DR. BERG DIPL.-ING. SlAPF
DIPL.-ING. SCHWABE DR. DR. SANÜMAIR
PATENTANWÄLTE Postfach 860245 · 8000 München 86
Anwaltsakte: 30
2 7, April 1979
Ricoh Company Ltd.
Tokyo / Japan
Elektrostatographisches Zweifarbenverfahren
VIl/XX/Ktz
f (089) 988272 988273 82 74 983310
Telegramme: BERGSTAPFPATENT München TELEX: 0524560BERGd
Bankkonten: Hypo-Bank München 4410122850
(BLZ 70020011) Swift Code: HYPO DE MM Bayer Vereinsbank München 453100 (BLZ 700 202 70)
Postscheck München 65343-808 (BLZ 70010080)
Anwaltsakte: 30 091
Beschreibung
Die Erfindung betrifft ein elektrostatographisches Zweifarbenverfahren
bzw. ein elektrostatisches Zweifarben-Kopierverfahren.
Ein elektrostatisches Zweifarben-Kopierverfahren ist in der am 5.6.1978 eingereichten US-Patentanmeldung S.N. 912 273 derAnmelderin
der vorliegenden Anmeldung mit dem Titel "Elektrostatographisches Farbverfahren und Material zu dessen Durchführung"
beschrieben. Die Erfindung betrifft Verbesserungen dieses grundsätzlichen Kopierverfahrens, wobei die Güte von Zweifarbenkopien
noch weiter verbessert ist.
Elektrostatographische Farbkopiergeräte, mit welchen Vollfarbenkopien
hergestellt werden, sind bekannt. Hiervon gibt es im allgemeinen zwei Ausführungsformen. Die erste Ausführungsform
weist eine einzige photoleitende Trommel oder ein entsprechendes Band auf, welche(s) über Filter der drei Grundfarben dreimal
bildmäßig mit einer Vorlage belichtet wird. Nach jedem Belichtungsvorgang wird Toner einer entsprechenden Farbe auf die
Trommel aufgebracht, um ein entsprechendes Farbtonerbild zu schaffen, welches dann an ein Kopierblatt übertragen wird. Auf
diese Weise werden nacheinander drei Farbtonerbilder auf der Trommel ausgebildet und deckungsgleich an das Kopierblatt übertragen,
um eine Farbkopie zu schaffen. Oft wird noch ein viertes,
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schwarzes Tonerbild geschaffen und deckungsgleich mit den drei Farbtonerbildern an das Kopierblatt übertragen.
In einem derartigen Kopiergerät ist wichtig, daß die Tonerbilder absolut deckungsgleich an das Kopierblatt übertragen
werden. Der Steuermechanismus für ein derartiges Kopiergerät ist infolgedessen kompliziert und teuer. Die drei oder vier Abbildungsvorgänge
für jede Kopie erfordern eine unverhältnismäßig lange Zeit, wodurch das Kopierverfahren nur sehr langsam abläuft.
Die zweite Ausführungsform eines Farbkopiergeräts arbeitet viel schneller, ist jedoch in der Herstellung auch viel teurer. Ein
derartiges Kopiergerät weist drei oder vier photoleitende Trommeln oder Bänder auf. DieVorlage läuft bei einer Abtastbewegung
über alle Trommeln, die nacheinander über drei entsprechende Grundfarbenfilter bildmäßig belichtet werden. Jeder Trommel
ist eine Tonerentwicklungseinrichtung zugeordnet. Das Kopierblatt wird dann in einem Durchlauf durch die Trommel geleitet,
wobei die Tonerbilder deckungsgleich übertragen werden, indem sie nacheinander an den Trommeln in Anlage gebracht werden.
Außer den höheren Kosten für die drei oder vier Trommeln im Vergleich zu nur einer Trommel oder einem Band bei der ersten
Ausführungsform eines Farbkopiergeräts, ist bei der zweiten Ausführungsform des Kopiergeräts auch noch ein komplizierter Mechanismus
erforderlich, um eine einwandfreie deckungsgleiche
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übertragung der drei oder vier Tonerbilder auf das Kopierblatt
sicherzustellen.
Ein Vollfarben-Kopiergerät ist bei vielen geschäftlichen Vorgängen
nicht erforderlich, wo nur Geschäftsvorlagen kopiert werden, da derartige Vorlagen im allgemeinen, außer einem weißen
Untergrund, nur die Farben schwarz und rot aufweisen, und zwar deswegen, da Buchhaltungsbelege u.a. im allgemeinen Gutschriften
in schwarz und Lastschriften in rot enthalten. Da in vielen derartigen Unterlagen die Last- und Gutschriften sich
voneinander nur durch die Farbe unterscheiden, sind in vielen Büros Vollfarben-Kopiergeräte zum Kopieren derartiger Aufzeichnungen
und Unterlagen gekauft oder gemietet worden. Die Möglichkeit des Vollfarbenkopierens wird nicht ausgenutzt, da
auf den Kopien nur rot von schwarz unterschieden werden muß.
Bei dem grundlegenden Verfahren in der eingangs erwähnten
Patentanmeldung sind diese Nachteile vermieden, indem ein einfaches und preiswertes Kopiergerät geschaffen worden ist,
mit welchem Kopien in zwei Farben, nämlich in rot und schwarz, hergestellt werden können, wobei nur ein Abbildungsvorgang angewendet
und nur eine photoleitende Trommel oder ein entsprechendes Band verwendet ist. In dem grundlegenden Verfahren
weist ein photoleitendes Material einen leitenden Träger bzw. eine entsprechende Trägerschicht auf, auf welcher eine innere
photoleitende Schicht ausgebildet ist, die bezüglich sichtbaren
Lichts empfindlich ist, und auf der inneren Schicht
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welche un .empfindlich gegenüber rotem Licht ist, ist eine äußere
photoleitende Schicht ausgebildet. Eine elektrostatische Ladung wird auf die äußere Schicht aufgebracht, während das Material
mit Licht bestrahlt wird, durch das nur die innere Schicht leitend gemacht wird. Dann wird eine elektrostatische Ladung der
entgegengesetzten Polarität iiji Dunklen auf die äußere Schicht
aufgebracht. Eine Vorlage wird dann bildmäßig auf die äußere Schicht aufgebracht, wobei weiße Flächen des Bildes eine Photoleitung
in beiden Schichten hervorrufen und dessen rote Flächen eine Photoleitung nur in der inneren Schicht hervorrufen. Folglich
haben die weißen Flächen des Materials ein Oberflächenpotential von null, während die roten und schwarzen Flächenbereiche
von null abweichende Oberflächenpotentiale jeweils entgegensetzter
Polarität aufweisen. Rote und schwarze Tonerpartikel mit einer entgegengesetzten elektrostatischen Ladung werden
dann auf das Material aufgebracht und haften an den entsprechenden geladenen Flächenbereichen, wodurch ein rotes und
schwarzes Tonerbild geschaffen wird, welches an ein Kopierblatt übertragen wird.
