-
Mehrfachklingensystem als Drehwerkzeug für die
-
spanabhebende Bearbeitung von Werkstücken Die Erfindung betrifft
ein Mehrfachklingensystem als Drehwerkzeug für die spanabhebende Bearbeitung von
Werkstücken, bestehend aus einer Hülse und darin einspannbaren Klingen, insbesondere
zum Abstechen und/oder Anfasen von Werkstücken auf Langdrehautomaten sowie Einspindel-
und Meh rspindelstangenautomaten.
-
Bei der spanabhebenden Bearbeitung auf Drehbänken ist die Verwendung
von Werkzeugen für die spanabhebende Bearbeitung in vielfältiger Weise bekannt.
Beispielsweise werden in großem Umfange Einspannvorrichtungen benutzt, in die Schneidstähle
oder -Klingen mit Hilfe von Klemmhaltern eingespannt werden. Diese Schneidstöhle
oder -Klingen bestehen dabei normalerweise z.B. aus Schnellstahl (HSS) mit einer
Rockwelihärte von 60.
-
Ferner ist bereits eine Einspannvorrichtung für Drehwerkzeuge, vorzugsweise
für Klingen bekannt, die sich dadurch auszeichnet, daß ein aus Vierkantmaterial
bestehender Schaft an einem Ende zur Aufnahme einer Klinge mit einer Hülse vorgesehen
ist, deren eine Seitenfläche durchgehende Gewindebohrungen mit darin eingeschraubten
Klemmschrauben aufweist, wobei die das eigentliche Werkzeug bildende Klinge mit
Hilfe der Klemmschrauben in die Hülse in Längsrichtung des Schaftes befestigbar
ist.
-
Diese Einspannvorrichtung eignet sich in besonderem Maße für die Verwendung
auf Langdrehautomaten bzw. Einspindel- und Mehrspindel-Stangenautomaten, bei denen
man bisher sogenannte Vierkantdrehlinge aus Schnellstahl verwendet hat.
-
Dieses aus Einspannvorrichtung und darin eingespannter Klinge bestehende
Drehwerkzeug soll nunmehr zu einem Mehrfachklingensystem erweitert werden, das noch
wesentlich viefältiger verwendbar und einsetzbar ist.
-
Dies wird gemäß der Erfindung dadurch erreicht, daß in mindestens
einem Endabschnitt der Hülse - vorzugsweise aber auch in beiden Endabschnitten der
Hülse - eine Einspannbacke lösbar eingesetzt ist, und daß das eigentliche Werkzeug
aus mindestens einer, vorzugswiese aber aus zwei Klingen oder mehr besteht, und
daß die Klinge(n) durch in einer HUlsenwand in Gewindebohrungen angeordnete, an
der Einspannbacke angreifende Klemmschrauben an die gegenüberliegende Innenwand
der Hülse anpreßbar ist(sind.) Vorteilhafterweise ist die Anordnung dabei so ausgestaltet,
daß die Einspannbacke(n) mittels einer in die Außen wand der Hülse eingesetzten
Schraube am Herausgleiten aus der Hülse gehindert ist(sind), und daß diese Schraube
einerseits in einer Gewindebohrung der Außenwand der Hülse geführt, andererseits
in eine Sacklochbohrung der Einspannbacke eingeführt ist.
-
Als besonders vorteilhaft ist es anzusehen, daß das eigentliche Werkzeug
aus mehreren Klingen besteht, deren Schneiden um einen vorbestimmten Betrag gegeneinander
versetzt sind, und daß dabei eine weiter vorstehende Klinge als Abstechklinge und
eine weiter innen liegende Klinge als Anfasklinge dient.
-
Bei Verwendung von mehreren, z.B. bis zu acht Klingen, können damit
folgende Arbeitsgänge durchgeführt werden: Kantenbrechen, Anfasen, Fassondrehen,
Einstechen und auch gleichzeitiges Mehrfach-Einstechen, wenn einzelne Klingen nur
als Distanzklingen verwendet werden.
-
Die Erfindung wird nun anhand von Autführungsbeispielen in Verbindung
mit den beigefügten Zeichnungen näher erläutert: In den Zeichnungen zeigt Fig. 1
eine Draufsicht einer einfachen Ausführungsform des neuen Drehwerkzeuges gemäß der
Erfindung; Fig. 2 eine Schnittansicht des neuen Drehwerkzeuges längs der Schnittlinie
A - B in Fig. 1; Fig. 3 eine Querschnittsansicht des neuen Drehwerkzeuges längs
der Schnittlinie C - D in Fig. 1; Fig. 4a eine Draufsicht auf ein Klingenpaar; Fig.
