DE2939238C2 - Nähvorrichtung zur Bildung von Nähten an Werkstücken entsprechend einem vorgegebenen Nahtverlauf - Google Patents
Nähvorrichtung zur Bildung von Nähten an Werkstücken entsprechend einem vorgegebenen NahtverlaufInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Nähvorrichtung zur Bildung von Nähten an Werkstücken entsprechend
einem vorgegebenen Nahtverlauf gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1.
Um ein Nähgutteil, beispielsweise einen Hosenzuschnitt
an aufeinanderfolgenden Rändern zu umstechen, besteht zunächst die Möglichkeit, daß eine Bedienungsperson
das Nähgutteil in die Nähmaschine einlegt, längs einer Kante durch die Nähmaschine durchlaufen läßt,
am Ende der Kante um die Nadelspitze dreht und das Nähgutteil längs der darauffolgenden Kante durch die
Nähmaschine schickt usw. Dieses Vorgehen ist relativ zeitaufwendig. Ferner ist es aus der Praxis bekannt,
beim Umstechen zweier zueinander paralleler Ränder eines Nähgutteiles zwei Nähmaschinen nebeneinander
mit parallel zueinander verlaufender Nährichtung anzuordnen und das Nähgutteil nach dem Durchlaufen
der ersten Maschine parallel zu sich selbst mit Hilfe einer Transportvorrichtung zu verschieben und dann in
die zweite Nähmaschine einzuführen, die es dann
beispielsweise in der entgegengesetzten Richtung durchläuft Dieses Vorgehen ist nicht nur hinsichtlich
der benötigten Maschinen sehr aufwendig, sondern erfordert auch eine große Stellfläche. Der Aufwand
wäre noch entsprechend größer, wenn man beispielsweise drei oder mehr Kanten eines Nähgutteiles auf
diese Weise umstechen wollte.
Aus der DD-PS 53 544 ist eine koordinatengesteuerte Nähmaschine der im Oberbegriff des Anspruchs 1
genannten Art bekannt die an einem in einer Richtung geradlinig hin- und herbewegbaren Wagen angeordnet
ist Zusätzlich ist die Nähmaschine an einem Querträger des Wagens um eine Achse schwenkbar gelagert die
durch den Durchtrittspunkt der Nadel durch die Tischoberfläche der Nähvorrichtung verläuft Dadurch
ist die Möglichkeit gegeben, die Nähmaschine immer tangential zu der jeweiligen Krümmung eines vorgegebenen
Nahtverlaufs einzustellen.
Der Schwenkbereich der Nähmaschine um die durch die Nadelspitze verlaufende Schwenkachse ist relativ
gering, so daß die Nähmaschine sich nur in begrenztem Maße auf die lokale Krümmung eines vorgegebenen
Nahtverlaufes einstellen läßt, der im übrigen aber parallel zu der Verstellrichtung des die Nähmaschine
tragenden Schlittens oder Wagens ist. Mit dieser Einrichtung ist es aber beispielsweise nicht möglich, an
polygonalen Werkstücken beliebiger Größe selbsttätig entlang sämtlicher Kanten kantenparallele Nähte zu
bilden oder die Ränder dieses Werkstückes nacheinander zu umstechen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der gattungsgemäßen Art so auszubilden,
daß an polygonalen Werkstücken mit annähernd beliebiger Größe selbsttätig nacheinander kantenparallele
Nähte gebildet oder die Ränder des Werkstückes umstochen werden können.
Diese Aufgabe wird durch die im Kennzeichen des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale gelöst. Die Anordnung
der Nähmaschine auf einem Drehgestell ermöglicht ihre Drehung um 360°. Abtastvorrichtungen
sind zwar auf dem vorliegenden Fachgebiet, beispielsweise auch aus der DD-PS 53 544 bekannt. Die
erfindungsgemäße Anordnung der Nähmaschine auf einem Drehgestell in Verbindung mit der speziellen
Ausbildung der Steuervorrichtung ermöglicht es jedoch,
automatisch nacheinander beispielsweise sämtliche Ränder eines polygonalen Werkstückes zu umstechen.
Dabei spielt es oberhalb einer gewissen Minimalgröße keine Rolle, wie lang die Kanten des Werkstückes sind,
wie viele Kanten aufeinander folgen und welchen Winkel sie miteinander bilden. Bei der Vorrichtung
gemäß der DD-PS 53 544 dagegen ist die mögliche Nahtlänge durch den Verschiebeweg der Nähmaschine
gegenüber dem Werkstück vorgegeben.