Die Schwierigkeit bei diesem Verfahren besteht jedoch darin, daß das elektrostatische Bild, das den schwarzen Bildflächen
entspricht, aufgrund der Ladung an der Grenzschicht zwischen den inneren und äußeren Schichten vorherrscht, während das
elektrostatische Bild, das den roten Bildflächen entsprich-c
durch die Ladung an der Oberfläche der äußeren Schicht vorherrscht. Infolgedessen ist das Auflösungsvermögen der roten
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Bildflächenbereiche höher als das der schwarzen Bildflächenbereiche.
Dies ist jedoch unerwünscht, da auf Geschäftsunterlagen das meiste schwarz und nicht rot gedruckt ist, und die
Farbe, welche am meisten verwendet wird, sollte auch das höchstmögliche Auflösungsvermögen haben und nicht umgekehrt.
Die Erfindung soll daher ein elektrostatographisches Zweifarbenverfahren
schaffen, bei welchem die Nachteile der herkömmlichen Einrichtungen überwunden sind, mit welchem elektrostatische
Zweifarbenkopien hoher Güte geschaffen werden, und welches ein höheres Auflösungsvermögen für schwarze Bildflächen oder
-bereiche schafft als sie mit herkömmlichen Einrichtungen erhalten werden können. Ferner soll gemäß der Erfindung ein elektrostatographisches
Zweifarbenverfahren geschaffen werden, welches
in der Praxis in einer Einrichtung angewendet werden kann, die im Aufbau einfacher und insgesamt preiswerter ist als herkömmliche
Einrichtungen und Geräte dieser Art.
Gemäß der Erfindung ist dies bei einem elektrostatographischen Zweifarbenverfahren durch die Verfahrensschritte im kennzeichnenden
Teil des Anspruchs 1 erreicht.
Gemäß derErfin dung hat ein photoleitendes Teil einen leitenden Träger oder eine entsprechende Trägerschicht, auf welcher eine
erste photoleitende Schicht ausgebildet wird, die gegenüber rotem Licht unempfindlich und gegenüber zumindest einem anderen
Farbbestandteil des weißen Lichtes empfindlich ist, und auf der
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ersten Schicht wird eine photoleitende Schicht ausgebildet, welche gegenüber rotem Licht empfindlich ist. Eine erste elektrostatische
Ladung einer ersten Polarität wird an der Grenzschicht zwischen den ersten und zweiten Schichten ausgebildet.
Eine zweite elektrostatische Ladung einer zweiten Polarität wird auf die zweite Schicht aufgebracht. Die zweite Schicht wird
dann mit einem Lichtbild mit schwarzen, weißen und roten Flächenbereichen bestrahlt. Durch das weiße Licht werden beide
Schichten leitend und alle Ladung wird zerstreut bzw. vernichtet. Durch das rote Licht wird nur die zweite Schicht leitend,
um dadurch ein bipolares elektrostatisches Bild zu schaffen. Schwarzer Toner, der elektrostatisch mit der ersten Polarität geladen
ist, und roter Toner, der elektrostatisch mit der zweiten Polarität geladen ist, werden auf das photoleitende Teil
aufgebracht, um ein Zweifarben-Tonerbild zu schaffen, welches auf dem Teil fixiert wird oder auf ein Kopierblatt übertragen
und auf diesem fixiert wird. Die Größe der zweiten Ladung ist entsprechend kleiner als die Größe der ersten Ladung, um ein
bipolares elektrostatisches Bild zu schaffen, auf welchem die positiven und negativen Bildflächenbereiche elektrostatische
Potentialwerte haben, die ausreichen, um für einen elektrostatgraphischen Vorgang elektrostatische Bilder zu schaffen. Durch
die Erfindung ist somit ein insgesamt verbessertes elektrostatographisches Zweifarbenverfahren geschaffen.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand von bevorzugten Ausführungsformen
unter Bezugnahme auf die anliegenden Zeichnun-
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gen im einzelnen erläutert. Es zeigen:
Fig. 1a bis 1d schematische Darstellungen eines ersten elek-
trostatographischen Verfahrens gemäß der Erfindung;
Fig. 2 eine Kurve, in welcher, das elektrostatische
Oberflächenpotential eines photoleitenden Teils während der verschiedenen Schritte des Verfahrens
in Fig. 1a bis 1d dargestellt ist;
Fig. 3 eine Kurve, in welcher die Beziehung zwischen
dem Oberflächenpotential eines photoleitenden Teils und das Verhältnis von elektrostatischen
Ladungen an photoleitenden Schichten in dem Verfahren der Fig. 1a bis 1d dargestellt ist;
Fig. 4a bis 4d schematische Darstellungen eines zweiten elek-
trostatographischen Verfahrens gemäß der Erfindung;
Fig. 5 eine Kurve, in welcher das elektrostatische
Oberflächenpotential eines photoleitenden Teils während der verschiedenen Schritte des Verfahrens
der Fig. 4a bis 4d aufgetragen ist; und
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Fig. 6 eine Kurve, in welcher die Beziehung zwischen dem
Oberflächenpotential eines photoleitenden Teils und das Verhältnis der elektrostatischen Ladungen der
photoleitenden Schichten in dem Verfahren der Fig. 4a bis 4d aufgetragen ist.
In den Fig. 1a ist ein photoleitendes Teil oder Material 11 gemäß
der Erfindung dargestellt. Das Material 11 kann die Form einer Trommel, eines Bandes oder eines Blattes haben, obwohl
nur ein Querschnitt dargestellt ist. Das Material 11 weist einen elektrisch leitenden und geerdeten Träger bzw. ein entsprechendes
Substrat 11a aus Metall u.a. und eine erste innere, photoleitende Schicht 11b auf dem Träger oder Substrat 11a auf.