4b eine vergrößerte Schnittansicht eines Klingenpaares lungs der Schnittlinie A
- B in Fig. 4a; Fig. 4c eine Draufsicht auf ein Klingenpaar; Fig. 5a, 5b eine Draufsicht,
eine Seitenansicht und eine Schnittansicht einer Einspannbacke für ein Klingenpaar;
Fig.
7 eine bevorzugte Ausführungsform mit an beiden Enden der Hülse vorgesehenen Einspannbacken
und drei Klingen; Fig. 8 eine Schnittansicht längs der Linie A - B in Fig. 7 und
Fig. 9 eine Schnittansicht längs der Linie C - D in Fig. 7 Aus Fig. 1 ist eine Draufsicht,
teilweise als Phantomansicht eines einfachen Ausführungsbeispieles eines Drehwerkzeuges
1 gemäß der Erfindung zu erkennen. Das Drehwerkzeug 1 besteht aus einer SpannhUlse
2, in die zunächst zwei Klingen 3 und 4 eingesetzt werden können, wobei die Klinge
3 z.B. eine Abstechklinge und die Klinge 4 z.B. eine Anfasklinge ist. Wie insbesondere
aus Fig. 2 und Fig. 3 deutlich zu erkennen, ist eine Einspannbacke 5 vorgesehen,
die durch Klemmschrauben 6 sowie durch eine gleichzeitig als Halterung dienende
Schraube 7 gegen die in Längsrichtung in die Hülse einschiebbaren Klingen 3, 4 anpreßbar
ist.
-
Die Klemmschrauben 6 und die Halteschraube 7 sind dabei in einer Außenwand
der Hülse in Gewindebohrungen 8 eingeschraubt. Die Halteschraube 7 erstreckt sich
jedoch über die Innenwandung der Spannhülse hinaus und greift in eine in der Einspannbacke
5 am hinteren Ende vorgesehene Sacklochbohrung 9 ein. Durch Herausschrauben der
Halteschraube 7 kann dann die Einspannbacke 5 herausgenommen werden. Zum Einspanen
der Klingen können die Klemmschrauben 6 und die Halteschraube 7 bis zum festen Sitz
des Klingenpaares angezogen werden.
-
Wie man insbesondere aus Fig. 3 erkennt, haben die beiden Klingen
jeweils etwa trapezförmigen Querschnitt derart, daß die der Einspannbacke gegenüberliegende
Anschlagfläche einer der Klingen parallel zu den Anschlagflöchen 13, 14 der Einspannbacke
liegt, die im übrigen auch aus
Fig. 2 deutlich zu erkennen sind.
Dort sieht man, daß die Einspannbacke tatsachl ich nvr mit den beiden Anschloofldchen
13 und 14 an der einen Klinge anliegt, was sich für eine Einsponnung der Klingen
als besonders vorteilhaft erwiesen hat. Man erkennt ferner aus Fig. 3 und im übrigen
auch aus Fig. 4b, daß die Schneidkante 10 der Abstechklinge einen bogenförmigen
Schliff 11 aufweist, in dem sich eine in Längsrichtung der Klinge verlaufende Nut
12 befindet. Den Querschnitt der beiden Klingen zeigt übrigens auch Fig. 4b.
-
Man erkennt aus Fig. 5a, b und c die Konstruktion einer Einspannbacke
5 für zwei Klingen in allen Einzelheiten. Insbesondere ist dort die Sacklochbefestigung
erkennbar, ebenso die beiden Anschlagflächen 12 und 13.
-
Für den Fall, daß etwa nur eine Klinge mit ihrem trapezförmigen Querschnitt
verwendet werden soll, ist eine etwas abgewandelte Einspannbacke 5 vorgesehen, deren
abgeschrägte Anschlagflächen 15, 16 insbesondere aus Fig. 6b ersichtlich sind. Damit
läßt sich dann eine einzelne Klinge in ebenso einfacher Weise einspannen.
-
Es sei schließlich noch erwähnt, daß die in Fig. 2 dargestellte Hülse
2 an sich aus einem Stück hergestellt sein könnte, daß sie aber aus Gründen einer
Präzisionsfertigung aus einem Teil 17 mit U-förmigem Querschnitt und einem in dieses
Teil nahtlos eingesetzten Paßstück 18 besteht, das nach dem Einsetzen vorzugsweise
durch ein entsprechendes aushärtbares Klebemittel oder aber durch Hartlöten oder
in ähnlich wirksamer Weise untrennbar fest mit dem Teil mit U-förmigem Querschnitt
verbunden xfic wird.