Vorzugsweise ist die Abtastvorrichtung derart ausgebildet,
daß sowohl das Abschalten des Nähmaschinenantriebes und das Einschalten des Drehantriebes als auch
das Ausschalten des Drehantriebes und das Wiedereinschalten des Nähmaschinenantriebes von derselben
Nähgutkante gesteuert werden. Dies erfolgt z. B. in der Weise, daß beim Durchlaufen des Nähgutteiles durch
die Nähmaschine längs einer ersten Kante die folgende Kante die Abtastvorrichtung passiert, kurz bevor die
Nadel das Ende der ersten Kante erreicht. Der Nähmaschinenantrieb wird dann mit einer gewissen
Verzögerung vorzugsweise so abgeschaltet, daß die Nadel in dem Nähgut verbleibt. Wird nun die
Nähmaschine um ihre Drehachse relativ zu dem
unbeweglich auf der Tischoberfläche Siegenden Nähgut- :eil gedreht, so trifft die Abtastvorrichtung abermals auf
die zweite Kante des Nähgutteiles und veranlaßt daraufhin das Ausschalten des Drehantriebes und das
Einschalten des Nähmaschinenantriebes. Man erkennt, daß die Nähmaschine zwischen einer definierten
Anfangsstellung und einer definierten Endstellung eine beliebige Anzahl von Zwibchenstellungen einnehmen
kann, die jeweils durch die Lage derjenigen Kante des Nähgutteiles auf dem Tisch definiert sind, längs welcher
die nächste Kante gebildet werden soll.
Bei der Drehung der Nähmaschine wird zwar das Nähgutteil auch an der Nähnadel festgehalten, jedoch
reicht dies inbesondere bei schweren und langen Nähgutteilen, die über die Tischplatten herunterhängen,
nicht aus. Zwecktnäßigerweise ist daher eine Klemmvorrichtung vorgesehen, die auf einfache Weise von
einem radial außerhalb der Drehscheibe auf die Tischoberfläche absenkbaren Druckstempel gebildet
sein kann. Dieser hält während der Drehung der Nähmaschine und der Drehscheibe das Nähgut auf dem
unbeweglichen Teil der Nähmaschine fest.
Die folgende Beschreibung erläutert in Verbindung mit den Zeichnungen die Erfindung anhand eines
Ausführungsbeispieles. Es zeigt
Fig. 1 eine teilweise schematische Frontansicht der
erfindungsgemäßen Vorrichtung,
Fig.2 eine Seitenansicht der in Fig. 1 dargestellten
Vorrichtung in Richtung des Pfeiles Λ in Fig. 1, wobei zur größeren Klarheit einige der in F i g. 1 dargestellte»
Teile weggelassen wurden,
Fig. 3 eine vereinfachte Draufsicht auf die in der
Fig. 1 dargestellte Vorrichtung in der Anfangsstellung
der Nähmaschine,
F i g. 4 eine der F i g. 3 entsprechende Darstellung mit der Nähmaschine in einer Zwischenstellung,
Fig.5 eine der den Fig.3 und 4 entsprechende
Darstellung mit der Nähmaschine in ihrer Endstellung,
F i g. 6 eine Ansicht der Abtastvorrichtung und der verstellbaren Leitrolle allein in Richtung des Pfeiles Bin
Fig. 3 und
Fig. 7 eine Seitenansicht der Stapelvorrichtung in Richtung des Pfeiles Cin F i g. 3.
In den Fig. 1 bis 7 ist eine Vorrichtung zum Umstechen der Ränder eines Stoffzuschnittes dargestellt,
wie sie insbesondere zum Umstechen dreier Kanten eines Hoserzuschnittes geeignet ist.