Die Schicht 11b ist unempfindlich gegenüber rotem Licht, aber empfindlich gegenüber zumindest einem anderen Farbbestandteil
von weißem Licht.
Bei der Erfindung ist eine zweite äußere, photoleitende Schicht 11c auf der inneren Schicht 11b ausgebildet. Die äußere Schicht
11c ist zumindest teilweise optisch durchlässig bzw. transparent und ist gegenüber rotem Licht empfindlich.Wenn Kopien in
schwarz und rot hergestellt werden sollen, ist die innere Schicht 11b bezüglich rot unempfindlich, wird aber durch Licht der anderen
Farbe, insbesondere durch cyan und weiß (welches cyan enthält) photoleitend gemacht, üblicherweise wird die Schicht
11b durch Licht mit einer Wellenlänge, die größer als etwa
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600 Millimikrons (10 m) ist, nicht photoleitend gemacht. Der
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rote Bereich beginnt bei etwa 640 Millimikrons (10 m), und infolgedessen
ist die innere Schicht 11b unempfindlich gegenüber rotem Licht.
In Fig. 1 sind die ersten Verfahrensschritte dargestellt, welche
gleichzeitig durchgeführt werden. Mittels einer Koronaladeeinrichtung 12 wird eine gleichförmige positive,elektrostatische
Ladung auf die Oberfläche der äußeren Schicht 11c aufgebracht,
während sie mit rotem Licht bestrahlt wird. Die Ladeeinrichtung 12 wird von einer positiven Gleichspannungsquelle 13 gespeist.
Obwohl es nicht dargestellt ist, kann die Oberfläche der äußeren Schicht 11c durch ein Rotfilter mit weißem Licht bestrahlt werden.
Durch das Rotlichtwird die innere Schicht 11b nicht photoleitend, sondern nur die äußere Schicht 11c wird leitend.
Infolgedessen ist eine positive elektrostatische Ladung an der Grenzschicht zwischen den Schichten 11b und 11c ausgebildet.
Die positive Ladung an der Grenzschicht zwischen den Schichten 11b und 11c induziert eine negative Ladung an der unteren Fläche
der Schicht 11b. Insbesondere wandern negative Ladungen durch den Träger oder dasSubstrat 11a, um sich an der unteren Fläche
der inneren Schicht 11b zu sammeln.
Dieselbe Wirkung kann geschaffen werden, indem die Schicht 11c
im Dunkeln geladen und anschließend mit rotem Licht bestrahlt wird. In diesem Fall sammeln sich während des Ladens die positiven
Ladungen an der oberen Fläche der äußeren Schicht 11c.
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- yir-
Wenn die äußere Schicht 11c mit rotem Licht photoleitend gemacht
ist, wandern die positiven Ladungen durch die äußere Schicht 11c zu der Grenzschicht zwischen den Schichten 11b und 11c.
Auf jeden Fall ist, wenn das Bestrahlen des Materials 11 mit rotem Licht beendet ist, die äußere Schicht 11c nicht mehr länger
photoleitend, und die positiven Ladungen werden an der Grenzschicht zwischen den Schichten 11b und 11c eingefangen.
Als nächstes wird, wie in Fig. 1b dargestellt ist, mittels einer Koronaladeeinrichtung 14 eine negative Ladung auf die äußere
Schicht 11c aufgebracht. Die Ladeeinrichtung 14 wird von einer negativen Gleichspannungsquelle 16 gespeist. Die Größe
der negativen Ladung, die durch die Ladeeinrichtung 14 auf das Material 11 aufgebracht ist, ist groß genug, um das Oberflächenpotential
des Materials 11 umzukehren, oder um es von positiv auf negativ zu ändern. Die Größe der negativen, mittels der
Ladeeinrichtung 14 aufgebrachten Ladung ist kleiner als die positive mittels der Ladeeinrichtung 12 aufgebrachten Ladung,
wie unten noch im einzelnen beschrieben wird.
Die Ladung auf der oberen Fläche der äußeren Schicht 11c ist
negativ, und das reine elektrostatische Potential an der Oberfläche des Materials ist trotz der Wirkung der größeren, eingefangenen
positiven Ladung an der Grenzschicht zwischen den Schichten 11b und 11c negativ.
Als nächstes wird eine (nicht dargestellte) Vorlage bildmäßig
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auf die äußere Schicht 11c aufgebracht, wie in Fig. 1c dargestellt
ist. Hierbei soll das Lichtbild aus schwarzen, roten und weißen Bildflächen bestehen, die entsprechend bezeichnet sind.
Da der schwarze Bildbereich frei von sichtbarem Licht irgendeiner Farbe ist, wird keine derSchichten 11b und 11c in diesem
Flächenbereich photoleitend gemacht. Infolgedessen bleibt das Oberflächenpotential des Teils 11 in dem schwarzen Bildbereich
negativ.
In dem roten Bildbereich wird nur die Schicht 11c photoleitend
gemacht.' Die negative Ladung an der Oberfläche der Schicht 11c neutralisiert einen Teil der positiven Ladung an der Grenzschicht
zwischen den Schichten 11b und 11c. Durch die verbleibende,
positive Ladung an der Grenzschicht zwischen den Schichten 11b und 11c wird das Oberflächenpotential des Teils 11 in dem roten
Bildflächenbereich von negativ auf positiv umgekehrt. Der
Cyanbestandteil der weißen Fläche des Lichtbildes macht beide Schichten 11b und 11c photoleitend. Dies hat die Wirkung, daß
alle Ladung auf dem Teil 11 in dem weißen Flächenbereich des Lichtbildes zerstreut und dadurch aufgebraucht wird.