-
Man erkennt ferner aus Fig. 1 und 2, daß die HUlse am hinteren Ende
eine Sichtöffnung aufweist, die sich bei der Herstellung durch das Ausräumen ergeben
hat.
-
Mit Hilfe dieses neuen Werkzeuges ist es erstmals möglich, sowohl
eine Klinge als auch insbesondere und vorzugsweise mehrere Klingen gleichzeitig
in der Weise einzusetzen, daß die Schneiden der Klingen einen vorbestimmten Abstand
voneinender aufweisen derart, daß z.B. bei zwei Klingen die weiter vorstehende Klinge
zum Abstechen eines Werkstückes und die weiter innen liegende Klinge zum Anfasen
des soeben abgestochenen WerkstUckes dient.
-
Eine derartige Bearbeitung war mit bisher bekannten Drehwerkzeugen
nicht möglich.
-
Es ist dabei von ganz besonderem Vorteil, wenn bei zwei solcher Klingen
die Abstechklinge an ihrer Schneide mit einem bogenförmigen Schliff 11 und einer
in Längsrichtung verlaufenden Nut 12 versehen ist, da sich damit durch die Verformung
des Spans beim Ablösen eine wesentlich geringere Wörmeentwicklu ng ergibt.
-
Fig. 7 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform des neuen Mehrfachklingensystems
gemaß der Erfindung. Obschon hier beispielshalber nur drei Klingen gezeigt sind,
können bei entsprechender Veränderung der Innenabmessungen der HUlse auch wesentlich
mehr Klingen - und das auch auf beiden Seiten der Hülse gleichzeitig - eingesetzt
und verwendet werden. Die Anzahl der Klingen muß dabei keinesfalls auf beiden Seiten
gleich sein, nicht benötigte
Klingen können auch durch DistanzstUcke
ersetzt werden.
-
Im Ubrigen sind wiederum gleiche Teile mit den gleichen Bezugszeichen
versehen.
-
Die Figuren -7, 8 und 9 zeigen eine insbesondere bevorzugte AusfUhrungsform
der Erfindung mit an beiden Enden der Hülse vorgesehenen Einspannbacken und beispielsweise
drei Klingen. Bei entsprechender Veränderung der Abmessungen können dann auch mehr
Klingen, beispielsweise bis zu 8 Klingen, auf jeder Seite gleichzeitig eingespannt
werden. Man erkennt hier die Klingen 3, 4 und 4a, die auf beiden Seiten der SpannhUlse
2 eingesetzt oder durchgehend sind, und mit Hilfe der beiden Einspannbacken 5 über
Klemmschrauben 6 sowie die als Halterung dienende Schraube 7 eingespannt sind. Im
übrigen ist die Konstruktion mit der in den Fig. 1 bis 3 gezeigten Konstruktion
identisch. Man sieht ferner aus Fig. 9, wie beispielsweise die drei Klingen 3, 4
und 4a eingespannt sind.
-
Durch diese Ausgestaltung der Erfindung erhält man mit die ganze Hülse
durchsetzenden und an beiden Enden herausragenden Klingen ein Werkzeug, das sowohl
im Rechtslauf als auch im Linkslauf verwendbar ist.
-
Damit wird ein weiteres Werkzeug eingespart.
-
Wie bereits erwähnt, lassen sich bei entsprechender Anordnung von
mehreren Klingen die auf den beiden verschiedenen Seiten durchaus nicht in gleicher
Zahl und Stärke vorhanden sein müssen, gleichzeitig mehrere Arbeitsgänge an ein
und demselben Werkstück durchführen, wie z.B. Kantenbrechen, Anfasen, Fassondrehen
und Einstechen, insbesondere aber das gleichzeitige Mehrfacheinstechen, wenn dabei
einzelne Klingen, die zwischen den Einstechklingen liegen, nur als
Distanzklingen
eingesetzt sind. Diese Distanzklingen können auch durch einfache Distanzstucke ersetzt
werden, jedoch müssen diese mindestens so lang sein, daß die Uberstehenden zur spanabhebenden
Bearbeitung verwendeten Klingen möglichst vibrationsfrei bleiben.
-
Durch die Erfindung wurde somit ein Mehrfachklingensystem als Drehwerkzeug
für die spanabhebende Bearbeitung von Werkstücken geschaffen, das sich durch eine
bisher nicht bekannte, außergewöhnliche Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten auszeichnet.
-
L e e r s e i t e