In den Fig. 1 und 2 erkennt man einen Tisch 10 mit
einem Grundgestell 12 und einer Tischplatte 14. An einem Zwischenträger 16 des Grundgestelles 12 ist in
einem Lager 18 ein Drehgestell 20 um eine vertikale Achse 22 drehbar gelagert. Das Drehgestell 20 hat eine
im wesentlichen U-förmige Gestalt und ruht mit einem U-Schenkel 24 auf einer das Lager 18 durchsetzenden
Welle 26. Mit dem unteren Ende der Welle 26 ist ein Kettenzahnrad 28 drehfest verbunden, das von einem
als Drehantrieb dienenden Elektromotor 30 her über ein auf dessen Ausgangswelle 32 sitzendes Ritzel 34 und
eine das Ritzel 34 mit dem Kettenzahnrad 28 verbindende Antriebskette 36 angetrieben wird. Mit
Hilfe des Elektromotors 30 kann auf diese Weise das Drehgestell 20 um die Achse 22 gedreht werden.
Auf dem oberen U-Schenkel 38 des Drehgestelles 20 ist eine Nähmaschine 40 angeordnet. Da es sich um eine
herkömmliche Einnadelnähmaschine handelt, wurde die Nähmaschine 40 nur blockartig dargestellt und nicht
näher beschrieben. Die Nähmaschine 40 wird von einem auf dem Drehgestell 20 angeordneten Nähmaschinenantrieb,
z. B. einem Elektromotor 42, her über einen Treibriemen 44 angetrieben, welcher eine auf der
Ausgangswelle des Elektromotors 42 sitzende Riemenscheibe 46 mit einer auf der Eingangswelle der
Nähmaschine 40 sitzenden Rolle 48 verbindet
Die Nähmaschine 40 durchsetzt die Tischplatte 14 in der Weise, daß die nicht näher bezeichnete Stichplatte
der Nähmaschine 40 mit der Tischoberfläche fluchtet Der die Nähmaschine 40 umgebende Teil der Tischplatte
ist als Drehscheibe 50 ausgebildet (siehe F i g. 3 bis 5), der von der restlichen Tischplatte 14 durch einen
kreisförmigen Spalte 52 getrennt ist.
Die Nähmaschine 40 ist auf dem Drehgestell 20 derart angeordnet, daß die Achse 22 durch den Eintrittspunkt
der Nadel 54 der Nähmaschine 40 in die Tischoberfläche verläuft. Das bedeutet, daß sich bei einer Drehung des
Drehgestelles die Nähmaschine 40 im wesentlichen um die Nadelspitze dreht.
Für den Vorschub des Nähgutes während des Nähvorganges ist neben der in der Nähmaschine 40
üblicherweise eingebauten Transportvorrichtung eine Vorschubrolle 56 vorgesehen, die an einem Schwenkarm
58 um eine horizontale und quer zur Nährichtung verlaufende Achse 60 gelagert. Der Schwenkarm 58 ist
um eine zur Achse 60 parallele Achse 62 an einer vertikalen Stange 64 schwenkbar gelagert, die ihrerseits
an einem horizontal und quer zur Nährichtung verlaufenden Träger 66 befestigt ist, der seinerseits mit
der Nähmaschine 40 starr verbunden ist. Der Schwenkarm 58 kann mit Hilfe einer pneumatischen Kolben-Zylinder-Anordnung
68 verstellt werden, deren Kolbenstange 70 an dem der Vorschubrolle 56 nahen Ende des
Schwenkarmes 58 angreift und deren Zylinder 72 sich an dem oberen Ende der Stange 64 abstützt. Mit Hilfe der
Kolben-Zylinder-Anordnung 68 kann die Vorschubrolle zwischen der in den F i g. 1 und 2 dargestellten
angehobenen Stellung und einer abgesenkten Stellung verstellt werden, indem sie auf dem auf der Tischplatte
14 befindlichen Nähgut aufliegt.
Die Vorschubrolle 56 wird von der Nähmaschine 40 her synchron zu der Nähgeschwindigkeit angetrieben.
Die Antriebsvorrichtung für die Vorschubrolle 56 umfaßt eine auf einer Stütze 73 angeordnetes stufenlos
regelbares Getriebe 74 dessen Eingangswelle über eine auf ihr sitzende Riemenscheibe 76 und einen Treibriemen
78 von der Rolle 48 des Nähmaschinenantriebes her angetrieben wird. Die Abtriebswelle des Getriebes
74 treibt über eine Kardanwelle 80 eine Rolle 82 an, die koaxial zur Achse 62 am unteren Ende der Stange 64
drehbar gelagert ist. Von der Rolle 82 her wird über einen Riemen 84 eine koaxial zur Vorschubrolle 56
angeordnete und drehfest mit ihr verbundene Rolle 86 angetrieben.
