciumoxid bestehenden Pulvers als Brennstoff für StaubfeuerungsanlagenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung einer mit κ
hochviskosen Mineralölen und/oder hochviskosen oder festen mineralölähnlichen Stoffen oder Stoffgemischen
beladenen nulverförmigen Zubereitung als Brennstoff für Staubfeuerungsanlagen.
Der Gedanke, kohlenwasserstoffhaltige Materialien, Jo
insbesondere in Form von Abfallstoffen, der Verbrennung zuzuführen, ist nicht neu. So wird in der DE-OS
14 71 600 vorgeschlagen, die bei der Raffination von
Kohlenwasserstoffen mit Schwefelsäure anfallenden sauren, harzartigen Rückstände, sogenannte Säurehar- J5
ze, dadurch in brennbare Stoffe umzuwandeln, daß man die freie Säure neutralisiert, z. B. mit Kalk, und die
alkalisierten Rückstände mit aufsaugenden Stoffen, z. B. Sägemehl oder Torf, soweit verfestigt, daß stückige
Aggregate entstehen. w
Stückige Aggregate sind jedoch in Staubfeuerungsanlagen
nicht zu nutzen; ferner entwickeln derartig hergestellte Mischungen im Verbrennungsprozeß große
Mengen an Schwefeldioxid. Dies bedeutet eine schwere Belastung für die Umwelt
Nach der FR-PS 859 043 wird entsprechend verfahren,
mit dem Unterschied, daß keine aufsaugenden Stoffe zugesetzt werden, sondern brennbare Stoffe
anderen Ursprungs. Die Nachteile sind in beiden Fällen gleich. Hervorzuheben ist auch, daß in diesen Neutrali· so
sationsreakliotieti Zubereitungen entstehen, die übet aus
inhomogen sind.
Nach der AT-PS 78 563 erhält man Brennstoffe in Form harter, steinartiger Massen durch Mischen von
Ölgoudron, Petrolpech oder Erdwachs und Kalk. Harte, steinartige Massen sind nicht zur Verwendung in
Staubfeuerungsanlagen geeignet.
Nach der DE-OS 25 33 789 ist es bekannt, homogene pulverförmige Zubereitungen aus Calciumhydroxid und
Mineralölen herzustellen mit Hilfe dispergierender Reaktion unter Verwendung von Calciumoxid als
Dispersionsmittel und der stöchiomctrischen Wassermenge. Eine mit Altölen so hergestellte pulverförmige
Zubereitung ist geeignet zum Aufbau von Tragschichten oder als bituminierter Füller. Man kann auch Stoffe wie 6>
llcntnnit oder Torfmehl bei der Dispergierung von
Klärschlamm mitverteilen, i'm so Bodenverbesserungsmittel oder Stoffe mit düngenden Eigenschaften
herzustellen.
Dieses Verfahren wird beschrieben in »ZEMENT KALK - GIPS«, S, 254-257 (1972), Im einzelnen wird
die Anwendung des Verfahrens besprochen in den Sektoren Bodenstabilisierung, Düngemittel, Baustoffe,
Umwelt- und Pflanzenschutz,
Auch die Verwendung hochviskoser Mineralöle und/oder hochviskoser oder fester mineralölähnlicher
Stoffe oder Stoffgemische an sich, d. h. ohne weitere
Aufbereitung, als Brennstoff ist mit Nachteilen verknüpft Diese erstrecken sich sowohl auf die Lagerung
und den Transport als auch auf die Handhabung im Brennprozeß selbst, d.h. auf deren Einspeisung und
Verdüsung. Bei der Lagerung und beim Transport können die genannten Stoffe aufgrund ihrer hohen
Viskosität und sonstigen physikalischen und chemischen Eigenschaften zu Festkörpern erstarren (Stockung,
Verharzung, Sedimentation usw.). Die Ha^isabung im
Brennprozeß erfordert spezielle Einrichtungen, die eine ordnungsgemäße Einspeisung und ein ordnungsgemäßes
Verdüsen gewährleisten. Der Schwerpunkt in bezug auf die Nachteile ist jedoch in den beiden ersten Fäiien,
nämlich Lagerung und Transport zu suchen, da hierdurch erhebliche Aufwendungen erforderlich werden,
um das erstarrte Material aus Behältern und Rohrleitungen zu entfernen. Häufig ist dies nur durch
Austausch der Rohrleitungen und den stückweisen Abbau des erstarrten Materials aus den Vorratsbehältern
möglich. Vor dem Hintergrund einer stetig zunehmenden Verknappung an Primärenergieträgern
gewinnt die Nutzbarmachung hochviskoser Mineralöle und/oder hochviskoser oder auch fester mineralölähnlicher
Stoffe und Stoffgemische für die Verbrennung zunehmend an Bedeutung.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Möglichkeit anzugeben, wie die eingangs genannten
Mineralöle und/oder mineralölähnlichen Stoffe oder Stoffgemische, die als solche aufgrund ihrer besonderen
physikalischen Eigenschaften nicht oder nur unter großem technischen und wirtschaftlichen Aufwand
genutzt werden können, in Form eines leicht handhabbaren Brennstoffs verwendet werden können.
