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Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung längswasserdichter
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kernmeldekabel Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung
längswasserdichter Fernmeldekabel mit kunststoffisolierten Adern, mit welchem die
Hohlräume der Kabelseele mit einem an der Isolierung der Adern und an dem die Kabelseele
umgebenden iwIantel gut haftenden Dichtungsmaterial ausgefüllt werden, wobei das
Dichtungsmaterial aus einem Vorratsbehälter heraus kontinuierlich zu einer Durchlaufkammer
gefördert wird, in welcher dasselbe unter Druck in die fertig verseilte Kabelseele
gepreßt wrd. Weiterhin betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens.
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Das Ausfüllen der Hohlräume in der Kabelseele von Fernmeldekabeln
mit Dichtungsmaterial soll verhindern, daß im Falle von Beschädigungen des Kabelmantels
in die Kabelseele eingedrungene Feuchtigkeit entlang der Adern in Längsrichtung
des Kabels vordringen kann. Wenn ein solches Vordringen von beispielsweise Wasser
nicht verhindert wird, kann in Verbindungs-
muffen durch das Wasser
ein Kurzschluß unter den einzelnen Übertragungskreisen eintreten und die elektrischen
Werte des Kabels werden insgesamt erheblich verschlechtert. Es sind daher Verfahren
und Vorrichtungen entwickelt worden, mittels derer die Seelen von kunststoffisolierten
Fernmeldekabeln abgedichtet werden sollen. Als Dichtungsmaterial kann dabei eine
vaselineartige Masse verwendet werden, wie etwa t'Petrolat" oder "Petro-Jelly",
die bei Raumtemperatur hochviskos ist und durch Wärmezufuhr verflüssigt werden kann.
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Wegen dieser temperaturabhängigen Konsistenz ist es also normalerweise
erforderlich, das Dichtungsmaterial vor dem Einbringen in die Kabelseele zu verflüssigen,
wozu bisher erhebliche Energien und relativ aufwendige Einrichtungen benötigt werden.
Es wird dabei nämlich beispielsweise so vorgegangen, daß das in einem Vorratsbehälter
befindliche, kalte Dichtungsmaterial durch eine offene Gasflamme oder durch indirekte
Beheizung der Behälterwandung erwärmt wird. Dieser Vorgang ist wegen der schlechten
Wärmeleitfähigkeit dieses Materials sehr zeitraubend, und es wird auch nur erreicht,
daß das Dichtungsmaterial in der Nähe der Behälterwandung schmilzt, während der
Kern nicht schmelzflüssig wird. Wenn der Inhalt eines Behälters innerhalb angemessener
Zeit voll aufgeschmolzen werden soll, muß das Dichtungsmaterial zum Teil überhitzt
werden, wodurch es für die Kabelseele dann zu heiß wird und im Verfahrensprozeß
erst wieder auf die Verarbeitungstemperatur, bei der Schrumpfungskapillaren im Kabel
vermieden werden, heruntergekühlt werden muß. Der hierbei insgesamt zu treibende
Aufwand ist so groß, daß eine wirtschaftliche Arbeitsweise nicht möglich ist.
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In der DE-OS 24 05 784 ist ein Verfahren angegeben, wie es eingangs
beschrieben ist. Mit diesem bekannten Verfahren wird kaltes Dichtungsmaterial etwa
mit Raumtemperatur mit Hilfe einer Druckplatte unter hohem Druck aus seinem Vorratsbehälter
herausgedrückt und einem Durchlauferhitzer zugeführt. Die Aufbringung des hierzu
erforderlichen Drucks erfordert einen
nicht unerheblichen apparativen
Aufwand. Die in der Regel als Einwegbehälter ausgeführten Vorratsbehälter haben
ein relativ geringes Volumen, so daß sie häufig gewechselt werden müssen.