In Fig. 1 erkennt man ferner ein auf der Tischplatte
14 angeordnetes Gestell 88 zur Halterung einer oder mehrerer Nähfadenspulen 90, von denen der Nähfaden
über einen ersten Fadenführer 92 und einen zweiten Fadenführer 94 /ur Nähmaschine 40 geleitet wird. Bei
der Führung des Fadens und insbesondere mehrerer Fäden ist lediglich zu beachten, daß sich die Fäden bei
einer Drehung der Nähmaschine 4C um 180° nicht um irgendwelche Teile oder umeinander so verdrehen
können, daß ihr Lauf gestört wird, im übrigen kann die Zuführung der Fäden in herkömmlicher Weise erfolgen.
Da die Stabilität der Tischplatte 14 durch das Ausschneiden der Drehscheibe 50 in ihrem mittleren
Bereich geschwächt ist, sind zur Unterstützung der Tischplatte 14 in einem zwischen den vertikalen Pfosten
des Grundgestells 12 liegenden Bereich Stützen 96 auf dem oberen U-Schenkel 38 des Drehgestelles 20
angeordnet, die über Gleitköpfe 98 an der Unterseite der Tischplatte 14 anliegen und diese in einem nahe dem
Schlitz 52 gelegenen Bereich abstützen.
Um ein korrektes Einlaufen eines polygonalen Werkstückes (Nähgutes) bzw. eines Stoffteiles 100
(Fig.3) um die Nähsteile der Nähmaschine 40 zu gewährleisten, ist in Vorschubrichtung von der Nähstelle
ein Einführungsteil 102 angeordnet. Es umfaßt eine vertikale, um eine vertikale Achse gekrümmte Anschlagleiste
104 zur Anlage der Kante des einlaufenden Stoffteiles und eine parallel zur Tischplatte 14
verlaufende Abdeckplatte 106. die ungefähr in einem der Stoffstärke entsprechenden Abstand zu der
Tischplatte 14 angeordnet ist, um den einlaufenden Stoff zu glätten.
In einem Schlitz der Abdeckplatte 106 ist eine Leitrolle 108 frei drehbar gelagert, derart, daß ihre
achsnormale Mittelebene unter einem spitzen Winkel zur Nährichtung auf die Nähnadel hinweist. Die
Leitrolle 108 wird von dem einlaufenden Stoffteil in Drehung versetzt und bewirkt, daß das Stoffteil gegen
die Anschlagleiste 104 bewegt wird.
Die Leitrolle 108 ist zusammen mit der Abdeckplatte 104 in nicht dargestellter Weise höhenverstellbar
angeordnet, so daß sie vor einer Drehung der Nähmaschine 40 angehoben werden kann.
Neben der Leitrolle 108 ist eine weitere Leitrolle 110
vorgesehen, die im wesentlichen parallel zur Leitrolle 108 frei drehbar an dem einen Arm eines Winkelhebels
112 gelagert ist. Der Winkelhebel 112 seinerseits ist um eine zur Nährichtung parallele Schwenkachse 114 an
einem Träger 116 schwenkbar angeordnet. Mit dem Träger 116 ist eine Stütze 118 verbunden, die zur
Halterung einer pneumatischen Kolben-Zylinder-Anordnung 120 dient. Deren Kolbenstange 122 greift an
dem anderen Schenkel des Winkelhebels 112 an, während sich der Zylinder 124 der Kolben-Zylinder-Anordnung
120 an der Stütze 118 abstützt. Durch das Ein- "tu
und Ausfahren der Kolbenstange 122 wird der Winkelhebel 112 verstellt, so daß dadurch die Leitrolle
110 auf die Tischplatte 14 abgesenkt bzw. von dieser abgehoben werden kann. In ihrer abgesenkten Stellung
wirkt die Leitrolle 110 mit einer parallel zu ihr unterhalb 4$
der Tischplatte gelagerten Antriebsrolle 126 zusammen, die mit einem nicht dargestellten Antrieb verbunden ist
und durch einen Schlitz 128 in der Tischplatte 14 so durch diese hindurchgreift, daß ihre Umfangsfläche
geringfügig über die Tischoberfiäche hinausragt. Die ςιΊ
Leitrolle 110 und die Antriebsrolle 126 bewirken somit, daß das einlaufende Stoffteil mit seinem Rand an die
Anschlagleiste 104 herangeführt wird.