Gegenstand der Erfindung ist demzufolge die Verwendung einer mit hochviskosen Mineralölen
und/oder hochviskosen oder festen mineralölähnlichen Stoffen oder Stoffgemischen beladenen pulverförmigen
Zubereitung als Brennstoff für Staubfeuerungsanlagen, erhalten durch Hydratation von Calciumoxid, in dem
vor Beginn der Hydratation die Mineralöle und/oder mineralölähnlichen Stoffe oder Stoffgtsrtische homogen
vorverteilt wurden.
Venn im Rahmen der vorliegenden Erfindung das Wort »hochvisk js« verwendet wird, so soll darunter die
Viskosität von Mineralölen bzw. mineralölähnlichen Stoffen verstanden werden, die etwa der des schweren
Heizöls entspricht oder darüber liegt. Daher kommen für die Zwecke der Erfindung auch solche mineralölähnlichen
Stoffe oder Stoffgemische in Betracht, die bei Raumtemperatur fest sind, aber bei höheren 1 emperaturen
»hochviskos«. Diese erst bei erhöhter Temperatur hochviskosen Stoffe werden dnnn entsprechend der
Erfindung in der dispcrgicrenden Hydratationsreaktion
dispcrgicrt.
Für die Zwecke der Erfindung η erden als hochviskose
Mineralöle insbesondere die folgenden Stoffe verwendet: Schwere und sogenannte »überschwere«
Heizöle und ganz allgemein die Dcstillationsrückstände aus der pelrochcmischen Industrie. Ferner die den
genannten Stoffen entsprechenden Stoffe anderer Herkunft, z. ß. aus der Verarbeitung von Kohle, Holz
und Torf und dergl. Unter diesen werden insbesondere
die Destillationsrückstände aus der Aufbereitung des Erdöls (schwere und »überschwere« Heizöle) als solche
oder als Verschnitt mit relativ geringen Mengen der oben und/oder nachfolgend genannten Stoffe bevorzugt
Als mineralölähnliche Stoffe und mineralölähnliche Stoffgemische sind solche Stoffe zu verstehen, die im ι ο
Hinblick auf ihr physikalisches und chemisches Verhalten, insbesondere jedoch im Hinblick auf ihren
Heizwert den Mineralölen ähnlich sind, ohne daß die unmittelbar unter den Begriff »Mineralöle« fallen.
Dabei handelt es sich insbesondere um Verbindungen is
mit dem Grundgerüst der Mineralöle, welche sich jedoch von den Mineralölen durch funktioneile Gruppen
unterscheiden. Insbesondere zählen dazu hochviskose makromolekulare Stoffe aus der Kunststoffindustrie,
ggf. von harziger oder wachsartiger Beschaffenheit dementsprecbeade Destillationsrückstände sowie
Fette und Wachse. Bituminöse Stoffe zä'nien ebenfalls
hierzu. Sie werden mit besonderem Vorteil eingesetzt Unter bituminösen Stoffen versteht man Stoffe, die
Bitumen, Teer und/oder Pech in irgendeinem Prozentsatz enthalten. Pech stellt im allgemeinen einen
Rückstand dar, der bei der Destillation organischer Materie (Naturstoffe) oder von Steinkohlenteer zurückbleibt.
Teer ist eine Flüssigkeit bis halbfestes, tiefschwarzes oder braunes Produkt, das bei der trockenen jo
Destillation von Steinkohle, Braunkohle, Holz, Torf und anderen fossilen Brennstoffen entsteht
Zur Herstellung der erfindmigsgemtB einzusetzenden
pulverförmigen Zubereitungen werden die obengenannten brennbaren Stoffe durch innir?s Mischen in a
Calciumoxid homogen vorverteilt Anschließend setzt man das mit diesen Stoffen beladene Calciumoxid mit
der stöchiometrischen Menge Wasser zum Calciumhydroxid um.