Als Ergebnis dieser Schritte bleibt das Oberflächenpotential
in dem schwarzen Flächenbereich des Lichtbildes auf dem Material 11 negativ, wie oben beschrieben ist. Das Potential in
dem weißen Bildbereich ist null. In dem roten Bildbereich bleibt eine positive Ladung an der Grenzschicht zwischen den Schichten
11b und 11c zurück. Eine gleichgroße negative Ladung wird
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an der unteren Fläche der Schicht 11b induziert. Jedoch herrscht die positive Ladung an der Oberfläche des Materials 11 in dem
roten Bildbereich vor. Folglich ist das Oberflächenpotential des Materials 11 in dem schwarzen Bildbereich negativ, in dem
roten Bildbereich positiv und in dem weißen Bildbereich null.
Das dadurch geschaffene, bipolare, elektrostatische Bild auf dem Material 11 wird durch Aufbringen von positiv geladenem,
schwarzem Toner und von negativ geladenem rotem Toner entwickelt, wie in Fig. 1d dargestellt ist. Der schwarze Toner
haftet an dem negativen Flächenbereich des elektrostatischen Bildes, während der rote Toner an dem positiven Flächenbereich
des elektrostatischen Bildes haftet. Die roten und schwarzen Toner können entweder gleichzeitig in Form einer Mischung oder
nacheinander getrennt aufgebracht werden. Der Schritt 1d führt zur Schaffung eines Zweifarben-(rot und schwarz)Tonerbildes.
Das bipolare Tonerbild kann auf dem Teil 11 fixiert oder an
ein Kopierblatt übertragen und auf diesem fixiert werden, obwohl dies im einzelnen nicht dargestellt ist.
Obwohl nur ein Abbildungsschritt anhand von Fig. 1c dargestellt
und beschrieben worden ist, wird selbstverständlich das Lichtbild zweimal auf das Material 11 aufgebracht, einmal über
ein Rotfilter und einmalüber ein Cyanfilter. Hierdurch wird der Kontrast der Kopie verbessert. Durch eine Bestrahlung bzw.
Belichtung über das Rotfilter wird nur die Schicht 11c photoleitend.
Durch eine Bestrahlung bzw. Belichtung durch das Cyan-
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filter werden beide Schichten 11b und 11c photoleitend.
Bei der Erfindung können auch andere Farbkombinationen als rot und schwarz angewendet werden, beispielsweise kann rot und eine
andere chromatische Farbe verwendet werden. Es können auch geladene Tonerpartikel irgendwelcher Farben verwendet werden, solange
sie die richtige Polarität haben, selbst wenn sie nicht den Farben der Vorlage entsprechen. Der Grundgedanke der Erfindung
besteht darin, zwei photoleitende Schichten zu schaffen, von denen eine bezüglich einerersten und zweiten Farbe empfindlich
ist und die andere nur bezüglich der ersten Farbe empfindlich ist. Bei dem beschriebenen Beispiel ist die erste Farbe
weiß (oder der Cyanbestandteil von weiß) und die zweite Farbe ist rot. Ferner werden im Rahmen der Erfindung zwei chromatische
Farben wiedergegeben, wobei eine Schicht gegenüber einer derFarben empfindlich ist und die andere Schicht gegenüber
der anderen Farbe empfindlich ist. Ein elektrostatisches Bild mit positiven und negativen'Flächenbereichen sowie mit Nullpotential-Bereichen
kann geschaffen werden, indem andere Kombinationen von geschichteten Ladungsmustern und Farben verwendet
werden, welche hier nicht im einzelnen angegeben sind, welche aber im Rahmen der Erfindung liegen.
Bei der praktischen Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist es wichtig, daß die zweite Ladung in der Größe kleiner als die erste Ladung, und zwar deswegen, da die zweite (negative)
Ladung einen Teil der ersten (positiven) Ladung durch Neutrali-
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sieren in dem roten Bildbereich in Fig. 1c zerstreut. Die positive Ladung muß ausreichend größer sein als die negative
Ladung, so daß eine ausreichende positive Ladung in der Schicht 11c nach einer Bestrahlung bzw. Belichtung mit dem rotenLichtbild
verbleibt, um ein positives elektrostatisches Bild zu schaffen, dessen Größe für eine elektrostatographische Wiedergabe
ausreicht, oder insbesondere damit es entwickelt werden kann, um ein Tonerbild ausreichender Dichte bzw. "Schwärze" zu schaffen.
Auch ist es wichtig, daß die negative Ladung an der Oberfläche des Teils 11 in dem schwarzen Bildbereich ausreicht, um
ein Tonerbild zu schaffen. Mit anderen Worten, die negative Ladung muß bezüglich der positiven Ladung ausreichend groß sein,
um das Potential in den schwarzen Flächenbereichen von positiv in negativ umzukehren und ein für ein elektrostatographisches
Verfahren ausreichend großes, negatives Potential zu schaffen. Gemäß der Erfindung sind die Größenwerte der positiven und negativen
Ladungen optimal gewählt, um bei einer Belichtung mit dem Zweifarben-Lichtbild positive und negative elektrostatische
Bilder ausreichender Größe zu schaffen. In Fig. 2 ist das Oberflächenpotential
V des Materials 11 während der verschiedenen Verfahrensschritte dargestellt.
In Fig. 3 ist dargestellt, wie die Kapazitäten der Schichten 11b und 11c und die Größenwerte der posistiven und negativen
Ladungen zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
optimal gewählt werden können. Die positive Ladung an der Grenzschicht zwischen den Schichten 11b und 11c ist mit Q1 be-
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zeichnet. Die negative Ladung an der Oberfläche der Schicht 11c
ist mit Q2 bezeichnet, und die Kapazitäten der Schichten 11b und 11c pro Flächeneinheit sind mit C1 und C2 bezeichnet.
Bei einem Querschnitt durch das Material 11 im Flächenbereich
As ist die Ladung an der Grenzschicht zwischen den Schichten 11b
und 11c +QIAS und die Ladung an der Oberfläche der Schicht 11c
ist -Q2AS. Da der Träger oder dasSubstrat 11a geerdet ist, wird
eine Ladung -(Q1-Q2) -AS an der Grenzschicht zwischen dem Substrat 11a und der Schicht 11b induziert. Die Kapazitäten C1 und
C2 können als in Reihe geschaltet betrachtet werden. Die Kapazitäten
C1 speichern eine Ladung pro Flächeneinheit von (Q1-Q2). Die Kapazität C2 speichert eine Ladung pro Flächeneinheit von
-Q2.