Auf dem Träger 116 sind ferner in Vorschubrichtung
hintereinander zwei fotoelektrische Sende- und Empfangsanordnungen 130 und 132, die zusammen eine
Abtastvorrichtung bilden, angeordnet, die mit auf der Drehscheibe angeordneten Reflexionsstreifen 134 bzw.
136 in der Weise zusammenwirken, daß sie ein Signal erzeugen, wenn der jeweilige Reflexionsstreifen von &o
einem Stoffteil freigegeben oder verdeckt wird. Auf die Funktion dieser Abtastvorrichtung bzw. fotoelektrischen
Sende- und Empfangsanordnungen 130,132 wird noch weiter unten näher eingegangen. Die Sende- und
Empfangsanordnungen 130 und 132 können beispiels- *>$
weise jeweils eine Lichtquelle enthalten, deren Licht von dem jeweiligen Reflexionsstreifen reflektiert und
von einer Fotozelle oder einem sonstigen fotoelektrischen Wandler aufgenommen und verarbeitet wird.
Der Träger 116 ist an einer vertikalen Stütze 118 befestigt, die um ihre Längsachse drehbar ist, so daß die
Leitrolle 110 zusammen mit ihrer Verstelleinrichtung und die fotoelektrischen Sende- und Empfangsanordnungen
130 und 132 aus der in der F i g. 3 dargestellten Abwärtsstellung im Gegenuhrzeigersinn soweit verschwenkt
werden können, daß man freien Zugriff zu dem Einführungsteil 102 hat.
Im folgenden soll nun die Funktion der erfindungsgemäßen Vorrichtung insbesondere unter Bezugnahme
auf die F i g. 3 bis 5 näher erläutert werden.
In Fig.3 ist die Nähmaschine 40 in ihrer fest vorgegebenen Anfangsstellung dargestellt. In dieser
Stellung wird ein Stoffteil 100, beispielsweise ein Hosenzuschnitt, der an seinen beiden Längskanten 138
und 140 sowie an einer Querkante 142 umstochen werden soll, mit seiner Kante 138 an die Anschlagleiste
104 gelegt und in die Nähstelle eingeführt. Dann wird der Nähmaschinenantrieb eingeschaltet, wobei gleichzeitig
die Vorschubrolle 56 auf das Stoffteil 100 abgesenkt wird. Das Stoffteil 100 läuft durch die
Nähmaschine durch, wobei die Kante 138 umstochen wird. Das Durchlaufen des Stoffteiles kann noch
dadurch erleichtert werden, daß in der Drehscheibe nicht dargestellte Luftdüsen vorgesehen sind, durch
welche Druckluft geblasen wird, so daß das Stoffteil auf einem Luftpolster läuft.
Das Stoffteil 100 läuft soweit, bis die Kante 142 über den Reflexionsstreifen läuft, welcher der fotoelektrischen
Sende- und Empfangsanordnung 132 zugeordnet ist. Wenn die Fotozelle dieser Sende- und Empfangsanordnung
Licht empfängt, wird der Nähmaschinenantrieb auf eine langsame Geschwindigkeit eingestellt.
Kurz darauf läuft die Kante 142 des Nähgutes über den Reflexionsstreifen 134, welcher der der Nadel 54 näher
gelegenen fotoelektrischen Sende- und Empfangsanordnung 130 zugeordnet ist. Ein Signal von dieser
Sende- und Empfangsanordnung bewirkt, daß nach einer Verzögerungszeit der Nähmaschinenantrieb abgestellt
und die Vorschubrolle 56 abgehoben werden. Die Verzögerungszeit ist so bemessen, daß die Kante
142 mit einem geringfügigen Abstand der Nadel 54 von der Kante 142 angehalten wird, wobei die Nadel 54 in
dem Stoffteil 100 verbleibt.