Die Ausführungsformen dieses Verfahrens, das auf dem Prinzip der Vorverteilung durch chemische
Reaktion (Dispergierende Reaktion) beruht, sind in den lolgenden Druckschriften ausführlich beschrieben: »ZEMENT
- KALK - GIPS«, S. 254-357 (1972), »Zeitschrift für Naturforschung« Teil B, S. 632—635
(1978) und DE-OS 25 33 789.
Bezüglich der technischen Realisierung dieses Verfahrens hat es sich gezeigt, daß aufgrund der hohen
Viskosität der zu verteilenden Mineralöle und/oder mineralölähnlichen Stoffe oder Stoffgemische mit
Vorteil ein Kneter für den mechanischen Mischvorgang eingesetzt wird, d. h. für die Vorverteilung der
Mineralöle und der mineralölähnlichen Stoffe. Der chemische Begriff der »Vorverteilung« wird ebenfalls in
den obengenannten Druckschriften ausführlich erörtert.
Für den Fall, daß die Mineralöle und/oder mineralölähnlichen Stoffe oder Stoffgemische bei höherer
Temperatur, d. h. mit niedrigerer Viskosität, anfallen, läßt sich die Vorverteilung statt mit einem Kneter mit
Vorteil auch mit einem schnellaufenden Mischer durchführen, In diesem Falle kann das für die
Hydratation benötigte Wasser synchron zugegeben werden, da aufgrund der hohen Rotationsgeschwindigkeit
des Mischers (z. B. über 1500 U/min) die Vorverteilung
der genannten zu dispergierenden Stoffe abgeschlossen ist, bevor die Hydratalion eingesetzt hat.
Hierzu sei insbesondere auf die DE-OS 25 3J 789
verwiesen.
Wie bereits erwähnt, lassen sich auch bei Raumtemperatur
feste, im Calciumoxid zu verteilende Stoffe der vorgenannten Art verwenden, indem man sie in
erwärmtem Zustand, d.h. in mehr oder weniger
viskosem Zustand, nach der angegebenen Verfahrenslehre in pulverförmige Zubereitungen überführt
Grundsätzlich spielt das Mischungsverhältnis zwischen Calciumoxid bzw. Calciumhydroxid und den
Mineralölen und/oder mineralölähnlichen Stoffen oder Stoffgemischen nur insoweit eine Rolle, als gewährleistet
sein muß, daß die Zubereitung tatsächlich pulverförmig ist um den Anforderungen, die bei der
Verwendung des beschriebenen Brennstoffs in Staubfeuerungsanlagen gestellt werden, zu genügen. In der
Regel wird die pulverförmige Zubereitung 30 bis 80 Gew.-% der brennbaren Mineralöle und/oder mineralölähnlichen
Stoffe oder Stoffgemische enthalten. Im Regelfall wird der Bereich von 40 bis 70Gew.-%
bevorzugt Der insbesondere im Grenzbereich von 30 bis 40Gew.-% in bezug auf Mineralöl und/oder
mineralölähnliche Stoffe oder Stoffgemische vorhandene relativ hohe Anteil an Calciumhydroxid ist unter dem
folgenden Gesichtspunkt nicht als Nachteil zu werten. Durch die Verbesserung des Wärmeüberganges in
Gegenwart anorganischer, feindisperser Bestandteile wird eine bessere Nutzung der Verbrennungsenergie
erzielt Zudem läßt sich, durch einfaches Zumischen konventioneller fester Brennstoffe in Staubform, in der
Regel und vorzugsweise in feingemahlenem Zustand, ein der Staubfeuerungsanlage angepaßtes, optimales
Brenngut herstellen. Au3erdem werden die Lagerungsund Transportprobleme, die aufgrund der hohen
Viskosität der erfindungsgemäß eingesetzten Mineralöle und dergl. auftreten, wie beim äußerst nachteiligen
Erstarren in Vorrat'.behältern, vollständig behoben.