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Weiterhin kann es beim Einsatz dieses Verfahrens zu Störungen bei
der kontinuierlichen Förderung kommen, wenn in dem kalten Dichtungsmaterial im Vorratsbehälter
Gas- bzw. Lufteinschlüsse oder Hohlräume vorhanden sind. Diese sind meist äußerlich
nicht sichtbar und lassen sich kaum vermeiden, da das Dichtungsmaterial nach seiner
Herstellung heiß in einen Behälter gefüllt wird, so daß sich bei Abkühlung auf Raumtemperatur
infolge von erheblichen Volumenkontraktionen unkontrollierbar große Schrumpfhohlräume
bilden. Wenn diese Hohlräume nicht stören sollen, müssen die Vorratsbehälter mit
einer schnell ansprechenden Entlüftungsvorrichtung ausgerüstet werden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben,
mit dem es möglich ist, die fertig verseilte Kabelseele von Fernmeldekabeln mit
nur geringem apparativen Aufwand so mit Dichtungsmaterial zu füllen, daß die gewünschte
Längswasserdichtigkeit des fertigen Fernmeldekabel 5 gewährleistet werden kann.
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Diese Aufgabe wird mit einem Verfahren der eingangs geschilderten
Art gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß das in dem als beheizbarer Großbehälter
ausgeführten Vorratsbehälter in erwärmtem Zustand befindliche Dichtungsmaterial
zur Einstellung einer vorgebbaren Verarbeitungstemperatur durch einen zwischen dem
Großbehälter und der Durchlaufkammer befindlichen Wärmetauscher geleitet wird.
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Ein Vorteil dieses Verfahrens besteht in der Verwendung des beheizbaren
Großbehälters, in welchen das Dichtungsmaterial von Tankfahrzeugen in erwärmtem,
also gut fließfähigem Zustand eingefüllt wird. Durch die Heizung des Großbehälters
wird das Dichtungsmaterial dauernd in erwärmtem Zustand gehalten. Es kann dann ohne
Schwierigkeiten mit einer einfachen Pumpe zu einem Wärmetauscher gefördert werden,
in welchem das Dichtungs-
material auf die gewünschte, von der Aderzahl
der Kabelseele abhängige Verarbeitungstemperatur gebracht, in der Regel also abgekiihlt
wird. Der Großbehälter kann problemlos dauernd nachgefüllt werden, so daß eine kontinuierliche
Förderung des Dichtungsmaterials garantiert ist.
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Wegen der großen :menge des dabei zur Verfügung stehenden Dichtungsmaterials
können an einen Großbehälter auch zwei oder mehr Durchlaufkammern angeschlossen
werden. Wenn dabei für jede Durchlaufkammer ein Wärmetauscher vorgesehen wird, können
aus einem Großbehälter heraus auch Kabelseelen mit unterschiedlicher Aderzahl gefüllt
werden, wenn die Temperatur und damit die Viskosität des Dichtungsmaterials beim
Einpressen in die Kabelseele variabel sein muß.
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Ein weiterer Vorteil des Großbehälters besteht darin, daß derselbe
über lange Zeit verwendet werden kann. Die bisher üblichen, als Einwegbehälter ausgeführten
kleinen Vorratsbehälter werden nicht mehr benötigt, so daß die bisher bestehende
Umweltbelastung fortfällt. Außerdem entfällt ein großer Teil der bisher notwendigen
Wartungsarbeiten, da weder eine Vorrichtung zum Herausdrücken des Dichtungsmaterials
aus einem Vorratsbehälter noch ein Entlüftungsmechanismus benötigt werden.
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Mit besonderem Vorteil läßt sich das Verfahren nach der Erfindung
für Kabelseelen einsetzen, deren Aderzahl so niedrig ist, daß das Dichtungsmaterial
im Wärmetauscher auf Raumtemperatur, 0 d. h. auf eine Temperatur von etwa 20 C,
heruntergekühlt werden kann. Das Dichtungsmaterial wird dann mit der Viskosität
in die Kabelseele eingepreßt, die es auch im fertigen Kabel hat.
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Eine bisher manchmal beobachtete Schrumpfung des Dichtungsmaterials
nach seinem Einbringen in die Kabelseele, die zu kapillarähnlichen Schrumpfungskanälen
führte, kann dann nicht mehr eintreten. Die mit dem vorliegenden Verfahren gefüllten
Kabelseelen sind somit einwandfrei längswasserdicht. Bei einer Verarbeitung von
derart kaltem Dichtungsmaterial kann weiterhin auch die Durchlaufkammer einfacher
gestaltet werden, da eine Kühlung prinzipiell nicht mehr erforderlich ist.