Gleichzeitig wird das Stoffteil 100 mit Hilfe eines Druckstempels 144 auf der Tischplatte 14 festgeklemmt
Der Druckstempel 144 ist an einem fest mit dem Halterungsgestell 88 verbundenen Träger 146 verbunden
und von einer pneumatischen Kolben-Zylinder-Anordnung
gebildet. Durch das Ausfahren der Kolbenstange 148 wird das Stoffteil 100 zwischen dem freien Ende
der Kolbenstange 148 und der Tischplatte 14 eingeklemmt, so daß es bei dem nun folgenden Drehen der
Nähmaschine 40 nicht von der Tischplatte 14 rutschen kann. Die Drehung der Nähmaschine 40 um die Achse
22 wird in Abhängigkeit eines von der Sendeempfangsanordnung 130 erzeugten Signals ebenso wie die
anderen Schaltvorgänge von einer Steuervorrichtung gesteuert, die hier nicht näher erläutert ist und in einem
in F i g. 1 dargestellten Schaltkasten 150 untergebracht ist
Die Nähmaschine 40 wird solange im Uhrzeigersinn (bezogen auf die Darstellung in den Fig.3 bis 5)
verdreht bis die Kante 142 des unbewegten Stoffteiles 100 wieder den Reflexionsstreifen 134 überdeckt und
damit wiederum die Erzeugung eines Signales in der fotoelektrischen Sende- und Empfangsanordnung 130
bewirkt. Die Nähmaschine 40 befindet sich in der in der Fig. 4 dargestellten Zwischenstellung. In dieser Stellung
wird auf das erzeugte Signal hin der Drehantrieb für das Drehgestell 20 abgeschaltet, die Vorschubrolle
56 auf die Tischplatte 14 abgelenkt und der Nähmaschinenantrieb eingeschaltet. Das Stoffteil 100 wird in
Richtung seiner Kante 142 durch die Nähmaschine transportiert, bis die Kante 140 des Stoffteiles 100 über
den Reflexionsstreifen 136 und dann den Reflexionsstreifen 134 gleitet und damit die vorher beschriebenen
Steuerungsvorgänge auslöst. Bei der hier beschriebenen speziellen Ausfühn^^sform wird nun die Nähmaschine
40 in ihre in der F i g. 5 dargestellte Endstellung gedreht, in der sie gegenüber der Anfangsstellung um genau 180°
verdreht ist. Diese Endsteiiung ist aiso unabhängig von dem Kantenverlauf des Stoffteiles. Es könnten selbstverständlich
aber auch bei anders geformten Stoffteilen weitere Zwischenstellungen vorgesehen sein, die allein
durch den Kantenverlauf des Stoffteiles bestimmt werden.
Nach dem Erreichen der Endstellung wird wiederum die Vorschubrolle 56 auf die Tischplatte 14 abgesenkt
und der Nähmaschinenantrieb eingeschaltet, worauf das Stoffteil 100 mit seiner Kante 140 durch die Nähmaschine
läuft. Wenn das Ende der Kante 140 erreicht ist, was wiederum von den fotoelektrischen Sende- und
Empfangsanordnungen oder Abtastelementen festgestellt wird, wird der Faden an dem Stoffteil verriegelt
und abgeschnitten. Dann wird das Stoffteil 100 auf einem allgemein mit 152 bezeichneten Stapler gestapelt,
der anhand der Fig. 7 weiter unten noch näher beschrieben wird.
Wie man in den F i g. 3 bis 5 erkennt, sind die im wesentlichen quer zur Nährichtung der Nähmaschine in
ihrer Anfangsstellung bzw. Endstellung verlaufenden Tischkanten so abgeschrägt, daß sie von der Nähmaschine
40 weg aufeinander zulaufen. Der Grund hierfür liegt darin, daß auf das durch die Nähmaschine laufende
Stoffteil ein Zug von der Nähstelle weg erzeugt werden soll. Wenn beispielsweise das Stoffteil 100 in der in der
Fig. 3 dargestellten Stellung der Nähmaschine diese durchläuft, fällt es über die mit 154 bezeichnete
Tischkante der Tischplatte 14. Durch den Verlauf dieser Tischkante 154 wird ein in F i g. 3 nach links gerichteter
Zug auf das Stoffteil 100 ausgeübt, wodurch dieses von der Nähstelle weggezogen wird. Damit wird verhindert,
daß das Stoffteil sich unmittelbar hinter der Nähstelle staut und womöglich Falten schlägt.
