DE292502C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

MäW PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- JVi 292502 KLASSE 39«. GRUPPE

plastischen Massen.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 21. Mai 1913 ab.

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Vulkanisieren von Gegenständen aus Kautschuk oder ähnlichen plastischen Massen, bei dem die Gegenstände unter Druck gesetzt werden, und besteht darin, daß das Innere des Gegenstandes oder ein Querschnitt unter geringerem Druck steht als die Außenfläche des Gegenstandes. Hierdurch wird erreicht, daß die in der plastischen Masse und

ίο den Einlagen eingeschlossene Luft, Gase und Feuchtigkeit entfernt werden und der Gegenstand in sich derart verdichtet wird, daß der fertige Gegenstand im Querschnitt keinerlei oder wenigstens nur sehr wenig Poren und leere Räume zeigt.

Das Verfahren kann auf verschiedene Weise ausgeübt werden, je nach dem Gegenstand und der Eigenart der plastischen Masse (Gummi, Guttapercha, Balata) und der Einlagen. Sehr gute Ergebnisse werden erzielt, wenn im Innern des Gegenstandes eine Luftleere geschaffen wird. Aber es genügt auch, wenn das Innere unter Atmosphärendruck steht, so daß die entweichende Luft, Gase und Feuchtigkeit in die Luft blasen. Unter Umständen kann auch die Verwendung von Druck im Innern des Werkstückes am Platze sein. Wesentlich ist allein, daß ein hinreichend großer Druckunterschied zwischen dem Druck auf der Außenseite des Werkstückes und dem Raum, in den die eingeschlossene Luft, Gase und Feuchtigkeit entweichen können, vorhanden ist. Es ist daher wichtig, daß sowohl der äußere als auch der innere Druck zu jeder Zeit unter der Kontrolle des Arbeiters steht.

Auf der Zeichnung ist eine Ausführungsform einer Einrichtung zur Ausführung des Verfahrens im Schnitt dargestellt. Das Ausführungsbeispiel betrifft eine Vorrichtung zur Herstellung von Gummistiefeln. Der Vulkanisierbehälter ι ist von beliebiger Bauart. Durch Röhren 6 und 7 kann Druckluft oder ein anderes Mittel in den Behälter eingelassen werden. Die Form hat die Gestalt eines hohlen Leistens 8, der zahlreiche Löcher 9 aufweist. Der Leisten ist an dem Behälter durch Halter 10 befestigt und kann durch einen luftdicht schließenden Verschluß 11 verschlossen werden. In den Hohlraum der Form ist ein Rohr 12 geführt, das durch den Behälter 1 nach.außen tritt und an Rohrleitungen 13 und 14 angeschlossen ist. Die eine dieser Rohrleitungen liegt an einer Saugpumpe, die andere an einer Druckpumpe, so daß je nach Bedarf ein Überdruck oder Unterdruck im Innern des Leistens erzeugt werden kann. Der Stiefel 15 wird auf dieser Form in der üblichen Weise vorgeformt, so daß er im wesentlichen seine endgültige Gestalt besitzt. Während des Vulkanisierens wird ein Druckunterschied zwischen dem äußeren Druck und dem Druck im Innern des Werkstückes hergestellt, so daß die in der plastischen Masse und den Einlagen eingeschlossene Luft, Gase und Feuchtigkeit in den hohlen Leisten entweichen müssen. Um in jedem Falle zu verhindern, daß der äußere Druck des VuI-

kanisierbehälters in das Innere des Werkstückes gelangt und auf diese Weise der Druckunterschied aufgehoben wird, kann der Stiefel an seiner oberen Kante 16 durch Kitt oder durch eine Drahtwicklung 17 luftdicht an der Form befestigt werden.

Gute Ergebnisse beim Vulkanisieren von Gummistiefeln sind auch dadurch erzielt worden, daß im Innern des Stiefels eine Luftleere geschaffen und auf die Außenseite nur derjenige Druck zur Einwirkung gebracht wird, welcher durch die Ausdehnung der Luft in dem Vulkanisierkessel unter dem Einfluß der Vulkanisierungstemperatur erfolgt. Dieser durch Wärmeausdehnung erfolgte Druck kann durch Verdampfen von Alkohol, Ammoniak oder ähnlichen Stoffen, die sich stärker als Luft ausdehnen, gesteigert werden.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Verfahren zum Vulkanisieren von Gegenständen aus Kautschuk oder ähnlichen plastischen Massen unter Druck, dadurch gekennzeichnet, daß das Innere des Gegen-Standes oder ein Querschnitt unter geringerem Druck steht als die Außenfläche des Gegenstandes.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.