Das Oberflächenpotential VB in dem schwarzen Bildbereich ist
gegeben durch
Γ1 1 Ί 1
VB = Q2 |±_ +·_+■■ Q1 (1)
Das Oberflächenpotential VR im dem roten Bildbereich ist gegeben durch:
VR=
Q1 - Q2 C1
Durch Festlegen eines Parameters K = in die Gl."en (1) und (2) ergibt sich
1 - §1 + D κ
21 cT
VR = Sl (1 - K)
(2)
und durch Einsetzen
(3)
(4)
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Die Gl. (4) ist als Kurve 21 in Fig. 3 dargestellt. Die Gl. (3) ist als Kurve 22 dargestellt, wobei C2 = ^Ct ist. Die Steigung
der Kurve 22 hängt von den jeweiligen Werten von C1 und C2 ab. Wenn die Minimalwerte von VR und VB, welche ausreichen, um elektrostatische
Bilder für ein elektrostatographisches Verfahren zu schaffen, mit VRM und VBM bezeichnet sind, weist die Konstante
K einen brauchbaren Bereich KS auf, in welchem VR und VB beide höher sind als VRM bzw.VBM. In diesem Beispiel ist der Minimalwert KMIN von K 0,35, und ein Maximalwert KMAX von K ist 0,59.
Für VR = VB ist K = 0,39.
Ferner ist es im Rahmen der Erfindung möglich, die Schicht 11b
panchromatisch zu machen oder außer mindestens einem weiteren Farbbestandteil von weißemLicht, für welchen die Schicht 11c
empfindlich ist, zumindest für rotes Licht empfindlich zu machen. In diesem Fall kann eine Filterschicht, welche rotes
Licht reflektiert oder absorbiert, zwischen den Schichten 11b und 11c vorgesehen sein, so daß verhindert wird, daß auf die
Oberfläche der Schicht 11c auftreffendes rotes Licht die Schicht
11b erreicht. Dieselbe Wirkung kann erreicht werden, wenn die Filterschicht weggelassen wird, aber ein Material auf die
Schicht 11c zusätzlich aufgebracht wird, das rotes Licht absorbiert.
Ein entsprechendes Material ist ein Cyanpigment.
Praktische Beispiele für elektrostatographische Zweifarbenverfahren
gemäß der Erfindung werden nachstehend angeführt.
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~ TU-
Beispiel 1
Eine erste photoleitende Schicht wurde auf einem Aluminiumsubstrat
ausgebildet, indem Selen mit einer Reinheit von 99,99% in einer Dicke von ΤΟμίη bei 450C aufgedampft wurde. Dann wurde
eine zweite photoleitende Schicht auf der Selenschicht ausgebildet, indem eine organische, photoleitende Verbindung aus
einer 1:1-Mischung aus Poly-N-Vinylcarbazol und 2,4,7-Trinitro-9-Pluorenon
(ein Molekül des Trinitrofluorenon pro einem Monomeren von Poly-N-Vinylcarbazol ) in einer Dicke von 20μΐη
aufgebracht.
Das sich ergebende photoleitende Teil wurde zuerst durch eine 5,5kV Korona-Entladung auf ein Oberflächenpotential von +600V
geladen, während es gleichförmig mit rotem Licht bestrahlt wurde, das von einem Rotfilter durchgelassen wurde, das Licht mit
einer Wellenlänge über 640 Millimikron (10~9m) durchläßt (beispielsweise
das Filter VR64 von Toshiba Co., Japan). Hierauf wurde es dann mit einer -5,7kV-Koronaentladung im Dunklen auf
ein Oberflächenpotential von -900V geladen. Danach wurde eine Vorlage mit rotem und schwarzem Druck auf einem weißen untergrund
bildmäßig auf das photoleitende Teil aufgebracht. Das Oberflächenpotential des Teils betrug in einem dem Untergrund
entsprechenden Flächenbereich -40V, in einem dem schwarzen Bild entsprechenden Flächenbereich - 870V und in einem dem
roten Bild entsprechenden Flächenbereich +250V. Die den schwarzen und roten Flächen entsprechenden, elektrostatischen BiId-
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bereiche wurden mit einem positiv geladenen schwarzen Toner mit Hilfe eines von der Konishroku Co., Japan hergestellten
ÜBIX-Kopiergerät bzw. einem negativ geladenen roten Versuchstoner, der von der Ricoh Company Ltd., hergestellt wird, mit
Entwicklungseinrichtungen mit magnetischen Bürsten entwickelt. Die auf diese Weise geschaffenen Tonerbilder wurden an ein
gewöhnliches Kopierblatt übertragen, wodurch eine scharf begrenzte Zweifarbenkopie geschaffen wurde. Die Auflösung des
schwarzen Bildbereichs lag bei 5 bis 7 (Linien)/mm, da das entsprechende, elektrostatische Bild durch die elektrostatische
Ladung auf der Oberfläche des photoleitenden Teils ausgebildet wurde.
Beispiel 2
Ein mitRose-Bengale sensibilisiertes Zinkoxid-Harz wurde in einer Dicke von 10μπι auf ein Aluminiumsubstrat aufgebracht,
um dadurch eine erste photoleitende Schicht zu schaffen, auf welche eine 20μπι dicke, organische photoleitende Schicht aufgebracht
wurde, die derzweiten photoleitenden Schicht im Beispiel 1 entspricht. Danach wurden die Verfahrensschritte des
Beispiels 1 wiederholt, indem zuerst negativ und dann positiv geladen wurde. Dadurch ergab sich ein scharf begrenztes Zweifarbenbild
mit hohem Auflösungsvermögen.
Beispiel 3
Mit Dinitrofluorenon sensibilisiertes Bromopyren wurde auf ein Aluminiumsubstrat aufgebracht, um eine erste 7-8μπι dicke photo-
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leitende Schicht zu schaffen. Danach wurde eine zweite photoleitende
Schicht geschaffen, indem mit Trinitrofluorenon sensibilisiertes
Bromopyren auf die erste Schicht aufgebracht wurde. Derselbe Versuch wie beim Beispiel 1 wurde bei diesem photoleitenden
Teil durchgeführt, um ein Zweifarbenbild mit einer äquivalenten Schärfe und einem entsprechenden Auflösungsvermögen
zu erhalten. Dies photoleitende Teil zeigte keine Zunahme bezüglich des Restpotentials, selbst wenn es wiederholten
Kopierdurchläufen ausgesetzt wurde.