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Das Verfahren nach der Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnungen
beispielsweise erläutert.
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Fig. i zeigt in schematischer Darstellung eine Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens. In Fig. 2 ist ebenfalls schematisch die Verwendung eines Großbehälters
für mehrere Durchlaufkammern wiedergegeben.
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illit 1 ist ein Großbehälter oder auch Tank bezeichnet, der in bekannter
Weise durch Tankfahrzeuge über entsprechende Rohrleitungen oder Schläuche mit erwärmtem
Dichtungsmaterial befüllt werden kann. Das erwärmte Dichtungsmaterial ist dabei
in einem gut fließfähigen Zustand. Der Großbehälter 1 ist beheizbar ausgeführt,
so daß das darin befindliche material ständig erwärmt und gut fließfähig bleibt.
Über eine Rohrleitung 2, in deren Verlauf eine Pumpe 3 angeordnet sein kann, ist
der Großbehälter 1 mit einem Wärmetauscher 4 verbunden.
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Von diesem Wärmetauscher geht eine weitere Rohrleitung 5 ab, die in
einer Durchlaufkammer 6 endet, durch welche eine fertig verseilte Kabelseele 7 eines
Fernmeldekabels, beispielsweise in richtung des Pfeiles 8, hindurchgezogen wird.
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Als Wärmetauscher 4 wird vorzugsweise ein großflächiger Plattenwärmetauscher
verwendet, der den Vorteil hat, daß das Dichtungsmaterial relativ leicht hindurchgefördert
werden kann, und der auch bestens zur Abkühlung des Dichtungsmaterials auf die Verarbeitungstemperatur
geeignet ist. Ein solcher Plattenwärmetauscher läßt sich auch auf einfache Weise
reinigen, wenn die gesamte Vorrichtung einmal stillgesetzt wird.
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In der Durchlaufkammer 6 wird das Dichtungsmaterial unter Druck iii
die Kabelseele 7 gepreßt, wozu eine iibliche Druckeinrichtung verwendet wird, die
bei derartigen Vorrichtungen bekannt ist und daher nicht näher erläutert werden
muß. Das Dichtungsmaterial wird durch die Pumpe 3 kontinuierlich aus dem Großbehälter
1 herausgefördert und dem Wärmetauscher 4 über die Rohrleitung 2 zugeführt. In diesem
Wärmetauscher wird das
Dichtungsmaterial auf die gewünschte Verarbeitungstemperatur
gebracht, vorzugsweise also auf Raumtemperatur (etwa 200 C) abgekiihlt. Das dann
hochviskose Dichtungsmaterial wird über die Rohrleitung 5 in die Durchlaufkannner
6 geleitet und dort in die Kabelseele 7 gepreßt.
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Da das Dichtungsmaterial aus dem Großbehälter 1 in gut fließfähigem
Zustand herausgepreßt wird, ist der Abstand zwischen dem Großbehälter und dem Wärmetauscher
4 beliebig. Der Abstand zwischen Wärmetauscher 4 und Durchlaufkammer 6 hingegen
sollte möglichst kurz sein, damit das aus dem Wärmetauscher austretende, nicht mehr
so fließfähige Dichtungsmaterial problemlos in die Durchlaufkammer gelangen kann.
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Das Volumen des Großbehälters 1 ist so groß, daß an demselben zwei
oder mehr unabhängig voneinander arbeitende Durchlaufkammern 6 angeschlossen werden
können, so wie es in Fig. 2 schematisch angedeutet ist. Der Vorrat an Dichtungsmaterial
im Großbehälter 1 kann ständig nachgefüllt werden1 so daß auch für mehrere Durchlaufkammern
eine kontinuierliche Förderung gewährleistet werden kann. Wenn mehrere Durchlaufkammern
6 angeschlossen werden, ist es prinzipiell möglich, vor jeder Durchlaufkammer einen
eigenen Wärmetauscher 4 anzuordnen. Wenn mit zwei Durchlaufkammern gleichartige
Kabelseelen gefüllt werden sollen, kann allerdings auch ein Wärmetauscher für zwei
Durchlaufkammern verwendet werden.