Je nach dem Verlauf der Kante 142 wird das Stoffteil 100 nach dem Umstechen der ersten Kante 138 in
unterschiedlichen Richtungen über die Tischplatte 14 bewegt. Dabei kann es sein, daß das Stoffteil 100 nach
dem Umstechen der zweiten Kante 142 immer noch im wesentlichen über die Tischkante 154 überhängt. Dies
ist für das Umstechen der dritten Kante 140 eine ungünstige Ausgangslage, da sich die Nähmaschine in
ihrer Endlage befindet, in der sie unabhängig von dem jeweiligen Kantenverlauf um 180° gegenüber der
Anfangsstellung verdreht ist. Daher wird das Stoffteil 100 zweckmäßigerweise so ausgerichtet, daß er nun
über den in F i g. 3 mit 156 bezeichneten Tischkantenabschnitt überhängt Dieses Ausrichten erfolgt mit Hilfe
eines Schwenkarmes 158, der an der Unterseite der Tischplatte 14 um eine vertikale Schwenkachse 160
schwenkbar angeordnet ist Der Schwenkarm 158 kann mit Hilfe einer pneumatischen Kolben-Zylinder-Anordnung
162, die mit ihrem Zylinder 164 an einer tischfesten Halterung 166 und mit ihrer Kolbenstange 168 an einem
kurzen Hebelende 170 des Schwenkarmes 158 angreift, zwischen der in der Fig. 3 durch ausgezogene bzw.
gestrichelte Linien wiedergegebenen ersten Stellung und einer durch strichpunktierte Linien wiedergegebenen
zweiten Stellung verschwenkt werden, in welcher der Schwenkarm 158 im wesentlichen parallel zu der
Tischkante 156 verläuft. Dadurch wird das Stoffteil 100 von der Tischkante 154 weg zur Tischkante 156 gezogen
und in der gewünschten Weise ausgerichtet.
ίο Der Stapler 152 umfaßt eine horizontal im wesentlichen
parallel zu der in Fig. 3 mit 172 bezeichneten Tischkante verlaufenden Tragstange 174, die an einem
Ständer 176 befestigt ist. An dem unteren Ende des Ständers 176 ist um eine zur Tragstange 174 parallele
is Schwenkachse ein Bügel Ϊ78 schwenkbar gelagert, der
einen in einer vertikalen Ebene mit dem Ständer 176 liegenden und an diesem angelenkten Schenkel 180 und
einen zur Tragstange 174 parallelen Schenkel 182 aufweist. Die Länge des Schenkels 180 ist so bemessen,
daß der Schenkel 182 beim Heranschwenken des Bügels 178 an den Ständer 176 im wesentlichen unmittelbar
neben der Tragstange 174 zu liegen kommt.
Der Bügel 178 ist mittels einer Feder 184 in Richtung
auf den Ständer 176 vorgespannt, wobei die Feder 184 einerseits an dem Ständer 176 und andererseits an
einem mit dem Bügel 178 drehfest verbundenen Hebel 186 angreift.
An dem Ständer 176 ist ferner um eine zur Schwenkachse des Bügels 178 parallele Achse ein
doppelarmiger Hebel angelenkt, dessen einer Hebelarm 188 über eine an seinem freien Ende gelagerte Rolle 190
an dem Schenkel 180 des Bügels 178 anliegt und mit dem freien Ende seines anderen Hebelarmes 192 mit dem
freien Ende einer Kolbenstange 194 einer pneumatisehen Kolben-Zylinder-Anordnung 196 verbunden,
deren Zylinder 198 sich an dem Ständer 176 abstützt. Wird die Kolbenstange 194 ausgefahren, so wird der
doppelarmige Hebel in Fig. 7 im Gegenuhrzeigersinn verschwenkt, wodurch der Bügel 178 unter der Wirkung
der Feder 184 an das Tragrohr 174 bzw. den Ständer 176 herangeschwenkt werden kann.
Wie man in F i g. 7 erkennt, befindet sich der Schenkel 182 des Bügels 178 in der Ruhestellung des Staplers 152
unterhalb der Tischplatte 14, so daß ein über die
■»5 Tischplatte 14 herunterhängendes Stoffstück zwischen
die Tragstange 174 und den Schenkel 182 des Bügels 178 fällt. Wird nun der Bügel 178 auf die Tragstange 174 zu
bewegt, so zieht er das Stoffteil von der Tischplatte 14 ab und schlägt es aufgrund seiner raschen Bewegung
über die Tragstange 174, so daß es in der in Fig. 7 dargestellten Stellung über der Tragstange 174 hängt.