Beispiel 4
Es wurde ein photoleitendes Teil geschaffen, das ein Aluminiumsubstrat
und eine zweite 20μπι dicke, photoleitende Schicht aus
Cu-Phthalocyanin hatte, die auf einerersten 10μπι dicken,
photoleitenden Schicht aus einem organischen, photoleitenden Material ausgebildet war. Dieses Teil wurde bei demselben Versuch
wie im Beispiel 1 verwendet und es wurden im wesentlichen dieselben Ergebnisse erhalten. Obwohl die organische, photoleitende
Schicht eine panchromatische Farbempfindlichkeit hatte, war sie elektrisch nicht leitend, wenn sie mit rotem
Licht beleuchtet wurde, da das die zweite Schicht bildende Cu-Phthalocyanin das rote Licht absorbierte.
Beispiel 5
Das Beispiel 1 wurde wiederholt, wobei jedoch die organische, photoleitende Schicht, welche die zweite Schicht bildet, durch
eine 30μπι dicke Schicht aus Zinkoxidharz ersetzt wurde, das
mit Rose-Bengale und Methylenblau sensibilisiert worden ist
(Gewichtsverhältnis Zinkoxid:Harz = 5:1). Da die zweite Schicht nicht mit einer positivenPolarität geladen werden konnte,
wurde die Primärladung im Dunklen durchgeführt, und dasErgebnis
war im wesentlichen dasselbe wie bei dem Beispiel 1.
Bei Verwendung der in den Beispielen 1 bis 4 hergestellten Teile konnten Schwarz-Weiß-Bilder mit hohem Auflösungsvermögen
geschaffen werden, wobei das erste Laden weggelassen wurde, indem eine Schwarz-Weiß-Vorlage bildmäßig auf die Teile
aufgebracht wurde und die sich ergebenden, monopolaren elektrostatischen Bilder mit schwarzem Toner entwickelt wurden.
Ein weiteres elektrostatographisches Zweifarbenverfahren gemäß der Erfindungist in Fig. 4a bis 4d dargestellt. Bei diesem
Verfahren weist ein photoleitendes Teil oder Material einen elektrisch leitenden, geerdeten Träger bzw. ein entsprechendes
Substrat 31a. Eine erste photoleitende Schicht 31b wird auf dem Substrat 31a ausgebildet, während eine zweite
photoleitende Schicht 31c auf der ersten Schicht 31b aufgebracht wird. Die zweite Schicht 31c kann dieselbe sein, wie
die Schicht 11c, die bei dem Verfahren in Fig. 1a bis 1d verwendet worden ist.
Die Schicht 31b wurde aus einem photoleitenden Material geschaffen,
das unempfindlich gegenüber rotem Licht ist. Andererseits
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kann die Schicht 31b auch aus einem Material hergestellt sein, das bezüglich rotem Licht empfindlich ist und es kann ein Stoff
in der Schicht 31c oder zwischen den Schichten 31b und 31c
vorgesehen sein, welcher rotes Licht nicht durchläßt und verhindert, daß es die Schicht 31b erreicht. Die Schicht 31b ist
aus einem Halbleitermaterial, wie Selen gebildet, welches eine Gleichrichtereigenschaft hat, so daß positive Ladungen (Löcher)
im Dunklen durch die Schicht 31b von dem Substrat 31a zu der Grenzschicht zwischen den Schichten 31b und 31c, abernicht
in der entgegengesetzten Richtung hindurchgehen können. Aufgrund dieser Eigenschaft der Schicht 31b kann eine Beleuchtung
mit rotem Licht bei dem ersten Verfahrensschritt weggelassen werden, wie in Fig. 4a dargestellt ist. In diesem Fall wird
mittels einer von einer negativen Gleichspannungsquelle 33 gespeisten Koronaladeeinrichtung 32 im Dunklen eine negative
Ladung auf die Oberfläche des Teils 11 aufgebracht. Die Schicht 31c ist nicht leitend, so daß die negative Ladung an
der Oberfläche der Schicht- 31c verbleibt. Die negative Ladung an der Oberfläche der Schicht 31c induziert positive Ladungen,
die von dem Substrat 31a durch die Schicht 31b zu der Grenzschicht zwischen den Schichten 31b und 31c wandern oder hindurchgehen.
Infolge der Gleichrichter- oder Halbleitereigenschaft der vorbeschriebenen Schicht 31b wird die induzierte
positive Ladung an der Grenzschicht zwischen den Schichten 31b und 31 c eingefangen, da sie in der entgegengesetzten
Richtung nicht durch die Schicht 31b hindurchkommt.
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SÖSÖU/1Ö23
Der zweite Verfahrensschritt in in Fig. 4b dargestellt, bei weichemeine positive Ladung mittels einer von einer positiven
Gleichspannungsquelle 36 gespeisten Koronaladeeinrichtung 34 auf das Material 31 aufgebracht wird. Keine der Schichten 31b
und 31c ist leitend, und die zweite positive Ladung hat die Wirkung, daß ein Teil der negativen Ladung, die während des
ersten Schrittes an der Oberfläche des Materials 31 ausgebildet wurde, neutralisiert wird. Selbstverständlich bleibt die
positive Ladung an der Grenzschicht zwischen den Schichten 31b und 31c. Eine negative Ladung, welche gleich dem unterschied
zwischen dem positiven und dem negativen Ladungen ist, wird an der unteren Fläche der Schicht 31b induziert.
Wie in Fig. 5 dargestellt, ist die Größe der in Fig. 4b aufgebrachten,
positiven Ladung entsprechend gewählt, um die negative Ladung an der Oberfläche desTeils 31 zu vermindern,
so daß die negative Ladung kleiner ist als die positive Ladung an der Grenzschicht zwischen den Schichten 31b und 31c.
Die negative Ladung, die nach derDurchführung des in Fig. 4b dargestellten Verfahrensschrittes an der Oberfläche des Teils
31 verbleibt, entspricht der zweiten elektrostatischen Ladung an der Oberfläche des Teils 11 in Fig. 1b. Die positive Ladung
an der Grenzschicht zwischen den Schichten 31b und 31c in Fig. 4b entspricht der ersten elektrostatischen Ladung an
der Grenzschicht zwischen den Schichten 11b und 11c in Fig. 1b. Obwohl die ersten und zweiten Ladungen unterschiedlich
ausgebildet sind und scheinbar verschiedene Wege bei den zwei
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Ausführungsformen der Erfindung beschritten worden sind, sind die erhaltenen Ergebnisse dieselben.