Der Anfall einer relativ großen Menge an anorganischen
Verbrennungsrückständen im Falle nicht-verschnittener Brennstoffe wird dadurch überkompensiert
daß neben der Nutzung dieser Stoffe zur Verbesserung des Wärmeüberganges auch seine eigene Weiterverwendung
möglich ist, z. B. für DUngezwecke. Selbst die Handhabung der pulverförmigen Zubereitungen bei
Lagerung, Transport und Eingabe in den Verbrennungsraum läßt sich noch wesentlich beeinflussen. So kann
man beispielsweise Material, das zur Agglomeration neigt, dadurch in einen fließfähigen Staub überführen,
daß man bei der Herstellung der pulverförmigen Zubereitung mehr oder weniger geringe Mengen an
Hilfsstoffen zusetzt Ali Hilfsstoffe kommen hierbei
vorzugsweise Antibackmittel in Frage, die vorzugsweise aus einem einen Antibackeffekt hervorrufenden Hydrophobierungsmittel
bestehen bzw. ein solches Hydrophobierungsmittel enthalten. Besonders hervorzuheben
sind in diesem Zusammenhang langkettige Fettsäuren, langkettige Amine, Silikone und dergl. Auch die Zugabe
relativ kleiner Mengen leichtflüchtiger Lösungsmittel, wie insbesondere Chloroform und Methylenchlorid, die
in der exothermen Hydratationsreaktion wieder verdampfen, führt dazu, daß dem Reaktionsgut ein besseres
Fließverhalten aufgrund der Tatsache verliehen wird, daß im Herstellungsprozeß die Agglomeration verhindert
wird.
Die erfindungsgemäß verwendeten pulverförmigen Zubereitungen können in Staubfeuerungsanlagen beliebiger
Art für sich oder in Kombination mit anderem Brenngut eingesetzt werden. Es kann sich hierbei
sowohl um stationäre Anlagen, wie insbesondere Kraftwerke, als auch um mobile Anlaecn handeln.
Naturgemäß lronUeii es sich bei den mobilen Anlagen
um Antriebe von Großfahrzeugen, die die nötige Kapazität für die pulverförmige Zubereitung wie auch
für den anfallenden Verbrennungsrückstand besitzen, z, B. um die Anlagen zum Antrieb von Großraumschiffen.
Das nachfolgende Beispiel soll die Erfindung noch
näher erläutern.
56 Gewichtsteile handelsüblicher Weißfeinkalk (Weichbranntkalk) und 80 Gewichtteile schweres Heizöl,
dem 1 Gewichtsteil Stearinsäure zudosiert wurde, werden in einem Kneter intensiv gemischt, wodurch
eine gleichförmige Vorverteilung des schweren Heizöls im Weißfeinkalk erfolgt. Zn dem pastösen Milchprodukt
gibt man 20 Gewichtsteile Wasser, welches ebenfalls homogen eingeknetet wird. Nach einigen
Minuten setzt die dispergierende Hydratationsreaktion ein, in deren Verlauf die pastös? Masse in ein
staubtrockenes, fließfähiges Pulver umgewandelt wird. Diese Zubereitung läßt sich als solche in einer
Staubfeuerungsanlage als Brennstoff verwenden; man kann sie jedoch mit Vorteil auch Steinkohlenstaub
zugeben, z. B. im Verhältnis 3 Gewichtsteile Kohlestaub/1
Gewichtsteil Zubereitung, und das Gemisch als Brennstoff einsetzen. Die beschriebene dispergierende
Reaktion läßt sich chargenweise wie auch kuntinuierlich führen.
Claims (2)
1. Verwendung eines aus hochviskosen ölen o. ä,
und hydratisiertem Calciumoxid bestehenden Pulvers
als Brennstoff für Staubfeuerungsanlagen, das dadurch hergestellt worden ist, daß :n 40 bis
70% des Pulvers ausmachender Menge hochviskose Mineralöle und/oder hochviskose bzw. feste mineralölähnliche
Stoffe bzw. Stoffgemische, wie Heizöl, Destillations- und sonstige Rückstände der Petro-
und Kohlechemie, im Calciumoxid vor Beginn der Hydratation homogen vorverteilt worden sind, und
dem beim Herstellen gegebenenfalls weitere Feststoffe und/oder gegebenenfalls Hydrophobierungsstoffe zugesetzt worden sind.
2. Verwendung des Pulvers nach Anspruch 1 zum genannten Zweck, wobei die dem Pulver weiter,
gegebenenfalls erst nach der Hydratation zugesetzten Feststoffe Steinkohle, Braunkohle und/oder
Holzstaub in feindisperser Form sind.
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