Damit eine Vielzahl von Stoffteilen exakt übereinandergestapelt werden kann, ist an der Unterseite der
Tischplatte 14 nahe der Tischkante 172 ein flacher doppelarmiger Hebel 200 um eine vertikale Schwenkachse
202 schwenkbar angeordnet, der mittels einer pneumatischen Kolben-Zylinder-Anordnung 204 zwischen
der in der F i g. 3 mit ausgezogenen bzw. gestrichelten Linien und der durch strichpunktierte
Linien wiedergegebenen Stellung verschwenkbar ist. Die Kolben-Zylinder-Anordnung 204 stützt sich dabei
mit ihrem Zylinder 206 an einer tischfesten Halterung 208 und mit ihrer Kolbenstange 210 an dem Hebel 200
ab. Durch das Verschwenken des Hebels 200 wird das Stoffteil so ausgerichtet, daß es über eine parallel zur
Tragstange 174 bzw. zum Bügelschenkel 182 verlaufende Kante hängt. Dabei ist zu bemerken, daß das Stoffteil
nach dem Austritt aus der Nähstelle während des
Ausrichtens von einem Druckstempel auf der Drehscheibe 50 festgeklemmt wird, bis das Stapeln erfolgt.
Der Druckstempel wird von einer an dem Träger 66 angeordneten pneumatischen Kolben-Zylinder-Anordnung
212 gebildet, deren Kolbenstange 214 im ausgefahrenen Zustand mit ihrem freien Ende das
Stoffteil auf der Drehscheibe 50 festklemmt.
Mit der vorstehend beschriebenen Vorrichtung ist es möglich, beispielsweise einen Hosenzu^chnitt nach dem
10
Auflegen desselben auf den Tisch in einem einzigen Arbeitsgang mit einer einzigen Nähmaschine ohne ein
weiteres Eingreifen der Bedienungsperson an drei Rändern zu umstechen und auf einem Stapel abzulegen.
Die Bedienungsperson braucht nach dem Zurückdrehen der Nähmaschine in ihrer Anfangsstellung lediglich
wieder einen neuen Zuschnitt auf den Tisch zu legen und zur Nähstelle zu führen.
Hierzu 6 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
1. Nähvorrichtung zur Bildung von Nähten an Werkstücken entsprechend einem vorgegebenen
Nahtverlauf, umfassend eine Nähmaschine, einen Tisch zur Auflage des Werkstückes während des
Nähvorganges und eine Vorschubvorrichtung zum Vorschub des Werkstückes, wobei die Nähmaschine
mittels eines Drehantriebes um eine zur Tischoberfläche senkrechte Drehachse drehbar ist die durch
den Durchtrittspunkt der Nähmaschinennadel durch die Tischoberfläche verläuft, und wobei der Drehantrieb
von einer Steuervorrichtung in Abhängigkeit des vorgegebenen Nahtverlaufs betätigbar ist,
dadurch gekennzeichnet, daß die Nähmaschine (40) auf einem unterhalb der Tischplatte (14)
angeordneten, von dem Drehantrieb (30) antreibbaren Drehgestell (20) und innerhalb einer mit der
Tischoberfläche fluchtenden Drehscheibe (50) angeordnet ist und daß die Steuervorrichtung eine
Abtastvorrichtung (130,132) aufweist, die jeweils auf die in Nährichtung folgende Kante eines polygonalen
Werkstückes (100) anspricht, längs welcher nach Drehung der Nähmaschine (40) die nächste Naht
erzeugt werden soll.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abtastvorrichtung derart ausgebildet
ist, daß sowohl das Abschalten des Nähmaschinenantriebes (42) und das Einschalten des Drehantriebes
(30) und das Wiedereinschalten des Nähmaschinenantriebes (42) von derselben Nähgutkante
(142) gesteuert werden.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine einen auf die Tischoberfläche
radial außerhalb der Drehscheibe (50) absenkbaren Druckstempel (148) umfassende Klemmvorrichtung
(144) vorgesehen ist, um das Werkstück (100) während der Drehung der Nähmaschine (40)
gegenüber dieser ortsfest zu halten.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Nähmaschinenantrieb
(42) derart gesteuert ist, daß die Nähmaschinennadel (54) bei der Drehung der Nähmaschine (40)
um die Drehachse (22) im Werkstück (100) verbleibt.
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