Die Öröße der zweiten.Ladung ist so gewählt, daß das Oberflächenpotential
desTeils 31 einen großen negativen Wert in Fig. 4a hat, weicherauf einen kleineren negativen Wert in Fig.
4b verringert wird. Das negative Oberflächenpotential des Teils 31 in Fig. 4b muß groß genug sein, um wie in der vorbeschriebenen
Ausführungsform ein elektrostatisches Bild für ein elektrostatographischesVerfahren zu schaffen« Üblicherweise
sind die Größe der ersten elektrostatischen Ladung Q1 an derGrenzschicht zwischen den Schichten 31b und 31c und die
Größe der zweiten elektrostatischen Ladung Q2 auf der Oberfläche der Schicht 31c in Fig. 4b mit den Größen der ersten und
zweiten elektrostatischen Ladungen Q1 bzw. Q2in der in Fig. 1a
bis 1d wiedergegebenen Äusführungsform nach Durchführung des in Fig. 1b dargestellten VerfahrensSchrittes vergleichbar.
Die Verfahrensschritte in Fig. 4c und 4d sind identisch mit
den Verfahrens schritten in Fig. 1c und 1d. Nach dem .bestrahlen
des Teils 31 mit einem Farblichtbild bei dem Verfahrensschritt in Fig. 4c bleibt das elektrostatische Oberflächenpotential
in dem schwarzen Bereich negativ. Ein Teil der positiven Ladung wird in dem roten Bildbereich durch die Photoleitung nur
der Schicht 31c neutralisiert, aber durch den verbleibenden Teil der positiven Ladung wird das Oberflächenpotential des
Teils 31 von negativ in positiv umgekehrt. Beide Schichten 31b
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und 31c sind in dem weißen Bildbereich leitend, um das Oberflächenpotential
im wesentlichen auf null zu verringern.
In Fig. 6 ist die Beziehung zwischen den Kapazitäten C1 und C2
der Schichten 31b bzw. 31c, zwischen den Ladungen Q1 und Q2 und
dem Oberflächenpotential in den schwarzen und roten Bereichen dargestellt. Eine Kurve 37 gibt die Gl. (4) oder das Potential
im roten Flächenbereich wieder. Kurven 38, 39, 41 und geben die Gl. (3) oder das Potential in dem schwarzen Flächenbereich
für Werte von C2/C1 wieder, die gleich 1, 1/2, 1/3, bzw. 1/4 sind. Aus Fig. 6 ist zu ersehen, daß das Verhältnis
C2/C1 klein gemacht werden soll oder das C2 im Vergleich zu C1 klein sein sollte. Dies hat die Wirkung, daß die negative
Steigung der Kurve für das Potential in dem schwarzen Flächenbereich zunimmt und der elektrostische Kontrast zwischen den
schwarzen und roten Bildbereichen größer wird. Wenn die Kurve 42 als Beispiel genommen wird, in welcher das Verhältnis C2/C1=
1/4 ist, ist daraus zu ersehen, daß bei K=O,5 das Potential im roten Flächenbereich +300V ist, während das Potential im
schwarzen Flächenbereich -900V ist. Der elektrostatische Kontrast ist infolgedessen /1200 V/und ist höher als der der
mit höheren Werten von C2/C1 erhalten werden kann. Bei einer optimalen Auswahl der Werte für CI, C2 und K können die
Werte von VR und VB erforderlichenfalls gleich oder ungleich gemacht werden. In dem letzerwähnten Fall können ungleiche
Werte für VR und VB erwünscht sein, um Unterschiede in den (elektrostatischen) Mengen der schwarzen und roten Toner aus-
zugleichen.
Eine Abwandlung der Ausführungsform der Fig. 4a bis 4d besteht darin, die Energiequelle 36 durch eine nicht dargestellte
Wechselstromquelle zu ersetzen, und dadurch eine Korona-Wechselstromentladung auf das !Material 31 aufzubringen. Im folgenden
werden praktische Beispiele für die in Fig. 4a bis 4d wiedergegebene Ausführungsform angeführt.
Beispiel 1
Hierbei werden ein photoleitendes Teil aus einem Aluminiumsubstrat,
eine erste photoleitende Schicht, bei welcher Selen in einer Reinheit von 99,99% bei 450C in einer Dicke von 10um
aufgedampft wurde, und eine zweite 20μΐη dicke photoleitende
Schicht aus einer 1:1-Mischung aus Poly-N-Vinylkarbazol (PVK)
und 2,4,7-Trinitro-9-Fluorenon (TNF) vorgesehen. Die erste photoleitende Schicht war bezüglich Licht aller Farben außer
rot empfindlich, während die organische zweite Schicht eine panchromatische Farbempfindlichkeit hatte. Das Teil wurde im
Dunkeln zuerst im Dunkeln mit -7,OkV geladen, um ein Oberflächenpotential von -24 00V zu schaffen, während es danach
wieder im Dunklen mit +4,7kV geladen wurde, um ein Oberflächenpotential von -900V zu schaffen. Dann wird ein Lichtbild
einer Vorlage mit einem schwarzen Linienbereich und einem roten Linienbereich auf einem weißen Untergrund auf die Oberfläche
des Teils aufgebracht. Das Oberflächenpotential be-
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trug in dem schwarzen Flächenbereich -860V, in dem weißen
Flächenbereich -4Ov, in dem roten Bereich +280V. Durch Entwickeln des schwarzen und des roten Bereichs mit einem positiv
geladenen schwarzen Toner bzw. einem negativ geladenem roten Toner mit Hilfe einer magnetischen Bürste wurde eine
scharf begrenzte Zweifarbenkopie erhalten. Das Auflösungsvermögen in dem schwarzen Flächenbereich war 5 bis 7 (Linien)/mm.
Beispiel 2
Es wurde ein photoleitendes Teil aus einem Aluminiumsubstrat gebildet
eine erste photoleitende Schicht aus einem mitFöse -Bengale sensibilisierten
Zinkoxidharz (bei einem Gewichtsverhältnis von Zinkoxid:Harz =3:1, wobei das Harz KR 214-Silkonharz von
Sinetsu Kagaku Co, Japan ist) wurde in einer Dicke von 10μΐη
auf dasSubstrat aufgebracht und dann wurde eine zweite photoleitende Schicht derselben organischen Verbindung, wie sie in
dem Beispiel 1 verwendet worden ist, in einer Dicke von 20μΐη aufgebracht.
Die erste photoleitende Schicht war unempfindlich gegenüber rotem Licht, aber empfindlich gegenüber grünem Licht,
während die zweiteSchicht eine panchromatische Lichtempfindlichkeit
hatte. Zuerst wurde im Dunkeln mit +6,5kV geladen, um ein Oberflächenpotential von +1800V zu schaffen, und danach
wurde im Dunkeln mit -4,8kV geladen, um das Oberflächenpotential auf +600V zu erniedrigen. Ein Lichtbild derselben
Vorlage wie im Beispiel 1 wurde auf das Teil aufgebracht, und es wurden Oberflächenpotentiale von +580V, +30V
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und - 270V in dem schwarzen, weißen bzw. roten Flächenbereich
geschaffen. Schließlich wurde derschwärze Flächenbereich mit
einem negativ geladenen schwarzen Toner und der rote Flächenbereich mit einem positiv geladenen roten Toner mit Hilfe
einer Entwicklungseinrichtung mit magnetischer Bürste entwickelt. Die sich ergebende Zweifarbenkopie wies ein ausgezeichnetes
Auflösungsvermögen in dem schwarzen Flächenbereich auf.
Beispiel 3
Zum Vergleich wird ein Beispiel beschrieben, das bei dem eingangserwähnten Grundverfahren angewendet wird. Ein photoleitendes
Teil wurde dadurch hergestellt, daß Selen mit 10 Gewichtsprozent Tellur auf ein Aluminiumsubstrat in einer
Dicke von 10μΐη bei 740C aufgedampft wurde und die erste
Schicht aus einem mit Dinitrofluorenon sensibilisierten Bromopyren in einer Dicke von 10um aufgebracht wurde. Die zweite
photoleitende Schicht war unempfindlich gegenüber roten Licht, während die erste photoleitende Schicht eine panchromatische
Lichtempfindlichkeit hatte. DasTeil wurde im Dunkeln auf -1200V und dann im Dunkeln positiv auf -800V geladen.Die in
den vorerwähnten beiden Beispielen verwendete Vorlage wurde danach bildmäßig auf die Oberfläche des Teils aufgebracht.
Die gemessenen Oberflächenpotentiale betrugen in dem schwarzen Flächenbereich +760V, in dem weißen Flächenbereich -40V
und in dem roten Flächenbereich -290V. Wenn die elektrosta-
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tischen Bilder mitHilfe eines negativ geladenen schwarzen Toners und eines positiv geladenen roten Toners entwickelt wurden,
hatte der geschaffene schwarze Bildbereich ein verhältnismäßig schlechtes Auflösungsvermögen von 3 bis 4 Linien/mm.
Beispiel 4
Nunmehr wird ein weiteres bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
verwendbares, photoleitendes Teil beschrieben. Die Verfahrensschritte sind genau dieselben wie die bei dem Beispiel 1 und
werden daher nur kurz beschrieben. Das photoleitende Teil
hatte ein leitendesSubstrat, eine beliebige erste, auf das
Substrat aufgebrachte, photoleitende Schicht und eine zweite, photoleitende Schicht, welche auf der ersten Schicht aufge-
/A
bracht war, welche bezüglich einer Farbe empfindlich war und Licht einer bestimmten Farbe A nicht durchließ. Das Wort
"beliebig" bedeutet, daß irgendeine Art Material verwendbar
ist, welches bezüglich Licht der Farbe A empfindlich ist oder nicht. Wenn die Farbe A rot ist, wies das Teil ein Aluminiumsubstrat,
eine Schicht aus Selen mit 10 Gewichtsprozent Tellur, das auf das Substrat bei 740C in einer Dicke von 10μΐη aufgedampft
war und eine Schicht aus Kupfer-Phthalocyanin auf, die auf der Selenschicht in einer Dicke von 20μπι aufgebracht war.
Die Oberfläche des photoempfindlichen Elements wurde zuerst
mit einer vorbestimmten Polarität geladen, um eine Ladung
der entgegengesetzten Polarität einzufangen. Auf die erste
Ladung folgt die zweite Ladung mit einer entgegengesetzten
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Polarität, um das Oberflächenpotential des Teils zu erniedrigen.
Dann wurde eine Vorlage mit schwarzen und roten Flächenbereichen auf einem weißen Untergrund bildmäßig auf das Teil aufgebracht.
In dem roten Bildbereich ließ die äußere oder zweite photoleitende Schicht, die bezüglich rotem Licht empfindlich
ist, das rote Licht nicht durch und verhinderte dadurch eine Beeinflussung der inneren oder ersten Schicht. Jedoch wurde
die zweite Schicht aufgrund der sich ergebenden Umkehr der Oberflächenpotential-Polarität leitend. In dem weißen Untergrundbereich
wurden durch das weiße Licht sowohl die innere als auch die äußere photoleitende Schicht leitend und die Ladungen
wurden zerstreut, so daß das Oberflächenpotential im wesentlichen null war. In dem schwarzen Bildbereich blieb
das Oberflächenpotential im wesentlichen dasselbe wie am Ende des zweiten Ladevorgangs. Nach einer Belichtung mit dem Lichtbild
war das Oberflächenpotential des Teils dasselbe wie in dem Beispiel 1. Das sich ergebende elektrostatische Bild wurde
mit schwarzem und rotem Toner entwickelt, die mit den entsprechenden Polaritäten geladen waren, um eine Zweifarbenkopie
zu schaffen.
Durch die Erfindung ist somit ein verbessertes elektrostatographisches
Zweifarbenverfahren geschaffen, mit welchem Zweifarbenkopien höherer Güte hergestellt werden, als sie mit herkömmlichen
Verfahren erhalten werden konnte.
Ende der Beschreibung
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